(Waffe) Raduga Ch-55 / AS-15 Kent
#1
Hallo,
kann mir jemand sagen, wie gut der russische AS-15 Kant Marschflugkörper ist? Das dürfte ja die einzige Cruise Missile sein, die es mit der Tomahawk aufnehmen kann. Und der Kent hat den Vorteil, dass er von Bombern, v. a. Backfires und Blackjacks zum Einsatz kommen kann, d.h. mit der Reichweite der Bomber kann er fast jedes Ziel bombardieren. Von Kola aus müsste die US-Ostküste ja durchaus im Bereich des Machbaren liegen, gleiches gilt für die Westküste, wenn die Bomber in Sibirien starten. Nur, funktioniert dann auch der Kent??? Und wenn ja, wie genau ist er (wie gelenkt?) und welche Sprengköpfe hat er (HE oder Streumunition)?

Danke!
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#2
Zitat:Nur, funktioniert dann auch der Kent???
Was meinst du damit?

Zitat:Und wenn ja, wie genau ist er (wie gelenkt?) und welche Sprengköpfe hat er (HE oder Streumunition)?
Die normale Version besitzt ein INS und ein Tercom, also ein Bodenkonturfolgesystem.
Die taktische Variante (600 km Reichweite) besitzt ebenfalls ein INS sowie aktive Radarleitung.

Als Bestückung gibt es einen nuklearen 200 kT-Sprengkopf sowie einen konventionellen HE-Sprengkopf von 410 kg, der auf der taktischen Variante eingesetzt wird.

Wie gut die AS-15 nun ist, bleibt wohl theoretische Erwägung, da diese Waffe IIRC nie in größerer Form eingesetzt wurde, das kann dir also höchstens ein russischer Militär beantworten. Allerdings dachten auch die Russen Anfang der 90er Jahre darüber nach, den AS-15 zu ersetzen und zwar mit der AS-X-19. Das Projekt (überschallschnell, zwei Atomsprengköpfe) wurde aber gestrichen. Angesichts der Auslegung der AS-15 und seines Nachfolgers habe ich auch den Eindruck, dass diese sowjetischen CM eher als taktische bzw. strategische Atomwaffenträger konzipiert waren und weniger für die konventionelle Rolle. Die dafür vorhandene AS-15-Version ist viel weniger zum Vergleich mit dem Tomahawk geeignet, aufgrund der geringen Reichweite.

Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://waffen-der-welt.alices-world.de/missiles/asm/ru_kh-55.html">http://waffen-der-welt.alices-world.de/ ... kh-55.html</a><!-- m -->

Zitat:Und der Kent hat den Vorteil, dass er von Bombern, v. a. Backfires und Blackjacks zum Einsatz kommen kann,
Wieso soll das ein Vorteil sein? Der Tomahawk ist ebenfalls in einer luftgestützten Version verfügbar und kann unter anderem von der B-52 eingesetzt werden. Allerdings setzt man hier eher auf die AGM-86 ALCM.
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#3
Zitat:Das dürfte ja die einzige Cruise Missile sein, die es mit der Tomahawk aufnehmen kann.
Erstmal andere Rolle. Wink
Eher vergleichbar mit dem hier:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.globalsecurity.org/military/systems/munitions/agm-86c.htm">http://www.globalsecurity.org/military/ ... gm-86c.htm</a><!-- m -->
Der Tomahawk wird von der Air Force nicht eingesetzt!

Desweiteren haben die Russen sehr wohl eine dem Tomahawk vergleichbare Cruise Missille,die SS-N-21 Granat.
Sie hat eine Richweite von bis zu3000 km und wird von den SSN der Akulaklasse eingesetzt.
Sie sind für konventionelle Einsätze (natürlich wie fast immer auch atomar Wink )
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#4
Ich meine auch, dass die Air Force nur die AGM-86 einsetzt. Und ja, es stimmt, der Tomahawk ist ein seegestützter Marschflugkörper, während der Kent luftgestützt ist. Mir geht's eigentlich eh nur um die konventionelle Bewaffnung.
Aber weil du den Granat schon erwähnst: Können den auch ältere Boote einsetzten wie z B. die Victors? Und war das nicht eine Parallelentwicklung zum Kent? Ich meine, ich hätte da schon mal was gehört, bin mir aber nicht mehr ganz sicher.
Und noch was: Die reduzierte Reichweite bei der nicht-atomaren Variante liegt an irgendwelchen Abrüstungsverträgen, oder. Theoretisch könnten die also wahrscheinlich (ganz vorsichtig formuliert :lol!Smile weiter fliegen. Oder?
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#5
Meines Wissens können sie nur von den Akulas sowie den Booten der Sierraklasse ( I+II ) eingesetzt werden.

Weiter fliegen kann vieles,fragt sich nur ob es auch dann auch trifft. Wink
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#6
Zitat:Aber weil du den Granat schon erwähnst: Können den auch ältere Boote einsetzten wie z B. die Victors? Und war das nicht eine Parallelentwicklung zum Kent? Ich meine, ich hätte da schon mal was gehört, bin mir aber nicht mehr ganz sicher.
Ich würde mal intuitiv sagen, dass die Granat eine fortschrittlichere Waffe ist. Sie hat auch ein anderes (besseres?) Konzept mit Feststoffbooster plus besserem, größerem Turbo. Aber wenn du da mehr Infos findest, schreibs mal rein, würde mich interessieren.
Was die Basisschiffe angeht, dachte ich immer, die Granat wird aus den 650er Rohren abgefeuert, was einen Einsatz auf Victor-Booten ausschliessen würde. Allerdings lese ich hier grad in meinem entsprechenden Buch ("Sowjetisch-Russische Atom-U-Boote" von Antonow/Marinin/Walujew), dass die Victor III-Klasse die SS-N-21 in der Waffenliste hat, trotz 533er Rohren...denke mal, das ist ein Druckfehler.

edit: Das Buch bleibt hier widersprüchlich. Im Text selbst steht, anders als in der Tabelle, dass bereits die Version 671RT (Victor II) mit 650er Rohren ausgerüstet war. Damit wäre die Einsatzfähigkeit von Granat theoretisch schon ab dieser Version gegeben.
FAS sagt auch, dass zumindest ab Victor III SS-N-21 an Bord waren.

Zitat:Weiter fliegen kann vieles,fragt sich nur ob es auch dann auch trifft.
Denke nicht, dass die Treffsicherheit auf größere Entfernung ein Problem ist, schliesslich verfügt die taktische Variante über eine aktive Radarlenkung und ist nicht nur auf das INS angewiesen.
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#7
@ Turin: Danke für die Infos über die Granat!

Worauf ich eigentlich hinauswollte ist folgendes: Gehen wir davon aus, es hätte wirklich einen Krieg gegeben: Dann hätten die Sowjets (oder Russen) die nukleare Variante gehabt, die eine große Reichweite hat, und eine taktische Variante, die eben nicht so weit fliegt. Wenn es jetzt aber ungeheuer wichtig ist, dass man auch mit einem konventionellen Sprengkopf auf weite Entfernung trifft, dann hätte man doch sicher eine Lösung gefunden oder? Ich weiß, das ist pure Spekulation, und so ist es auch gedacht, aber ich glaube, dass gerade in einem Kriegbei der Waffentechnik ungeheure Fortschritte gemacht werden. Wenn man dann also schon ein Lenksystem für eine taktische Variante hat und einen Antrieb, der das Ding enorm weit fliegt, dann kann es meiner Meinung nach doch nicht so schwer sein, einen von mir aus auch kleineren Sprenkkopf, damit's gewichtsmäßig wieder stimmt, auf oder in so eine Rakete zu schrauben. Könnte so was theoretisch möglich sein?
Das meine ich. Die Ingenieure in Russland sind ja auch nicht auf den Kopf gefallen, und ein bisschen Kreativität gehört schließlich auch dazu...

Gruß Andreas
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#8
Zitat:Wenn es jetzt aber ungeheuer wichtig ist, dass man auch mit einem konventionellen Sprengkopf auf weite Entfernung trifft, dann hätte man doch sicher eine Lösung gefunden oder? Ich weiß, das ist pure Spekulation, und so ist es auch gedacht, aber ich glaube, dass gerade in einem Kriegbei der Waffentechnik ungeheure Fortschritte gemacht werden. Wenn man dann also schon ein Lenksystem für eine taktische Variante hat und einen Antrieb, der das Ding enorm weit fliegt, dann kann es meiner Meinung nach doch nicht so schwer sein, einen von mir aus auch kleineren Sprenkkopf, damit's gewichtsmäßig wieder stimmt, auf oder in so eine Rakete zu schrauben. Könnte so was theoretisch möglich sein?
Lösungen lassen sich bekanntlich immer finden. Die Frage ist nur, wie wirksam die Waffe bei einer Gefechtskopfverkleinerung noch gewesen wäre. Wenn man bedenkt, dass die taktische Version mit einem 410 kg-Sprengkopf nur max. 280 km erreicht werden, dann müsste man den Sprengkopf so dramatisch verkleinern, dass der erzielbare Nutzen einfach null ist.
Die andere sinnvollere Lösung wäre also, die Waffe mit einem besseren (sprich: größeren) Turbo auszustatten. Dann hat man aber evtl das Problem, dass die CM zu groß wird, um in die Revolvergestelle zu passen. Das besondere bei der AS-15 ist ja der Gondelturbo, der aus Platzgründen erst nach dem Abwurf ausgeklappt wird. Hat man nun einen größeren Turbo, gibts ein Problem. Letztendlich hätte man im Falle eines Bedarfs für eine luftgestützte konventionelle CM großer Reichweite, insbesondere wenn man die Waffe unter Kriegsbedingungen bräuchte, wohl einfach einen neuen Typ entworfen, denn die Änderungen am AS-15 (plus den Trägersystemen) währen wohl so groß gewesen, dass dies einer Neuentwicklung gleichkommt.
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#9
Der Transfer von AS-15 aus ukrainischen Beständen nach Iran und China erregt nun auch in Japan die Gemüter...

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.khaleejtimes.com/DisplayArticle.asp?xfile=data/theworld/2005/June/theworld_June648.xml&section=theworld&col=">http://www.khaleejtimes.com/DisplayArti ... world&col=</a><!-- m -->
Zitat:Japan suspects Iran-North Korea cruise missile link: report
(Reuters)

26 June 2005

TOKYO - Japan is worried that technology for a long-range cruise missile that can carry nuclear warheads may have been leaked to North Korea from Iran, a Japanese daily said on Sunday.

At issue is technology used in cruise missiles known as Kh-55s that Ukraine exported to Iran in 2001 under former Ukrainian President Leonid Kuchma, the Sankei Shimbun daily said, quoting Japanese government and ruling party sources.
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