(Europa) Litauen - Streitkräfte
#1
Neben Estland und Lettland (für die wir schon eigene Threads haben) gibt es auch noch Litauen. Alle drei baltischen Staaten sind aus der Sowjetunion hervorgegangen und inzwischen Mitglieder westlicher Bündnisse.
Und alle drei Staaten haben - wie die Wikileaks-Veröffentlichungen zu diplomatischen Depeschen während des Georgisch-Russischen Krieges belegen - regelrecht Panik davor, wieder in russische Abhängigkeiten zu geraten, von einer russischen Armee überrollt zu werden.
Daher ist es nicht uninteressant, was sich in den baltischen Staaten militärisch so abspielt.
Da bereits eigene Stränge für die beiden anderen Staaten bestehen, mach ich für Litauen auch einen auf (man könnte die allerdings auch zusammen fassen)
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Zitat:...
09 December

LITHUANIA
The first of two former British Royal Navy HUNT class mine hunters arrives at Klaipeda. M-53 will continue refit and reactivation work in Lithuania … expected to be commissioned “in mid-2011”. Second vessel M-54 to be delivered to the Lithuanian navy in Feb 2011.
(rmks: no names given yet)
...

Litauen orientiert sich - zu recht - offenbar in der Reihenfolge am Aufbau der Marine Lettlands. Wie ich dort schon geschrieben habe:
Zitat:Minenräumung ist tatsächlich eine der wichtigsten Aufgaben der baltischen Marinen, da sich vor der Küste sogar noch Minen aus dem letzten Weltkrieg befinden ....
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#2
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Zitat:Zwei von der britischen Royal Navy ausgemusterte Minenjagdboote der HUNT-Klasse sind in Litauen eingetroffen.

Nachdem eigentlich der Transfer von zwei bei der US Navy außer Dienst gestellten Minenjagdbooten der OSPREY-Klasse erwartet worden war, wurde überraschend 2008 mit den Briten die Übernahme der früheren COTTESMORE und DULVERTON vereinbart. Beide Boote waren 2005 außer Dienst gestellt worden, nachdem sie zuvor schon einige Jahre nicht mehr in der Minenabwehrrolle eingesetzt worden waren, sondern nur noch als Patrouillenboote vor Nordirland zur See fuhren. Das Abkommen mit der litauischen Marine beinhaltete neben einer technischen Grundüberholung (u.a. neue Antriebsmotoren) auch die vollständige Rückrüstung als Minenjagdboot – und dies mit Geräten neuester Technologie. Beide Boote erhielten so (bei der britischen Royal Navy erst 2004 eingeführte) Minenjagdsonargeräte Typ 2193, Minenräumausrüstung und ein für MCM-Operationen optimiertes Gefechtsführungssystem.

2010 ging die litauische Besatzung im britischen Falmouth an Bord des ersten Bootes (M-53 SKALVIS), begleitete dort die Umrüstung und wurde unter britischer Anleitung ausgebildet. Im Dezember 2010 verlegte die SKALVIS nach Klaipeda. Hier stehen noch weitere Arbeiten, Erprobungen und abschließende Ausbildungsvorhaben auf dem Terminkalender, bevor das Boot dann Mitte dieses Jahres operativ einsatzklar offiziell in Dienst gestellt werden soll. Das zweite Boot (M-54 KURSIS) wurde im Februar offiziell an seine neue Besatzung übergeben und anschließend nach Litauen überführt. Mit beiden Booten erhält die litauische Marine endlich Minenabwehrfahrzeuge mit moderner Technologie. Ihr Zulauf ermöglichte die Ausmusterung der beiden bisherigen Namensträger SKALVIS (ein norwegisches Wachboot der STORM-Klasse, Bj. 1966) und KURSIS (der frühere deutsche Minensucher MARBURG, Bj. 1959).
(ganze Meldung, da MF und nur kurz im Netz - noch mehr news auf der hp des MF und - natürlich - im Heft)
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#3
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Zitat:...
19 August

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LITHUANIA (multinational)
This year hosted by the Lithuanian navy, annual multinational 10-day mine-clearance operation “Open Spirit” kicks off at Klaipeda… clearing WW I/II mines and explosives off the Baltic States’ coast … MCM vessels, support ships and mine clearance divers from NATO SNMCMG-1, Belgium, Denmark, Estonia, Latvia, Lithuania, Netherlands, Poland and USA.
(rmks: for – probably – the very first time, no German Navy MCM vessel available for participation)
....
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#4
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Zitat:Seit nunmehr 17 Jahren treffen sich alljährlich Minenabwehrkräfte zahlreicher Marinen vor den Küsten der Baltischen Staaten, um gemeinsam die Altlasten zweier Weltkriege zu beseitigen.

1996 hatte es im Riga Busen eine erste zunächst noch bilaterale deutsch-lettische Übung gegeben. Schon ein Jahr später mündete dieses „Baltic Sweep“ in die multinationale Übung „Open Spirit“, die seitdem jährlich im Rotationsverfahren vor Estland, Lettland und Litauen stattfindet. Die Übungen fanden ihre Heimat zunächst unter dem Dach der NATO-Initiative „Partnership for Peace“ (was nicht zuletzt die Teilnahme von Nicht-NATO Marinen ermöglichte). Der operative Nutzen für die Teilnehmer ist beträchtlich. Nur selten haben Minenabwehreinheiten die Möglichkeit, abseits jeder Übungskünstlichkeit unter realen Einsatzbedingungen scharfe Minen und Munition zu suchen und zu entschärfen. „Open Spirit“ ist denn auch eher Operation als bloße Übung. Nicht von ungefähr beteiligten sich schließlich auch Minenabwehreinheiten von Nicht-Ostseeanrainern wie Frankreich, Großbritannien und Norwegen, ja sogar die russische Baltische Flotte brachte Minenjagdboote in einige der jährlichen Übungen ein.

Im Rahmen der jährlichen Rotation zwischen den drei Baltischen Staaten ist für “Open Spirit 2013” nun wieder die litauische Marine Gastgeber. Zwölf Minenabwehrboote und Unterstützungseinheiten sowie Minentaucherteams aus vier Nationen trafen sich dazu am 16. August in Klaipeda. Im Gegensatz zu früheren Jahren zeigt sich das Teilnehmerfeld allerdings deutlich reduziert. Neben den drei Baltischen Marinen sind diesmal nur Belgien, Dänemark, die Niederlande, Polen und die USA (Minentaucher) aktiv dabei – und ein Teil der Einheiten gehört überdies zum Ständigen NATO-Einsatzverband SNMCMG-1. „Gründungsmitglied“ Deutsche Marine war nicht in der Lage, ein Boot für das diesjährige „Open Spirit“ abzustellen; ein für die SNMCMG-1 designiertes Boot absolviert noch eine Instandsetzung und kann erst später zum NATO-Verband stoßen.

Nach kurzem Kennenlernen beim „Wochenende im Hafen“ und abschließenden Übungsvorbereitungen begann am 19. August die aktive Phase. Bis zum 28. August werden die teilnehmenden Boote und Taucherteams festgelegte Gebiete in den litauischen Küstengewässern und der vorgelagerten Wirtschaftszone gezielt nach Minen und Munition „durchkämmen”. Priorität gilt dabei verkehrswichtigen Seerouten und Ansteuerungen von Häfen.

Erste Erfolge wurden schon kurz nach Beginn der Operation gemeldet, als das niederländische Minenjagdboot MAKKUM und das dänische Wachschiff THETIS (Taucherbasis) zwei Minen fanden, die später gesprengt werden sollen. Am 29. August wird „Open Spirit 2013“ mit einer gemeinsamen Übungsnachbesprechung in Klaipeda zu Ende gehen
es ist erschreckend, was da immer noch rum liegt ....
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#5
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/litauen-panzerlieferung-101.html">http://www.tagesschau.de/ausland/litaue ... g-101.html</a><!-- m -->
Zitat:Die baltischen Staaten fühlen sich durch das russische Vorgehen in der Ukraine-Krise bedroht. Um seine veraltete Panzerflotte möglichst schnell zu modernisieren, hatte Litauen bei der Bundesregierung Radpanzer angefragt. Doch das Geschäft kommt nicht zustande.
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#6
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/litauen-panzerlieferung-103.html">http://www.tagesschau.de/ausland/litaue ... g-103.html</a><!-- m -->
Zitat:Bundesregierung zu Panzerlieferung

Litauen darf deutsche "Boxer" kaufen


Stand: 23.02.2015 13:42 Uhr Die Bundesregierung hat klargestellt, dass sie das NATO-Partnerland Litauen beim Kauf von Radpanzern des Typs "Boxer" unterstützen will. Die Bundeswehr habe aber keine "Boxer" über. Außerdem liege noch kein offizieller Antrag vor.

...
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#7
Der Vollständigkeit halber.
Zitat:Die deutsche Truppe geht vor

Dass Deutschland keine Panzer an Litauen liefert, liegt nicht an politischen Vorbehalten. Die Verteidigungsministerin beendet den Kuschelkurs mit der Rüstungsindustrie. von Hauke Friederichs

Hier.

Die Litauer werden bis 2020 sicherlich die Panzer bekommen, die sie haben möchten. Vorausgesetzt die Rüstungsindustrie tut endlich, wofür sie da ist: Rüstungsgüter nach Plan bauen.
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#8
Litauen hat sich offenbar für den GTK Boxer mit dem unbemannten 30mm Elbit-Turm entschieden. Man hofft, erste Fahrzeuge ab 2017 zu erhalten:

http://strategie-technik.blogspot.de/201...tauen.html
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#9
Zitat:Airbus Helicopters

AS365 N3+ beginnen SAR-Dienst in Litauen

Litauen hat am Donnerstag offiziell den 24-Stunden-Such- und Rettungsdienst mit seinen drei neuen AS365 N3+ aufgenommen. [...] Die Hubschrauber waren von Airbus Helicopters im Juni, September und Dezember 2015 geliefert worden und dienten seither der Ausbildung von Piloten, Rettungskräften und Bodenpersonal. [...]

Der Vertrag für die AS365 N3+ war im Oktober 2013 unterzeichnet worden. Airbus Helicopters bot dabei eine „Drei-Jahres-Vollgarantie“ und verpflichtete sich „einer Verfügbarkeitsrate von 80 Prozent“. Die Kosten für die Hubschrauber, die Ausrüstung und die Ausbildung liegen bei 52 Millionen Euro. Die SAR-Hubschrauber sind komplett ausgestattet mit Systemen wie FLIR und Radar. [...]
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.flugrevue.de/militaerluftfahrt/kampfflugzeuge-helikopter/airbus-helicopters-as365-n3-beginnen-sar-dienst-in-litauen/663190">http://www.flugrevue.de/militaerluftfah ... uen/663190</a><!-- m -->

Schneemann.
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#10
Ich frage mich wirklich was diese Streitkräfte darstellen sollen. Mehr als symbolischen Charakter können sie ja nicht haben. Das russische Heer würden sie jedenfalls keine 24 Stunden aufhalten können. Wenn ich das mal mit der Mannstärke der israelischen Armee vergleiche wären anstatt 10.000 Soldaten auch 50.000 Soldaten möglich. In diesem Bereich könnte man auch von einer Armee sprechen, die in der Defensive etwas leisten könnte, aber so ist es doch eher ein schlechter Witz.
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#11
Die hatten von 2008 bis 2015 die Wehrpflicht ausgesetzt, was soll da bei einem kleinen, armen Land bei rumkommen?
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#12
Armes Land ist wohl etwas übertrieben. Nach Kaufkraftparität hat Litauen zwar nur etwa 60% des BSP pro Bürger wie Israel, aber Litauen hat dadurch ja auch niedrigere Löhne und für eine 50.000 Mann starke Verteidugungsarmee gegen Rußland bräuchte es auch nicht unbedingt gerade teure High-Tech Rüstungsgüter, wie sie Israel braucht.
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#13
srg schrieb:Armes Land ist wohl etwas übertrieben. Nach Kaufkraftparität hat Litauen zwar nur etwa 60% des BSP pro Bürger wie Israel, aber Litauen hat dadurch ja auch niedrigere Löhne und für eine 50.000 Mann starke Verteidugungsarmee gegen Rußland bräuchte es auch nicht unbedingt gerade teure High-Tech Rüstungsgüter, wie sie Israel braucht.

In der ersten Welt ist Litauen ein vergleichsweise armes Land. Israels BIP (PPP) liegt in etwa viermal so hoch. Pro Kopf gerechnet liegt es damit deutlich über dem EU Durchschnitt.
Für Litauen heißt das, als wirtschaftlich kleines Land steht dem Staat entsprechend weniger finanzieller Spielraum zu Verfügung. Die Löhne und Lebenshaltungskosten sind in Litauen durchaus niedriger, aber damit einhergehend halt auch die staatlichen Einnahmen.
Es ist so für Litauen unmöglich absolut betrachtet ähnlich viel in ihr Militär zu investieren wie Israel.
Viel entscheidender aber, die Rüstungsprodukte werden nicht günstiger nur weil man selbst arm ist. Im Gegensatz zu Israel hat Litauen keine Rüstungsindustrie, von der engen Verdrahtung von Politik, Gesellschaft, Militär und Rüstungsindustrie wie sie in Israel existiert ganz zu schweigen.
Komplett alles muss importiert werden, inklusive teurem Support.
Kein HighTech schreibt sich da leicht. In jedem Fall muss es Nato kompatibel sein und das kostet dir so oder so.

Natürlich ginge mehr und angesichts der strategischen Lage wird auch mehr investiert als früher. Erst Anfang des Jahres haben sie eine zweite Brigade aktiviert, ist nicht so das da garnichts passiert.
Wenn sie sich jetzt von dem Trip verabschieden ihre bescheidenen Kräfte unbedingt Deployment fähig zu bekommen und in irgendwelche Nato-Auslandseinsätze zu schicken, die Wehrpflicht beibehalten und dadurch die Reserven weiter ausbauen sind sie eigentlich auf einem guten Weg.

Im Endausbau kann man dann mit zwei mechanisierten Brigaden und einem entsprechenden Equivalent an leichter Infanterie in Reserveverbänden durchaus etwas anfangen.

Schaut man sich die aktuellen Beschaffungen anschaut kann man eigentlich nicht viel kritisieren.
Sie bekommen 88 Boxer inklusive 30mm MKs und SPIKE-LR. Damit schaffen sie sich zu vertretbaren Konditionen ein kampfstarkes Infanteriefahrzeug an, dass ihre Kampfkraft um ein vielfaches steigert.
Dazu ihre erst letztes Jahr von Elbit runderneuerten M1064Panzermörser und in den nächsten Jahren PzH2000 ergeben eine Steilfeuerkomponente von derer sich so mancher Nato Akteur eine Scheibe abschneiden kann.

Was man jetzt halt machen muss ist die Panzerabwehrfähigkeiten konsequent weiter zu steigern. Der Kauf von US-amerikanischen Javelins ist ein guter erster Schritt, es verwundert allerdings, dass man hier nicht ebenfalls zu Spike gegriffen hat.
An ihrer Stelle würde ich in den nächsten Jahren auf jeden Fall noch Spike NLOS beschaffen und das System auf irgendwelche Humvees setzen.
Alles im allem ergibt das dann eine Truppe, die mobilisiert durchaus in der Lage ist ein infanteristisches Verzögerungsgefecht gegen einen deutlich schwereren mechanisierten Verband zu führen.

Da gibt's schlimmere Nato Länder...
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#14
Ich hatte von 50.000 Soldaten geschrieben, weil ich es schon an die wirtschaftskraft angepasst hatte. Israel hat etwa vier Mal soviele unter Waffen.
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#15
Israel hat die allgemeine Wehrpflicht und ein umfassendes Reservewesen. Litauen hatte bis 2015 eine Berufsarmee.
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