Seltene Erden
#1
Zitat:Seltene Erden - Recyceln statt fordern

Der Aufstieg Chinas hat die deutschen Unternehmenslenker schon vor so manche Herausforderung gestellt. Die neueste: Namen wie Praseodym, Ytterbium und Dysprosium fehlerfrei auszusprechen.

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Kennt sich hier einer zufällig etwas mit dem Recycling-Geschäft in dem Bereich aus? Würde mich mal interessieren, wie es abseits Wirtschafts- und Umweltpolitischer Sonntagsreden um das Thema steht. Gold-, Silber- und Kupferrecycling aus Elektroschrott wurden ja vor allem bis zum Ausbruch der Krise medienwirksam durch den TV-Dschungel geschickt, aber was das Rauskratzen von derartigen "Spurenelementen" angeht - ich hab so den dumpfen Verdacht das die dafür notwendigen Techniken bestenfalls rudimentär vorhanden sind und es mittelfristig immer noch billiger sein wird, Klausis ausgemusterten PC schwarz nach Afrika zu schippern und dort als "Spende an Bildungseinrichtungen" irgendwo in der Pampa zu verklappen.
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#2
Es ist auch schlicht und einfach nicht wirtschaftlich bei den meisten dieser Stoffe, da die Menge die man gewinnen könnte im Verhältnis zum Aufwand zu gering ist.

Ausrangierte Rechner (zum größten Teil übrigens noch funktionsfähig) werden tatsächlich in gigantischen Mengen nach Afrika verbracht.

Aber nicht um sie dort noch zu verwenden, die werden dort auseinander genommen und die Rohstoffe verwertet. Es gibt mehrere Orte wo gigantische Mengen an Europäischem Elektrogeräten einfach verbrannt werden um dadurch wirtschaftlich an gewisse Stoffe zu gelangen die man dann wieder verkauft.
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#3
Zitat:Aber nicht um sie dort noch zu verwenden, die werden dort auseinander genommen und die Rohstoffe verwertet.
Nicht nur. Geräte, die vor Ort repariert werden können (z.B. Kühlschränke), kommen auf den Markt. Jedenfalls in Tansania hab ich das in den Städten in Dutzenden von kleinen Werkstätten/Verkaufsstellen gesehen. Bei Elektronikgeräten funktioniert das natürlich weniger gut, weil dort zur Reparatur in der Regel die Komponenten fehlen.
Die Verkäufer sagten zudem, dass sie zum Teil Ware kriegen, die mangels kleiner Schäden nicht in Europa verkauft werden könne (z.B. weil die Verkleidung Dellen hat, o.ä.).
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#4
Also scheinen sich eure Vermutungen mit meinen zu decken.

Was die Verklappung angeht - das meinte ich mit "Spende an Bildungseinrichtungen". Damit umgeht man nämlich nationale Gesetze und internationale Vereinbarungen Elektroschrott nicht in der dritten Welt zu schaffen. Einfach ein Sticker drauf und schon wird aus dem Schrott eine Spende.

Was Afrika angeht - die Zeiten wo man aus westlichen Alt-Rechner noch etwas brauchbares zusammen kloppen und verkaufen konnte, gehen auch dem Ende zu. Die Chinesen haben diesen Markt für sich entdeckt und beliefern ihn mittlerweile mit entsprechender Ware der billigsten Machart.

Was das Abfackeln angeht - da könnte ich mir vorstellen das es auf Dauer weniger wird. Gold, Silber und Kupfer sind wohl relativ wirtschaftlich zu recyceln. Bei weiter steigenden Preisen macht es auch in reichen Ländern immer mehr Sinn, das Zeug zu sammeln und zu verwerten.

Bleibt die Frage nach seltenen Erden. Mein subjektiver Eindruck ist, das es angeraten wäre, neben neuen Förderquellen, in die Materialforschung zu investieren um nach besser verfügbaren Alternativen zu suchen.
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#5
Oder ganz einfach so wie bei den Elektroautos mit den Chinesen Hand in Hand arbeiten. Weil die sind schon fleissig am ausbauen ihrer Förder und Recycelanlagen sind und wissen das im Hightech Westen ohne Seltene Erde nix läuft.


Achja das China so ~95% des Weltmarkt beliefert sollte man auch mal erwähnt haben...
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#6
Willst du dich ernsthaft langfristig von den Chinesen abhängig machen? Es wandern ohnehin schon viel zu viel Know How aus dem Westen Richtung China. Und die 95%-Quote ist mal wieder der westlichen Kurzsichtigkeit geschuldet. Man wollte das Zeug so billig wie möglich und hat eigene Förderanlagen still gelegt. Bis in die 90er waren die USA größter Förderer von Seltenen Erden. Jetzt muss erst teuer wieder aufgebaut werden, während die Chinesen uns in der Zwischenzeit fröhlich auf der Nase herumtanzen.
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#7
Naja die USA hat ja nichtma mehr ne eigene Schwerindustrie. Stahl und co kommt ebenfalls komplett aus China.

Ich meinte aber das Europa sich nicht abhänigen machen sollte, sondern zusammenarbeiten. Ist z.b VW in Sachen Elektroautos abhänig von China oder nur an deren riesen Markt und Möglichkeiten faziniert? Know how wurde natürlich on Mass nach China verfrachtet, die verfrachten ein Teil nach Afrika.. Zusammen mit einer Menge Geld für Einkäufe und OHNE nervenden menschenrechtlichen Moralprädigen.

Daher sollte man sich wirklich gegen die Macht China stellen und hoffen sie wieder einzuholen? Oder sollte man nicht lieber versuchen zusammen zuarbeiten und so wenigstens ein günstigeren Nutzen zu erzielen?

Mal erlich, China wird nicht freiwillig den Status als quasi Monopol abgeben. Daher finde ich bevor man sich ein eigenen Kuchen versucht zu Backen sollte man von dem der schon ausm Ofen kam , soviele Stücke wie möglich versuchen zu ergattert.



Und gerade Deutschland die bei China beliebt sind(z.b. Made in Germany ist da noch ein Siegel mit Wert/Ehre,Beeindruck von unsren Maschinenbau- siehe Einkäufe von chin. Firmen) sollte da mit aufm Zug springen bevor man uns alles klaut und selbst macht.

Für ein Chinesen(Geschäftsmann) gibs nix schlimmeres als ein Gesichtsverlust, also sein Ruf im Dreck zu sehen. Und gerade wir sollten auf sowas aufbauen.

Unsere Planung und chinesische Fertigung(und es gibt auch sehr qualifizierte) gib ich hundertmal mehr Zukunfsmöglichkeiten als z.b. eine EU an sich die von deutlich mehr als zwei dutzend Vertretern in alle Richtungen gelenkt wird um nur dann wieder zu kuschen.

Oder mehr Chance als ein neues amrikanisches Wirtschaftswunder....
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#8
Diese ganzen Kooperationen gibt es doch ohnehin schon. Und sorry, aber ich bin jemand der weitestmögliche Unabhängigkeit als wichtig empfindet. Und wir haben halt noch eine Industrie. Die sollten wir mit Zähnen und Klauen verteidigen. Diese Übergewichtung auf Dienstleistung tut den Amis und den Briten gerade mal überhaupt nicht gut.

Zumal es ja kein Ding der Unmöglichkeit ist, die Abhängigkeit von China zu reduzieren.
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#9
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.handelsblatt.com/politik/international/treffen-mit-clinton-china-sagt-lieferung-seltener-erden-zu;2683069;0">http://www.handelsblatt.com/politik/int ... ;2683069;0</a><!-- m -->

Zitat:USA beanspruchen Führungsrolle

US-Außenministerin Hillary Clinton ist unterdessen am Samstag auf der chinesischen Insel Hainan eingetroffen. Dabei überbrachte sie dem chinesischen Staatsrat Dai Bingguo dieselbe Botschaft, die sie bereits beim Asean-Gipfel in Hanoi dem chinesischen Außenminister mitgab: Die USA beanspruchen nach wie vor eine Führungsrolle im asiatisch-pazifischen Raum. Sie forderte China zudem auf, Streitigkeiten über Hohheitsansprüche mit seinen Nachbarländern, insbesondere dem engen US-Verbündeten Japan, friedlich zu regeln.
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#10
und das im Zusammenhang mit:
Zitat:China will nach eigenem Bekunden auch weiterhin den Weltmarkt mit den für die Hightech-Branche wichtigen Seltenen Erden bedienen. Das sagte der chinesische Außenminister Yang Jiechi US-Außenministerin Hillary Clinton zu.
...
oder kurz und prägnant:
China macht von seiner Stärke keinen Gebrauch und signalisiert Kooperation, während die USA weiterhin die Vorherrschaft beanspruchen - damit ist China nach asiatischen Maßstäben "eingeknickt", fast könnte man sagen, China hat "das Gesicht verloren".
Besser kann man diplomatisch gesehen kaum provozieren. Die US-Regierung führt sich wieder auf wie die Axt im Walde, und posaunt das auch noch via Presseerklärung lauthals rum. Da darf man sich nicht wundern, wenn so recht keine Partnerschaft gedeihen mag.
Dazu: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.energy-daily.com/reports/China_dissatisfied_with_Clintons_remarks_on_Diaoyus_999.html">http://www.energy-daily.com/reports/Chi ... s_999.html</a><!-- m -->
Zitat:China dissatisfied with Clinton's remarks on Diaoyus

by Staff Writers
Beijing (AFP) Oct 29, 2010
...
- mal schauen, was das für die "seltenen Erden" macht !
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#11
Zitat:Brüderle fordert Rohstoff-Kartell gegen China

Das Imperium schlägt zurück - jedenfalls wünscht sich das Rainer Brüderle so. Der Bundeswirtschaftsminister will die Industrie animieren, sich bei der weltweiten Beschaffung von Rohstoffen zusammenzutun. Ziel des Rohstoff-Kartells: Das mächtige China in die Schranken weisen

"Es gibt die Gefahr, dass wir eine Eisenerz-Opec oder Seltene-Erde-Opec bekommen", sagte er am Dienstag in der kanadischen Hauptstadt Ottawa.


http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziale...80,00.html

Da scheint einer selbst seine Hausaufgaben zu machen^^
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#12
Zitat:China will seltene Metalle noch seltener machen

Das chinesische Handelsministerium plant einem Zeitungsbericht zufolge, die Exportquoten für bestimmte Metalle um jährlich zwei bis drei Prozent zu reduzieren. Das berichtete das "China Securities Journal", nachdem das chinesische Handelsministerium bereits angekündigt hatte, die Exportquoten für Seltene Erden 2011 weiter zurückzufahren. China hatte die Exportquoten in diesem Jahr bereits deutlich gesenkt und dies damit begründet, die Ressourcen schonen zu wollen.

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/wirtschaft/rohstoff102.html">http://www.tagesschau.de/wirtschaft/rohstoff102.html</a><!-- m -->

Ganz übele Entwicklung, aber ob Vorsorge getroffen wird?
Naja was heißt übel. Marktwirtschaft halt.
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#13
gegendarstellung folgte prompt alles nur failse alarm
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.chinadaily.com.cn/bizchina/2010-11/03/content_11494854.htm">http://www.chinadaily.com.cn/bizchina/2 ... 494854.htm</a><!-- m -->
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#14
Der Artikel stellt nur eine Gegendarstellung zu den Berichten dar, dass China bereits im Jahr 2011 seine Exporte in diesem Bereich um satte
30% zurückfahren würde. Bestätigt wird jedoch grundsätzlich ein "nicht signifikantes" Zurückfahren der Produktion und des Exports.

Zitat:BEIJING - China will reduce its rare earth export quotas next year, but not by a very large margin, Yao Jian, spokesman of China's Ministry of Commerce, said on Tuesday.
...
Early media reports said China would reduce the export quotas by up to 30 percent in 2011. Yet, this was denied as "false" and "groundless" by the Ministry of Commerce.
...
aus: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.chinadaily.com.cn/bizchina/2010-11/03/content_11494854.htm">http://www.chinadaily.com.cn/bizchina/2 ... 494854.htm</a><!-- m -->

Es ist ja auch das gute Recht der Chinesen, die eigene Wirtschaft auf die eigene Interessenslage hin anzupassen. Das tun andere auch und das ist auch ein elementares Konzept des Staatswesens. Wohlgleich sich speziell China halt derzeit in einer Art Wirtschaftskrieg mit Japan und den USA befindet. Alleine das Streuen dieser Gerüchte könnte daher auch als Machtdemonstration gewertet werden, was sich ggf. dann auch auf den Märkten spürbar bemerkbar machen könnte.
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#15
wenn man ein quasi monopol hat kann man auch die preise bestimmen,siehe die ölstaaten in den 70er nur die waren von dem einfluss der USA bestimmt.heutzutage haben sich sich die machtverhältnisse verschoben.damals war die welt vom öl abhängig,heute benötigt die industrie nicht nur öl sondern auch seltene erden.man hoffte mit dass china diese rohstoffe möglichst billig verkaufen würde,aber mittlerweile hat auch China gelernt dass man nicht die natur und die Menschen ausbeuten kann nur damit der Westen billige rohstoffe für seine Hightec industrie kaufen kann.was währe sie USA ohne diese billigen erden?alle rüstungs produkte würden noch teurer wie zurzeit.warum bauen die USA nicht ihre eigenen seltene erden ab?die antwort zu teuer,da kannman ja die 2.oder3.welt nationen benutzen,es ist ja nicht die eigene Umwelt
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