(See) Brasilianische Atom-U-Boote
#1
Wir haben einen eigenen Strang über
Indische Atom U-Boote und
chinesische Atom U-Boote.

Ein weiterer Akteur tritt ganz offen auf den Plan:


<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.marineforum.info/HEFT_11-2005/MaaW/maaw.html">http://www.marineforum.info/HEFT_11-2005/MaaW/maaw.html</a><!-- m -->
Zitat:Schon seit mehr als zehn Jahren gibt es immer wieder offizielle Verlautbarungen zu "entscheidenden Fortschritten" bei der in den 80er Jahren begonnenen Eigenentwicklung eines nukleargetriebenen brasilianischen U-Bootes, ohne dass diese dann auch sichtbar wurden
...
Nun soll der Prototyp eines solchen 50 MW-Reaktors tatsächlich fertig sein und demnächst zu ersten Erprobungen an Land installiert werden.
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Nachdem bereits mehr als 800 Mio. Euro investiert wurden (ein Drittel davon allein in die Reaktorentwicklung), werden nun für die Installation des Reaktors zur Aufnahme des Testbetriebs kurzfristig noch einmal etwa 100 Mio. Euro benötigt. Die brasilianische Marine umwirbt die für die Mittelzuweisung zuständigen Politiker u.a. mit dem Argument, der kleine Reaktor könne auch ein Exportschlager werden. Auf dem (zivilen) internationalen Markt bestünde "große Nachfrage nach kleinen Atomkraftwerken".

Bei der weiteren Entwicklung des eigentlichen U-Bootes will man offenbar die bisherigen national- eigenständigen Pfade verlassen und technologische Hilfe im Ausland suchen. Angeblich sollen bereits erste Kontakte zum russischen Designbüro Rubin und zur französischen DCN geknüpft sein.
Brasilien hat im September 2009 mit Frankreich eine Vereinbarung geschlossen, wonach Itaguai Construcoes Navais mit franzöischer Design-Hilfe (und dies ausschließlich bei nicht-nuklearen Teilen) das erste nukleargetriebene U-Boot für die brasilianische Marine bauen soll. DCNS wird wahrscheinlich wesentliche Designelemente der französischen RUBIS-Klasse in das Vorhaben einbringen.

Damit stellt sich die Frage, ob es bei SSNs bleiben wird oder ob auch noch SSBNs auf der brasilianischen Agenda stehen. Eine eigene Raketentechnologie ist ja durchaus in der Enwicklung
=> <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.globaldefence.net/kulturen-im-konflikt/westliche-staaten/135-lateinamerika-brasilien-brazil.html?start=8">http://www.globaldefence.net/kulturen-i ... ml?start=8</a><!-- m -->

Und das wäre nicht nur eine mögliche Überlegung, die dem Atomantrieb mit "hochangereichertem, bombenfähigen Uran" geschuldet ist.
Nach dem Bau eines SSN, der "die Fortentwicklung eines konventionellen U-Bootes mit andrem Antrieb" darstellt, führt fast zwangsläufig der Schritt zum SSBN.
In Brasilien zeichnet sich eine spannende Entwicklung ab.

Ich denke, es wird Zeit, diesen Strang mit der Diskussion um den Bau einer brasilianischen Atombombe zu verlinken
=> <!-- l --><a class="postlink-local" href="http://forum-sicherheitspolitik.org/viewtopic.php?p=132997#132997">viewtopic.php?p=132997#132997</a><!-- l -->
und ebenfalls einen Link zu unserem Länderdossier mit Ausführungen zum militärischen Potential Brasiliens zu setzen
=> <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.globaldefence.net/kulturen-im-konflikt/westliche-staaten/135-lateinamerika-brasilien-brazil.html?start=13">http://www.globaldefence.net/kulturen-i ... l?start=13</a><!-- m -->
zumal das brasilianische Atom-U-Boot in einer dort zitierten Quelle als direkter Vorläufer einer Bombe gesehen wird.
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#2
also den schritt, das ein ssn fast zwangsläufig zu ssbn's führt würde ich aus mehreren gründen nicht mitgehen.

- für ein ssbn muss man ja erstmal atommacht sein. im moment wird man international wohl deutliche nachteile erfahren wenn man zur atommacht aufsteigen will.
- ein ssn mag schon als zu teuer angesehen werden aber ein ssbn ist ein weißer elefant ohne nutzen, vorallem wenn man nicht durch andere atommächte bedroht wird
- ein einzelnes ssbn ist nicht wirklich zur ernsthaften abschreckung zu gebrauchen. unterm strich muss man immer eins in einem möglichst sicheren operationsgebiet auf see haben.
- für den absoluten atomaren notfall kann man auch ein abschreckungspotential durch cruise missiles auf ssn's oder auch ssk's aufbauen.

- ein ssn ist nunmal immernoch deutlich mobiler als ein ssk. bei der ausdehnung brasiliens könnten ssn's als ergänzung zu ssk's durchaus sinn machen. dazu kommen dann ggf. noch internationale präsenz.

ich kann mir durchaus vorstellen, das es bei ein oder zwei ssn's bleibt und man erkennt, das hier kosten und nutzen in keinerlei verhältnis stehen. dazu kommt ja auch, das man mit solchen neuentwicklungen wohl kaum von null auf spitzennivau aufschließen kann.
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#3
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.hart-brasilientexte.de/2011/03/13/cleverer-sarkozy-brasiliens-landesmedien-uber-rio-werft-fur-atom-u-boote-mit-franzosischer-technologie/">http://www.hart-brasilientexte.de/2011/ ... chnologie/</a><!-- m -->
Zitat:Aktuelle Berichte aus Brasilien - Politik, Kultur und Naturschutz
“Cleverer Sarkozy”. Brasiliens Landesmedien über Rio-Werft für Atom-U-Boote mit französischer Technologie.
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Laut Landesmedien(Texttitel:”Cleverer Sarkozy”) hat die Rousseff-Regierung angesichts knapper Kassen zwar den geplanten Ankauf von französischen Jagdbombern aufgeschoben, nicht aber den Bau einer Werft bei Rio de Janeiro für fünf Atom-U-Boote mit französischer Technologie - nahe dem Thyssen-Krupp-Stahlwerk. Wie es hieß, werde derzeit an der Werft mit Hochdruck gearbeitet. .... Das Milliardenprojekt nahe Thyssen-Krupp/Rio werde von der französischen DCNS mit der brasilianischen Firma Odebrecht realisiert.
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#4
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.marineforum.info/Daily_News/daily_news.html">http://www.marineforum.info/Daily_News/daily_news.html</a><!-- m -->
Zitat:...
12 December
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BRAZIL
President Dilma Rousseff attends opening ceremony of first stage (shipyard main building, naval base) of future Itaguai submarine shipyard … all work to be completed by 2021.
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#5
Bin schon gespannt, was schneller schwimmt: Das neue Brasi-U-Boot oder der neue Brasi-Träger oder der indische Träger Vikramaditya oder ein indisches Atom-U-Boot. :twisted:
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#6
der indische Trägerneubau schwimmt schon länger, und das indische Atom-U-Boot hat gestern seine ersten See-Erprobungen durchgeführ .... :mrgreen:
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#7
Erich schrieb:der indische Trägerneubau schwimmt schon länger, und das indische Atom-U-Boot hat gestern seine ersten See-Erprobungen durchgeführ .... :mrgreen:
Es soll knapp einjährige geben, die laufen können.

Aber schon ein Gang zum Klo, geschweige denn zum Bäcker überfordert die...

So war das gemeint. :wink:
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#8
<!-- l --><a class="postlink-local" href="http://www.forum-sicherheitspolitik.org/posting.php?mode=reply&f=13&t=4996">posting.php?mode=reply&f=13&t=4996</a><!-- l -->
Zitat:...
12 December

BRAZIL
Navy chief Adm Julio Soares de Moura Neto reaffirms long-term plans to eventually acquire 15 conventional and six nuclear-powered submarines.

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#9
So, über die Feiertage komme ich mal dazu, etwas im Internet zu blättern. Da gibt es bei YouTube interessante Videos über das brasilianische Atom-U-Boot Programm, z.B.
<!-- m --><a class="postlink" href="https://www.youtube.com/watch?v=Mr9SNS4qB_8">https://www.youtube.com/watch?v=Mr9SNS4qB_8</a><!-- m -->
- das Video (portug.) enthält nicht nur CG von der neuen U-Boot-Werft, sondern auch interessante Bilder vom Baufortschritt eines realen U-Boots (konventionell, siehe auch der Bericht des MARINEFORUM über die Werft, den wir hier verlinkt hatten)
<!-- m --><a class="postlink" href="https://www.youtube.com/watch?v=tjw3bPGgSQQ">https://www.youtube.com/watch?v=tjw3bPGgSQQ</a><!-- m -->
- das Video (portug.) zeigt (0:13), dass sich Brasilien in gleichem "Rang" wie die USA, Frankreich, GB, China und Russland sehen möchte ... (bemerkenswert: die Reihenfolge; Indien, als Nichtmitglied des Sicherheitsrates wird wohl nicht zufällig nicht genannt) und dazu wohl der Bau von nuklearen U-Booten gehört. Auch hier wird etwa ab 0:50 die neue U-Boot Werft im Kontext mit den benachbarten Marinebasen vorgestellt.
Nach diesem Bericht (Video, port.) will Brasilien bis 2020 über insgesamt 9 konventionelle und 1 atomares U-Boot verfügen (Min. 5:35). Bei der "Eröffnung" der U-Boot Werft war das Kürzel "NUCLEP" hinter der Rednertribüne nicht zu übersehen (ab Min. 18:00).
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#10
Der Baubeginn des ersten brasilianischen Atom-U-Bootes ist - wohl mit einigen Jahren Verspätung im Bauprogramm - gemeldet (Marineforum)
Zitat:Aktuell befindet sich eine Serie von vier konventionellen U-Booten der Riachuelo-Klasse (modifizierte Scorpène-Klasse, 75 m, 1900 t) im Bau auf der staatlichen Werft in Itaguai. Auf diesem Muster aufbauend wird jetzt das dreimal so große Angriffs-U-Boot (SN-BR) Alvaro Alberto da Motta e Silva in Angriff genommen, und zwar mit einem nuklearen Antrieb.
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#11
Macron spricht über eine mögliche Zusammenarbeit mit Brasilien bei der Rafale.
OPEX 360 (französisch)
von Laurent Lagneau - 28. März 2024
[Bild: https://www.opex360.com/wp-content/uploa...200202.jpg]

2008 kündigte Präsident Sarkozy bei einem Besuch in Brasilia an, dass Brasilien Verhandlungen über den Kauf von 36 Rafale-Jagdbombern von Dassault Aviation aufnehmen werde und dass sich Frankreich im Gegenzug an dem von Embraer getragenen Transportflugzeugprogramm C-390 beteiligen werde, wobei ein Auftrag über ein Dutzend Exemplare für 500 Millionen Euro in Aussicht gestellt wurde.

Diese Ankündigungen schienen damals sehr überraschend zu sein... In der Folgezeit wurde keines dieser Projekte verwirklicht. Die Zusammenarbeit zwischen Airbus Helicopters [damals Eurocopter, Anm. d. Red.] und Helibras zur Herstellung von 50 Super Cougar-Manöverhubschraubern in Brasilien wurde jedoch abgeschlossen, und der Bau von vier U-Booten des Typs Scorpène in der Itaguai-Werft durch ein Joint Venture zwischen der Naval Group und dem brasilianischen Konzern Odebrecht steht kurz vor dem Abschluss, wobei das letzte Exemplar, die Angostura, im Jahr 2025 vom Stapel laufen soll.

Die französisch-brasilianische Zusammenarbeit in diesem Bereich ist jedoch umfassender, da Brasilien im Rahmen des Prosub-Programms ein atomares Angriffs-U-Boot (SNA) mit dem Namen "Alvaro Alberto" anstrebt.

Dieses Projekt, das sich bereits stark verzögert hat, sah jedoch keinen Technologietransfer in Bezug auf nukleare Heizkessel vor, und die Rolle der Naval Group beschränkte sich auf die Unterstützung bei der Konstruktion dieses für die Marinha do Brasil bestimmten SNA.

Doch trotz der schwierigen Beziehungen zu Brasilia in den letzten Jahren versprach Präsident Macron am 27. März bei einer Zeremonie anlässlich des Stapellaufs der Toneloro, des dritten U-Boots vom Typ Scorpène der brasilianischen Marine, die Unterstützung Frankreichs in diesem Bereich.

Während Frankreich und Brasilien in Bezug auf die Ukraine gegensätzliche Ansichten vertreten, argumentierte Macron, dass die beiden Länder "eine gemeinsame Weltanschauung haben".

"Die friedliebenden Großmächte Brasilien und Frankreich müssen erkennen, dass wir in einer zunehmend unorganisierten Welt manchmal die Sprache der Entschlossenheit sprechen müssen, um den Frieden zu schützen", sagte der Präsident des Élysée-Palastes.

In Bezug auf die SNA, die Brasilien bauen will, sagte Macron, er wünsche sich, dass "wir dem Atomantrieb ins Auge sehen und dabei alle strengen Verpflichtungen zur Nichtverbreitung von Kernwaffen einhalten". Er fügte hinzu: "Dieser Rahmen existiert, er ist möglich. Sie wollen ihn. Frankreich wird an Ihrer Seite stehen.

"Ich möchte, dass wir an Ihrer Seite die großartige Arbeit fortsetzen können, die im Rahmen der Produktion von Hubschraubern geleistet wurde. Lassen Sie uns auch auf andere Felder blicken, von den Kampftürmen bis zu den Satelliten und dem Weltraum, der auch hier ein Instrument der konkreten Zusammenarbeit sein muss. [...] Wir müssen auch hier technologische Kooperationen aufbauen [...] im Interesse unserer Länder", betonte Macron.

"Und wer weiß? Über diese U-Boote hinaus weitere Ausrüstungen zu haben und vielleicht, um in einigen Jahren das atomgetriebene U-Boot zu feiern, das Sie in einem international und rechtlich vollkommen strengen Rahmen gebaut haben, morgen Rafale-Flugzeuge zu haben, weil wir auch bei diesem Thema eine neue Zusammenarbeit aufbauen konnten. Wie Sie möchte ich groß und mächtig denken, denn die Welt, in der wir leben, ist beunruhigend", erklärte der französische Präsident.

Auch hier ist der Verweis auf die Rafale überragend, da Brasilien sich 2013 für eine Zusammenarbeit mit dem schwedischen Unternehmen Saab entschieden hat, um seine Luftwaffe mit 36 Kampfflugzeugen vom Typ JAS-39 Gripen E/F auszustatten, was mit einem umfangreichen Technologietransfer einherging. Im vergangenen Jahr gab das brasilianische Verteidigungsministerium seine Absicht bekannt, weitere 34 Flugzeuge zu bestellen.

Hat Präsident Macron daher versucht, die Frage des Atomantriebs für das von Brasilia gewünschte fünfte U-Boot mit einer Bestellung von Rafale-Flugzeugen zu verknüpfen? In der Zwischenzeit plädierte er für eine französisch-brasilianische Zusammenarbeit, die mit einem "noch größeren Ehrgeiz ausgestattet ist, dem eines stärkeren Brasiliens und eines stärkeren Frankreichs, im Dienste des Friedens und einer gemeinsamen Vision der Welt".
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