Weltweites Bevölkerungswachstum / Flüchtlingsströme / Folgen
Wir sind uns da eigentlich in sehr vielen Punkten durchaus einig. Und ich glaube sogar, dass wir gar keinen echten Dissens haben. Ich bin bei vielen Dingen deiner Meinung:

Zitat:Wir müssten sogar nochmal ein Stück weiter an den notwendigen Anfang zurück. Nämlich zu der alles entscheidenden Fragestellung:

1. Wieviel ganz konkret von unserem Wohlstand wollen wir dafür aufwenden, anderen Menschen zu helfen ? Wieviel Geld, wieviele Mittel, wieviele Nachteile sind wir exakt bereit in Kauf zu nehmen, wo genau ist die Grenze?

2. Daraus ergibt sich dann, wie vielen Menschen wir helfen können, und wie viele wir aufnehmen können. Damit hätte man dann eine Zahl von Menschen pro Jahr die kommen können und eine weitere Zahl von Menschen denen wir anderweitig helfen, beispielsweise vor Ort.

3. Der nächste Punkt wäre, sich mal offen einzugestehen, dass jedes solche System der Hilfen immer heillos ungerecht sein wird und niemals hier Gerechtigkeit hergestellt werden kann, selbst wenn wir absolut alles was wir haben dafür hergeben würden.
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Zitat:Dementsprechend halte ich es nicht für unmoralisch, wenn wir versuchen, einen Weg zu finden, so vielen Menschen wie möglich zu helfen.
Gar keine Frage. Und ich würde dies auch nicht als unmoralisch bezeichnen, zumal ich ja selbst schon erklärt habe, dass hier keinerlei Gerechtigkeit hergestellt werden kann und ein solches System der Hilfe immer heillos ungerecht sein muss.

Zitat:Es ist einfach nicht möglich, all das zu tun, was nötig wäre, um unsere eigenen Moralvorstellungen zu erfüllen. Dafür gibt es zu viel Leid auf der Welt, dem wir uns eigentlich annehmen müssten.
Dessen man sich aber auch anders annehmen könnte und sollte. Auf globaler Ebene spricht aber niemand darüber, dass globale Geburtenkontrollen her müssen, niemand hat den Willen und die militärische Stärke ernsthaft so einzugreifen, dass den Menschen in gewissen Ländern tatsächlich geholfen wird, und wer solches propagiert, dem wird dann Neokolonialismus vorgeworfen oder Rassismus oder alles zusammen.

Meiner Überzeugung nach wäre sehr viel möglich um unsere eigenen Moralvorstellungen zu erfüllen, und dabei meine ich nicht nur irgendwelche linken Menschenfreundlichkeiten. Es wäre möglich die Zustände an vielen Orten der Welt mit einem ernsthaften und massiven Eingreifen wesentlich zu verbessern.
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Die ganze Gesellschaft hierzulande verfügt insgesamt gesehen nicht mehr über den Willen, die Opferbereitschaft, die Härte und die notwendige Stärke und das heißt auch zuvorderst Gewaltbereitschaft um hier ernsthaft viel mehr Menschen helfen zu können. Und trägt man das so vor, verstehen die meisten noch nicht mal ansatzweise, warum diese Eigenschaften für eine substanzielle Hilfe für möglichst viele Menschen überhaupt notwendig sein sollten.
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Aus einer rein ökonomischen Perspektive heraus muss man daher gegen die illegale Masseneinwanderung sein, und um das nochmal zu betonen, dass hat rein gar nichts mit Rechts oder Links zu tun. Es ist eine einfache Wirtschaftlichkeitsrechnung. Die Einwanderung führt in der aktuellen Form eben nicht dazu, unsere Fähigkeit zu helfen zu erhalten, sondern sie reduziert diese ! Wir können dadurch weniger und weniger Menschen helfen.
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Verebbt die illegale Einwanderung, werden dadurch erhebliche Mittel und Möglichkeiten frei, welche wir für Flüchtlinge einsetzen können, und zwar völlig unabhängig von irgendeiner wirtschaftlichen Erwägung.

Statt einem System in dem vor allem Pull Faktoren und illegale Einwanderung bestimmend sind, sollten wir als erstes eindeutig festlegen was genau von uns geleistet werden soll und dies dann auch real tun. Indem wir selbst Flüchtlinge nach Deutschland holen, von dort wo sie sind.

Damit trocknet man zudem sämtliche Schleuser und OK Strukturen auf dem Weg in die EU aus.

Die Alternative zu all diesem ist entweder, dass die Situation uns völlig außer Kontrolle gerät, oder das Rechtsradikale an die Macht kommen welche dann jede Hilfe für Ausländer komplett einstellen. Beides nicht erstrebenswert.

Einen echten Dissens haben wir nur bei zwei Fragen. Die erste ist nicht kriegsentscheidend. Es ist die nach der praktischen Ausgestaltung von Asylgründen:

Zitat:4. Wenn man sich dies dann mal eingestanden hat, und weiß wieviele Menschen man aufnehmen will, und dies exakt festgelegt hat, dann muss man im weiteren selbst die Asylgründe nicht einmal verschärfen. Heillos ungerecht wird es so oder so sein. Man nimmt dann einfach auf, bis man die Grenze die man festgelegt hat erreicht hat und fertig.

5. Das bedeutet, dass wir die Asylgründe eben nicht der Aufnahmefähigkeit der Gesellschaft anpassen müssen, denn auch dies wäre nur Heuchelei und ebenfalls nicht gerechter. Die Ungerechtigkeit wäre gleichermaßen gegeben. Die Idee diejenigen zu retten, welche am meisten Not leiden verstehe ich durchaus, und dass man daher die Hilfe auf die "schlimmsten Fälle" konzentrieren will erscheint natürlich zunächst logisch. Aber in der praktischen Realität ist dies weder möglich, noch erzeugt es mehr Gerechtigkeit.


Da bin ich einfach der Ansicht, dass eine von uns vorgenommene Begrenzung der Aufnahme von Asylbewerbern nicht anhand einer nüchtern errechneten Zahl geschehen darf, sondern zumindest im Zusammenhang mit den Asylgründen stehen sollte. Wenn wir sagen, dass wir unseren Wohlstand nicht für andere aufgeben wollen, dann sollten wir wenigstens dafür sorgen, dass diese Begrenzung nicht ausgerechnet dazu führt, dass wir noch mehr nur vermeintlich "echten" Flüchtlingen helfen, während wir tatsächlich zur Flucht gezwungenen die Aufnahme verweigern.
Aber das ist nur von untergeordneter Bedeutung für die Diskussion.

Viel wichtiger ist die der Frage, inwieweit Menschen mit Asylgrund die Möglichkeit bekommen sollten, in unseren Arbeitsmarkt zu gelangen:

Zitat:Ich kann dir aus eigener langjähriger Anschauung versichern, dass die Einwanderungskriminalität nicht anders praktisch real bekämpft werden kann. Denn die illegalen Einwanderer kommen nur aus einem einzigen Grund: weil sie eine Wirtschaftlichkeitsrechnung durchführen und die ganze Rechnung für sie positiv ist. In dem Moment, in dem die beschriebene Maßnahme diese Wirtschaftlichkeitsrechnung so verändert, dass sie für die illegalen Einwanderer eben nicht mehr aufgeht, in diesem Moment werden schlagartig immens viel weniger "Flüchtlinge" hierher kommen. So einfach ist das, und es wurde mir persönlich im Laufe etlicher Jahre auch immer wieder und wieder von "Flüchtlingen" selbst exakt so bestätigt in der Diskussion mit ihnen.

Die Einwanderungskriminalität hat wirtschaftliche Motive, ökonomische Gründe. Gehen diese nicht mehr auf, kämen tatsächlich nur noch echte Flüchtlinge - und dass wären dann (zumindest jetzt bzw. in den nächsten Jahren) immens viel weniger. So viel weniger, dass wir dadurch Platz und Mittel frei kriegen würden, um damit mehr Menschen helfen zu können die tatsächlich in Not sind !

7. Und die legale Einwanderung als Arbeitsmigrant muss komplett und absolut vollständig vom Asylsystem abgetrennt werden. Und dies geht eben nicht, wenn du Asylbewerbern gestattest zu arbeiten und sich zu integrieren.
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Ich schrieg ja schon, dass alles immer ungerecht ist und auch für die Zukunft ungerecht sein wird. Von daher natürlich: wenn bestimmte Einwanderer nun über das Asylsystem in den Arbeitsmarkt einwandern, und sich dann integrieren und volkswirtschaftlich gesehen zu einem Plusgeschäft werden und damit unsere Fähigkeit auch in Zukunft helfen zu können erhalten können, dann haben die Linken recht. Was aber wenn dem nicht so ist?!

Der größte Teil der illegalen Einwanderer welche hier und heute real nach Europa kommen ist meiner Überzeugung nach eben nicht notwendig, um unsere Fähigkeit zu helfen zu erhalten bzw. unseren Wohlstand zu erhalten. Die Idee, dass wir diese Menschen brauchen ist daher falsch, diese Rechnung wird nicht aufgehen, nicht nur weil die Digitalisierung und Roboterisierung der Wirtschaft die Menschen immer weiter überflüssig machen wird, sondern auch weil die Wertschöpfung in den Bereichen in denen diese doch mehrheitlich minderqualifizierten tätig sein können zu gering ist um die Kosten dieses Systems zu refinanzieren.

Aus einer rein ökonomischen Perspektive heraus muss man daher gegen die illegale Masseneinwanderung sein, und um das nochmal zu betonen, dass hat rein gar nichts mit Rechts oder Links zu tun. Es ist eine einfache Wirtschaftlichkeitsrechnung. Die Einwanderung führt in der aktuellen Form eben nicht dazu, unsere Fähigkeit zu helfen zu erhalten, sondern sie reduziert diese ! Wir können dadurch weniger und weniger Menschen helfen.
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Die illegale Einwanderung ...
real existierenden Einwanderung ...
Verebbt die illegale Einwanderung, ...
System in dem vor allem Pull Faktoren und illegale Einwanderung bestimmend sind, ...
Schleuser und OK Strukturen ...

Du beziehst dich in deinem Urteil zu meinen Ausführungen immer auf den Vergleich zwischen deiner strikten Trennung von Asyl und Arbeitsmigration mit dem bestehenden System und seinen real existierenden Problemen. Das ist aber nicht das, was ich anstrebe. Ich bewerte das bestehende System genau so negativ wie du es tust. Dieses System kann zukünftig nicht mehr funktionieren und muss ersetzt werden. Illegale Einwanderung darf es nicht geben, bzw. darf sie unter keinen Umständen zu einem legalen Aufenthalt führen. Das kann aber mMn nur dadurch gewährleistet werden, dass die bisherigen Regeln zur Stellung eines Asylantrags umgekehrt werden. Diese Anträge sollten grundsätzlich nur in den Herkunfts- oder sicheren Nachbarländern gestellt werden dürfen. Eine Einreise nach Deutschland ohne genehmigten Asylantrag darf niemals zu einem legalen Aufenthalt führen und schon gar nicht zu einem Anspruch auf Sozialversorgung.
Das geht aber ausschließlich dann, wenn es auch tatsächlich die entsprechenden Möglichkeiten in den Herkunftsländern gibt, die Asylanträge zu stellen.

Unter diesen Voraussetzungen sehe ich dann aber keinen Grund mehr dafür, Asyl und Migration strikt voneinander zu trennen, denn alle von dir beschriebenen negativen Folgen illegaler Migration entfallen durch eine solche Regelung. Es entstehen natürlich neue Probleme durch eine andere Form von illegaler Einwanderung, aber diesen kann man dann ganz anders begegnen als aktuell, denn es handelt sich dabei automatisch um Straftäter, die sich unzweifelhaft illegal im Land aufhalten und dieses umgehend zu verlassen haben.
Es fallen automatisch alle derzeit vorhandenen systemischen Pullfaktoren weg und es kann das Asyl auf Menschen begrenzt werden, die einen echten Anspruch haben, ohne dass sie sich die von uns dafür aufgebrachten Ressourcen mit vermeintlich staatenlosen "Pseudo-Flüchtlingen" teilen müssen, die schon gemäß der aktuellen Regeln keinerlei Asylrecht besitzen, aber trotzdem über viele Jahre im System Kapazitäten binden.

Hat man diesen harten Schnitt erstmal gezogen, dann ist jeder Asylant, der in den Arbeitsmarkt wechselt, ein Gewinn. Für unsere Wirtschaft und für denjenigen, der dadurch die Chance bekommt, seinen Platz im Asylsystem einzunehmen.

Der große Schritt auf dem Weg dahin wäre jedoch, den beiden politischen Lagern ihre jeweils zu schluckende Kröte zu verkaufen: Dem rechten Lager das gezielte "Anwerben" von Flüchtlingen in den Herkunftsländern und den linken Vertretern das harte Durchgreifen gegen Menschen, nur weil sie aus Not in unser Land flüchten.
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RE: Weltweites Bevölkerungswachstum / Flüchtlingsströme / Folgen - von Broensen - 07.02.2023, 01:32
RE: Russland vs. Ukraine - von aramiso - 21.05.2022, 13:27
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