Fragen zum Iran-Szenario
#1
Ich hätte folgende Anfänger-Fragen, die ich mal lieber hier poste um den entsprechenden Thread nicht zu stören:

1. Wie lange wäre die Vorwarnzeit für den Iran bei einem (teilweise) Träger-gestützten Angriff der USA? So eine Träger-Gruppe ist ja nicht gerade das unauffällige Fischerboot von nebenan und bei einem Schlag gegen den Iran würde die USN doch sicherlich mehrere Gruppen in der Region zusammenziehen.

2a. Wie schwierig ist es simple Fischerei- und Handelsboote so auszurüsten, daß sie über (begrenzte) Minenlegerkapazitäten verfügen?

2b. Wie aufwendig wäre es eine größere Anzahl solcher Boote danach in der Straße von Hormus zu stationieren, sobald ein Angriff realistisch erscheint? Sprich: Die Jungs mit genug Treibstoff, Nahrung und Wasser überall zu platzieren und per Funksignal bzw. bei Ausbleiben eines Signals den Befehl geben, ihre Minen auszubringen? In der Theorie kann die USN nicht vorher angreifen und sofern genug "Dummie"-Boote genau dasselbe machen, könnte man ja nicht sicher sagen, welche Boote nun Minen gelegt haben.

3. Wie realistisch erscheint es mehrere mit Sprengstoff und Selbstmord-Willigen beladene Schnellboote ebenfalls in der Straße vor der Stunde Null zu platzieren um somit im Fall X Tanker anzugreifen bzw. mit dem Versuch zumindest Kriegsschiffe und Flugzeuge zu binden?

Meine Fragen zielen dahin, wie sehr man mit Quantität und etwas Kreativität (aus Sicht des Irans) zumindest in Einzelfällen Erfolg gegen die Ölversorgung haben kann bzw. zumindest den Krieg für die USA so teuer und aufwendig wie möglich macht.
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#2
1 Die Vorwarnzeit wäre sehr gering.

2a Das ist höchst einfach.

2b Das wäre nicht aufwendig sondern sinnlos, eine größere Zahl solcher Boote wäre nur eine größere Zahl rasch zerstörter Ziele. Die USN würde eine solche "unauffällige" Häufung von Fischerbooten bei einem Präventivschlag berücksichtigen und wegpusten.

3 der Angriff von Selbstmordangreifern per Schiff ist angesichts der Stärke der US Flotte in dieser Region vollkommen sinnlos. Solche Schiffe würden zerstört werden bevor sie ihre Ziele erreichen können. Sie könnten allerdings psychologisch wirken und sie könnten sicher Kapazitäten binden.
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#3
zu 1)
Ich gehe da weiter und sage die Vorwarnzeit ist null da m.M.n. der eröffnungsschlag nicht von Trägerflugzeugen sondern von B2 und F117 erfolgen dürfte
zu 2a)
kommt sicherlich auf den Minentyp an. die Umrüstung ist wahrscheinlich nicht mal das Problem sondern eher die ausbildung des dortigen Personals.
2b)
Die Straße von Hormus ist nur mit Minen nicht zu Sperren die ist immerhin 32 km breit, ebenfalls würden die Minen binnen kürze geräumt werden. ausser du sprichts von wirklich ziemlich vielen Booten.

3.) Die Erfolgsausichten sind vielleicht nicht mal so schlecht, einige der Speedboote dürften sogar durchkommen, allerdings richten solche angriffe eben auch nur begrenzten Schaden an so das der Erfolg doch sehr zweifelhaft sein dürfte.
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#4
zu 1.
Welche Vorwarnzeit?
Es gibt keine. Nach einer ersten Welle von Cruise Missiles folgen B-2 und F-22 die darauf abzielen den Himmel für die Trägerflugzeuge zu sichern.
Das heißt in erster Linie Angriffe auf Flugplätze.
Erst danach greifen die Trägergeschwader und Kräfte der Air Force im Operationgebiet in den Kampf ein.
Auf der taktischen Ebene wird es so keine Vorwarnung geben. Das erste was die Iraner mitkriegen werden ist der Einschlag der ersten Tomahawks.
Auf der operativen Ebene mag es ein wenig anders aussiehen wenn die USA es für nötig halten größere Kapazitäten für einen Luftschlag in der Region zu sammeln.
Das hieße die Verlegung mehrerer Expeditionsgeschwader der Air Force, das Zusammenziehen von drei oder gar vier Trägergruppen am Golf, die Umgruppierung der Bodentruppen, die Vorwärtsorientierung der Strategischen Bomberstreitkräfte...
Sowas fällt natürlich auf.
Wenn man es so durchzieht. Faktisch können die USA den Angriff aber auch durchaus mit zwei Trägergruppen und den Kräften vor Ort durchführen.

zu 2a.
Du kannst Minen normalerweise von jedem schwimmenden Untersatz aus ins Wasser werfen.

zu 2b.
Ein unrealistisches Szenario.
Das Problem ist das du die Minen nicht auslegen kannst wenn die USA wirklich ernst machen.
Es istr vollkommen belanglos ob du deine Boote in oder an der Straße von Hormuz stationierst.
Denn: Es ist die USA die den Angriffszeitpunkt festlegt.
Will heißen, ab Stunde 1 des Krieges kontrolliert die US Navy die Straße von Hormuz mit Flugzeugen und Helikoptern.
Sobald dann die Küstenbatterien durch Luftangriffe ausgeschaltet wurden auch mit Schiffen.
In so einem Szenario kriegst du keine flächendeckende Verminung der Straße nicht zu Stande.

zu 3.
Zunächst sollte man sich mal die Frage stellen ob die Iraner die Ölausfuhr aus dem Golf wirklich verhindern wollen. Ich bezweifle das. Aber egal, zu den Schnellbooten.
Es macht unterm Strich nicht viel aus.
Die USN wird von Stunde Null an die Straße kontrollieren können.
Kräfte werden dadurch nur unwesentlich gebunden. Denn dazu ist die Navy nun mal da. Den Feind auf See zu bekämpfen.
Die Bindung von Trägerflugzeugen ist unwesentlich, da die strategischen Luftangriffe traditionell eh von der Air Force unternommen werden.
CAS wäre nicht zu leisten. Entsprechend stehen die Flugzeuge der Navy für ihre traditionelle Mission zu Verfügung.

Zitat:Meine Fragen zielen dahin, wie sehr man mit Quantität und etwas Kreativität (aus Sicht des Irans) zumindest in Einzelfällen Erfolg gegen die Ölversorgung haben kann bzw. zumindest den Krieg für die USA so teuer und aufwendig wie möglich macht.
Einzelne Erfolge gibt es immer. Und darum nennt es sich auf Krieg und nicht Sandkastenspiel.
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#5
OK, danke.

wobei es mir nicht um eine "Strassen-Sperre" aus Minen ging, sondern mehr darum, möglichst wild Treibminen zu verteilen, damit die Räumungsarbeiten möglichst lange dauern (und die Räumkräfte eventuell ein passables Ziel abgeben). Zumal ja immer die Hoffnung besteht, daß ein älterer Frachter auf so ein Ding aufläuft und absäuft. Der Schaden wäre dann vielleicht nicht einmal so riesig, aber die psychologischen Auswirkungen auf den Ölmarkt wären sicherlich "interessant".
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#6
Ein Kommentar zu erstens.
Militärtechnisch ist die Vorwarnzeit sicherlich sehr gering bzw. bei Einsatz bestimmter Waffensysteme kaum gegeben.

Politisch allerdings wäre solch ein Unternehmen aber nicht gerade ein klitzekleines geheimes Kommandounternehmen irgendwo in Mittelamerika, sprich solch ein Militärschlag muss auch innenpolitisch entsprechend vorbereitet und medial mit einer politischen Offensive und aggressiver Rhetorik als Ouvertüre eingeleitet sein.
Bedeutet: Solange man nicht so strohdumm ist wie Saddam, der sowohl im 2. wie im3. Golfkrieg trotz aller deutlichen Indikatoren nicht einem Angriff rechnete, dürften die Iraner wissen, dass etwas kommt. Das genaue Wann allerdings dürfte unbekannt bleiben....
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#7
Zitat:Politisch allerdings wäre solch ein Unternehmen aber nicht gerade ein klitzekleines geheimes Kommandounternehmen irgendwo in Mittelamerika, sprich solch ein Militärschlag muss auch innenpolitisch entsprechend vorbereitet und medial mit einer politischen Offensive und aggressiver Rhetorik als Ouvertüre eingeleitet sein.
Bedeutet: Solange man nicht so strohdumm ist wie Saddam, der sowohl im 2. wie im3. Golfkrieg trotz aller deutlichen Indikatoren nicht einem Angriff rechnete, dürften die Iraner wissen, dass etwas kommt. Das genaue Wann allerdings dürfte unbekannt bleiben....

Das mag für die USA gelten, wo man zu erst die ohnehin skeptische und Kriegsmüde Bevölkerung einschwören muss und noch dazu den Eindruck erwecken muss das man Tatsächlich alles getan hat um es friedlich zu lösen. Bei Israel ist das dagegen was ganz anderes, denn hier ist die Bevölkerung einfach Bodenständiger sprich der Ernst der Lage sehr viel Bewusster da man sich immerhin seit der Staatsgründung in permanenten Kriegszustand befindet und gerade der Libanon Krieg hat gezeigt das hier keine große Vorhergehende Propaganda Aktion von Nöten ist um in den Krieg zu ziehen. Daher könnte ein Angriff seitens Israels jeder Zeit erfolgen da in Prinzip die Militärische Planung schon längst abgeschlossen sein müsste und man nur noch auf den Befehl wartet. Was die Vorwahrzeit betrifft so wäre sie bei einen Angriff seitens der USA nicht existent wenigstens auf Taktischer Ebene und die ist endscheidend doch würde wie Tomas auch sagt bei den USA ein große Verbale Eskalation gepaart mit einer massiven Verstärkung der Navy und der Erhöhung der Alarmstufe für die Truppen in Irak einhergehen.

Der Vorteil bei einem Angriff der USA liegt aber auf der Hand zum einen gebe es keine Vorwarnzeit und man könnte die gesamte Iranische Luftwaffe und eine Großteil der Luftabwehr per Erstschlag vernichten oder anschließend Niederkämpfen und was noch wichtiger ist die Bunker mit Bunker brechenden Waffen (MOP) zerstören über die Israel nicht verfügt. Doch erscheint diese Szenario angesichts der momentanen Friedlichen Haltung der USA als äußerst Unwahrscheinlich.

Bei Israel dagegen ist es sehr viel eher zu erwarten und kann in Prinzip jeder Zeit erfolgen, doch wäre ein möglicher Israelischer Angriff kleinerer und nicht so effizient. Hier würde die Vorwarnzeit die Flugstrecke betragen sofern der Angriff beim Start erkannt werden würde was an sich nicht wahrscheinlich ist.
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#8
revan schrieb:Bei Israel dagegen ist es sehr viel eher zu erwarten und kann in Prinzip jeder Zeit erfolgen, doch wäre ein möglicher Israelischer Angriff kleinerer und nicht so effizient. Hier würde die Vorwarnzeit die Flugstrecke betragen sofern der Angriff beim Start erkannt werden würde was an sich nicht wahrscheinlich ist.

Ein rein israelischer Angriff wäre dann aber im Bereich "Straße von Hormus" erst mal irrelevant. Wegen einem israelischen Luftangriff wird der Iran kaum eine Rechtfertigung finden die Straße zu sperren. Zumal er dann ja den USA einen perfekten Eintrittsgrund liefern würde.
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