Neuseeland - Australien - USA
#1
Im "Spekulationsthread" haben wir ja meistens "x vrs. y" - hier soll es nicht um konfrontative, sondern kooperative Beziehungen gehen, so wie bei der SCO, den BRIC(S) Staaten, der IBSA-Gruppe (Indien - Brasilien - Südafrika) u.a. Partnern.

Mit der zunehmenden "West-Orientierung" der USA (auch als Begrenzungspolitik gegenüber China zu verstehen) treten die englisch-sprachigen Staaten im Südwesten des Pazifik, Australien und Neuseeland, wieder mehr ins Blickfeld der anglophilen Öffentlichkeit.

Australien und Neuseeland sind seit je her enge Verbündete. Die Beziehungen zwischen Australien und den USA werden immer enger.

In Darwin (Nordaustralien) wird ein US-Stützpunkt errichtet. Die Streitkräfte aus dem Nordosten und Südwesten des Pazifik führen zunehmend wieder gemeinsame Manöver durch. Die militärische und politische Kooperation wächst.

Aus diesem Grund ein eigener Thread, der die Beziehungen dieser drei Akteure untereinander darstellen soll, mit einem Entree des MARINEFORUM
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Zitat:NEUSEELAND - USA

Die aktuelle US-Sicherheitspolitik legt mit Blick auf die Pazifikregion viel Wert auf die strategische Zusammenarbeit mit Australien.


Immer wieder werden die guten militärischen australisch-amerikanischen Beziehungen beschworen, und in Europa ist man bisweilen geneigt, solche per se auch mit Australiens Nachbarn Neuseeland zu unterstellen. Schließlich ist Neuseeland ja auch an der Seite der USA in Afghanistan involviert, die neuseeländische Marine beteiligte sich an Embargooperationen gegen den Irak, ist bis heute in die Anti-Terror Operation „Enduring Freedom“ eingebunden, und Übungen mit Beteiligung beider Marinen sind auch nicht ungewöhnlich. Tatsächlich aber ist das Verhältnis seit mehr als 25 Jahren sehr gespannt; wie sehr, zeigte sich erst in diesem Sommer, als die vor Hawaii am multinationalen US-Manöver RIMPAC teilnehmende neuseeländische Fregatte TE KAHA nicht wie alle anderen Schiffe in die US Naval Base Pearl Harbor einlaufen durfte, sondern im zivilen Hafen fest machen musste.

Die Gründe liegen mehr als 25 Jahre zurück. 1985 hatte die damalige neuseeländische Regierung ein „anti-nuclear law“ verabschiedet, dass allen Schiffen mit Nuklearantrieb oder (vermuteten) Nuklearwaffen an Bord das Festmachen in einem neuseeländischen Hafen verbot. Kurz darauf wurde einem US-Zerstörer die Einlaufgenehmigung verweigert. Die US Navy beharrte auf einer „one-Fleet-policy“, wollte keinen Unterschied zwischen nuklearen und nicht-nuklearen Schiffen machen. Schnell eskalierte der politische Streit, bis Washington schließlich den bestehenden Verteidigungspakt aufkündigte, fast alle militärischen Kontakte einfror und Schiffen der neuseeländischen Marine das Anlaufen von Stützpunkten der US Navy verbot.

Mehr als 25 Jahre später sind die USA nun bemüht, die Beziehungen wieder zu normalisieren. Dahinter steht natürlich der neue strategische Fokus auf die Pazifikregion und die Eindämmung chinesischen Einflusses. Für eine Gedenkfeier zum Jahrestag der Verlegung amerikanischer Marineinfanteristen im Zweiten Weltkrieg reisten erstmals wieder US Marines nach Neuseeland. Bei den Plänen Neuseelands zum Ausbau amphibischer Fähigkeiten hat das US Verteidigungsministerium seine Unterstützung angeboten. In dieser Woche reiste nun Verteidigungsminister Leon Panetta nach Neuseeland – zuletzt hatte 1982 der damalige Verteidigungsminister Weinberger das Land besucht.

Die Annäherung geht aber nur schrittweise, und vorerst auch sehr langsam. Zunächst einmal hob nur der US-Minister das generelle Einlaufverbot für neuseeländische Kriegsschiffe in US-Stützpunkten auf. Man werde dies künftig „von Fall zu Fall“ prüfen. Auf sofortige auch neuseeländische Zugeständnisse kann die US Navy aber offenbar nicht hoffen. US-Kriegsschiffe sind zwar schon seit gut zehn Jahren offiziell „atomwaffenfrei“, aber die US Navy macht aber grundsätzlich keine Angaben zu den jeweils an Bord mitgeführten Waffen - und die Neuseeländer sind mit ihrem „anti-nuclear law“ auch heute noch so zufrieden, dass die Regierung kaum etwas daran ändern wird. Ein erster Schritt zur „Normalisierung“ ist aber getan.
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