06.04.2021, 13:20
@Helios
Danke für deine Ausführungen, aber ich glaube du unterliegst hier einigen Trugschlüssen.
Deine Ausführungen zum Thema "gehärtete Systeme" und "längere Versorgbarkeit" sind aus meiner Sicht seit F122 zu Ende. Alle modernen FüWES basieren auf COTS-Hardware und Software oder produzieren die Firmen jetzt nur für Marineschiffe eigene IT-Komponenten? Von den ganzen "Embedded"-Systemen will ich gar nicht anfragen...
Die F125 wird zu fast 99 % aus COTS-IT bestehen und für diese gilt unverändert der 5-jährige Zyklus - allein die Einhaltung des BSI-Grundschutz bedingt doch schon, dass alle Komponenten mit EOL-Status ersetzt werden müssen - stellt der Hersteller den Support ein, muss das Produkt aus der Nutzung gehen oder die Bundeswehr schließt Sonderverträge (siehe Thematik Windows 7 und Microsoft) für teures Geld.
Die Zeiten spezieller militärischer Hardwareentwicklung sind seit Anfang 2000 effektiv vorbei.
Eine F125 hat uns knapp 800 Mio € gekostet und ist damit doppelt so teuer, wie ein LCS, ja es fehlt die 5 inch, aber dafür gibt es Hellfire VLS - und inzwischen einen RAM-Launcher. Dafür hat das System nur knapp die Hälfte gekostet.
Warum hier immer auf Spitzengeschwindigkeit verzichtet wird, kann ich mir nicht erklären. Wenn man ein großes Seegebiet abdecken will, braucht man Geschwindigkeit. Ein LCS mit 45 kts kann ein deutliches größeres Seegebiet abdecken, als die F125 mit 26 kts (auf einen Tag betrachtet im Sinne von Quick Reaction).
Ebenso würde ich mal gerne wissen, welche "spezielle" Technik die F125 denn so "intensiv nutzbar" macht? Auf dem Papier sehe ich nur "Standardprodukte" - ach ja, und eine Plattform, die nur 4 x 2,9 MW elektrische Leistung hat, aber 2 x 4,7 MW für den maximalen elektrischen Schub benötigt. Das heißt, fällt ein E-Diesel aus, war es das mit der Höchstgeschwindigkeit - und die Motoren sind garantiert auch nicht komplett wartungsfrei.
Also Karten auf den Tisch, was GENAU macht die F125 technisch so "anders" und damit "intensiv nutzbar"? Das berühmte EAZ kann es wohl nicht sein, dass hat man ja bis 2030 (?) komplett verpennt?
Ich (als Steuerzahler) kann die Idee hinter F125, sprich eine Low-Cost-Plattform für Haupteinsätze der Marine (Atalanta, UNIFIL, o.ä.) zu haben, um Hochwert-Einheiten zu entlasten, absolut nachvollziehen und würde diese auch nie in Abrede stellen. Was ich aber in Abrede Stelle ist die Umsetzung auf 7.200 t mit 800 Mio. EUR pro Schiff und ohne jegliche Aufwuchsfähigkeit. Die Schiffsgröße hängt doch auch direkt mit dem Wartungsaufwand zusammen, mehr Außenfläche bedeutet mehr Oberdeckspflege, mehr Segelfläche bedeutet mehr Treibstoffbedarf, etc...
Was die Dimensionen und die Rumpfgeschwindigkeit angeht... die Rumpfgeschwindigkeit ist erstmal nur ein theoretisches Konstrukt. Ein Freedom LCS und eine F125 haben gemäß offenen Quellen eine fast identische Fahrreichweite von 3500 bis 4000 Meilen.
Für mich sieht die F125 immer noch so aus, als hätte man aus einer "guten Idee" durch "Zumischung von Joint" (127 mm mit Adler III, anyone?) und den vier Booten (ja, ich weiß, SOLAS) eine Plattform schaffen wollen, die alles kann, aber dabei hat man den wichtigsten Aspekt vergessen - nämlich die chronisch klamme Lage des Einzelplan 14...
Wie gesagt, ich bin immer noch auf der Suche nach "Hard facts", die Feststellung, dass die F125 intensiv nutzbar ist, liest man einem Mantra gleich überall - nur der Nachweis fehlt mir. Der Nachweis, der mir verständlich macht, warum auf dem Papier eine F125 und eine AAW-FREMM gleich viel Geld kosten...
Danke für deine Ausführungen, aber ich glaube du unterliegst hier einigen Trugschlüssen.
Deine Ausführungen zum Thema "gehärtete Systeme" und "längere Versorgbarkeit" sind aus meiner Sicht seit F122 zu Ende. Alle modernen FüWES basieren auf COTS-Hardware und Software oder produzieren die Firmen jetzt nur für Marineschiffe eigene IT-Komponenten? Von den ganzen "Embedded"-Systemen will ich gar nicht anfragen...
Die F125 wird zu fast 99 % aus COTS-IT bestehen und für diese gilt unverändert der 5-jährige Zyklus - allein die Einhaltung des BSI-Grundschutz bedingt doch schon, dass alle Komponenten mit EOL-Status ersetzt werden müssen - stellt der Hersteller den Support ein, muss das Produkt aus der Nutzung gehen oder die Bundeswehr schließt Sonderverträge (siehe Thematik Windows 7 und Microsoft) für teures Geld.
Die Zeiten spezieller militärischer Hardwareentwicklung sind seit Anfang 2000 effektiv vorbei.
Eine F125 hat uns knapp 800 Mio € gekostet und ist damit doppelt so teuer, wie ein LCS, ja es fehlt die 5 inch, aber dafür gibt es Hellfire VLS - und inzwischen einen RAM-Launcher. Dafür hat das System nur knapp die Hälfte gekostet.
Warum hier immer auf Spitzengeschwindigkeit verzichtet wird, kann ich mir nicht erklären. Wenn man ein großes Seegebiet abdecken will, braucht man Geschwindigkeit. Ein LCS mit 45 kts kann ein deutliches größeres Seegebiet abdecken, als die F125 mit 26 kts (auf einen Tag betrachtet im Sinne von Quick Reaction).
Ebenso würde ich mal gerne wissen, welche "spezielle" Technik die F125 denn so "intensiv nutzbar" macht? Auf dem Papier sehe ich nur "Standardprodukte" - ach ja, und eine Plattform, die nur 4 x 2,9 MW elektrische Leistung hat, aber 2 x 4,7 MW für den maximalen elektrischen Schub benötigt. Das heißt, fällt ein E-Diesel aus, war es das mit der Höchstgeschwindigkeit - und die Motoren sind garantiert auch nicht komplett wartungsfrei.
Also Karten auf den Tisch, was GENAU macht die F125 technisch so "anders" und damit "intensiv nutzbar"? Das berühmte EAZ kann es wohl nicht sein, dass hat man ja bis 2030 (?) komplett verpennt?
Ich (als Steuerzahler) kann die Idee hinter F125, sprich eine Low-Cost-Plattform für Haupteinsätze der Marine (Atalanta, UNIFIL, o.ä.) zu haben, um Hochwert-Einheiten zu entlasten, absolut nachvollziehen und würde diese auch nie in Abrede stellen. Was ich aber in Abrede Stelle ist die Umsetzung auf 7.200 t mit 800 Mio. EUR pro Schiff und ohne jegliche Aufwuchsfähigkeit. Die Schiffsgröße hängt doch auch direkt mit dem Wartungsaufwand zusammen, mehr Außenfläche bedeutet mehr Oberdeckspflege, mehr Segelfläche bedeutet mehr Treibstoffbedarf, etc...
Was die Dimensionen und die Rumpfgeschwindigkeit angeht... die Rumpfgeschwindigkeit ist erstmal nur ein theoretisches Konstrukt. Ein Freedom LCS und eine F125 haben gemäß offenen Quellen eine fast identische Fahrreichweite von 3500 bis 4000 Meilen.
Für mich sieht die F125 immer noch so aus, als hätte man aus einer "guten Idee" durch "Zumischung von Joint" (127 mm mit Adler III, anyone?) und den vier Booten (ja, ich weiß, SOLAS) eine Plattform schaffen wollen, die alles kann, aber dabei hat man den wichtigsten Aspekt vergessen - nämlich die chronisch klamme Lage des Einzelplan 14...
Wie gesagt, ich bin immer noch auf der Suche nach "Hard facts", die Feststellung, dass die F125 intensiv nutzbar ist, liest man einem Mantra gleich überall - nur der Nachweis fehlt mir. Der Nachweis, der mir verständlich macht, warum auf dem Papier eine F125 und eine AAW-FREMM gleich viel Geld kosten...