(Land) Schützenpanzer Puma (ex Panther, ex Igel)
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Im Sommer vorigen Jahres ereignete sich eine mittlere Katastrophe für das deutsche Heer. Vor den Augen versammelter Generäle, Projektleiter und Ingenieure endete eine minutiös geplante Einsatzprüfung für den Schützenpanzer „Puma“ im Fiasko. Das Paradestück deutscher Wehrtechnik versagte auf ganzer Linie. Plötzlich spielten Bildschirme im Inneren des Panzers verrückt, einzelne Geschütztürme und Waffensysteme versagten mitten im Gelände den Dienst. Einer der Vorführpanzer fuhr ungebeten seine ganze Elektronik herunter und kam nicht wieder hoch. Absitzende Grenadiere, die eigentlich digital verbunden sein sollten, verschwanden nach wenigen Metern im analogen Dunkel. Nach vierwöchigen Tests in der niedersächsischen Heide stand fest: Dieser Panzer ist für einen echten Einsatz nicht zu gebrauchen.

Schlimm daran war zweierlei: Erstens ist der Puma seit mehr als fünf Jahren in wachsender Stückzahl in Dienst, aber in keinem einzigen Bataillon der Bundeswehr einsatzbereit. Mit einem Stückpreis von mehr als 17 Millionen Euro war der Puma von Rheinmetall und Krauss-Maffei Wegmann damit einerseits der teuerste Schützenpanzer der Welt, andererseits ein Mängelsystem. Zum Zweiten musste der Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Alfons Mais, einer weiteren Blamage ins Auge sehen, und zwar vor der versammelten Nato-Elite. Dort nämlich hat sich Deutschland für 2023 zur Führung der schnellen Einsatztruppe „VJTF“ gemeldet. Das ist die Streitmacht der Nato, die innerhalb von zwei, drei Tagen mit 5000 kampfstarken Truppen dort eintreffen und kämpfen soll, wo es brennt. Für diese Aufgabe ist die Panzergrenadierbrigade 37 „Freistaat Sachsen“ nominiert.

Anders als zuvor sollte die Brigade ohne Leihwaren aus anderen Verbänden auskommen. Dieses Ziel wird wohl verfehlt. Richtig peinlich würde es für Mais, das Heer und Deutschland insgesamt, wenn man zur Spitzentruppe der Nato abermals mit Schützenpanzern „Marder“ aus den frühen siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts anrücken müsste. Das ist ungefähr so, als käme man zur Internationalen Automobilmesse mit einem VW Golf der ersten Stunde. Wobei der Golf etwas jünger wäre als der Marder, der aber auch modernisiert wurde. Diese Peinlichkeit wollten nicht nur Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) und ihr General möglichst noch verhindern. Auch der Ruf der Herstellerfirmen stand auf dem Spiel. Mais sagte: „Der Schützenpanzer Puma ist so etwas wie ein Manufakturprodukt der Formel 1, ein hochkomplexes technisches System. Aber letztlich kommt es darauf an, dass er im Einsatz bestehen und siegen kann.“ Mais entschied damals, den unfertigen Puma zurückzuweisen. Doch eine letzte Chance sollte es für Industrie und Projektentwickler noch geben, gemeinsam mit der Truppe das Ziel zu erreichen.

https://www.bundeswehr.de/de/organisatio.../vjtf-puma

Technischer Quantensprung im Gefecht

Schützenpanzer Puma und der Infanterist der Zukunft - Erweitertes System verschmelzen zum System Panzergrenadier für die Schnelle Eingreiftruppe der NATO, die Very High Readiness Task Force (VJTFVery High Readiness Joint Task Force ). Die Panzergrenadiere sind digital, mit sich, ihrem Panzer und der Umwelt vernetzt. Der Weg des Schützenpanzers Puma in die Truppe war und ist lang.

Während der Einsatzprüfung im Juli 2020 wurden am Schützenpanzer Puma teilweise erhebliche Mängel festgestellt, die Fähigkeiten des Systems waren deutlich eingeschränkt. Damals war die Entscheidung für den Einsatz in der VJTFVery High Readiness Joint Task Force nicht verantwortbar. Davon ausgehend haben Industrie, BAAINBwBundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr und Amt für Heeresentwicklung sowie die Truppe fokussiert zusammengearbeitet. Unter hohem Druck konnte in den letzten sechs Monaten das System Panzergrenadier mit dem Puma VJTFVery High Readiness Joint Task Force signifikant modifiziert werden. Die Taktische Gefechtstauglichkeit ist festgestellt – eine wesentliche Voraussetzung für die Entscheidung zum Einsatz des System Panzergrenadier VJTFVery High Readiness Joint Task Force 2023 im Rahmen der NRFNATO Response Force 2022 bis 2024. Optiken, Waffenwirkung und der Schutz der Soldaten wurden noch einmal verbessert. Damit kann das Panzergrenadierbataillon 112 die geplante Ausbildung und die Zertifizierung des deutschen Beitrages für die VJTFVery High Readiness Joint Task Force 2023 leisten. Mehr als 250 einsatzbereite Puma werden für die NATO-Bündnisverpflichtung und die Landesverteidigung benötigt.

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Doch Optimismus und fokussiertes gemeinsames Arbeiten aller Beteiligten brachte Erfolge und steigerte die Leistung des Pumas VJTFVery High Readiness Joint Task Force und des Systems Panzergrenadier. Davon konnte sich der Inspekteur des Heeres auf dem Truppenübungsplatz in Bergen persönlich überzeugen. Die weitere taktische Untersuchung des verbesserten Schützenpanzers im Beisein der militärischen und zivilen Experten brachte entscheidende Kenntnisse. Das Panzergrenadierbataillon112 aus Regen, das als künftiger VJTFVery High Readiness Joint Task Force -Verband der Truppensteller für die taktische Einsatzprüfung des VJTFVery High Readiness Joint Task Force -Systems ist, konnte sich von den Weiterentwicklungen des Schützenpanzers Puma überzeugen. „Durch Korrekturen an den Sensoren wurde die Stabilität des Panzerturmes und des Gesamtsystems erreicht. Mithilfe von Softwareupdates funktionieren die Sichtmittel im Fahrgestell jetzt verlässlich. Die interne Bordverständigung funktioniert jetzt fehlerfrei und auch die notwendigen Funkreichweiten sowie eine sehr gute Sprachqualität im Sprechfunk konnten erreicht werden. Gerade Letzteres ist für die Führungsfähigkeit unverzichtbar“, macht der Heereschef deutlich.
Die engmaschige Vernetzung des Fahrzeuges und der Schützen mithilfe des Sprechfunks und eines digitalen Lagebildes über Datenfunk, insbesondere im abgesessenen Kampf, ist damit der wirkliche Mehrwert des Systems Panzergrenadier. Durch die Bedienung des Panzerabwehrsystem MELLS komplett unter Luke sind die Soldatinnen und Soldaten zudem besser geschützt. „Das System Panzergrenadier mit dem Puma VJTFVery High Readiness Joint Task Force ist seinen Vorgängerversionen deutlich überlegen. Das bestätigen mir auch die Besatzungen und das technische Personal, also die, die täglich mit dem System arbeiten“, sagt Mais und ergänzt: „Das positive Feedback hat mein Vertrauen in das System Panzergrenadier wesentlich gestärkt. Mit den positiven Eindrücken und den vorliegenden Ergebnissen der taktischen Untersuchung stehen jetzt alle Zeichen auf Grün, das System taktisch einzusetzen.“
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Nachrichten in diesem Thema
RE: Schützenpanzer Puma (ex Panther, ex Igel) - von Mike112 - 18.03.2021, 19:18
[Kein Betreff] - von Nasenbaer - 06.12.2008, 09:44
[Kein Betreff] - von BigLinus - 07.12.2008, 10:05
[Kein Betreff] - von Kosmos - 07.12.2008, 11:42
[Kein Betreff] - von damcon - 07.12.2008, 13:56
[Kein Betreff] - von Nasenbaer - 07.12.2008, 14:39
[Kein Betreff] - von Kosmos - 09.12.2008, 21:52
[Kein Betreff] - von Raider101 - 25.12.2008, 02:09
[Kein Betreff] - von Schneemann - 17.06.2009, 23:45

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