(Kooperationen) European Armed Forces - Probleme und Perspektiven
(21.05.2021, 21:40)Quintus Fabius schrieb: Wir sollen so viele Projekte wie möglich zusammen mit Frankreich durchführen. Die Frage ist da nicht welche, sondern wenn möglich alle und da dies nicht geht so viele wie möglich. Das ist natürlich jetzt mal wieder eine radikale Position von mir - gerade in ihrer Ausschließlichkeit

Natürlich SOLLTEN wir das. WENN sie denn auch Aussicht auf Erfolg haben. Und genau das bereitet ja die Sorgen.
Ausnahmsweise sehe ich diese Meinung von dir noch nicht mal als radikal an, im Gegenteil ist sie ja eher Mainstream.

(21.05.2021, 21:40)Quintus Fabius schrieb: ... aber nach dem Ausstieg Großbritanniens aus der EU ist es umso wesentlicher dass Deutschland und Frankreich zu einer gemeinsamen militärischen Linie kommen, und dies zeitnah.

Den Brexit sehe ich in Fragen der Rüstung sogar eher als vorteilhaft an. Tatsächlich dürfte es den Briten außerhalb der EU leichter fallen, sich an europäischen Projekten zu beteiligen als früher. Siehe Boxer und Challenger3, respektive RBSL. Ebenso die britischen Avancen hinsichtlich MGCS. Freiwillig machen sie halt gerne mit, sofern sie nicht durch Gruppenzwang genötigt werden.

(21.05.2021, 21:40)Quintus Fabius schrieb: Die dadurch entstehende Masse erzeugt dann so einen Sog, dass andere Partner wie von selbst folgen werden.

Das tut sie aber nur, wenn die Projekte auch wirklich zum Abschluss geführt werden. Hier bin zur Abwechslung ich dann mal der Pessimist von uns.

(21.05.2021, 21:40)Quintus Fabius schrieb: Die gleichen Systeme zu haben ist eben eine ganz andere Hausnummer, als einfach nur die gleichen STANAG Werte vorzuweisen. Insbesondere für die Verwendung von Soldaten anderer EU Staaten innerhalb unserer Streitkräfte und umgekehrt, für das Verschieben von Material von einer Armee zur anderen, für die Logistik, die Synergieeffekte sowohl im Betrieb wie in der Beschaffung und auch für die Ausbildung, die Gleichschaltung von Doktrin, Konzeption, Struktur und Taktik usw usf die Standardisierung der Ausrüstung ist der wesentliche Schritt.

Selbstverständlich. Das war nicht auf meine Meinung oder die militärische Wirklichkeit bezogen, sondern auf die beschränkte Sichtweise unserer Politiker.

(21.05.2021, 21:40)Quintus Fabius schrieb: Und sie ist meiner Meinung nach realistischer erreichbar als andere Schritte hin zur EU Armee, schneller erreichbar und sie bietet eine Grundlage für solche weiteren Schritte. Da man mit irgendwas anfangen muss sollte man meiner Ansicht nach das nehmen, was am erfolgreichsten gegen die immensen Widerstände durchgebracht werden kann. Gerade das Beispiel Deutschland - Frankreich zeigt (wie Ottone es auch richtig anspricht), dass selbst in diesem schwierigen Fall Projekte voran gebracht werden können.

Gerade das Beispiel D/F zeigt für mich, dass alle militärischen Bemühungen zur Zusammenarbeit nutzlos sind, wenn die Politik nicht mitzieht.

(21.05.2021, 21:40)Quintus Fabius schrieb: Ein hervorragend gutes Beispiel und man könnte dieses noch um die leidige Frage von SAMP-T und MEADS erweitern, bei der es auch sinnvoller gewesen wäre mit den Franzosen zusammen das SAMP-T System zu explorieren.

Ja, gutes Beispiel, das gehört natürlich dazu. Ich habe nichts gegen transatlantische Zusammenarbeit, aber in Rüstungsfragen müssen wir immer Europa den Vorrang geben, wenn es dort eine Option gibt.

(21.05.2021, 21:40)Quintus Fabius schrieb: Und das könnte man viel eher, wenn man aus politischen Vorgaben heraus die gleichen Systeme beschafft und da Frankreich sich hier in bestimmten Punkten nicht bewegen wird, müssen wir es halt. ...
Die Industrie folgt also der gleichgeschalteten Sicherheitspolitik (weil sie es zwingend muss, da die Aufträge zu groß, zu entscheidend und viel profitabler als alles andere sind). Das bedeutet für uns zwingend sich Frankreichs Sicherheitspolitik anzupassen. Nehmen wir als Musterbeispiel für ein solches Gebiet die Sahel-Zone in der wir mal wieder so tun als ob wir dort ernsthaft mit dabei wären, aber genau genommen Frankreich nicht so unterstützen wie das möglcih und wie es auch notwendig wäre. Dabei ist die Sahel-Zone auch für uns eigentlich von herausragender strategischer Bedeutung für unsere Zukunft.

Ich weiß, dass ich dir hierzu beim Thema MGCS widersprochen habe. Das tat ich vor dem Hintergrund der abweichenden Doktrin zwischen Frankreich und Deutschland bezogen auf ein bestimmtes Beschaffungsprojekt.
In diesem Fall muss ich dir jetzt allerdings voll zustimmen. Wenn die Chance besteht, unsere Doktrin an die der Franzosen anzunähern, muss diese unbedingt ergriffen werden. Wir müssten dringend in Nordafrika unsere Interessen militärisch wahren. Die Franzosen stehen leider ziemlich alleine da, obwohl sie hier als einzige Europas Interessen ernsthaft aktiv vertreten.

(21.05.2021, 21:40)Quintus Fabius schrieb: Meiner Ansicht nach müssen wir das schaffen, den uns läuft die Zeit davon, rasend schnell. Wir haben nicht mehr die notwendige Zeit für einen anderen Weg, die sicherheitspolitische Situation wird sich durch diverse Faktoren in den nächsten Dekaden drastisch verändern und radikalste Maßnahmen werden erforderlich werden.

Nun wird man mir wie üblich ein Untergangs-Narrativ vorwerfen, aber die wissenschaftlichen Fakten sprechen einfach für sich. Wir haben eigentlich keine Zeit mehr zu verlieren und wir haben sicher keine Zeit mehr weiter herumzuspielen, und daher muss das ganze System so schnell wie möglich so weitgehend wie möglich vereinfacht werden, damit es funktioniert.

Nein, heute verzichte ich mal auf das Narrativ, da wir einer Meinung sind. Ein Umdenken wäre überfällig. Ich seh' nur nicht, dass dieses Umdenken aus Rüstungsentscheidungen heraus eintreten wird.

(21.05.2021, 21:40)Quintus Fabius schrieb: Und genau das spricht gegen eine Dislozierung der Beschaffungspartnerschaften auf viele jeweils unterschiedliche Partner für ganz unterschiedliche Systeme, da kommt nur ein Maß an Komplexität und Dynamik ins Spiel dass zwingend zu Friktionen, Verzögerungen und schlußendlich unvollständigem Stückwerk führen muss. Es muss stattdessen eine klare, einfache und störungsresistente Linie in das Gesamtsystem gebracht werden. Die Vereinfachung ist dabei das Ziel und eine Zersplitterung auf viele voneinander getrennte Wege verunmöglicht das.

Vielleicht hatte ich schon eine Whisky zu viel, aber ehrlich gesagt, verstehe ich nicht ganz, was du damit ausdrücken willst. Huh

(21.05.2021, 21:40)Quintus Fabius schrieb: Das MGCS ist ja nur ein kleiner Mosaikstein, da gibt es ja noch ganz andere Baustellen. Denkbar hier in diesem einen Spezialfall eine solche Aufteilung vorzunehmen, aber dessen ungeachtet gibt es ja noch eine ganze Reihe anderer Baustellen in denen eben keinesfalls eine solche Aufteilung stattfinden darf.

Und da ist sie wieder: unsere unterschiedliche Bewertung dieses Projektes. Geht es wirklich nur um einen kleinen Mosaikstein, dann möchte ich dir nicht widersprechen, nur hatte ich halt großformatige Fliesen erwartet.
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