(Zweiter Weltkrieg) Hiroshima - Auftakt zur Apokalypse
#1
Sehr interessanter Artikel zum Thema

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Zitat:HIROSHIMA-GEDENKEN

Auftakt zur Apokalypse


Im Sommer 1945 ist Japan besiegt - aber der Kaiser und seine Generäle geben nicht auf. Seit Monaten fordern die Alliierten die bedingungslose Kapitulation. Doch erst durch das "Manhatten Project" zwingen sie das Kaiserreich endgültig in die Knie. Eine dreiteilige Serie zeichnet den Hergang des ersten Atombombeneinsatzes nach.

Hiroshima, 6. August 1945, 8.15 Uhr. Akihiro Takahashi sieht einen Bomber am Himmel, doch das ist nicht ungewöhnlich. Es gibt Wichtigeres, auf das er in diesem Moment achten muss -den Schulappell. Der 14-Jährige steht auf dem Hof der Städtischen Oberschule. Er ist zusammen mit 59 Klassenkameraden und anderen Schülern angetreten. Die Lehrer verlassen soeben das Gebäude. Militärische Disziplin herrscht an den Lehranstalten -schließlich befindet sich das Kaiserreich seit über dreieinhalb Jahren (und eigentlich noch viel länger) im Krieg.

Der Schüler ist groß geworden mit Triumphmeldungen: Soldaten haben schon 1910 das Banner der aufgehenden Sonne in Korea aufgepflanzt, dann in den 1930er Jahren in der Mandschurei und in China. Am 7. Dezember 1941 dann der Angriff auf die USA in Pearl Harbor; später in Singapur und den Philippinen Siege über die Amerikaner und deren Alliierte. Ferne Schlachten.

Vor sechs Monaten aber ist der Krieg in Akihiro Takahashis Heimat gekommen. Seither greifen Hunderte amerikanischer B-29-Bomber japanische Städte an. Im Regen der Spreng- und Brandbomben sind 60 Prozent der 60 größten Städte des Landes untergegangen, Hunderttausende Menschen gestorben und etwa zehn Millionen obdachlos geworden. Fast alle bedeutenden Städte des Kaiserreiches sind getroffen worden, allerdings nicht Hiroshima.
.....
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#2
Mal was interesantes dazu!

In einer am 6. August in Washington veröffentlichten Erklärung beschrieb US-Präsident Harry S. Truman die in Hiroshima explodierte Bombe und erklärte die »Notwendigkeit« ihres Einsatzes mit folgenden Worten: »Die Sprengkraft dieser Bombe betrug mehr als 20 000 Tonnen TNT. Ihr Explosionsdruck war zweitausendmal so groß wie der der britischen Bombe ›Grand Slam‹ der größten Bombe, die in der Geschichte der Kriegführung bislang eingesetzt wurde. (...) Jetzt sind wir bereit, jedes oberirdische Produktionsunternehmen der Japaner in jeder Stadt schneller und vollständiger zu vernichten. (...) Wenn sie (die japanische Regierung) unsere Bedingungen jetzt nicht akzeptiert, darf sie mit einem Regen der Zerstörung aus der Luft rechnen, wie ihn die Erde bislang nicht erlebt hat.«

Truman erklärte wären seines ganzen Lebens "Hätte er eine Invasion gegen Japan unternommen, wären auf beiden Seiten eine halbe Millionen Menschen getötet und eine weitere Million verstümmelt worden.
So einfach war das, mehr hätte er dazu nicht zu sagen.
Nach eigenen Angaben war er nach dieser Entscheidung nie schlaflos gewessen.

Truman hatte die Entscheidung allein getroffen.
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#3
Klingt hart, aber letztlich liegt da leider schon eine gewisse Wahrheit in den Worten so schlimm es auch sein mag und so inhuman es auch klingt.
Man hat aber ja bei der Invasion Okinawas gesehen, wie blutig solch eine Operation gewesen wäre.

Daher war diese Operation wohl ethisch sehr kritikwürdig und vielleicht auch amoralisch, nur das ist Krieg eben an sich schon
Und die Japaner waren auch nicht gerade von Seelenquallen zerfressen als sie chinesische Zivilisten niedermetzelten und biolog. Kampfstoffe am lebenden Objekt austesten. Heute wird dies sogar iin Japan noch totgeschwiegen, wie die vergangenen Ereignisse zeigen im fernen Osten, die starke chinesische und südkoreanische Proteste jetzt hervorrufen.

Daher sollte man mit Werturteilen immer vorsichtig sein... aber klar, für die betroffenen wars ne riesige Sauerei, was ich durchaus nachvollziehen kann....
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#4
Das Argument von Truman kann ich durchaus nachvollziehen. Aber eine Atombombe hätte vermutlich auch gereicht.
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#5
Zumal er damit hoch gepokert hat, denn nach den beiden Abwürfen plus der Testbombe war bekanntlich nicht mehr genug spaltbares Material übrig, um seine Drohungen auch in die Tat umzusetzen.

Ich denke, die Entscheidung, zwei statt nur einer Bombe abzuwerfen, sollte die Tatsache unterstreichen, dass die USA hier eben nicht nur eine experimentelle Waffe einsetzten, sondern dass es sich scheinbar um eine beliebig wiederholbare Möglichkeit handelt, die die Japaner zu fürchten hatten.
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#6
Ich hatte das erstmal unkommentiert reingeschrieben.
Klar kann ich Truman´s Gründe sehr gut nachvollziehen, ich habe seine Biographie gelessen.
In dem Kapitel über die Bombe stand eine Textzeile aus Shakespeare´s Hamlet, die Truman in einem Buch unterstrichen hatte.

Und laßt der Welt, die noch nicht weiß, mich sagen,
Wie alles dies geschah: so sollt ihr Hören
Von Taten, fleischlich, blutig, unnatürlich,
Zufälligen Gerichten, blinden Mord;
Von Toden, durch Gewalt und List bewirkt,
Und Planen, die verfehlt zurückgefallen
Auf der Erfindung Haupt ... aber laßt uns dies
Sogleich verrichten, weil noch die Gemüter
Der Menschen wild sind, daß kein Unheil mehr
Aus Ränken und Verwirrung mög´ entstehn.

Den letzten Satz hatte er doppelt unterstrichen.

Ich denke Truman hatte über seiner Entscheidung noch viel nachgedacht.

Zitat:Das Argument von Truman kann ich durchaus nachvollziehen. Aber eine Atombombe hätte vermutlich auch gereicht.
Es waren immerhin drei Tage zwischen den Bombenabwürfen, wo Japan hätte kapitulieren können. Man bedenke die Japaner sind ein sehr stolzes Volk mit hohem Ehrgefühl.
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#7
Und (zumindest damals) einem sehr stark ausgeprägtem Überlegenheitsdenken.
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#8
Nun ja, ich will nicht unken, aber wenn ich mir so die Aufarbeitung der Geschichte des Zweiten Weltkriegs anschaue (im starken Gegensatz zu Europa) und auch die Art und Weise der japanischen Politik, dann ist die eingeklammerte Einschränkung von pseunym ein bißchen falsch... das Überlegenheitsgefühl mag geschwunden sein, aber verschwunden ist es nicht... wobei sicher weder Chinesen noch Japaner an kleinem Ego leiden dürften, eher an zu großem, aber das geht ja so mancher Nation so, wie leider auch genügend Individuen in den einzelnen Gesellschaften selbst.. ist also ein Massenphänomen leider...( aus ner Nationenkritik wird mal gleich ne allgemeine kritik am Menschen.. also wenn das mal nicht Off Topic jetzt von mir war Big Grin)
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#9
"Es waren immerhin drei Tage zwischen den Bombenabwürfen,..."
Man hätte auch sagen können ihr habt jetzt eine Woche Zeit und wenn ihr bis dann nicht kapituliert habt kommt eine noch schrecklichere Bombe.
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#10
Warum wurde die Atombombe eingesetzt und wie wäre ein weiterer Kriegsverlauf gewesen ohne den Einsatz der Atombomben.

Fragestellung 1: Wenn ein Staat in Kriegszeiten relativ viele Resourcen darauf verwendet eine neue Waffe zu entwickeln. Diese "ultimative" Waffe dann kurz vor dem vorraussichtlichen Kriegsende fertigstellt. Wann hat dieser Staat dann die Chance diese Waffe zu realen Kriegsbedingungen einzusetzen, auch wenn der Krieg schon so gut wie gewonnen ist?

Fragestellung 2 (bezieht sich auf 1): Einsatzbedingung: Waffe mit einer unglaublichen Sprengkraft! Einsatzzweck: Vernichtung urbaner Zonen. Kann man so eine Waffe überhaupt in Friedenszeiten eingehend testen? Ich glaube im Jahre 45 war es keinem Menschen möglich, vorrauszusehen welches Vernichtungspotenzial die Atomwaffe in einer urbanen Zone hat. Bei dem Testlauf und bei allen vorlaufenden Berechnungen konnte man nicht sagen, welche Wirkung die Bombe
in einem dichtbesiedelten Gebiet hat. Somit mußte?! man die Atombombe testen?

Fragestellung 3: Wäre eine Invasion von Japan notwendig gewesen um den Krieg zu beenden (mMn Ja)? Welche Verluste wären dann für beide Seiten entstanden?

Zitat:Hätte er eine Invasion gegen Japan unternommen, wären auf beiden Seiten eine halbe Millionen Menschen getötet und eine weitere Million verstümmelt worden.
MMn ist die Zahl zu hoch eingeschätzt (s. unten), zudem hätte es sich größtenteils nicht um Zivillisten gehandelt, wie beim Einsatz von Atomwaffen. Und ja, ich finde das moralisch wichtig!

Zitat:Klingt hart, aber letztlich liegt da leider schon eine gewisse Wahrheit in den Worten so schlimm es auch sein mag und so inhuman es auch klingt.
Man hat aber ja bei der Invasion Okinawas gesehen, wie blutig solch eine Operation gewesen wäre.
Eine Landung auf Okinawa ist mMn nicht mit einer Landung auf dem japanischen Festland zu vergleichen. Es gibt wesentlich mehr Möglichkeiten anzulanden und zudem war Japan isoliert und man hätte sich für die besagte Landeoperation ausreichend Zeit nehmen können um die Verluste, auf beiden Seiten, so gering wie möglich zu gestalten.

Fragestellung 4: Warum setzt man die Waffe zweimal ein?

Zitat:Zumal er damit hoch gepokert hat, denn nach den beiden Abwürfen plus der Testbombe war bekanntlich nicht mehr genug spaltbares Material übrig, um seine Drohungen auch in die Tat umzusetzen.

Ich denke, die Entscheidung, zwei statt nur einer Bombe abzuwerfen, sollte die Tatsache unterstreichen, dass die USA hier eben nicht nur eine experimentelle Waffe einsetzten, sondern dass es sich scheinbar um eine beliebig wiederholbare Möglichkeit handelt, die die Japaner zu fürchten hatten.
Kann Turin bei dieser Einschätzung recht geben. Aber eine Einschränkung: "die die Japaner zu fürchten hatten". Japan war eindeutig geschlagen. Der Einsatz wäre somit nicht zu begründen gewesen.
Zu Testzwecken? Das gewaltige Vernichtungspotenzial wurde schon beim ersten Einsatz zu genüge festgestellt! Somit war aus humanitären Gesichtspunkten ein zweiter Test absolut nicht notwendig!
Zur Abschreckung? Wenn ja vor wem?

Aus diesen Fragestellungen ziehe ich folgende Rückschlüsse: Die USA wollten die Atombombe vor Kriegsende in einer urbanen Zone testen um deren Wirkung in einer Großstadt einschätzen zu können. Sie habe die zweite Atombombe gezündet um der Sowjetunion=Stalin das vorhandene Vernichtungspotienzal zu zeigen und den Anschein zu erwecken, weitere Atombomben stehen kurzfristig zur Verfügung.
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#11
Zitat:MMn ist die Zahl zu hoch eingeschätzt (s. unten), zudem hätte es sich größtenteils nicht um Zivillisten gehandelt, wie beim Einsatz von Atomwaffen. Und ja, ich finde das moralisch wichtig!
Nun, wenn dir der moralische Aspekt und die zivilen Opfer wichtig sind, dann will ich dich hier auf einen leider in der öffentlichen Diskussion wenig bekannten Punkt hinweisen, über den ich auch erst vor relativ kurzer Zeit gestolpert bin:

Die japanische Wirtschaft war 1945 ziemlich am Ende. Dies begründete sich dadurch, dass das Inselreich massiv auf Rohstoff- wie auch Nahrungsmittelzufuhren angewiesen war, was bekanntlich der wesentliche Grund seitens der Japaner war, überhaupt gegen die USA in den Krieg zu ziehen.

Die USA hatten anders als die Japaner früh im Krieg angefangen, die deutsche Einsatztaktik von U-Booten anzuwenden und versenkten gezielt japanische Handelsschiffe, anders als die Japaner, die primär auf die Versenkung von Marineschiffen abzielten (und damit trotz spektakulärer Geschichten wie der Indianapolis ziemlich erfolglos waren).
Die Japaner reagierten auf den massiven Verlust an Transportkapazität u.a. für Nahrungsmittel mit der intensiven Nutzung von Fischerbooten, welche in der Folge ebenfalls zum Ziel von U-Boot-Attacken wurden, so dass die japanische Versorgungskapazität bis Mitte '45 dramatisch abnahm. Dank des Fehlens nennenswerter ASW-Kräfte bei den Japanern war das ziemlich leicht. Genauergesagt hat die japanische Handelsmarine bis 1945 neunzig Prozent ihrer Kapazitäten verloren, was in einer Reduktion der eingeführten Güter von 22 Mio. Tonnen 1940 auf nur 2,5 Mio. Tonnen 1945 seine Folge hatte.

Lange Rede, kurzer Sinn: Prognostiziert man die absehbaren Kapazitäten später im Jahr 1945 und im darauffolgenden Jahr, berücksichtigt man ferner, dass die Reisernte 1945 unter allen Erwartungen lag, dann wäre es in Japan sehr wahrscheinlich 1946 zu einer massiven Hungersnot gekommen, mit der Folge eines Todes von Millionen von Menschen. Wir sprechen hier im wesentlichen von Zivilisten, denn die Soldaten konnten auf eine besser funktionierende Versorgung zählen und wären weniger betroffen gewesen.

Addiert man dazu das Chaos einer amerikanischen Invasion auf den Hauptinseln, dann kann man sich annähernd ausmalen, wieviele Tote hier unter den Zivilisten zu beklagen gewesen wären. Zumal die ersten US-Flugzeuge sicher keine Reissäcke abgeworfen hätten.
Es mag eine gewisse Ironie darin liegen, dass die A-Bomben den Friedensschluss beschleunigt haben und somit dieses Szenario unmöglich machten, sicher haben die USA die Bombe auch nicht eingesetzt, um die Gefahr verhungernder Japaner zu vermeiden. Aber das ist es, was wohl letztlich erreicht worden ist.


Quelle für die Zahlen sowie den Hunger-Sachverhalt:
Gary E. Weir / Walter J. Boyne: Rising Tide, New York 2004.
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#12
Zitat:Es mag eine gewisse Ironie darin liegen, dass die A-Bomben den Friedensschluss beschleunigt haben und somit dieses Szenario unmöglich machten, sicher haben die USA die Bombe auch nicht eingesetzt, um die Gefahr verhungernder Japaner zu vermeiden. Aber das ist es, was wohl letztlich erreicht worden ist.
Ist leider keine Begründung zwei Großstädte auszuradieren. Man hätte aus diesem Gesichtspunkt die Atombombe auf einer nicht so dicht bevölkerten Zone auf Japan bzw. einer vorgelagerten Insel einsetzen können und daraufhin der Regierung ein Ultimatum zur Kap. setzen müssen. Wäre somit niemand verhungert und eine Invasion hätte man sich ggf. auch sparen können.

Zitat:Lange Rede, kurzer Sinn: Prognostiziert man die absehbaren Kapazitäten später im Jahr 1945 und im darauffolgenden Jahr, berücksichtigt man ferner, dass die Reisernte 1945 unter allen Erwartungen lag, dann wäre es in Japan sehr wahrscheinlich 1946 zu einer massiven Hungersnot gekommen, mit der Folge eines Todes von Millionen von Menschen. Wir sprechen hier im wesentlichen von Zivilisten, denn die Soldaten konnten auf eine besser funktionierende Versorgung zählen und wären weniger betroffen gewesen.
War mir nicht bekannt und ein interessanter Gesichtspunkt!
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#13
Zitat:Ist leider keine Begründung zwei Großstädte auszuradieren. Man hätte aus diesem Gesichtspunkt die Atombombe auf einer nicht so dicht bevölkerten Zone auf Japan bzw. einer vorgelagerten Insel einsetzen können und daraufhin der Regierung ein Ultimatum zur Kap. setzen müssen.
"What you see is what you get."

Dieser Abwurf war eine Demonstration, die gesehen und deren Ausmaß unzweifelhaft der Führung vor Augen geführt werden sollte. Zudem war man sich auch in den USA nicht wirklich im klaren darüber, wie groß genau die Zerstörung sein würde, und setzte diese tiefer an. Daher ist es völlig nachvollziehbar, damit auch ein Gebiet treffen zu wollen, wo man so effektiv wie möglich Schaden anrichten kann. Das ist eine Doktrin, die auf sämtliche konventionelle Waffen und die Idee des Flächenbombardements als Instrumente der psychologischen Kriegsführung angewendet worden ist. Und die A-Bombe war zunächst zwar eine Superwaffe, aber nach damaliger Auffassungsgabe eben nur eine weitere konventionelle Waffe im XXL-Format. Von der besonderen Natur solcher Waffen machte man sich damals beileibe nicht die realistischsten Vorstellungen. Stichwort Langzeitstrahlung bzw. generelle Strahlenschäden. Klar wusste man einiges darüber, aber ich bezweifel stark, dass das wahre Ausmaß den Politikern und Militärs deutlich wurde, selbst bei den Wissenschaftlern zweifle ich daran, die gesamte Atomforschung war, was praktische Erkenntnisse anging, immer noch ein neues Land.

Zusammengefasst: Nein, man hätte die Bombe nicht woanders abwerfen können, wo sie womöglich nicht den gewünschten Effekt erzielt hätte (nach der Vorstellung der damaligen Verantwortlichen). Hätte sich dann die japanische Regierung geweigert, weil der tatsächliche Schaden überschaubar war, dann hätte man zwei kriegsentscheidende Waffen sinnlos verpulvert. Heute würde man dann genau die umgekehrte Diskussion führen, nämlich "Hätten sie nur ein richtiges Ziel gewählt.".

Es ist einfach, hinterher drüber zu urteilen, aber um das ganze in realistischen Bahnen zu betrachten, muss man sich in die Köpfe der damaligen Verantwortlichen versetzen, und das setzt auch voraus, dass man den damaligen Kenntnisstand berücksichtigt. Den Verantwortlichen lag letztlich nur ein Test als Meßlatte vor, und der fand in der Wüste, einem völlig unbevölkerten Gebiet statt, mit Messinstrumenten der damaligen Zeit. Ich denke mal, man hat nicht extra in Los Alamos eine Großstadt nachgebaut, um absehbare Schäden wirklich studieren zu können.
Diese Unkenntnis wird auch durch die nach dem Krieg in hoher Zahl stattfindenden Tests deutlich, wo dann tatsächlich zT. detaillierte Nachbauten ziviler Strukturen verwendet worden sind.
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#14
@ Turin:

Unsere Meinungen decken sich ja eigentlich zu 99%. Siehe meinen ersten Post!
Die moralische Fragestellung wird jeder Mensch anders bewerten und wie Du schon richtig festgestellt hast:

Zitat:Es ist einfach, hinterher drüber zu urteilen, aber um das ganze in realistischen Bahnen zu betrachten, muss man sich in die Köpfe der damaligen Verantwortlichen versetzen, und das setzt auch voraus, dass man den damaligen Kenntnisstand berücksichtigt.
Das einzige was mich stört ist der Bezug zu Japan. Japan diente aus meiner Sicht nur als willkommenes Testobjekt! s. Post von mir und:

Zitat:Die japanische Wirtschaft war 1945 ziemlich am Ende. Dies begründete sich dadurch, dass das Inselreich massiv auf Rohstoff- wie auch Nahrungsmittelzufuhren angewiesen war, was bekanntlich der wesentliche Grund seitens der Japaner war, überhaupt gegen die USA in den Krieg zu ziehen.
Die Abschreckung diente mMn Stalin und der Sowjetunion.
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#15
Gewiss, aber da wollte man halt auch noch einen Krieg im Pazifik zu Ende bringen. Und es ist nun mal ziemlich klar, dass die Abwürfe genau das erreicht haben. Klar waren die Japaner rein technisch am Ende. Aber der gesunde Menschenverstand gewinnt deswegen nicht automatisch die Oberhand (siehe Kamikaze etc., was im großen nud ganzen eine eher irrationale Geschichte war). Ansonsten müsste man die These vertreten, die Japaner hätten auch unabhängig von den Bomben zu diesem Zeitpunkt kapituliert. Was ich dann doch als fragwürdig erachten würde... Wink
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