Saudi Arabien
Zitat:warum aber sollte der Iran dann schlechter sein als andere Staaten ?!

Weil Irans oberster Führer Ajatollah Ali Chamenei mehrfach zur "Endlösung" / "Auslöschung Israels" aufgerufen hat.

„Die Sicherheit Israels ist für uns Staatsräson.“ (Angela Merkel)
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Der Basiswortschatz hat ja einige Ähnlichkeiten (Vater-Pedar, Mutter-Madar, Tochter-Dochtar, Bruder-Bradar, Name-nam) aber das Wort "Endlösung" wurde so sicherlich nicht benutzt und hat ganz bestimmt ein Führer eines anderen germanischen Volkes erfunden, dessen heutige Elite sich dem Schutz Israels verschrieben hat oder musste. Khamenei sagte stattdessen wiederholt: "Das zionistische Regime ist ein Krebsgeschwür und muss ausgelöscht werden". Dieser Satz ist mWn frei von Übersetzungsfehlern. Natürlich ist der Iran schon deshalb der Feind, dagegen Saudi Arabien und Israel treue Verbündete.
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Zitat:"Das zionistische Regime ist ein Krebsgeschwür und muss ausgelöscht werden".
Stimmt, aber macht das irgendwas besser? Das sind doch letztlich nur linguistische Zungenschläge - bei Blade Runner heißt es ja auch: "This was not called execution. It was called retirement". Erschossen hat man die Replikanten dennoch.

Und wenn es selbst die Saudis hinbekommen, mit Israel zumindest im stillen Kämmerlein zusammenzuarbeiten, und die Emirate und die Bahrainis die Israelis sogar anerkennen (wenngleich auch erst 2021), dann frage ich mich, warum bitteschön man das in Teheran nicht hinbekommt? Aber ich vermute, die ideologische Verblendung steht einfach einer realistischen Politik entgegen - zumal man ja quasi 40 Jahre Hetze über Nacht als Irrtum deklarieren müsste. Über den Schatten werden die Mullahs wohl leider nicht mehr springen.

Schneemann
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Vielleicht hast Du mich missverstanden. Ich habe hier keine Wertung vorgenommen, geschweige denn irgendetwas entschuldigt, sondern nur die Aussage bestätigt, dass der Iran tatsächlich auch schon deshalb der Feind ist. Aus meiner ganz persönlichen Sicht ist es nur amüsant, dass sich gerade Saudi Arabien auf die Fahnen geschrieben hat, die westliche Welt und alle anderen "Ungläubigen" auszulöschen, dies in der Deutlichkeit der Formulierung den Moscheen und Schriften überlässt, die man u.a. gleich in Deiner Nachbarschaft und vielen anderen Ländern gebaut hat bzw. verteilt und zwecks Überlebensstrategie dafür flexibel genug erscheint, sich davon auf Ebene der Staatsführung zu distanzieren und sogar temporäre Allianzen mit jüdisch und christlich geprägten Staaten einzugehen, deren Bürger man am Ende eigentlich konvertieren oder töten will. Das ist Realpolitik, die man begrüßen und honorieren sollte, so wie ich Dich und andere verstanden habe.
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Delta:

Zitat:Weil Irans oberster Führer Ajatollah Ali Chamenei mehrfach zur "Endlösung" / "Auslöschung Israels" aufgerufen hat.

„Die Sicherheit Israels ist für uns Staatsräson.“ (Angela Merkel)

Und was ist die Realität? Araber rernnen in Deutschland auf der Straße herum, verbrennen Israel Flaggen, schreien im Chor Juden ins Gas und benutzen dafür sogar den Lautsprecher eines Polizeidienstfahrzeuges um damit Juden ins Gas zu krakeelen während die Polizei daneben steht, zusieht, rein gar nichts tut, um nur ja nichts zu eskalieren ! Deeskalation ist hier anscheinend die einzig wahre Staatsräson, denn wenn man die Worte der ehemaligen Kanzlerin ernst nehmen würde, müsste man dann nicht fragen wie solche Zustände in Deutschland existieren können ?! Das also ausländische Staatsangehörige aus arabischen Ländern hier in Deutschland solche Dinge lauthals herausschreien können auf offener Straße ?!

So werden auch ja die meisten von islamistischen Arabern begangenen Anti-Semitischen Straftaten statistisch einfach als Kriminalität von Rechts erfasst und dann über den Anstieg rechter Straftaten fabuliert.

Und wer schürt diesen Judenhass hier in Deutschland? Woher kommen die Prediger, die Einpeitscher, wer bildete sie aus, finanziert sie, bezahlt ihren Jihad der Worte und die Moscheen ?!
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@KheibarShekan
Zitat:Aus meiner ganz persönlichen Sicht ist es nur amüsant, dass sich gerade Saudi Arabien auf die Fahnen geschrieben hat, die westliche Welt und alle anderen "Ungläubigen" auszulöschen, dies in der Deutlichkeit der Formulierung den Moscheen und Schriften überlässt, die man u.a. gleich in Deiner Nachbarschaft und vielen anderen Ländern gebaut hat bzw. verteilt und zwecks Überlebensstrategie dafür flexibel genug erscheint, sich davon auf Ebene der Staatsführung zu distanzieren und sogar temporäre Allianzen mit jüdisch und christlich geprägten Staaten einzugehen, deren Bürger man am Ende eigentlich konvertieren oder töten will. Das ist Realpolitik, die man begrüßen und honorieren sollte, so wie ich Dich und andere verstanden habe.
Nein, das hatte ich nicht. Ich bezog den Begriff der Realpolitik darauf, dass Deutschland derzeit eben versucht, an allen möglichen Ecken auf diesem Planeten Rohstoffe aufzutreiben (was eine Notwendigkeit ist, die aber aus der egoistischen Politik, möglichst billig bei den Russen einzukaufen und sich somit von diesen abhängig zu machen, resultiert) und dafür sicherlich auch zweifelhafte Deals einzugehen bereit ist. Gleichwohl hatte ich auch angemerkt, dass unsere Deals in diesem obig deinerseits genannten Kontext vernachlässigbar sind.

Aktuell:
Zitat:Biden vows ‘consequences’ for Saudi Arabia after oil output cuts

US president suggests he will soon take action as aides announce the White House is re-evaluating its relationship with the kingdom. [...]

Joe Biden, the United States president, has warned Saudi Arabia that there will be “consequences” after a global cartel of oil-producing countries led by the kingdom and Russia announced that they would cut oil production despite Washington’s objections.

His remarks on Tuesday come a day after influential Democratic Senator Bob Menendez, the chairman of the Senate Foreign Relations Committee, said the US must immediately freeze all cooperation with Saudi Arabia, including arms sales. [...] “I’m not going to get into what I’d consider and what I have in mind. But there will be, there will be consequences.”
https://www.aljazeera.com/news/2022/10/1...utput-cuts

Nun, dann warten wie mal ab, ob es Konsequenzen gibt. Leisten könnten es sich die USA durchaus, hier den Fehdehandschuh aufzuheben, da sie durch den Fracking-Boom ihre Abhängigkeit von den saudischen Exporten von fast 25% (1998) auf 7% (aktuell) zurückfahren konnten - und mittlerweile einer der größten Exporteure wurden -, bloß für den Rest des Planeten könnte es teurer werden. Realpolitik...

Schneemann
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(12.10.2022, 14:12)Quintus Fabius schrieb: So werden auch ja die meisten von islamistischen Arabern begangenen Anti-Semitischen Straftaten statistisch einfach als Kriminalität von Rechts erfasst und dann über den Anstieg rechter Straftaten fabuliert.

Vielleicht sollten wir einfach anfangen, die Unterteilung von Straftaten um die Kategorie "religiös" zu ergänzen, statt nur in rechts/links zu klassifizieren. Dann fallen Islamismus und Antisemitismus in die gleiche Statistik.
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(12.10.2022, 19:12)Broensen schrieb: Vielleicht sollten wir einfach anfangen, die Unterteilung von Straftaten um die Kategorie "religiös" zu ergänzen, statt nur in rechts/links zu klassifizieren. Dann fallen Islamismus und Antisemitismus in die gleiche Statistik.

Noch bessere wäre es das einfach genauer aufzuschlüsseln, damit man auch genau weiss wo die Hauptprobleme liegen. Und unklare Fälle sollten nicht einfach einer der Kategorien zugeordnet werden, sondern eine eigene Kategorie bekommen.
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Ukraine-Krieg fordert größere Rolle der EU bei der Sicherheit am Golf
Autor
Dr. Abdel Aziz Aluwaisheg
12. Oktober 2022 23:09

[Bild: https://www.arabnews.com/sites/default/f...k=aNxsI1h3]
Die GCC-Länder teilen viele der europäischen Sicherheitsbedenken. (Twitter-Foto)
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https://arab.news/n6bew

Der Golf-Kooperationsrat war diese Woche Gastgeber einer wichtigen Sitzung des politischen Dialogs mit der EU, in deren Mittelpunkt die sich entwickelnde Sicherheitslage in den beiden Regionen stand. Zwei Themen beherrschten die Diskussion: Die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine und die Notwendigkeit, gemeinsam gegen die regionalen Aktivitäten des Iran und die Verbreitung von Atomwaffen vorzugehen.

Die Außenminister der EU und des GCC trafen sich am 21. Februar in Brüssel, drei Tage vor dem Einmarsch Russlands in der Ukraine. Die beiden Seiten hatten schon seit einiger Zeit darüber diskutiert, ihre Beziehungen zu einer "strategischen Partnerschaft" auszubauen, die eine aktivere politische Rolle und eine umfassende Sicherheitszusammenarbeit vorsieht. Die sich abzeichnende Krise verlieh dem Treffen der 33 Nationen dann einen Sinn für Dringlichkeit, und sie verabschiedeten ein fünfjähriges gemeinsames Aktionsprogramm, das die neuen Prioritäten widerspiegelt.

Im vergangenen Monat fand am Rande der UN-Generalversammlung ein weiteres Treffen in New York statt, bei dem die beschleunigte Umsetzung der in Brüssel getroffenen Vereinbarungen betont wurde.

Der Krieg in der Ukraine war zweifellos ein Faktor, aber es gab auch andere Gründe, die die Notwendigkeit unterstrichen, die Partnerschaft zwischen der EU und dem Golf-Kooperationsrat neu zu beleben und zu verbessern. Dazu gehörten die Energiekrise in Europa und die gemeinsame Erkenntnis, dass die Folgen des Krieges gemildert und die regionale Sicherheit erhöht werden müssen, um Handelswege und Lebensmittelversorgungsketten zu schützen.

Der Krieg in der Ukraine hat die Energiekrise in Europa verschärft und die Unsicherheit an den östlichen Grenzen des Kontinents auf ein Niveau gehoben, das seit dem Fall der Berliner Mauer 1989 und der Auflösung der Sowjetunion 1991 nicht mehr erreicht wurde. Die Zeit nach dem Kalten Krieg, die mehr als 30 Jahre dauerte, war durch Frieden im eigenen Land, eine enge Zusammenarbeit mit Russland im Energiebereich und Selbstgefälligkeit gegenüber potenziellen Sicherheitsbedrohungen gekennzeichnet.

Die neu entdeckten Schwachstellen haben zu einem stärkeren politischen Zusammenhalt und einer stärkeren sicherheitspolitischen Integration in Europa und jenseits des Atlantiks geführt und gleichzeitig den neuen Wunsch der EU nach sicherheitspolitischer Zusammenarbeit außerhalb ihrer Grenzen unterstrichen.

Als Frankreich im Januar 2022 die rotierende Präsidentschaft der Union übernahm, schlug es eine neue Sicherheitsvision vor. Präsident Emmanuel Macron forderte einen stärkeren Sicherheitsrahmen nach innen und eine aktivere Rolle nach außen. Er sagte, die EU dürfe sich nicht damit zufrieden geben, nur auf internationale Krisen zu reagieren, und forderte die rasche Bildung einer schnellen Eingreiftruppe zur Verteidigung der EU-Außengrenzen. Der damalige französische Außenminister Jean-Yves Le Drian fügte hinzu, dass "wir Vorschläge für den Aufbau eines neuen Sicherheits- und Stabilitätssystems machen müssen, das unseren kollektiven Sicherheitsinteressen entspricht", und zwar in Abstimmung mit der NATO und den USA.

Der Krieg in der Ukraine hat die Diskussion über "strategische Autonomie" und ähnliche Ideen, die vor dem Krieg populär waren, vorerst ad acta gelegt. Stattdessen liegt der neue Schwerpunkt Europas auf der Aufrechterhaltung seiner inneren Sicherheit bei gleichzeitiger Stärkung seiner externen Partnerschaften. Anstatt auf Krisen und Probleme zu reagieren, nachdem sie seine Grenzen erreicht haben, will es eine aktivere globale und regionale Rolle spielen, auch am Golf, im Jemen, im Irak, in Syrien, im Libanon, in Libyen und anderswo.

Die Länder des Golf-Kooperationsrates teilen viele der europäischen Sicherheitsbedenken, so dass ihre Partnerschaft diese Bedenken wirksamer angehen könnte. Beide Seiten sind beispielsweise besorgt über die Sicherheit der Handelswege sowie der Lebensmittel- und Energieversorgungsketten. In der Golfregion befinden sich etwa 50 Prozent der weltweiten Öl- und 20 Prozent der Gasreserven. Sie produziert und exportiert beides in erheblichen Mengen. Sie kann Europa bei der Bewältigung von Engpässen und steigenden Preisen helfen. Kommt es jedoch zu Unterbrechungen in der Region, werden die Energieversorgung und die Preise in der ganzen Welt, einschließlich Europa, in Mitleidenschaft gezogen.

Aufgrund ihrer geografischen Nähe wirken sich regionale Krisen direkt und indirekt auf die Golfstaaten und Europa aus. Der Golf-Kooperationsrat und die EU bevorzugen in solchen Situationen die Anwendung sanfterer Mittel. Sie befürworten den Dialog und politische Lösungen und sind bereit, bei Bedarf großzügige humanitäre und Entwicklungshilfe zu leisten. Eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen dem GCC und der EU könnte dazu beitragen, diese Krisen wirksamer zu bewältigen, sei es in Palästina/Israel, Syrien, Libanon, Libyen, Irak, Jemen oder Afghanistan.

Die Bekämpfung von Terrorismus, Menschenhandel und illegaler Migration gehört zu den Prioritäten beider Seiten. Auch die Cybersicherheit ist für beide Seiten zu einer größeren Priorität geworden, und die Beziehungen können durch ein gemeinsames Vorgehen der beiden Regionen weiter vertieft werden.

Die Sicherheit des Seeverkehrs ist für beide Seiten ein wachsendes Anliegen; sie müssen ihre Bemühungen um die Sicherheit der Wasserstraßen und Schifffahrtswege koordinieren, um Waffenschmuggel, Menschenhandel und organisierte Kriminalität zu bekämpfen. Beide Seiten haben ein Interesse daran, ihre derzeitige Zusammenarbeit auf das Rote Meer auszuweiten.

Die beiden Blöcke zeigen sich auch sehr besorgt über die destabilisierende Rolle des Irans in der Region und seine Atom-, ballistischen Raketen- und Drohnenprogramme. Die EU hat ihren diplomatischen Ruf auf die Rettung des Atomabkommens "Joint Comprehensive Plan of Action" gesetzt, aber Teheran hat es bisher unmöglich gemacht, diese Aufgabe zu erfüllen. Stattdessen hat sich Teheran dafür entschieden, sein Atomprogramm weit über den friedlichen Bedarf und die Grenzen des JCPOA hinaus weiterzuentwickeln und gleichzeitig Forderungen zu stellen, von seinen Verpflichtungen aus dem Atomwaffensperrvertrag entbunden zu werden.

Zitat: Der neue Schwerpunkt Europas liegt auf der Aufrechterhaltung seiner inneren Sicherheit bei gleichzeitiger Stärkung seiner externen Partnerschaften.

Dr. Abdel Aziz Aluwaisheg

Auf dem Treffen in Riad in dieser Woche wurden daher die Modalitäten für eine verstärkte Partnerschaft bei der Behandlung all dieser Fragen erörtert. Beide Seiten sind sich bewusst, dass sie zuweilen unterschiedliche Prioritäten oder Vorgehensweisen haben, aber ein regelmäßiger Dialog wird dazu beitragen, sie so weit wie möglich anzugleichen und es den beiden Blöcken oder einigen ihrer Mitgliedstaaten zu ermöglichen, in Fragen, in denen sie sich einig sind, gemeinsam zu arbeiten.

Der Schwerpunkt sollte auf der praktischen Arbeit in Bereichen von gemeinsamem Interesse und Vorrang liegen. Debatten über unüberbrückbare Differenzen sollten einem gemeinsamen Vorgehen in den vereinbarten Bereichen nicht im Wege stehen. Die Zeit ist von entscheidender Bedeutung; Beamte und Experten sollten nicht zu viel Zeit mit der Feinabstimmung von Rahmen und Umsetzungsinstrumenten verbringen. Stattdessen sollte der praktischen Arbeit Vorrang eingeräumt werden, und die Perfektionierung der Instrumente wird zu gegebener Zeit von selbst erfolgen.

Zitat: Dr. Abdel Aziz Aluwaisheg ist stellvertretender Generalsekretär des Golfkooperationsrates (GCC) für politische Angelegenheiten und Verhandlungen und Kolumnist für Arab News. Die in diesem Beitrag geäußerten Ansichten sind persönlicher Natur und geben nicht unbedingt die Ansichten des GCC wieder. Twitter: @abuhamad1
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MBS' Drahtseilakt mit Ebrahim Raïssi
L'Orient le jour (französisch)
Nach Monaten der Werbung für die saudisch-israelische Normalisierung stellt Riad seine Einheit mit dem Iran zur Schau, um auch zu vermeiden, ihm das Monopol auf die palästinensische Sache zu überlassen.

OLJ / Von Amélie ZACCOUR, am 12. Oktober 2023 um 17:30 Uhr.

MBS' Drahtseilakt mit Ebrahim Raissi

Der saudische Kronprinz Mohammad bin Salman und der iranische Präsident Ebrahim Raissi telefonierten am 11. Oktober miteinander. Es handelte sich um ihren ersten direkten Austausch seit dem iranisch-saudischen Entspannungsabkommen, das am 10. März in Peking unterzeichnet wurde. Fotos AFP/Fotomontage Guilhem Dorandeu

Dies ist eine weitere Demonstration der Geschwindigkeit, mit der sich die geopolitische Dynamik im Nahen Osten verändern kann. Der iranische Präsident Ebrahim Raissi und der saudische Kronprinz Mohammad bin Salman telefonierten am Mittwochabend, um über die laufende militärische Eskalation in Gaza zu sprechen, wie die offiziellen Nachrichtenagenturen beider Länder, die Saudi Press Agency (SPA) und die Islamic Republic News Agency (INRA), berichteten. Letzterer zufolge dauerte das Gespräch 45 Minuten und ging damit über die protokollarischen Standards hinaus.

Während das iranische Kommuniqué von der Notwendigkeit sprach, "Kriegsverbrechen" zu beenden, erinnerte das saudische daran, dass "der Kronprinz die unerschütterliche Position des Königreichs für die palästinensische Sache und die Unterstützung der Bemühungen um einen umfassenden und gerechten Frieden, der die legitimen Rechte des palästinensischen Volkes garantiert, unterstrichen hat". Dies ist der erste öffentlich bekannt gewordene Austausch zwischen den beiden Staatschefs, sieben Monate nach der Unterzeichnung des saudisch-iranischen Entspannungsabkommens am 10. März in Peking.

Die Nachricht ist umso bemerkenswerter, als die Annäherung zwischen Riad und Teheran außerhalb des diplomatischen Bereichs nie zu konkreten Ergebnissen geführt hat, während der Normalisierungsprozess zwischen Saudi-Arabien und Israel in den letzten Monaten den Medienraum weitgehend eingenommen hat und das Pekinger Abkommen in den Hintergrund gedrängt hat. Noch vor drei Wochen verkündete MBS auf Fox News, dass die Verhandlungen mit dem jüdischen Staat "jeden Tag ein bisschen weiter" voranschreiten würden. Die Verhandlungen scheinen derzeit begraben zu sein.

Vitriolisches Kommuniqué

Riad wollte damit auch seine Verbundenheit mit der palästinensischen Frage zeigen, die es bei den Gesprächen mit Israel stets in den Vordergrund gestellt hatte. Die Gespräche scheiterten an den saudischen Forderungen, den Siedlungsbau im Westjordanland zu stoppen und einen palästinensischen Staat zu gründen. Eine Position, die das Königreich nach dem beispiellosen Angriff der Hamas, bei dem seit dem 7. Oktober rund 1000 Israelis getötet wurden, unterstützen wollte.

Joseph Bahout, Direktor des Issam Fares Institute an der American University in Beirut, sagt: "Die Israelis waren sehr schnell bei der Sache, weil sie hofften, dass alles verbal bleiben würde und sie zu einer Normalisierung kommen könnten, die die Palästinenser nicht berücksichtigen würde. Das war ein wesentlicher Bestandteil von Netanjahus regionaler Strategie. Und jetzt gibt es einen echten Rückschlag. Der Anruf und die saudische Haltung seit Beginn des Konflikts zeigen, dass Normalisierungsabkommen, die im Wesentlichen im israelischen Kopf konstruiert wurden, um dem Iran die Stirn zu bieten, ohne die Palästinenserfrage zu berücksichtigen, im Grunde sehr fragile Abkommen sind."

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In einer scharfen Stellungnahme, die am Tag des Angriffs veröffentlicht wurde, vermied es das saudische Außenministerium sorgfältig, den Angriff der Hamas zu verurteilen, machte jedoch unterschwellig die "israelischen Besatzungstruppen" dafür verantwortlich. Er erinnerte an seine "wiederholten Warnungen vor den Gefahren einer explosiven Situation, die sich aus der anhaltenden Besatzung, der Entrechtung der Palästinenser und der Wiederholung der systematischen Provokationen (der Israelis) gegenüber den heiligen Stätten ergibt".

Das Telefonat zwischen MBS und Ebrahim Raissi ist eine Fortsetzung der saudischen Position der ersten Tage, die für Israel ein Schock war", sagte Joseph Bahout. Es ist eine politische Position, die über die humanitäre Frage hinausgeht, hinter der sich die Emirate oder andere verstecken."

Ächtung durch die arabische Bevölkerung

Für Saudi-Arabien steht hier noch etwas anderes auf dem Spiel: Es geht darum, dem Iran nicht das Monopol auf die Palästinafrage zu überlassen. Dies gilt umso mehr, als seine Normalisierungsbemühungen mit Israel bei der arabischen Bevölkerung auf Missfallen gestoßen waren. "Der Iran erhält viel Lob, selbst von denjenigen, die seine Politik in der Region nicht mögen, und es gibt einen wachsenden Respekt für die Art und Weise, wie Teheran seinen Verbündeten Macht zu geben scheint, während die arabischen Staaten sie im Stich lassen", so Sami Hamdi, Gründer des geopolitischen Beratungsunternehmens The International Interest. "Der Anruf bei Raissi könnte eine Möglichkeit für MBS sein, der Öffentlichkeit das Gefühl zu vermitteln, dass die muslimischen Nationen, nicht nur der Iran, gemeinsam zum Wohle Palästinas handeln."

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Es geht auch um die Notwendigkeit, das Gleichgewicht zwischen den verschiedenen regionalen und internationalen Mächten zu wahren, das Riad nun schon seit Jahren entwickelt. "Es geht nicht darum, die Rechte der Palästinenser zu garantieren oder zu verteidigen", sagt Sami Hamdi, "sondern vielmehr darum, im Verlauf des Konflikts Optionen offen zu halten, damit MBS die Verbindungen zu Israel aufrechterhalten kann, wenn das Ergebnis für sie günstig ist, oder die Unterstützung des Widerstands beanspruchen kann, wenn das Ergebnis für Palästina günstig ist."

"Arabien wird weiterhin alles tun, um sein Umfeld am Golf mit dem Iran zu befrieden und hinter den Kulissen den Kontakt mit Israel aufrechtzuerhalten, auch in der Palästinafrage, selbst wenn es die Israelis verärgert", prognostiziert Joseph Bahout. Was sie näher zusammenbringen könnte, ist, wenn der Iran wieder eine starke offensive Position in der Region einnimmt. Es wird immer ein Interesse daran geben, einen Draht zwischen dem Königreich und dem jüdischen Staat zu halten".
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Saudi-Arabien und Südkorea wollen eine industrielle Zusammenarbeit im Verteidigungsbereich anbahnen.
OPEX 360 (französisch)
von Laurent Lagneau - 5. Februar 2024
[Bild: https://www.opex360.com/wp-content/uploa...221017.jpg]

Südkorea hat in den letzten Jahren einen spektakulären Anstieg seiner Waffenexporte verzeichnet, der vor allem auf Großaufträge des polnischen Verteidigungsministeriums zurückzuführen ist [K-9 Thunder Haubitzen, K-2 Black Panther Panzer, leichte Kampfflugzeuge F/A-50 Golden Eagle, K-9 Thunder Haubitzen usw.]. So erreichte ihr Wert im Jahr 2022 17 Milliarden US-Dollar, verglichen mit 7,25 Milliarden US-Dollar im Vorjahr.

Nach einer noch zu bestätigenden Schätzung konnte sich die südkoreanische Rüstungsindustrie 2023 mit Auftragseingängen im Wert von 13 Milliarden US-Dollar gut behaupten. Wie die Nachrichtenagentur Yonhap im Dezember letzten Jahres berichtete, ist die Liste der Kundenländer "von vier auf zwölf gestiegen", darunter die Vereinigten Arabischen Emirate und Saudi-Arabien.

Die Rüstungsgeschäfte zwischen Seoul und Abu Dhabi sind bekannt. Der Generalstab der VAE hat das Luftabwehrsystem KM-SAM "Cheongung II" bestellt, und eine Zeit lang war eine mögliche Zusammenarbeit beim Kampfflugzeug KF-21 "Boramae", das von Korea Aerospace Industries entwickelt wurde, im Gespräch.

Im Gegensatz dazu blieben die südkoreanischen Waffenverkäufe an Saudi-Arabien eher... vertraulich. Das in London ansässige International Institute for Strategic Studies [IISS] schätzte den Wert auf 989 Millionen US-Dollar, wobei Riad unter anderem eine Reihe von K-239 Chunmoo Mehrfachraketenwerfern sowie Munition und elektrooptische Systeme bestellte. Wahrscheinlich ist dies erst der Anfang.

Wie Yonhap berichtete, besprachen der saudische Verteidigungsminister Khalid bin Salman Al Saud und sein südkoreanischer Amtskollege Shin Won-sik am 4. Februar am Rande der World Defense Show, die gerade in Riad eröffnet wurde, "Maßnahmen zur Steigerung der bilateralen Zusammenarbeit in der Verteidigungsindustrie".

Gleichzeitig unterzeichneten die südkoreanische Rüstungsagentur [DAPA] und das saudische Verteidigungsministerium ein Memorandum of Understanding, das auf eine industrielle Zusammenarbeit im Rüstungsbereich abzielt, die durch die "gemeinsame Entwicklung von Waffen" konkretisiert werden könnte.

"Im Rahmen dieser Absichtserklärung werden beide Seiten einen bilateralen Ausschuss für die gemeinsame Forschung und Entwicklung von Waffensystemen einrichten", betonte die DAPA, ohne weitere Einzelheiten zu nennen.

Laut IISS versuchen die Golfstaaten, insbesondere Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate, ihre Lieferquellen und Partnerschaften im Verteidigungsbereich über ihre traditionellen westlichen Lieferanten hinaus zu diversifizieren". Südkorea will davon profitieren, indem es technologisch fortschrittliche Ausrüstung anbietet, die schnell und zu wettbewerbsfähigen Preisen geliefert werden kann.
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Arabische Außenminister treffen sich in Riad, um über den Gaza-Krieg zu beraten
Arabnews
[Bild: http://https://www.arabnews.com/sites/de...k=dOkp5OSQ]
Die Außenminister des Golfkooperationsrates und Ägyptens treffen sich am Sonntag in Riad. (@GCCSG)

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https://arab.news/puvgs
Aktualisiert am 03. März 2024
Nada Alturki
März 03, 2024 12:13

Die Minister betonten, wie wichtig es ist, einen sofortigen Waffenstillstand zu erreichen und die Sicherheit der Hilfskorridore für die Lieferung von humanitärer, Nahrungsmittel- und medizinischer Hilfe zu gewährleisten

RIYADH: Die 159. ordentliche Sitzung des Außenministerrats fand am 3. März am Sitz des Golfkooperationsrats in Riad statt.

Gemeinsame Ministertreffen zwischen den GCC-Ländern und Ägypten, Marokko und Jordanien dienten der weiteren Stärkung der Zusammenarbeit und der Erörterung dringender Fragen im Zusammenhang mit dem belagerten Gazastreifen.

Jassim Al-Budaiwi, Generalsekretär des GCC, sagte: "Wir haben uns heute versammelt, da wir mit den schrecklichen Szenen konfrontiert sind, denen unsere Brüder, das palästinensische Volk, im Gazastreifen und im Westjordanland ausgesetzt sind.

"Wir verurteilen jede Art von Gewalt und wahllose Bombardierung durch die israelischen Besatzungstruppen im Gazastreifen angesichts der ... systematischen Zerstörung ziviler Einrichtungen und Infrastruktur, einschließlich Wohnhäusern, Schulen und Krankenhäusern."

Bei den Treffen wurde auf die Gräueltaten der israelischen Besatzung des Gazastreifens hingewiesen, die zum Tod von Tausenden von Zivilisten und zur Zerstörung der Infrastruktur geführt hat, wodurch die Bevölkerung von lebenswichtigen Ressourcen und Hilfsgütern abgeschnitten ist.

Der saudische Außenminister Prinz Faisal bin Farhan nahm an den Treffen teil, die von Scheich Mohammed Al-Thani, dem katarischen Premier- und Außenminister, geleitet wurden.

Die Minister betonten, wie wichtig es ist, einen sofortigen Waffenstillstand zu erreichen und die Sicherheit der Hilfskorridore für die Lieferung von humanitärer Hilfe, Nahrungsmitteln und medizinischer Versorgung zu gewährleisten.

Sie erörterten auch die Bemühungen, Verstöße gegen das Völkerrecht, insbesondere gegen das humanitäre Recht, im Gazastreifen zu unterbinden und den Friedensprozess so zu unterstützen, dass das Recht des palästinensischen Volkes auf die Errichtung eines Staates mit Ostjerusalem als Hauptstadt gewährleistet ist.

Der ägyptische Außenminister Sameh Shoukry sagte, dass die Geschehnisse im Gazastreifen Teil eines systematischen Plans zur Vernichtung Palästinas seien und fügte hinzu, dass "Sicherheitslösungen für den Konflikt nichts als Zerstörung in die Region gebracht haben und die Eskalation im Gazastreifen sich auf das Rote Meer und Bab Al-Mandab ausgeweitet hat".

Ayman Safadi, stellvertretender jordanischer Premierminister und Außenminister, sagte: "Unsere Zusammenarbeit ist eine Notwendigkeit ... und unsere Fähigkeit, gemeinsame Herausforderungen zu bewältigen, steigt, wenn wir zusammenarbeiten.

"Die größte Herausforderung, vor der wir in der Region stehen, ist die brutale israelische Besetzung des Gazastreifens. Wir arbeiten alle zusammen, um diese Aggression zu beenden und ausreichend humanitäre Hilfe für die über 2.300.000 Palästinenser zu leisten, die von einer Hungersnot bedroht sind."

Während des Treffens des GCC mit Marokko begrüßte der Rat die Nominierung Marokkos für die Mitgliedschaft im UN-Sicherheitsrat für die Jahre 2028-2029.

Der Rat betonte auch die Bedeutung der Stärkung seiner strategischen Partnerschaft mit Ägypten durch eine am 24. Februar 2022 unterzeichnete Absichtserklärung.

Er bekräftigte, dass die Sicherheit der Wasserversorgung Ägyptens und des Sudans ein integraler Bestandteil der arabischen nationalen Sicherheit ist, und lehnte jede Maßnahme ab, die ihre Rechte auf das Nilwasser beeinträchtigen würde.

Er erklärte, dass er alle Bemühungen unterstützt, die zur Lösung des Problems des Renaissance-Staudamms beitragen und die Interessen aller Parteien berücksichtigen. Der Rat unterstrich die Notwendigkeit, in dieser Frage eine Einigung im Einklang mit den Grundsätzen des Völkerrechts und den in einer Erklärung des Sicherheitsrats vom 15. September 2021 enthaltenen Bestimmungen zu erzielen.
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