10.05.2014, 20:34
In Polen schaut man mit gewisser Besorgnis auf die Berliner Politik gegenüber Russland. Scheint es doch in Warschau so, als wenn sich Deutschland nicht so richtig durchringen könnte zu einer entschlosseneren Haltung gegenüber Moskau (was hinsichtlich wirtschaftlicher Gründe vllt. auch teils der Fall ist - wenngleich auch Kanzlerin Merkel mit Hollande die Bereitschaft zu weitergehenden Sanktionen hat erkennen lassen) und dessen teils aggressiver Politik, der man Züge einer hegemoniellen Restrukturierung durchaus unterstellen könnte.
Allerdings sollte man sich nicht auch gleich darin versteigen, nun den Polen Scharfmacherei vorzuhalten; die Ängste bei unserem östlichen Nachbarn leiten sich aus bitteren historischen Erfahrungen her. Immer dann, wenn Deutschland bzw. seine früheren Staatsformen und Russland bzw. die Sowjetunion sich einig waren, war dies zumeist mit schlimmen und tiefgreifenden Folgen für Polen verbunden. Heutzutage - zumindest ist dies meine Erfahrung im Umgang mit Polen - sieht man Deutschland an der Weichsel nicht mehr als Gegner, hat aber nachwievor Sorgen bezüglich Russland bzw. vor allem vor einem neuen russischen Hegemoniestreben. Vielleicht käme es einer Beruhigung Warschaus entgegen, wenn sich Merkel nicht nur mit Hollande trifft, sondern auch Komorowski miteinbezieht, d. h. also eine Neuauflage des "Weimarer Dreiecks" (welches ich übrigens für einen hervorragenden europäischen Denkansatz halte und welches ja auch Polen selbst, durch Ministerpräsident Tusk 2007, wieder ins Gespräch gebracht hatte) im Kontext der aktuellen Krise zwecks besserer Abstimmung anstrebt.
Schneemann.
Allerdings sollte man sich nicht auch gleich darin versteigen, nun den Polen Scharfmacherei vorzuhalten; die Ängste bei unserem östlichen Nachbarn leiten sich aus bitteren historischen Erfahrungen her. Immer dann, wenn Deutschland bzw. seine früheren Staatsformen und Russland bzw. die Sowjetunion sich einig waren, war dies zumeist mit schlimmen und tiefgreifenden Folgen für Polen verbunden. Heutzutage - zumindest ist dies meine Erfahrung im Umgang mit Polen - sieht man Deutschland an der Weichsel nicht mehr als Gegner, hat aber nachwievor Sorgen bezüglich Russland bzw. vor allem vor einem neuen russischen Hegemoniestreben. Vielleicht käme es einer Beruhigung Warschaus entgegen, wenn sich Merkel nicht nur mit Hollande trifft, sondern auch Komorowski miteinbezieht, d. h. also eine Neuauflage des "Weimarer Dreiecks" (welches ich übrigens für einen hervorragenden europäischen Denkansatz halte und welches ja auch Polen selbst, durch Ministerpräsident Tusk 2007, wieder ins Gespräch gebracht hatte) im Kontext der aktuellen Krise zwecks besserer Abstimmung anstrebt.
Zitat:Kritik an Haltung in Ukraine-Krise<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/ukraine1662.html">http://www.tagesschau.de/ausland/ukraine1662.html</a><!-- m -->
Warschau drängt Berlin zu mehr Härte
Polens Präsident Bronislaw Komorowski hat von Deutschland eine entschiedenere Haltung gegenüber Russlands Präsident Wladimir Putin und seiner Ukraine-Politik gefordert. Sein Land wünsche sich von der Bundesregierung "mehr Entschlossenheit, um den Konflikt zügig beizulegen, damit Europa und seine Nachbarn auch in Zukunft ohne Angst leben können", sagte Komorowski der "Bild"-Zeitung.
Er habe wenig Verständnis für die Art, wie manche in Deutschland heute auf Russland schauen, sagte Komorowski weiter. Es entstehe der Verdacht, dass manche Politiker in Deutschland "einen Weg in der Außenpolitik suchen, der für uns Polen schwer zu akzeptieren ist". [...]
Schneemann.