28.04.2014, 15:06
@Luetzow
Hmm...nein. Also abgesehen davon, dass die Separatisten so ziemlich gegen jedes nationale (bzw. ukrainische) und internationale Recht verstoßen haben, so halten sie die OSZEler durch Waffenandrohung in ihrer Gewalt und planen offenbar, sie als Faustpfand für das Freipressen von Gefangenen zu nutzen. Das ist schlicht Banditentum und erinnert an RAF-Methoden und Raubüberfälle von Extremisten im Maghreb. Man kann hier also keinerlei Legitimität mehr hineininterpretieren, selbst mit viel gutem Willen nicht.
Schneemann.
Zitat:Prinzipiel würde ich dir ja sogar recht geben, allerdings nicht zur Zeit in der Ukraine. Ich denke nicht das eine KSK Aktion in der Ukraine vor Russland (FSB) geheimzuhalten ist. Die Kiewer "Regierung" und der SBU müßten zumindest Informiert werden. Aber schon der SBU ist hochgradig iloyal und unterwandert.Es kommt darauf an, in welcher Größenordnung wir uns bewegen. Ich neige hier eher der möglichen "kleinen Lösung" (Kommandoraid) zu und sehe größere Luftsturmoperation ebenfalls skeptisch bzw. aufgrund der Zerstrittenheit der ukrainischen Bevölkerung und wohl auch der Bereitschaft zum Verrat kaum umsetzbar (bzw. man müsste mit guter Vorbereitung des Gegners dann rechnen, weil irgendwo was durchgesickert ist und die Geiseln wohl eh weg wären). Aber: Im kleinen Rahmen, so glaube ich, könnte man sicher auch den FSB überraschen bzw. im Unklaren lassen und eine solche Aktion durchziehen. Ich würde ehrlich gesagt auch nicht auf den SBU zurückgreifen.
Zitat:Auch hier hättest du Recht, wenn der Herr Oberst Schneider Mitglied der OSZE-Beobachtergruppe wäre. Es ist aber nach EIGENER Aussage, kein OSZE Beobachter !Ja, aber dies ist auch nichts, was nun spektakulär wäre. OSZE-Missionen haben oftmals assoziierte Kräfte oder Berater an ihrer Seite. Besonders in Krisenregionen werden OSZE-Teams zum Eigenschutz gerne mal von Militärberatern (die sich aber dann der Art der Vorgehensweise des Teams anpassen müssen, was ja auch in der Ukraine der Fall war) begleitet - dies war u. a. auch schon im Kosovo, in Aserbaidschan und in Bosnien der Fall.
Zitat:Naja...ob dies nun einen Geiselnahme im herkömmlichen Sinne ist kann man diskutieren. Das Ergebnis hängt davon ab ob man den "Seperatisten" eine gewisse Legimität zugesteht oder eben nicht.
Hmm...nein. Also abgesehen davon, dass die Separatisten so ziemlich gegen jedes nationale (bzw. ukrainische) und internationale Recht verstoßen haben, so halten sie die OSZEler durch Waffenandrohung in ihrer Gewalt und planen offenbar, sie als Faustpfand für das Freipressen von Gefangenen zu nutzen. Das ist schlicht Banditentum und erinnert an RAF-Methoden und Raubüberfälle von Extremisten im Maghreb. Man kann hier also keinerlei Legitimität mehr hineininterpretieren, selbst mit viel gutem Willen nicht.
Zitat:Also die beste Mischung für einen hübschen Bürgerkrieg bieten. Sollte in solch einer Situation Deutschland Soldaten schicken die zwangsläufig Einwohner der Stadt töten werden, so wird dies der Funke am Pulverfass sein.Denke ich nicht. Es geht nicht darum, einfach Bürger einer Stadt in der Ostukraine umzubringen. Es geht darum, dass man Geiseln befreit und dass man eben auch in Erwägung ziehen muss, eine Handvoll Geiselnehmer im Rahmen einer Befreiungsaktion zu töten. Das sind dann aber vermummte und bewaffnete Marodeure und eben nicht irgendwelche Zivilisten. Und dieser Haufen in Slawjansk mag vllt. einige Sympathisanten haben (du redest ja selbst von 10%), aber einen Bürgerkrieg wird es nicht verursachen, wenn zehn oder zwölf Milizsoldaten getötet werden würden (und ich rede, wie oben gesagt, von einem Raid mit einer mit großer Wahrscheinlichkeit begrenzten Anzahl an Opfern und nicht von einem Großangriff).
Zitat:Außerdem sollte man sich vielleicht langsam mal entscheiden...entweder sind die Seperatisten alles russische Spezialeinheiten, dann ist ein KSK Einsatz hoch gefährlich für alle Beteiligten und sollte ihn lieber sein lassen, oder es sind eben doch nur genervte Ostukrainer/Geiselnehmer/Milizen, dann wäre es ein Gemetzel und ein Anlass für den Rest der Einwohner auch noch zu den Waffen zu greifen. Auch dies wäre keine gute Idee.Wie du nun zu der These kommst, dass die Separatisten allesamt russische Spezialeinheiten wären, ist mir etwas schleierhaft. Zumindest hat es hier niemand so behauptet; wäre auch ziemlich unlogisch ob der Anzahl der Beteiligten, vor allem sehen diese teils verwilderten und krumm und schief daherkommenden Marodeure auch nicht wie Speznaz aus, dazu - Verzeihung ob der Tonwahl - schieben zu viele eine ansehliche Wampe hinter der AK durch die Gegend. Nein, es wurde - von meiner Seite zumindest - gesagt, dass die Russen wohl einen Teil der Milizen unterstützen (vor allem waffenlogistisch betrachtet). Insofern: Ich gehe von aus, dass es noch nicht mal genervte Ostukrainer sind, sondern dass es eine krude Zusammenrottung von nationalistisch-prorussischen und antiwestlich-proslawischen Milizen ist, die sich in Slawjansk ihr separatistisches Privatreich (von Russlands Gnaden, wie sie wohl hoffen) auf der Grundlage des aktuellen Chaos im Lande zu errichten sucht - und die dabei vor kriminellen Handlungen wie Geiselnahme und Erpressung nicht zurückschreckt. Und gegen solche Gruppen würde ein gezielter KSK-Einsatz mit Sicherheit ein Erfolg werden.
Schneemann.