01.04.2021, 12:25
Das ist ja gerade das bittere Element hieran. Da sich Sowjetunion - auch wenn Putin deren Zusammenbruch mal bedauert hatte - und Revolution mehr oder minder selbst diskreditiert haben, findet eine Hinwendung zum Davormaligen statt, wobei diese Hinwendung nicht im Rahmen eines kritischen Diskurses oder einer zumindest weitgehend historisch fundierten Erinnerung allgemein sich herausbildet, sondern als eine idealisierte Verzerrrung an den Tag tritt, die die Lücke des eigenen, patriotischen Fühlens in der heutigen Zeit schließen und ergänzen soll.
Allerdings muss man fairerweise auch die Frage stellen, inwieweit es der russischen Seele angesichts der bisherigen "Biographie" des Landes überhaupt noch zuzumuten (bzw. abzuverlangen) wäre, dieses zaristische Erbe ebenso - besser: auch noch - negativ-kritisch zu deuten, nachdem Bolschewismus, die marode Sowjetunion und das Jahrzehnt der protokapitalisch-oligarchischen "Halbwegs-Demokratie" danach ja völlig desavouiert sind. An was soll man sich als Russe denn sonst heutzutage noch anlehnen in einem Gebiet, in dem es 200 verschiedene Ethnien gab?
Weil: Selbst in einer gefestigten, wohlhabenden und kritisch-demokratisch ausgebildeten Zivilgesellschaft wäre diese Forderung nach Eigen- und Neudefinition schon eine Herausforderung. In einem Staat, der noch nie eine wirkliche Demokratie und eine demokratisch-tolerante Zivilgesellschaft verfestigen konnte und der sich tragischerweise von Monarchie über totalitäre Diktaktur zu Oligarchentum und wieder zur Autokratie entwickelt hatte, ist es quasi unmöglich, dies zu verlangen, weil die Gesellschaft es ohne gravierende Brüche schlicht nicht bewältigen könnte (und vermutlich es deswegen auch nicht wagen will - auch wenn sie es ahnen mag). Leider...
Schneemann.
Allerdings muss man fairerweise auch die Frage stellen, inwieweit es der russischen Seele angesichts der bisherigen "Biographie" des Landes überhaupt noch zuzumuten (bzw. abzuverlangen) wäre, dieses zaristische Erbe ebenso - besser: auch noch - negativ-kritisch zu deuten, nachdem Bolschewismus, die marode Sowjetunion und das Jahrzehnt der protokapitalisch-oligarchischen "Halbwegs-Demokratie" danach ja völlig desavouiert sind. An was soll man sich als Russe denn sonst heutzutage noch anlehnen in einem Gebiet, in dem es 200 verschiedene Ethnien gab?
Weil: Selbst in einer gefestigten, wohlhabenden und kritisch-demokratisch ausgebildeten Zivilgesellschaft wäre diese Forderung nach Eigen- und Neudefinition schon eine Herausforderung. In einem Staat, der noch nie eine wirkliche Demokratie und eine demokratisch-tolerante Zivilgesellschaft verfestigen konnte und der sich tragischerweise von Monarchie über totalitäre Diktaktur zu Oligarchentum und wieder zur Autokratie entwickelt hatte, ist es quasi unmöglich, dies zu verlangen, weil die Gesellschaft es ohne gravierende Brüche schlicht nicht bewältigen könnte (und vermutlich es deswegen auch nicht wagen will - auch wenn sie es ahnen mag). Leider...
Schneemann.