22.09.2008, 23:20
Revan schrieb:
Einen russischen Erstschlag fürchte ich insofern zumindest derzeit nicht sonderlich...
Schneemann.
Zitat: Ich fürchte eher einen Russischen Erstschlag zumal die Bereitschaft für sowas bei den Russen schon alleine von der Regierungsform um vieles höher wäre.Hier möchte ich dir widersprechen. Die Situation in Russland und die Vorgehensweise der Herrschenden in Sachen Demokratieverständnis, Menschenrechte und Pressefreiheit ist erbärmlich und verdammenswürdig. Keine Frage. Auch kann das derzeitige militärische Säbelrasseln in Kombination mit manchen (alten) sowjetimperialistischen Reflexen Anlass zur Sorge sein. Aber: Auch wenn die UdSSR eine Diktatur war, so hat sie sich doch bis zu einem gewissen Grad an internationale Spielregeln gehalten, ja die Kremlherren waren irgendwo berechenbar. Trotz aller Skrupellosigkeit hat man sie im Westen insofern immer noch für halbwegs rationale Gegenspieler gehalten (wenn man mal die greise Andropov- und Tschernenko-Phase außen vorlässt, aber da war wohl mehr Altersstarrsinn und/oder Demenz im Spiel). Da die jetzige Herrscherkamarilla im Kreml ihre Wurzeln teils tief in alten, noch aus Sowjetzeiten stammenden Geheimdienstkreisen und Politikstrukturen hat, so denke ich, kann man sie auch durchaus als klar denkend und rational handelnd einstufen (wenngleich auch nicht demokratisch und durchaus imperialistisch ausgerichtet). Insofern: Ein Putin oder Medwedew würde nie einen atomaren Erstschlag ausführen, er/sie ist/sind klug genug um die Folgen abschätzen zu können (und sie wissen, dass ein Erstschlag das Ende Russlands bedeuten würde). Putin mag immer ein KGB-Agent bleiben, auch ein autokratisch-despotischer, aber er ist kein durchgeknallter Irrer, der mit Erstschlag-Ideen herumhantiert und sich darauf freut, seinem Schöpfer entgegentreten zu dürfen (müssen?).
Einen russischen Erstschlag fürchte ich insofern zumindest derzeit nicht sonderlich...
Schneemann.