24.08.2007, 13:56
Francisco schrieb:
Und: Das waren in Russland keine Krawalle des autonomen Blocks, so wie in Rostock, die einen Polizeieinsatz nötig gemacht haben, sondern es waren vergleichsweise friedliche Demos.
Link: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/ausland/artikel/525/28497/">http://www.sueddeutsche.de/ausland/artikel/525/28497/</a><!-- m -->
Und zur Pressefreiheit:
Scholl-Latour lese ich...ich kenne auch Russland im Zangengriff und die ganze Problematik.
2.) Wieso einseitige Abrüstung? Russland konnte seinen aufgeblasenen Militärapparat nicht mehr finanzieren. Punkt. Es gab zwar die strategischen Abrüstungsvereinbarungen, aber diese hätten nicht alle Details, die letztlich abgerüstet worden sind, in Russland betroffen. Man konnte es selbst einfach nicht mehr finanzieren.
3.) Naja, also wer sich mehr um wen kümmert, lasse ich mal außen vor. Unter Putin wurde der 2. Tschetschenienkrieg maßgebend gefördert und die Soldaten genauso verheizt. Und Putins Lavieren beim Untergang der Kursk sowie der Umgang mit den Hinterbliebenen erinnerte schwer an alte KGB-Methoden.
Schneemann.
Zitat:Ein Säbelrasseln ist exakt gegen eine Partei gerichtet, was man allerdings bei diesem Fall nicht wirklich sagen kann. Ich bleibe daher bei Signal.Aber weshalb dann ein solches Signal, dessen militärisches Drohpotenzial einschüchternd, bzw. Ängste fördernd wirken kann? Gibt es keine andere Option, ein Signal zu setzen, wie "Bear"-Bomber starten zu lassen?
Zitat:Ferner ist es nicht weniger hilfreich, über "Fehler" anderer hinwegzusehen. Vergleiche sollte man unter anderem dann machen, um die Dimensionen deutlich zu machen. Mehr nicht. Die Bomberausflüge der russischen Luftwaffe sind im Vergleich zu der USA ein kleiner Tropfen auf einen heißen Stein. Ich verstehe daher das bemitleidenswerte rumgeheule nicht, die Russen kehren zum alten Säbelraseln zurück...Ich sehe nicht über die Fehler anderer hinweg. Als vor einigen Jahren eine US-Aufklärungsmaschine nach einer Kollision auf der chinesischen Insel Hainan notlanden musste (recht alter Link: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.rp-online.de/public/article/aktuelles/politik/ausland/19827">http://www.rp-online.de/public/article/ ... land/19827</a><!-- m --> ), habe ich mich auch gefragt, ob das jetzt nur mit der Taiwan-Frage zu tun hat oder ob das eine gezielte Provokation war. Nur sollte man, genauso wie damals das amerikanische Verhalten, auch die russischen Aktionen im gleichen Lichte sehen: Provokant, riskant, überflüssig.
Zitat:Dein letzter Beitrag war - mit Verlaub- wirklich unterste Schublade (CIA-Jushchenko, CIA-Latwinenko ect...) Das war nicht viel mehr als ein Verzweiflungsakt. Daher musst du über meine Patzer mal hinwegsehen.Gerne. War vielleicht etwas gereizt, aber es war nur eine genervte Reaktion meinerseits auf deine Anspielungen in Richtung CIA.
Zitat:Mit was denn? Mit solchen Flügen? Damit wird kein Schaden gemacht. Damit wird nur ein Signal ausgesendet und einem verstehen gegeben, mit wem man es nun zu tun hat. Eins steht fest, mit keinem Land mehr, dass unter Verbrecher Jelzin regiert wird und ständig durch Schulterklopfen belächelt und gleichzeitig ausgenommen werden kann /wird . Diese Zeit ist vorbei. Man sollte Russland nun mit angebrachten Respekt begegnen.Weißt du, ich bin mir gar nicht so sicher, ob man Russland denn nicht Respekt entgegenbringt (unter Jelzin mag das so gewesen sein, aber mittlerweile sind das fast acht Jahre). Jeder weiß von den russischen Machtmitteln (von der Rohstoffabhängigkeit Europas mal ganz zu schweigen). Insofern: Das sich in Russland unter Putin etwas geändert hat und man dieses Land nicht gängeln sollte, weiß man sehr wohl. Und man weiß auch von der russischen Atom- und Rohstoffmacht. Es wäre also keineswegs nötig, "noch einen draufzusetzen" und seine Machtposition zu demonstrieren. Das erscheint - berechtigterweise - als überzogen und schürt alte Ängste in Europa.
Zitat:Sollte man auch als sogenannter Demokrat, die rechtsextremistischen Demos in Ruhe lassen, damit mehr jüngere Menschen von dieser Ideologie verblendet werden? Kein gleiches Recht für alle? Wenn jemand ohne Genehmigung eine Demo organisiert, dann ist es doch selbstverständlich, dass er festgenommen wird.Nun ja, sagen wir mal so: Wenn ich mir aus den 70er und 80er Jahren Berichte zu Polizeieinsätzen bei uns (z. B. Startbahn West) anschaue, so muss man sagen, dass auch bei uns i. d. T. die Polizei sehr brutal vorgegangen ist. Nur: Wenn man sich 20 - 30 Jahre später umschaut und z. B. die Proteste beim G8-Gipfel heranzieht, so ist schon ein deutliche Diskrepanz in Bezug auf Brutalität zwischen russischen und deutschen/westeuropäischen Polizeieinsätzen zu erkennen. Und es sind nicht nur politische Demonstrationen, die darunter leiden. Vor einigen Monaten (oder letztes Jahr?) wurde sogar der Grünen-Abgeordnete Beck während einer Homosexuellen-Demo verprügelt, bzw. die Demo von der Polizei brutal aufgelöst.
Wer in z.B. in Deutschland oder Frankreich (und jeden anderen westlichen Staat auch) unerlaubt demonstriert und die Staatsmacht provoziert, der bekommt ebenso den Polzeiknüppel zu spüren und eine Anzeige. Bei den Anti-Nato-Demonstationen in München vor ein paar Jahren wurden die Demonstranten eingekesselt und niedergeprügelt. Man braucht daher nicht das Unschuldslahm zu spielen.
Merke:
Wird im Westen geknüppelt waren die randalierenden Chaoten selber schuld,egal wie friedlich und legal die Demo war.
Wird in Russland geknüppelt versucht der böse Diktator Putin die Opposition zu unterdrücken,egal ob die Demo illegal war und äußerst zwielichtige Personen und verbotene Organisationen daran teilnahmen.
Und: Das waren in Russland keine Krawalle des autonomen Blocks, so wie in Rostock, die einen Polizeieinsatz nötig gemacht haben, sondern es waren vergleichsweise friedliche Demos.
Zitat:Nein, ich muss dir zustimmen. Aber, die Partei anderes Russland ist nicht verboten. Abgesehen davon, werden Demos sehrwohl erlaubt. Die Bild-Zeitung schreibt davon natürlich nichts. Schlechte Nachrichten verkaufen sich immer besser.Das ist bekannt, aber selbst wenn diese Demo erlaubt war, so bleiben die Einschüchterungen, wie bei Besuch von Kanzlerin Merkel, noch in Erinnerungen, wo man die Protestierer schon am Flughafen von Truppen des Innenministeriums abfangen ließ und Frau Merkel ihren Missmut über die Missachtung der Demonstrationsrechte äußerte.
Zitat:Ja und? Die gibt es tatsächlich. Und worauf willst du hinaus? Um dir mal auf die Sprünge zu helfen: Folgende Parteien sind in Russland als Opposition "zugelassen" und werden toleriert: "Liberal-demokratische Partei" des National-Populisten Wladimir Schirinovski, "Gerechtes Russland", "Jabloko" und "Union rechter Kräfte" und viele weitere(unbedeutende) Miniparteien.Sicher gibt es diese Parteien. Nur: Inwieweit dominieren kremltreue Medien die öffentliche Meinung gegen diese? Inwieweit dürfen diese Parteien frei arbeiten, Kandidaten aufstellen und Plakate kleben?
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Und zur Pressefreiheit:
Zitat:Die substanzielle Einschränkung der Pressefreiheit unter Putin wird schon seit Jahren von Menschenrechtsorganisationen kritisiert. Wie die Organisation Reporter ohne Grenzen im letzten Jahresbericht Russland 2006 feststellte, verschlechterten sich die Arbeitsbedingungen für russische Journalisten auch 2005 alarmierend. Gewalt sei die "ernsteste Bedrohung der Pressefreiheit".Link: <!-- m --><a class="postlink" href="http://de.wikipedia.org/wiki/Wladimir_Putin#Pressefreiheit_unter_Putin">http://de.wikipedia.org/wiki/Wladimir_P ... nter_Putin</a><!-- m -->
Zitat:Vor allem letztres ist sehr interessant. In diesen Artikeln stehen noch (viele) weitere Informationen über diese Bande. Übrigens, Ich wusste gar nicht dass Verfasser von PRAWDA Artikeln Deutscher Nationalität sind... Jaja und wieder sind wir beim Thema Verdrängung.Hmm, habe mir die Seite von Zeit-Fragen aus Zürich mal angeschaut. Muss sagen, dass ich a) die Zeitung nicht kannte (obwohl ich selbst bei den Medien arbeite) und b) ich mir einer gewissen Parteinahme dieses Mediums nicht ganz sicher bin...insofern lasse ich dies mal so umkommentiert im Raum stehen.
Btw: falls du Interesse hast kannst du auch Scholl-Latour lesen, der diese Demonstranten als bezahlten Wanderzirkus beschreibt. Im Artikel "Washingtons Fünfte Kolonne in Russland" aus der Berliner Umschau wird Kasparow als eine Art Trojanisches Pferd der NeoCons aus Washington dargestellt.
Scholl-Latour lese ich...ich kenne auch Russland im Zangengriff und die ganze Problematik.
Zitat:LOL, machst du Witze? In allen Ex-Soviet-Ländern ist man in den 90zigern mit dieser "Demokratie" so richtig auf die Fresse gefallen und in vielen weiß man garnicht wann diese Demokratie aka Anarchie endet z.B. Ukraine, Georgien, Russland. Kasachstan ist hier eine Ausnahme, aber nicht deswegen, dass sich die Demokratie dort festsetzen konnte, sondern weil sie dort nie ankamm. Und meinst du das deine tolle CIA wirklich dazu aus ist, aus Russland eine Demokratie zu machen, so in etwa zu Jelzins Zeit? Wo bitte hat die CIA Russland (Jelzin) demokratisch unterstützt? Das Land wurde dadurch noch mehr ruiniert. Das Militär wurde durch die ganzen einseitigen Abrüstungen demoralisert. Der erste Tschestchenienkrieg, der eindruckvoll demonstrierte dass der "demokratsiche russiche Staat" sich um seine Soldaten noch weniger schert als seine Vorgänger und ihren Tod sogar freudig als Profitmittel betrachtet. Zu seiner Zeit hat sich das CIA wie ein Geschwür festgesetzt. Die CIA wusste über fast alle Bereiche des Landes bescheit, wirtschaftliche sowie militärische Daten wurden direkt nach Washington übermittelt und man sah von dort aus freudig zu, wie das Land dem Bach unter geht. Also erzähl mir bitte nichts von CIA+Demokratie, das sind zwei vérschiedene paar Schuhe.1.) Also...es ist nicht meine "tolle CIA", aber das nur am Rande.
2.) Wieso einseitige Abrüstung? Russland konnte seinen aufgeblasenen Militärapparat nicht mehr finanzieren. Punkt. Es gab zwar die strategischen Abrüstungsvereinbarungen, aber diese hätten nicht alle Details, die letztlich abgerüstet worden sind, in Russland betroffen. Man konnte es selbst einfach nicht mehr finanzieren.
3.) Naja, also wer sich mehr um wen kümmert, lasse ich mal außen vor. Unter Putin wurde der 2. Tschetschenienkrieg maßgebend gefördert und die Soldaten genauso verheizt. Und Putins Lavieren beim Untergang der Kursk sowie der Umgang mit den Hinterbliebenen erinnerte schwer an alte KGB-Methoden.
Zitat:LOL! Du glaubst doch nicht etwa, dass die demokratischen "Revolutionen" tatsächlich Demokratie bringen. Willst du die Ukraine, Georgien, Belarus als Beispiel hernehmen? Alles Pseudodemokratien, nicht mehr und nicht weniger.Naja, also Pseudodemokratien würde ich das nicht nennen. Übrigens ist Weissrussland sicher keine Pseudodemokratie, geschweige denn eine Demokratie. Was die Ukraine angeht, so kann man schon davon reden, dass eine Demokratisierung stattgefunden hat (zwar haben sich die Sieger der Wahlen anschließend in die Haare gekriegt und auch nicht mir Ruhm eingedeckt, aber besser als dieser Altkader Janukowitsch sind sie allemal). Allerdings ist die Ukraine ein Sonderfall, da die westlichen Teile des Landes eher sich an Europa anlehnen wollen, die östlichen an Russland.
Zitat:Kasparov besitzt die US-Staatsbürgerschaft und hat einen Wohnsitz in New York, das ist ja soweit bekannt. Dass er ein Mitglied im Aufsichtsrat des National Security Advisory Council (NSAC) einer dem Pentagon und State Demartment nahen "Neocon-Küche" schon weniger, warum? Was hat ein US-Neocon überhaupt in der russichen Innenpolitik zu suchen, wessen Interessen vertritt er? Steckt hinter Kasparovs "Bemühungen um mehr Demokratie" vielleicht viel mehr dahinter? Fragen die bewusst ausgelassen werden.Sagen wir so: Ich weiß nicht, ob deine Vorwürfe so stimmen, aber gut, ich gehe mal davon aus, dass dem so ist. Ist es denn maßgebend, wenn er dort Mitglied ist? Ich meine, er ist vielleicht irgendwo in einer Liste drin, wo er als Oppositioneller geführt wird, aber aktiver "Agent" dürfte er wohl nicht sein, da ist er dann selbst sicher Patriot genug, als dass er Russland an die böse CIA "verkaufen" will. Vor allem: Er wüsste ja selbst, dass er nur missbraucht werden würde. Und ich denke, dies würde er so nicht mit sich machen lassen.
Zitat:Ein nicht schlechter Politiker ist zu wenig für Russland. Russland braucht anbetracht der Lage einen guten Politiker. Was man von Kasparov im Vorfeld schon nicht wirklich sagen kann.Einverstanden. Nur: Der betreffende Politiker sollte vielleicht ein weniger auf Geheimdienst-Connections und Einschüchterungen, sondern mehr auf Kooperation und Verläßlichkeit setzen- auch im Sinne des russischen Ansehens im Ausland.
Zitat:Abgesehen davon, ist das Land schon einmal aufgrund der freizügigkeit kräftig auf die Nase gefallen. Heute werden keine Experimente mehr gemacht oder gar versucht. Daher kann ich gut verstehen, das Putin "überaktiven" Oppositionellen ins Gesicht boxt. Ob ich das nachvollziehen kann ist eine andere Sache. Russland darf und kann sich Experimente wie Kasparov sich nicht leisten. Wie gesagt, die Befürchtnis das RUssland ein jelzinisches Comeback feriert ist einfach zu groß.Verstehen kann ich es vielleicht auch, aber gutheißen kann ich es nicht. Einer "überaktiven" Opposition kann man eben mal nicht einfach ins Gesicht boxen, besonders, wenn dieses Boxen wörtlich genommen wird, wenn man demokratisch denken will, bzw. als Demokrat verstanden werden möchte.
Schneemann.