Entfremdung in der Nato - der große Graben
#1
Das soll kein neuer "Irak-Thread" sein - auch wenn die unterschiedlichen Meinungen zum Irakkrieg seit einem Jahr symptomatisch für eine Situation sind, die ich als zunehmende Entfremdung zwischen Nordamerika und Europa sehe.
Ich habe den Eindruck, die USA und Europa sind auf dem Weg der "Entfremdung", die beiden "Blöcke" dies- und jenseits des Atlantik driften auseinander, der Atlantik entwickelt sich (um mit dem Titel einer bekannten Comic-Zeitschrift zu sprechen) zum "großen Graben".

Was meint Ihr - ist dieser Eindruck richtig, ist das gut so - oder nicht?

Zur Info:
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Zitat:NATO - Verteidigungsbündnis mit Zukunft?
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Europäische Sicherheit auch ohne NATO?

Der Krieg gegen Jugoslawien hat zu ersten Entscheidungen geführt, bei denen es um die Frage ging, ob und inwieweit die Staaten der Europäischen Union – also auch solche, die wie Finnland, Irland, Österreich und Schweden nicht Mitglied der Atlantischen Allianz sind –, auch ohne unmittelbare Beteiligung der NATO militärisch handlungsfähig sein sollten. Die EU-Staaten reagierten damit auf die Erfahrung, dass sie beim Einsatz gegen das Regime in Belgrad nur eine äußerst bescheidene Rolle spielen konnten und insbesondere bei der Wahl der militärischen Mittel von den USA abhängig waren. Das soll aufgrund von EU-Vereinbarungen in den nächsten Jahren anders werden.

Mit Blick auf die Zukunft der NATO ist in diesem Zusammenhang wichtig, ob eine stärkere sicherheits- und verteidigungspolitische Eigenständigkeit Europas in Abstimmung mit der Atlantischen Allianz erfolgt oder ob sie langfristig zu einer Entfremdung zwischen den Partnern diesseits und jenseits des Atlantiks führt. Noch gilt der Satz des Strategischen Konzepts: „Die NATO verkörpert die lebenswichtige Partnerschaft zwischen Europa und Nordamerika.“
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mehr zum Thema
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Zitat:Aus den Fugen geraten

Der Krieg gegen Saddam hat das atlantische Bündnis enorm belastet – nur langsam kommen sich USA und Europa wieder näher.
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und
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/ausland/artikel/840/28812/">http://www.sueddeutsche.de/ausland/artikel/840/28812/</a><!-- m -->
Zitat:Die "Koalition der Willigen" wankt
Zum Jahrestag des Kriegsausbruchs in Irak zeigen die Bündnisse der USA Risse. Nach Spaniens Ankündigung, seine Truppen abzuziehen, hat nun auch Südkorea sein Angebot zurückgezogen, Soldaten in die nordirakische Stadt Kirkuk zu entsenden...
Zuvor hatte bereits Polens Präsident Aleksander Kwasniewski beklagt, man habe falsche Informationen über irakische Massenvernichtungswaffen erhalten, und einen Truppenabzug 2005 in Aussicht gestellt. Die Ankündigungen aus Spanien, Südkorea und Polen sorgten in Washington vor dem Jahrestag des Kriegsbeginns am heutigen Samstag für zunehmende Nervosität.....
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#2
Das ein Graben durch die NATO läuft dürfte unwiederlegbar sein.Nur sehe ich
den Irakkrieg nicht als Ursprung der Kriese,sondern eher als die willkommende Gelegenheitfür die Franzosen das lang ersehnte Ziel von einem Europa mit Frankreich an der Spitze in Augenhöhe mit den Amerikanern zu erreichen.Nur war es diesmal so das nicht nur Frankreich an dem Graben schaufelte,sondern auch Deutschland und Belgien mitschaufelten.Dadurch wurde der Graben so gross das die Amis Mühe haben ihn wieder zuzukriegen!
Ursprung der die Unzufriedenheit ist doch das die Amerikaner die NATO immer als ihren Gehilfen gesehen haben und immer noch sehen,siehe auch die NATO Response Force.Solange es die Bedrohung durch Sowjetunion war dies ok aber nun wollen die Deutschen und natürlich die Franzosen(die USAdominanz nie wollten und ja deshalb ja auch aus der militärischen Strucktur ausgetreten ist) zusammen mit belgien den europäischen Pfeiler stärken.
Ich hoffe die Amis werden dies akzeptieren denn sonst hat die NATO kaum eine Zukunft.
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#3
Es wird Zeit , das sich Europa emanzipiert , um seine Kräfte den eigenen Interessen gemäß einzusetzten ! Die USA provozieren´s doch grade zu , denn wenn man seine "Partner" in dem Umfang belügt und manipuliert , ist es doch logisch , daß Wir nicht mehr den Erfüllungsgehilfen spielen . Ich denke , diese Entwicklung ist positiv und nicht mehr aufzuhalten . Man behandelt Partner nun mal nicht wie Schulbuben und jammert hinterher , man würde nicht genug unterstützt ! Der Speichellecker Blair wird schon noch seine Quittung für seine Großmachtphantasien bekommen , nicht unverdient .
Jan-Hendrik
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#4
ich bin für ein eigenständiges europa als gegengewicht zur usa die trodzdem in grossen krisen zusammenhalten:daumen:ich finds ja schön und gut das die briten und die amis solche dicke kumpels sind aber manchmal vergessen sie anscheinend das sie zu europa gehören und nicht ein bundesstaat der usa sind:|
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#5
Die Briten haben´s halt noch nicht kapiert , da nach dem Ende ihres Empires sich die Zeiten auch für sie geändert haben . Sie werdens trotzdem einsehen müssen , daß die Option Kooperatives Europa für sie mehr Vorteile hat als die Option Hofhund für die USA ( seltsam , daß so schnell die amerikanischen Methoden übernahmen , meine beim letzten Golfkrieg , speziell Geheimdienst !!). Der Weg mit den USA führt für sie doch zwangsläufig in eine Isolation , die für sie äußert kontraproduktiv wäre !
Jan-Hendrik
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#6
Die NATO hat das Problem, daß sie mit der Sowjetunion und dem Warschauer Pakt ihre Gegner verloren hat. Zudem spielen mindestens zwei Staaten, die in der NATO sind, sich gerne zu Großmächten auf: Die USA und Frankreich.
@Jan-Hendrik
Zitat:Die Briten haben´s halt noch nicht kapiert , da nach dem Ende ihres Empires sich die Zeiten auch für sie geändert haben .
Einige Aussagen von dir widerlegen diese Behauptung, etwa wenn du hier im Forum erklärst, daß Großbritannien sich als "Hofhund" der USA hofieren würde.
Zitat:Sie werdens trotzdem einsehen müssen , daß die Option Kooperatives Europa für sie mehr Vorteile hat als die Option Hofhund für die USA ( seltsam , daß so schnell die amerikanischen Methoden übernahmen , meine beim letzten Golfkrieg , speziell Geheimdienst !!).
Welche Vorteile bietet eine Option kooperatives Europa für Großbritannien? Deutschland z.B. profitiert ja auch nicht von seiner Mitgliedschaft in der EU.
Zudem vergisst du, daß Großbritannien und die USA sprachlich und kulturell stark miteinander verbunden sind.
Zitat:Der Weg mit den USA führt für sie doch zwangsläufig in eine Isolation , die für sie äußert kontraproduktiv wäre !
Och, es gibt genug Staaten, die dem Kurs der USA folgen. Auffällig nur, daß viele davon englischsprachig sind, z.B. Australien. Von einer Isolation kann man da nicht reden. Erkläre uns doch mal, warum eine Zusammenarbeit von Großbritannien mit den USA denn Großbritannien zwangsläufig in die Isolation führen könnte!
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#7
@erich der graben fuehrt nicht durch den Atlantik sondenr durch Europa - neben GB sind auch Norwegen, Niederlande, Dänemark, Rumaenien (ja ich weiss noch kein NATO-Mitglied), Polen, Ungarn und eine reihe weiterer Staaten pro amerikanisch - und sollte die SPD Regierung mal abgewaehlt werden werdne die deutschen beziehungen zu den usa auch wieder anders aussehen :daumen:

zu deinem Artikel: Kwasniewiski leugnet Berichten zufolge sich so geaeussert zu haben - anscheinend hat die Presse dem was in den Mund gelegt :evil:
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#8
@Mero
die osteuropäischen Staaten sind logischerweise pro Amerika weil sie immer noch Angst haben in Europa unter die Räder zu kommen und wieder im Stich gelassen zu werden.Bei den anderen Ländern hängt es immer damit zusammen
das konservative Regierungen an der Macht sind.GB steht traditionell an der Seite der Amis.
Es muss aber zu einem starken europäischen Pfeiler kommen.Dies muss auch im Interresse der Amis sein.Sie brauchen einen starken Partner und keinen schwachen und zerstrittenen Diener!
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#9
wollt nur aufzeigen das Vichy und Berlin nicht fuer Europa stehen und sprechen - und das ist auch gut so ....
Wenn ich mich recht entsinne gab es mehr europaeische Staaten die den Irakkkrieg unterstuetzten als Staaten die sich quer gestellt haben....
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#10
Das lag wie gesagt zum grössten teil an den konservativen Regierungen.Die Oppositionsparteien in den Ländern sowie die Bevölkerung waren dagegen.
Nur die Torrys in England waren auch dafür.
Auch bringt es ja nichts zu sagen das es nicht gut das es die Franzosen und
Deutschen in der Eu und Europa nichts zu sagen haben.Erstens ist es nicht so und zweitens muss ja irgentjemand die Emanzipation der Europäer gegenüber den Amis in die Hand nehmen und da sind beiden grössten Länder in Europa doch sehr gut geeignet.Und mit Spanien habne sie ja jetzt einen neuen Verbündeten.
Aber das wird dann doch leicht offtopic.
Es geht einfach nur darum das die Amerikaner endlich realisieren das sie nicht immer die Europäer als gefügige Vassallen betrachten können,sondern als denn wichtigsten Partner in allen Fragen,egal ob in der NATO,dem Kampf gegen den internationalen Terrorismus oder in Wirtschaftsfragen.
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#11
@Merowig

Zitat:wollt nur aufzeigen das Vichy und Berlin nicht fuer Europa stehen und sprechen - und das ist auch gut so ....
Wieso eigentlich Vichy ? Ist das ein Freudscher oder Zynismus ?
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#12
@Jacks
Zitat:Auch bringt es ja nichts zu sagen das es nicht gut das es die Franzosen und
Deutschen in der Eu und Europa nichts zu sagen haben.Erstens ist es nicht so und zweitens muss ja irgentjemand die Emanzipation der Europäer gegenüber den Amis in die Hand nehmen und da sind beiden grössten Länder in Europa doch sehr gut geeignet
Wenn die deutsche Regierung und die Franzosen (so wie so) sich die neuen "Freunde" in immer mehr autoritärem Russland und menschenrechts-verachtendem China suchen, dann sind die Beiden zur "europäischen Emanzipation" die ungeeignetsten das sich man in Europa je vorstellen kann. Durch solche "Freunde" wird Europa sicherlich nicht emanzipierter sein. (Übrigens, ich sehe da keinen "NATO-Graben".)
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#13
Wenn du denn Graben nicht siehst dann läufst du wohl mit Scheuklappen durch die Welt.Wink
Die Bündnisse mit Russland und China während des Irakkreiges waren Zweckbündnisse.
Eine europäische Emanzipation innerhalb und ausserhalb der NATO ist wichtig und richtig.Allerdings muss diese Emazipation nicht gegen die Amis sein sondern mit den Amerikanern für eine bessere Partnerschaft auf Augenhöhe.
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#14
Zitat:Jacks postete
Das lag wie gesagt zum grössten teil an den konservativen Regierungen.Die Oppositionsparteien in den Ländern sowie die Bevölkerung waren dagegen.
Tjo udn dann sag ich mal das die Linken dagegen waren - ausnahme frankreich.

Udn zur Bevoelkerung - die sidn eh wankelmuetig - Mehrheit der Briten war anfangs auch dagegen - ca. 4 Wochen spaeter waren die Umfrageergebnisse grad andersherum - vorm Golfkrieg 1991 war eien Mehrheit der Franzosen gegen eien Teilnahme - 3 tage nach Kriegsbeginn war eine Mehrheit dafuer....
Sowas ist schall und rauch...

Zitat:Auch bringt es ja nichts zu sagen das es nicht gut das es die Franzosen und
Deutschen in der Eu und Europa nichts zu sagen haben.Erstens ist es nicht so ...
Das sie nichts zu sagen haben hab ich nirgends geschrieben - aber Frankreich udn Deutschland repräsentieren nunmal nicht die EU als ganzes - udn das kannst du drehen udn wenden wie du willst....

@Joey T Zynismus - und wenn man sich anschaut wie die Front Nazional ( (auch der "Fehler" ist beabsichtigt) jetzt bei den Regionalwahlen abgeschneidet hat dann passt es ja auch halbwegs *g*
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#15
@Jacks
Zitat:Wenn du denn Graben nicht siehst dann läufst du wohl mit Scheuklappen durch die Welt.
Die Bündnisse mit Russland und China während des Irakkreiges waren Zweckbündnisse.
Das sind keine Scheuklappen, also wenn die NATO trotzdem, dass da irgendwo ein "Graben" ist, im Irak bald agieren wirdWink Diskussionen und Differenzen gab es bei der NATO immer wieder und es wird sie auch geben, was bei einer demokratischen Organisation natürlich ist .
Aber da von einem "Graben" reden ist schon ne Übertreibung oder vielleicht herbeigewünschte Träume-Albträume wo sich Frankreich (vielleicht nicht nur Frankreich:frag:Big Grin) seine Grossmachtfobien ausleben darf.
Also deiner Logik nach; man könnte für die nächsten Zweckbündnisse die Nord Korea als Bündnispartner nehmen:bonk::evil: Mit dem letzten Teil deines Beitrages bin ich gleicher Meinung.
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