Gezogene Artillerie und Mörser
#46
Was neues für Quintus:

Ragnarok: automatisches 120-mm-Mörsersystem auf Anhänger (SuT paywall)

Zitat:Das manuell geladene und vollelektrische System mit mechanischer Übertragung ermöglicht eine Schussrate von 18 bis 20 Schuss pro Minute. Die Ausrichtung der Waffenanlage erfolgt automatisch. Das Systemgewicht beträgt knapp eine Tonne. [...]

Das wirklich Neue an dem Waffensystem ist der Anhänger, welcher das Waffensystem, die Stromversorgung und eine absenkbare Ladefläche, die gleichzeitig die Funktion der Bodenplatte übernimmt, aufnimmt. Der Ragnarok-Anhänger kann in dieser Version einfach an jedes mit einer entsprechenden Anhängerkupplung ausstattete Fahrzeug angehängt und in die jeweilige Feuerstellung gezogen werden. Einmal in der Feuerstellung, wird das Fahrzeug grob entgegen der Schussrichtung abgestellt und die Ladefläche auf den Boden abgesenkt. Dies erfolgt hydraulisch, kann aber im Notbetrieb auch manuell durchgeführt werden. Das Ganze dauert nur wenige Sekunden. Nach Eingabe des Feuerkommandos richtet die Waffenanlage sich selbstständig auf das Ziel aus. Der Trupp kann in der Zwischenzeit die Munition, die auf der Ladefläche des Zugfahrzeuges Platz findet, vorbereiten und den Feuerkampf unmittelbar nach Abschluss des Richtvorganges aufnehmen.

Das im Vergleich zu einer herkömmlichen Bodenplatte größere Flächenmaß des Anhängerbodens sorgt dafür, dass das System nicht festgeschossen werden muss und ab dem ersten Schuss die volle Präzision abrufbar ist. Nach Abschluss der letzten Patrone des Feuerkommandos wird der abgesenkte Boden mittels Federn wieder in die Ladeflächenposition gedrückt. Der Vorteil dieses Prinzips ist, dass die rund eine Tonne schwere Waffenanlage so auch bei Ausfall der Hydraulik auf jeden Fall gehoben werden kann und nicht in der Feuerstellung zurückgelassen werden muss. [...]

Wenn notwendig, kann das Rohr mittels weniger Handgriffe aus dem MWS120 entnommen und in Kombination mit einem mitgeführten Zweibein und einer Bodenplatte als klassischer Mörser eingesetzt werden.

Die Tatsache, dass die rund eine Tonne schwere Waffenanlage nicht von der Fahrzeugplattform getragen, sondern gezogen werden muss, bietet die Möglichkeit, den kompletten Mörsertrupp, welcher meistens aus vier Soldaten besteht, samt Ausrüstung und Munition auf einem Fahrzeug zu konzentrieren.

Wie würdet Ihr das bewerten im Vergleich zu den teilintegrierten, von der Ladefläche absenkbaren Lösungen?
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#47
Als deutlich besser.

Zitat:In internationalen Fachkreisen herrscht Konsens, dass feindliche Artillerie- und Mörsersysteme das eigene Mörserfeuer innerhalb von wenigen Minuten erwidern können. Der statische Mörserkampf aus einzelnen Feuerstellungen würde daher zweifelsfrei zum baldigen Verlust dieser Systeme führen. Die Befähigung zur mobil geführten Feuerunterstützung nach dem Shoot & Scoot-Grundsatz ist daher zur elementaren Forderung für moderne 120-mm-Mörsersysteme geworden.

Als oft genannter Richtwert gilt in diesem Zusammenhang eine Zeitspanne von etwa drei Minuten. Ab diesem Zeitpunkt drohen massive feindliche Gegenschläge, weil die Feuerstellung mittels UAV, Radar oder anderen Mitteln aufgeklärt wurde. Daher sollte eine Feuerstellung spätestens drei Minuten nach dem ersten Schuss verlassen worden sein. Das ist mit abgesessen eingesetzten Waffensystemen nicht zu realisieren, da Auf- bzw. Abbau sowie das Festschießen der Bodenplatten länger als drei Minuten dauern und jeder Mörser einzeln festgeschossen werden muss. Daher ist eine Integration der 120-mm-Mörser auf ein Fahrzeug zwingend erforderlich, um diesen shoot & scoot-fähig zu machen.

Manche russische Einheiten schaffen es übrigens sogar schon in zwei Minuten. Man müsste jedoch anmerken, dass dies nur für konventionelle Mörsermunition gilt, man könnte hier auch ganze andere Munition andenken, welche analog zu einer Loitering Munition ins Ziel gleitet und dabei auch "Umwege" fliegt. Darüber hinaus bezieht sich das alles natürlich auf größere / schwerere Mörser. Einen 120mm Mörser kann man natürlich niemals händisch so schnell handhaben. Leichtere Mörser aber durchaus. Gerade im 80 bis 90 mm Bereich wären hier Systeme von verblüffend geringem Gewicht möglich.

Aber für schwere Mörser - vollste Zustimmung, da braucht man eine viel höhere Feuerrate und eine höhere Geschwindigkeit insgesamt.

Zitat:Wenn notwendig, kann das Rohr mittels weniger Handgriffe aus dem MWS120 entnommen und in Kombination mit einem mitgeführten Zweibein und einer Bodenplatte als klassischer Mörser eingesetzt werden.

Und auch das ist eine sehr wertvolle Fähigkeit. Den Mörser einfach auch abgesessen verwenden zu könne ist meiner Meinung nach sehr gut.

Zitat:Die Tatsache, dass die rund eine Tonne schwere Waffenanlage nicht von der Fahrzeugplattform getragen, sondern gezogen werden muss, bietet die Möglichkeit, den kompletten Mörsertrupp, welcher meistens aus vier Soldaten besteht, samt Ausrüstung und Munition auf einem Fahrzeug zu konzentrieren. Zudem bietet die Anhängerlösung den Vorteil, dass der Anhänger praktisch von jedem Fahrzeug gezogen werden kann. Ist beispielsweise ein hohes Schutzniveau notwendig, kann man das Fahrzeug an ein gepanzertes 4×4-, 6×6- oder 8×8-Fahrzeug hängen. Steht dieses nicht zur Verfügung, tut es auch ein deutlich leichteres All-Terrain Vehicle oder auch ein handelsüblicher Geländewagen, welcher über eine Zugkraft von etwas mehr als einer Tonne verfügt.

Gekauft. Und das nicht nur für Sondereinheiten und Luftlande, dass ist genau das System welches die Infanterie an sich braucht. Selbst Panzergrenadiere könnten damit etwas anfangen.
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#48
Mal wieder was über eines der ältesten Lieblingsthemen von mir: Mörser zur Panzerabwehr. Seit ich das erste Mal von STRIX las, bin ich eigentlich durchgehend von diesem Konzept angetan. Man könnte darüber nachdenken, sämtliche PALR einfach durch Mörser zu ersetzen. Demgegenüber wird dann immer erwiedert, dass die Mörser zu anfällig für Konterbatteriefeuer wären, demgegenüber kann man dann erwiedern usw usw

Aber hier mal eine exzellente Zusammenstellung über dafür konzipierte Mörsermunition von THINK DEFENCE:

https://www.thinkdefence.co.uk/2023/05/a...d-bussard/

Zitat:Merlin, STRIX and Bussard were, like EFOG-M and Polyphem, a class of weapons that started development in the eighties but matured just in time for the end of the Cold War, running out of enemy shortly before running out of cash.

Each was based on the fundamental assumption, also like EFOG-M and Polyphem, that NATO forces would be massively outnumbered by Warsaw Pact armoured forces and that some way of evening the odds was required.

They also assumed that tank developers would continue to concentrate protection towards the front of the vehicle, not the top.

Merlin, STRIX and Bussard were Non-Line of Sight (NLOS) top attack anti-armour weapons that were launched from in-service mortars (81mm for the former and 120mm for the others)

Hat man solche Munition, kann man damit feindliche Panzer vernichten und zugleich auch noch alle sonstigen Aufgaben für die ein Mörser verwendet werden kann wahrnehmen. Mit ein und demselben einfachen und äußerst günstigen System. Und auch Abstandsaktive Schutzmaßnahmen können mit massiven Mörserbeschuss sehr leicht völlig übersättigt werden.

Zitat:But what about today?

Could you take a Brimstone tri-mode seeker and attach it to the front of an 81mm or 120mm mortar bomb?

Brimstone has a diameter of 180mm, so without some expensive engineering work, it seems unlikely.

And why not just use Brimstone anyway?

The main advantage of a weapon like Merlin is that it would have resided in an Infantry Battalion mortar platoon, directly under the control of the Battalion commander, as of today, no current British Infantry Battalion has organic autonomous precision guided non-line of sight weapons, just plain mortar bombs and a radio link.

This might not be a bad thing, but worth pointing out.

Add these to the list of interesting Cold War weapons that were a good idea, but didn’t endure.

Small loitering munitions are probably the current version of the precision-guided anti-armour mortar bomb.

Zudem können Mörser natürlich auch zielsuchende Munition abfeuern.

Benötigt man nun entweder noch Systeme die so leicht sind trotz ihres Kalibers, dass man mit modernen Materialien ihr Gewicht auf eine Manntransportierbarkeit herunter bringt (beispielsweise 98mm), oder man vewendet so was wie das SLING System von Elbit:

https://elbitsystems.com/product/sling/
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