16.09.2021, 17:59
(14.09.2021, 23:04)reflecthofgeismar schrieb: Man könnte auch einfach AMOS oder aber zumindest NEMOS montieren, geht ohne weiteres.
Ich war immer und bin auch noch ein großer Fan dieses Systems. Allerdings bin ich inzwischen davon überzeugt, dass es nur in einer bestimmten Konstellation von Waffensystemen wirklich Sinn ergibt. Ein Mörser, der per MRSI aus'nem Doppelrohr massive Salven abgibt, ist mehr oder weniger überflüssig, wenn es auch Artillerieunterstützung gibt. Vor allem, wenn diese noch die gleiche Mobilität aufweist. Also wären ein AMOS-und ein AGM-Boxer mMn nicht weit genug auseinander um die hohen Kosten einer Doppelausstattung zu rechtfertigen. Hat man jedoch oberhalb der Mörser z.B. nur noch Feldartillerie, dann sollte man unbedingt zu einer Lösung wie AMOS greifen.
Nun kommen Mörser ja vorwiegend in zwei Varianten zum Einsatz: Als Panzermörser oder Infanterie-Unterstützung. Ersteres benötigt eigentlich die Turmlösung, muss aber auf das Zusammenspiel mit den anderen Panzerkräften abgestimmt sein. Das ist bei einer Kombination von Leo, Puma und Boxer einfach nicht gegeben. Somit sollte die PzMrs-Funktion bei den mechanisierten Kräften anders gelöst werden, QF und ich tendieren hier bekanntermaßen zu einer Verschmelzung mit KPz, PzH etc.
Für die Infanterie-Unterstützung kann eine Lösung mit Dachklappe durchaus sinnvoll sein, zumal hier auch eine große Flexibiltät besteht durch die Möglichkeit des abgesessenen Einsatzes. Dazu ist eine Lösung wie Ragnarök mit wechselbaren Rohr für 81/120mm natürlich besonders sinnvoll, da man so je nach Einsatzszenario einen optimierten Munitions-Mix mitführen kann, oder halt eben nur ein Kaliber, dann aber entsprechend mehr Munition.
(15.09.2021, 21:20)Quintus Fabius schrieb: Zu den Kalibern sei noch angemerkt, dass ich die 98mm bei Mörsern für das überlegene Kaliber halte, aus einer Vielzahl von Gründen heraus. Ich finde es allgemein erstaunlich, dass man immer nur 81mm oder 120mm andenkt. Man könnte beide Kaliber mit der 98mm vollumfänglich ersetzen, die Vorteile sollten offensichtlich sein. Darüber hinaus sind 98mm Mörser in Osteuropa noch ziemlich verbreitet.
Klar ist es von Vorteil, nur ein Kaliber zu haben, bzw. zwei mit den 60mm Infanteriemörsern. Aber hilf mir doch bitte mal auf die Sprünge hinsichtlich der Nachteile. Gegenüber 120mm hat 98mm natürlich weniger Wirkung, was man aber vermutlich durch die erlangten Vorteile ausgleichen könnte. Vor allem, wenn man die Mörser eh in Verbindung mit einem größeren Artilleriesystem einsetzt. Aber was sind die Nachteile gegenüber 81mm? Gibt es da relevante Einschränkungen hinsichtlich des abgesessenen Einsatzes durch das größere Gewicht und die Abmessungen?
Ansonsten habe ich 98mm halt als "Ost"-Kaliber auf dem Schirm, somit wäre moderne westliche Munition nicht unbedingt direkt verfügbar und entsprechend die vorhandenen Bestände obsolet.
Wobei natürlich ein Wechselrohr-System auch hier helfen würde, um ähnlich wie bei LARS/MARS, die alte Munition noch aufzubrauchen, während man nur noch im neuen Einheitskaliber entwickelt und beschafft.
(16.09.2021, 12:28)reflecthofgeismar schrieb: Fast son chaoatischen Fuhrpark wie bei der Wehrmacht aber doof machen wegen 1ner ATGM in ner anderen Größe. Naja, passen würde es ja zu den Deutschen.
Man darf dabei nicht vergessen, dass wir leider keine relevanten Reserven an Munition bilden, erst recht nicht an derart teuren Wirkmitteln. Daher bedeutet eine einheitliche ATGM quasi eine deutliche Erhöhung der für das jeweilige Trägersystem verfügbaren Reserven.
(16.09.2021, 12:28)reflecthofgeismar schrieb: LV/BV, brauchen wir die Boxer-Modularität nicht voll ausschlachten auf Brigadeebene.
Ausnutzen ja aber nicht ganze Brigaden darauf aufbauen, auch wenn sie wohl die besten mittleren der Welt sein KÖNNTEN.
(16.09.2021, 15:38)Quintus Fabius schrieb: Die Frage ist hier, was konkret diese Brigaden tun sollen, was also ihre Aufgabe wäre. Eine solche selbstständige Brigade auf Korpsebene.... Man muss halt nur die Rolle berücksichtigen, wozu eine solche Brigade also vorgesehen wäre.
Das übliche Problem der Einordnung: Quintus beschreibt hier eine spezialisierte Brigade auf Korpsebene, während die Aussage von reflect sich wohl auf die querschnittlich ein gesetzten Brigaden der Divisionen bezog.
Daher möchte ich beiden Recht geben. Ein kleiner hochmobiler Verband auf Korpsebene wäre hervorragend als reiner Boxer-Verein zu realisieren. Der bräuchte dann aber auch nicht 10 verschiedene Versionen, wie es bei einer klassischen mechanisierten Brigade der Fall wäre, da dieser nur ein begrenztes Aufgaben-Spektrum abdecken und zugleich eher generalisiert einsetzbare Fahrzeuge erhalten würde. Ein Boxer-CRV beispielsweise kann theoretisch so gut wie jede Aufgabe in einem solchen Panzerkavallerie-Verband übernehmen.
Davon zu unterscheiden sind die multifunktional einsetzbaren mechBrigaden nach Vorbild der SBCTs, die zwar durchaus ihre Berechtigung haben, nur halt mMn nicht für die Bundeswehr. Diese benötigen ein große Anzahl verschiedener GTK-Module, um die Vielzahl der Aufgaben qualifiziert umsetzen zu können. Diesbezüglich hätten die Briten tatsächlich die Chance, ihre Strike-Brigaden durch eine konsequente Ausstattung mit MIV/Boxer zu den weltbesten mittleren Kräften zu machen, was für die Britische Armee auch konzeptionell extrem sinnvoll wäre.
(16.09.2021, 17:28)reflecthofgeismar schrieb: Die Jäger in ihrer Jetzt bzw. Bald-Form = Grenadiere, denn als Jäger, wie früher, können sie dann gar nicht mehr fungieren. Konsequent = Grenadiere, aber natürlich nur Btl-Stärke, vorerst.
Jäger = Leichte, nicht ganz so spezialisierte (Sprung/Gebirge), "wartungsintensive" Infanterie wie GebJg/FschJg.
Generell auch mein Gedanke, allerdings ist es in der BW eher so, dass die Jäger weiterhin als solche geplant werden, nur die Ausstattung diesem Konzept nicht mehr entspricht bzw. sogar zuwiderläuft. Die Konsequenz, sie als Grenadiere einzusetzen, halte ich aber auch nicht für zielführend, da das darauf hinausläuft, dass man die Jäger zugunsten von Spar-Grenadieren opfert, was keinerlei Mehrwert bringt.