Bürger- und Stellvertreterkrieg im Jemen
#46
(27.07.2024, 14:23)Quintus Fabius schrieb: Technische Vorteile können erst dann einen wirklichen Vorteil generieren, wenn man die dafür notwendige Kompetenz hat. Und je hoch-technologischer und komplexer die Kriegsführung und die darin verwendeten Systeme, desto größer muss die Kompetenz sein, um aus der technologischen Komplexität tatsächlich wirksame strategische Effekte generieren zu können.

Ja, das ist so.

Zitat:Die Vorteile der westlichen Waffensysteme kamen also gerade eben aufgrund der Inkompetenz nicht zum Tragen und konnten gerade eben deshalb überhaupt negiert werden.

Auch richtig. Technische und organisatorische Vernetzung unter den von Saudis und UAE angeführten Allianzpartnern war scheinbar auch nicht ganz optimal.
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#47
Zitat:Technische und organisatorische Vernetzung unter den von Saudis und UAE angeführten Allianzpartnern war scheinbar auch nicht ganz optimal.

Das ist noch sehr euphemistisch ausgedrückt. Ich habe da immer mal wieder Berichte gelesen, nach denen die sich praktisch gesehen gegenseitig sabotiert haben, anders kann man das gar nicht mehr ausdrücken. Und auch sonst wurden da derart bizarre Fehler gemacht, dass es einfach nur noch erstaunlich ist. Selbst wenn man von der üblichen traditionellen arabischen Unfähigkeit zur modernen Kriegsführung ausgeht:

https://www.economist.com/middle-east-an...neffective

ist das Versagen gegen die Houthis dennoch spektakulär. Selbst für derart unfähige Armeen.

Noch darüber hinaus haben die Öl-Araber überhaupt keinerlei politische oder militärische Strategie. Die handeln einfach ohne überhaupt irgendwelche sinnvollen oder erreichbaren Ziele zu haben, geschweige denn überhaupt irgendeine seriöse Strategie zu formulieren. Und dazu kommen dann noch die üblichen strukturellen und organisatorischen Probleme, der extreme Mangel an Training, die extreme Unfähigkeit des Offizierskorps, Nepotismus und Korruption, unsinnige innere Kämpfe sowohl aufgrund Familien- wie auch Stammeszugehörigkeit (die Saudis sabotieren sich dadurch fortwährend selbst, indem lauter kleine Faktionen in ihrer Armee gegen die anderen Fraktionen dort kämpfen, aus völlig irrational dummen Gründen), und beschließend die Unfähigkeit der Saudis was die Logistik angeht, denen fehlt die Befähigung größere Truppenmengen überhaupt in einem Krieg zu unterhalten, die Systeme zu warten, es fehlt an Inst usw.

Genau aus diesem Grund waren die Saudis und die anderen Ölaraber auch nicht in der Lage, ausreichend große Truppeneinheiten im Jemen einzusetzen, schlicht und einfach weil sie unfähig dazu sind, aus logistischen Gründen. Sie haben im Vergleich zur Menge und Qualität ihrer eingekauften westlichen Waffensysteme eine unterirdisch schlechte Logistik, die dann ebenfalls an den bereits beschriebenen Zusatzproblemenen krankt.

Schlussendlich stinkt der Fisch hier wie immer vom Kopf her. Das Versagen der Ölaraber ist damit insgesamt gesehen ein Ausfluss ihrer dysfunktionalen, degenerierten und negativen Staats- und Gesellschaftsstrukturen.

Meiner rein privaten Meinung nach ist dies teilweise auch von den USA intentional gewollt. Damit die Öl-Araber weiter vollständig von ihnen abhängig sind. Man will daher auch im Westen nicht, dass die Saudis eine ernsthafte Militärmacht werden. Die sollen weiter sinnlos und überteuert sich mit westlichen Waffensystemen vollmüllen, dafür das Geld welches sie für das Öl erhalten haben zumindest teilweise zurück zahlen und dann diese Waffen sinnlos verbrauchen.
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#48
Das scheint sich allerdings durch die ganze arabische Welt zu ziehen in den letzten 80 Jahren . Man schaue sich nur das Bündniss an das damals gegen Israel in den Krieg zog .
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#49
(28.07.2024, 09:23)Quintus Fabius schrieb: Meiner rein privaten Meinung nach ist dies teilweise auch von den USA intentional gewollt. Damit die Öl-Araber weiter vollständig von ihnen abhängig sind. Man will daher auch im Westen nicht, dass die Saudis eine ernsthafte Militärmacht werden. Die sollen weiter sinnlos und überteuert sich mit westlichen Waffensystemen vollmüllen, dafür das Geld welches sie für das Öl erhalten haben zumindest teilweise zurück zahlen und dann diese Waffen sinnlos verbrauchen.

Der Deal ist:
Wir (USA) kaufen euer Öl und garantieren die Existenz des Königshauses.
Im Gegenzug kauft ihr unsere Waffen, obwohl ihr die weder braucht noch sinnvoll nutzen könnt.
Und wenn jemand das Spinnen anfängt, nutzt das US-Militär Saudi-Arabien als Aufmarschgebiet.
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#50
Zitat:Leading Iranian, Saudi generals hold talks in Tehran
November 10, 2024 - 20:3

TEHRAN – In a major advancement for bilateral relations, senior military leaders from Iran and Saudi Arabia met in Tehran to discuss opportunities for strengthened collaboration.

Leading a distinguished military delegation, Lieutenant General Fayyadh bin Hamed al-Ruwaili, Chief of the General Staff of the Saudi Armed Forces, arrived in Iran on Sunday.

During the discussions with Major General Mohammad Hossein Bagheri, the Chief of Staff of the Iranian Armed Forces, the two generals addressed a variety of topics focused on expanding defense diplomacy and fostering stronger ties between the two countries.

Major General Bagheri extended an invitation to Saudi Arabia for participation in a naval exercise, stating, "We welcome the participation of the Saudi Arabian Navy in next year’s Iranian naval exercise, whether by sending naval units or joining as observers."

General Fayyadh bin Hamed al-Ruwaili responded, "The Beijing agreement offers a strong basis for strengthening bilateral cooperation, and we see it as a strategic opportunity for both nations."
...
https://www.tehrantimes.com/news/506117/...-in-Tehran
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#51
Die Gemengelage im jemenitischen Bürgerkrieg könnte sich verschieben, wobei es den Anschein hat, dass der Machtverlust des iranischen Regimes nach dem Krieg im Sommer gegen die Israelis wiederum die Saudis und die Emirate ermuntert hat, ihre eigenen Milizen verstärkt in Stellung zu bringen.
Zitat:Saudi-backed forces gather on Yemen border as separatists face pressure to pull back

Southern Transitional Council, backed by UAE, told it could face airstrikes after its recent huge territorial gains. [...]

As many as 20,000 Saudi-backed forces are gathering on the border of Yemen as the separatist Southern Transitional Council comes under pressure to withdraw from the huge territorial gains it has made in the last month in the vast, oil-rich governorate on Hadramaut in eastern Yemen. [...] The STC, which is backed by the United Arab Emirates, has been warned there is a possibility of direct airstrikes by Saudi forces, a development that would threaten key STC positions. Well-paid troops, mainly drawn from a Saudi-funded militia called the National Shield, have been gathering in the al-Wadeeah and al-Abr areas close to the Saudi border. [...]

The UN secretary general, António Guterres, predicted a full-scale resumption of fighting in Yemen could have consequences across the Red Sea, the Gulf of Aden and the Horn of Africa. He urged all parties in Yemen, including external actors that “unilateral actions will not clear a path to peace, but only deepen divisions, raise the risk of wider escalation and cause further fragmentation”.
https://www.theguardian.com/world/2025/d...atists-stc

Schneemann
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#52
Jetzt also noch ein weiterer Akteur im Bürgerkrieg; das mag der aktuellen Situation geschuldet sein.
Die STC-Separatisten erobern aktuell große Teile Südjemens
Stand: 21.12.2025 07:23 Uhr
Zitat: Im Jemen hat eine separatistische Bewegung (Anm.: STC-Milizen) die Kontrolle über Aden und weitere Teile im Süden übernommen. Im Stellvertreterkrieg ausländischer Mächte ist damit eine von den Emiraten gestützte Gruppe in die Offensive gegangen.
...
Damit ist eine dritte Partei im Bürgerkrieg deutlich in Erscheinung getreten. Die Huthi werden vom Iran unterstützt. Saudi-Arabien unterstützt das Lager um die international anerkannte Regierung. Der so agierende Präsident des Jemen, Raschad al-Alimi, wirft nun seinem Regierungspartner vor, der Alleingang der STC gefährde den gemeinsamen Kampf gegen die mit dem Iran verbündete Schiitenmiliz der Huthi.
Die Vereinigten Arabischen Emirate hingegen unterstützen den STC militärisch, finanziell und diplomatisch.
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