Russland vs. Ukraine
Womit genau liegt er richtig? Dass Joe Biden den Krieg "absichtlich" ausgelöst hätte?!
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Du hast die Fragestellung tatsächlich ernst gemeint aufgefasst?

Ich stelle fest, dass ich nacharbeiten sollte.

Schneemann
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alphall31:

Zitat:Die Ukraine übersteigt aber mit Leichtigkeit dieses Jahr die 200000 deserteure ( nur die offiziellen Zahlen) was sie durch Einberufung schon lange nicht mehr ausgleichen kann. Tendenz steigend seit Monaten, mittlerweile mehr als 21000 monatlich.

Unbestritten. Zudem kämpfen die Russen zunehmend besser, verfeinern ihre Taktiken und werden bei den Drohnen und der EloKa immer besser. Sie gewinnen aktuell auch wieder das Aufklärungsduell öfter - was ja vorübergehend von den Ukrainern dominiert wurde.

Umgekehrt desertieren auch in der russischen Armee immens viele Soldaten und auch immer mehr, werden sehr viel mehr krank als bei den Ukrainern, werden Verwundete sehr viel schlechter versorgt und besteht vieles nur auf dem Papier damit sich korrupte Führungsfiguren daran berreichern können. Spaßige Randnotiz: russische Deserteure sind zunehmend in den Staaten Zentralasiens ein Ärgernis, auch in der Mongolei, wo sie Asyl beantragen und ähnliche Scherze.

Man muss es natürlich ganzheitlich betrachten.

Da beide Seiten aber so weit wie nur möglich die Informationsebene manipulieren und so weit wie möglich alles verbergen, ist das tatsächliche Verlustverhältnis halt schwer abschätzbar.

Meiner rein persönlichen Meinung nach - aber das ist nur eine freie Einschätzung ohne tatsächliche valide Daten, von dem halt was mir vorliegt, schätze ich es auf 1 : 3 bis 1 : 4, was unzureichend für die Ukraine ist. Vermutlich ist das der Grund, warum die Russen auch überhaupt weiter machen. Die sind zwar korrupte Scheißer, aber auch nicht vollkommen verblödet. Sie müsssen sich also irgendwie noch Chancen auf einen Sieg ausrechnen, auch wenn er sehr knapp ausfallen würde.

Entsprechend fehlt nicht viel, und das Verlustverhältnis würde zu ihren ungunsten kippen und dann der Krieg dadurch automatisch für sie verloren gehen.

Das dies nicht geschieht liegt einzig und allein an uns.
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Noch spannender als die Frage welches Verlustverhältnis gerade an welcher Front und an welchem Flashpoint herrscht ist in meinen Augen die Frage inwieweit (in erster Linie) Russland operative und strategische Reserven aufbaut.
Nach meinen Dafürhalten reicht das Kampfgeschehen so wie es sich schon seit geraumer Zeit darstellt (und so verlustreich es hier und dort auch sein mag) nicht mehr, um die russsichen Rüstungs- und Aushebungsbemühungen zu egalisieren. Und zwar schon seit vielen Monaten.

Ja mehr noch, angesichts der jüngeren Ukrainischen Abwehrerfolge (die mE gerade mal wieder die operativen Reserven der AUF auffressen) drängt sich der Eindruck auf, dass die russische Armee derzeit nicht einmal mehr im operativen Kontext Reserven nachschiebt, um Entscheidungen zu erzwingen.
Das sehr weitgehende Fehlen mechanisierten Gerätes ( jaaa Drohnen Rolleyes) kommt in meinen Augen noch hinzu.

Entweder denen geht es schlechter als man annehmen müsste oder sie bereiten etwas vor und kochen bis dahin auf eher kleiner Flamme mit dem an der Front verfügbaren Verbrauchsmaterial weiter.
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Russland könnte noch sukzessive seine 2 Mio. starke Mobilisierungsreserve ziehen, wenn der gerade an der Front eingesetzte "Bodensatz" erschöpft ist. Wäre nicht optimal, aber immer noch besser als eine allgemeine (Teil)mobilmachung. Dabei handelt es sich um Russen, die sich gegen Zahlungen als Reservisten verpflichtet haben. Allerdings in der Annahme, nicht in der Ukraine zum Einsatz zu kommen, da das Kleingedruckte (Einsatzregeln) das vormals ausschloss. Das russ. MoD hat aber vor einigen Wochen eine Gesetzesänderung angestrebt, die diese Einsatzregeln ändern würde - das wäre dann eben Pech für die Reservisten.

Nicht optimal aus dem Grund, weil es sich um normale, arbeitende Russen handelt, und nicht um die sozial Schwachen, die gerade verheizt werden. Ich denke, an Mangel an Menschen für die Front wird Russland letztlich nicht scheitern, zumindest an den ukrainischen Linien. Ein in die Knie zwingen ginge m.M.n. nur über massive Bombardierung der russ. Infrastruktur - generell möglich, aber nicht gewollt, wie Quintus ausgeführt hat. Ob, wieviele und welche russ. Truppen für eine neue Front aufgebaut werden, ist daneben tatsächlich eine spannende Frage.
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Theoretisch könnte Russland noch mehrere Millionen Mann rekrutieren. Aber Millionen Soldaten benötigen auch Millionen von Waffen, Versorgung, Lebensmittel, Medizinische Versorgung, Verbrauchsmittel, Wirkmittel usw kurz und einfach, bereits die erste Teilmobilmachung welche die Russen vor geraumer Zeit gemacht haben zeigte auf, dass Russland damit heillos überfordert ist und immer noch wäre. Und dann stellt sich die Frage, was diese Millionen nicht ausgebildeter bzw. nicht ausreichend ausgebildeter Opfer überhaupt real bewirken sollen?

Kurz und einfach: mehr Masse bedeutet keineswegs automatisch mehr Kampfkraft. Sogar das Gegenteil könnte eintreten, wenn die Masse die Logistik insgesamt überfordert.

Im weiteren zu den angeblichen oder tatsächlichen russischen Reserven. Russland hatte durchgehend Reserven. Aber Russland hat auch viele weitere Baustellen, Grenzen, extrem überdehnte Räume. Die Russen müssen Truppen in Zentralasien vorhalten, im Fernen Osten, an der finnischen Grenzen. Und keineswegs deckt die Rüstungsindustrie in Russland den aktuellen Gesamtbedarf. Kurz und einfach: die Russen kommen nicht mal mit der Produktion der notwendigen Rohre für ihre Geschütze hinterher, nicht einmal die Produktion von Artilleriegranaten ist ausreichend.

Es ist sehr simpel: die Russen sind aktuell nicht in der Lage, zugleich den Krieg zu führen, ihre Armee zu modernisieren (was zwingend notwendig wäre) und zugleich bedeutende Reserven aufzubauen. Das geht nicht, weil ihre Kapazitäten dafür nicht reichen, weder wirtschaftlich noch ihrer industriellen Kapazität noch von ihren technischen (!) Möglichkeiten. Wenn der Krieg endet, dann sähe es anders aus. Dann würde die aktuelle Maschinerie in einen Frieden hinein wieder Massen von Waffen ausstoßen die sich dann anhäufen würden. Aber aktuell deckt Russland mit Müh und Not den täglichen Kriegsbedarf. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
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