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Frankreich hat am gesamten FCAS einen Anteil von 1/3. Genau wie Spanien und Deutschland.
Airbus D und ES wird aber beim NGF als ein Anteil gerechnet und damit liegt Airbus genau wie Dassault bei 50 Prozent.
Am Ende ist Airbus ja auch ein Unternehmen, nur eben verteilt auf mehrere Länder.
Lead beim NGF liegt aber bei Dassault.
Genau wie das Triebwerk von Safran geleitet wird.
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(21.11.2025, 16:48)Gecktron schrieb: Der Artikel gibt die Aussage dass "Durch die Hinzunahme von Spanien wurden daraus 33,3% Dassault und 66,6% Airbus [für NGF]. Dass dies schon kein gutes Konstrukt ist, wenn Dassault die Projektleitung haben soll, dürfte jedem Auffallen." mMn nicht her.
Der Artikel gibt die Aussage von Trappier wieder, und die bezieht sich exakt auf das, was ich beschrieben habe.
Zitat:Dass Mandat die spanische Industrie an Bord zu holen läuft ja überwiegend über Indra als Hauptkoordinator ab.
Indra ist der nationale Industriekoordinator für Spanien, das spielt aber für die Frage der Anteile am NGF keine Rolle.
Zitat:Die paritätische Besetzung auch bezieht sich ja allgemein auf FCAS an sich.
Quelle?
Zitat:Dass das auch bei NGF der Fall sein soll wird hier im Artikel nicht gesagt, und das habe ich auch sonst nicht gesehen.
Es gibt nur zwei Pillars, in denen Dassault für Frankreich mit Airbus für Deutschland und Spanien zusammen arbeitet, das ist das NGF und der Bereich Stealth. In dem Artikel geht es um ersteren, also ja, es wird exakt das gesagt.
Zitat:Es wurde ja auch hier in diesem Thread drauf hingewiesen, dass man Airbus Deutschland, in dem Kontext FCAS nicht mit Airbus allgemein gleichstellen sollte, also Airbus Spanien und Airbus Deutschland hier ja maximal zweimal 33% seien.
Es geht auch nicht um Airbus allgemein, sondern um Airbus D&S, über das die deutschen und spanischen Arbeitsanteile beim NGF laufen. Insofern sind das nominell zwei Mal 33%, völlig richtig, aber vertreten durch den gleichen Partner.
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(21.11.2025, 18:20)Helios schrieb: Der Artikel gibt die Aussage von Trappier wieder, und die bezieht sich exakt auf das, was ich beschrieben habe.
Das Zitat von Trappier sagt das nicht. Dort steht an keiner Stelle dass NGF so aufgeteilt wird. Der Artikel macht die Schlussfolgerung selber, dass eine paritätische Besetzung bei FCAS diesen 33/66 Split zur Folge hat. Dabei wird aber auch nur von FCAS im Allgemeinen gesprochen, da Spanien dem 2019 beigetreten ist, und sich der Paragraph auch darauf bezieht.
Trappier selber sagt: „Ich habe das akzeptiert, aber es ist komplizierter geworden, die Arbeit in allen Paketen, einschließlich der strategischen, zu teilen. In diesen gemeinsamen Arbeitspaketen trägt aber niemand die Verantwortung”
Er sagt nur dass Arbeit aufgeteilt wird. Ein Split oder ein konkreter Pfeiler werden in dem Zitat nicht genannt.
Zitat:Indra ist der nationale Industriekoordinator für Spanien, das spielt aber für die Frage der Anteile am NGF keine Rolle.
Der Artikel spricht von FCAS im Allgemeinen. Und dafür ist nach den aktuellen Vereinbarungen Indra zuständig.
Zitat:Quelle?
Quelle wofür? Dass sich der Paragraph hier auf FCAS im allgemeinen bezieht?
Wenn es um den paritätischen Split über ganz FCAS geht:
Aviation Week: Spain Secures Key Roles In FCAS Development Pillars
Zitat:Since formally joining the European Future Combat Air System project in 2019, Spanish industry has been set for a 33% share of the development across all the activities. Six Spanish companies are in the Future Combat Air System (FCAS) industrial plan, working across numerous project pillars
Zitat:Es gibt nur zwei Pillars, in denen Dassault für Frankreich mit Airbus für Deutschland und Spanien zusammen arbeitet, das ist das NGF und der Bereich Stealth. In dem Artikel geht es um ersteren, also ja, es wird exakt das gesagt.
Wird es nicht. Der Artikel sagt:
"Der CEO von Dassault Aviation gab ganz offen zu, dass es bei der Umsetzung des größten europäischen Rüstungsprogramms – 2019 wurde in Le Bourget über eine Einführung ab dem Jahr 2035 gesprochen – einige Grundsatzprobleme gibt. Zurzeit werde Spanien in die Generalplanung integriert und gilt es künftige Zulieferer an Bord zu holen."
Das größte europäische Rüstungsprogramm und Generalplanung beziehen sich hier ja offensichtlich auf FCAS als ganzes.
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Das war kein Zitat von Trappier, sondern eine Wiedergabe von dem, was er gesagt hat. Und es war direkt auf den NGF bezogen, auch wenn das dort vielleicht für dich anders dargestellt wird. Würde er über das ganze FCAS sprechen, hätten die anderen Partner einen Anteil von 1%? Das ergibt keinen Sinn, weil es so nicht gemeint war. Aber wenn du in den beispielhaften Artikel etwas anderes hinein interpretieren möchtest, als das was ich korrekterweise beschrieben habe, dann ist das für mich auch in Ordnung. Mir fehlt Zeit und Lust, das hier auf diesem Niveau weiter zu diskutieren.
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(21.11.2025, 14:03)Falli75 schrieb: Die Tempest ist da sehr ähnlich. Sehr unwahrscheinlich, da ziemlich abweichendes Anforderungsprofil und ein geringeres Ambitionslevel. Ich würde sogar in Frage stellen, dass Tempest tatsächlich Gen6 sein wird, da das Projekt eben keinen vollintegrierten Ansatz verfolgt und weder Cloud, noch CCA beinhaltet. Das wird vmtl. eher "Gen6-ready". Deshalb ja auch immer mein Reden, dass man sich an Tempest dranhängen könnte, um es mit unseren FCAS-Komponenten zu ergänzen.
Zitat:Gibt es denn wenigstens eine gemeinsame Cloud für beide, die die F35 auch nutzen kann oder andersherum?
Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass uns der technische Zugriff auf die F-35 in einem Maße gewährt wird, dass eine vollwertige Integration in FCAS möglich sein wird. Da wird es sicher Schnittstellen zur Vernetzung geben, aber an die volle Nutzbarkeit der theoretischen Kapazitäten glaube ich eher nicht.
Zitat:Die zu entwickelnden Loyal Wingman sind durch alle drei steuerbar ?
"Steuerbar" sind sie im Zweifelsfall von jeder Plattform aus, die man dafür ausstattet. Die Fragen werden sein, wie tiefgreifend der Verbund ist, auf welcher Ebene der Datenaustausch stattfindet, wie die Sensorfusion umgesetzt wird etc. Und da wird ein dedizierter FCAS-NGF immer die Nase vorn haben vor einer angebundenen F-35. Allein schon, weil bei deren Entwicklung keine FCAS-Integration vorgesehen war, also eine solche nicht bidirektional umgesetzt werden kann, während das beim FCAS-NGF quasi der Ausgangspunkt, Sinn und Zweck der Entwicklung sein sollte.
(21.11.2025, 19:19)Helios schrieb: Das war kein Zitat von Trappier, sondern eine Wiedergabe von dem, was er gesagt hat. Und es war direkt auf den NGF bezogen, auch wenn das dort vielleicht für dich anders dargestellt wird. Ich hatte auch erst gedacht, er würde sich auf das gesamte FCAS beziehen, aber ich gebe dir Recht: Es gibt die klare Aussage, dass 66% bei Airbus liegen, was sich gar nicht auf das Gesamt-FCAS beziehen kann, da dort eben Indra verantwortlich für Spanien ist und nicht Airbus. Die Kombination Airbus DE, Airbus ES und Dassault gibt es -wie du schreibst- nur bei Stealth und NGF.
Einzige alternative Möglichkeit wäre also, dass Trappier mit seiner Aussage zum Ausdruck bringen wollte, dass Airbus beim NGF quasi die Macht von 66% FCAS einbringen kann, weil es beim NGF diese beiden Nationen vertritt. Das wäre dann zwar ziemlich falsch, aber man traut Trappier halt auch einiges zu...
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(21.11.2025, 21:19)Broensen schrieb: Einzige alternative Möglichkeit wäre also, dass Trappier mit seiner Aussage zum Ausdruck bringen wollte, dass Airbus beim NGF quasi die Macht von 66% FCAS einbringen kann, weil es beim NGF diese beiden Nationen vertritt. Das wäre dann zwar ziemlich falsch, aber man traut Trappier halt auch einiges zu...
Ich habe auch nach anderen Artikeln gesucht, und auch dort wird das immer wieder in den Kontext mit dem Wandeln von einem Deutsch-Französischen, zu einem Tri-Nationalen Projekt gesetzt. Spanien war erst im Dezember 2020 FCAS offiziell beigetreten. Dieses Interview war Anfang März 2021, also noch bevor ein Abkommen im August 2021 zwischen den drei Partnern unterzeichnet wurde.
Zitat:Am 30. August 2021 traf sich in Paris die deutsche Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer mit der französischen Verteidigungsministerin Florence Parly und der spanischen Staatssekretärin Esperanza Casteleiro llamazares. Im Mittelpunkt des Treffens stand die Unterzeichnung der dritten Durchführungsvereinbarung (Implementing Agreement 3) für das Programm NGWS/FCAS (Next Generation Weapon System within a Future Combat Air System). Es gibt den Rahmen für die Aktivitäten im Zeitraum 2021-2027 vor.
Hier ein Artikel vom 5. März von dem gleichen Event:
Zitat:While initially a bi-national initiative between France and Germany, the inclusion of Spain last year has complicated the division of workshare, Trappier said during a full-year results press conference on 5 March.
France is represented by Dassault, while Airbus represents both Germany and Spain. That has led to a dilution in Dassault’s workshare from 50% to 33%, while Airbus now has 66%.
Trappier says he has “accepted” that reduction, but that it is essential that the “roles are distributed well” for the project to function properly.
If the one-third formula is applied to all work packages, “even the strategic work packages”, agreement will be harder to reach, he says.
“If I am told there is no leader in flight controls it cannot work,” says Trappier. If responsibilities are handed to Airbus solely to satisfy national workshare concerns “then it becomes difficult for Dassault to play the role of the prime contractor”.
Unabhängig davon ist auch festzuhalten, dass diese Zahl von 33/66 für NGF nirgendwo anders auftaucht. Wenn man dazu sucht kommt man immer nur auf dieses eine Interview zurück was jetzt schon über 4 Jahre alt ist, und mehrere Verträge, Verhandlungen und Debatten zurückliegt.
Das müsste doch irgendwo klar und deutlich nochmal irgendwo auftauchen?
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Die Zahlen von ein Drittel und zwei Drittel sind streng genommen auch nicht völlig richtig, aber sie beschreiben das grundsätzliche Wesen der Zusammenarbeit korrekt. Die Konstellation in normalen multinationalen Programmen sind bereits komplexer als einfache Zahlenangaben, und beim FCAS noch einmal umso mehr, weil es quasi eine Sammlung von multinationalen Projekten ist.
Ein wesentlicher Punkt ist, dass auf der Entscheidungsebene die drei Partner gleichwertig vertreten sind, sowohl in der Gesamtentwicklung wie auch in den einzelnen Säulen, die tatsächliche Wertschöpfung sowie die damit zusammenhängende Finanzierung (beides aneinander gekoppelt) sich aber nach der sinnvollen Vergabe an die Unternehmen und Institute richtet. Es wird dabei eine Parität angestrebt, diese aber nicht um jeden Preis umgesetzt, sondern durch andere Übertragungen ausgeglichen.
Daraus ergibt sich beispielsweise, dass in der Phase 1B Frankreich an der Säule NGF einen finanziellen und wertschöpferischen Anteil von fast 43 % hat, an der Säule Signaturreduzierung hingegen nur knapp 28,5 %. Das ganze ist aber kein starres System, vielmehr veränderten sich die konkreten Verhältnisse im Laufe der Entwicklung bereits, und sie würden sich im Zuge der Weiterentwicklung in Zukunft ändern. Zum Teil auch innerhalb der Entwicklungsphasen, beispielsweise wenn es um das Erreichen von Zwischenzielen geht, oder auch, falls neue Partner hinzu kommen.
Diese Flexibilität, die eine einfachere Umsetzung des Prinzips des besten Athleten ermöglicht, hat natürlich den Nachteil, dass es für die Phasen immer wieder neue Verteilungsschlüssel geben kann und muss und die Industrie das natürlich für sich beeinflussen will. Aus dem Grund sind die Diskussionen um Anteile auch jeweils vorhersehbar.
Wichtig ist die Feststellung, dass diese Anteile und die Entscheidungshoheit zwei verschiedene Aspekte sind. Insofern ist die von mir hier als Bestätigung angeführte Aussage von Trappier nur auf dieser Entscheidungsebene korrekt, wobei hier auch wieder zwischen der politischen und industriellen Entscheidungsebene differenziert werden muss, während sie für die tatsächliche Wertschöpfung zur Zeit nicht gilt. Wie gesagt, das Wesen der Zusammenarbeit ist aber korrekt dargestellt.
Und bevor nun die Frage kommt, diese Informationen wurden von mir über die verschiedenen Präsentationsmappen, Erklärungen und Pressekonferenzen selbst zusammen gestellt, und nein, ich habe keine Zeit dafür online verfügbare Bestätigungen zu suchen. Wenn das nicht gefällt oder akzeptiert wird habe ich Verständnis dafür, ich bitte auch um Verständnis für meine Situation.
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Es ist so peinlich! In drei Wochen sollen Airbus und Dassault irgendeinen Wisch unterzeichnen und die Politik die Kontrolle zurück erlangen. Frankreich und Deutschland erhöhen Druck auf Rüstungsunternehmen zur Lösung des Kampfjet-Streits | MarketScreener Deutschland https://share.google/gWuRxGyQ7bY00qetP
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Verteidigung : Die Nationalversammlung wird am 10. Dezember darüber debattieren. Da müssen die Antworten da sein, sonst wackelt das Militärbudget.
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Vielleicht sollte man einfach mal aufhören in diesen Prozenten zu denken und anfangen in Resultaten zu denken.
Frankreich hat hier den Lead also sollen sie den auch ausüben können. Einfache Idee dazu: Frankreich baut das Triebwerk, die Zelle und die Flugsteuerung Spanien und wir den Rest dazu. Dieser Rest muss sich ja zwangsläufig an dem Grundkonstrukt Frankreichs orientieren. Wenn das dann nur 43.76548392 % für uns und Spanien in der Wertschöpfung sind, dann ist das halt so. Damit behält Frankreich den Lead und alle anderen sind auch glücklich. Die Architektur des "Rests"muss bloß offen sein um die Integration der nur von Frankreich genutzten Waffen einfach per Plug and Play zu ermöglichen und auch Daten der Tempest und bodengebundener sowie AWACS verarbeiten zu können.
Es muss nur eine Einigung darüber bestehen was der Flieger später zwingend können muss, für alle Beteiligten, dann klappt das auch.
Setzt euch einfach beim Mate Tee zusammen, steckt ne Raucherkerze an, vielleicht nen guten Joint , dann haben sich auch alle wieder lieb.
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Deutschland verhandelt mit Israel über den Erwerb neuer Arrow-3-Abwehrsysteme
OPEXnews (französisch)
Pierre SAUVETON
27. November 2025
Während Paris und Rom ihre Aster-Raketen als Grundlage für eine europäische Raketenabwehr verteidigen, schlägt Berlin einen anderen Weg ein: eine israelisch-amerikanische Obergrenze. Mit der Neuverhandlung des Kaufs einer neuen Charge von Arrow-3-Abfangraketen bei Israel Aerospace Industries (IAI) festigt Deutschland das ehrgeizigste Raketenabwehrprogramm, das jemals auf dem Kontinent gestartet wurde – ohne Aster, aber im Herzen der NATO.
Alles geht auf den Vertrag vom August 2023 zurück: 3,5 Milliarden Dollar, der größte Rüstungsexport in der Geschichte Israels. Der Vertrag macht Berlin zum ersten ausländischen Betreiber von Arrow 3, einem System, das gemeinsam mit der amerikanischen Missile Defense Agency (MDA) entwickelt wurde. Es umfasst Trägerraketen, Kommandozentralen, das Radar EL/M-2080S Super Green Pine und einen ersten Vorrat an Raketen, die derzeit bei der Luftwaffe für die operative Inbetriebnahme bis Ende 2025 eingesetzt werden, wobei MBDA Deutschland und IABG für die NATO-Integration zuständig sind.
Die neuen Verhandlungen zielen auf den Kern des Problems ab: das Volumen. Berlin will genügend Abfangraketen, um wiederholte Salven abzuwehren, wie sie in der Ukraine und im Nahen Osten mittlerweile bekannt sind. In der European Sky Shield Initiative (ESSI) nimmt Arrow 3 die sehr große Reichweite ein, während andere Europäer für ihre eigenen Architekturen auf die französisch-italienischen Aster-Raketen setzen.
Militärisch gesehen ist Arrow 3 ein Raketenabwehrsystem in großer Höhe: Abfang außerhalb der Atmosphäre in über 100 km Höhe, angekündigte Reichweite bis zu 2.400 km, „Hit-to-Kill”-Logik, die direkt auf ballistische Trägerraketen abzielt, darunter potenziell auch nukleare. Im Hintergrund zeichnet sich ein Dreieck ab: Technologie in Israel (Be’er Yaakov), Komponenten und grünes Licht in Washington, operative Steuerung in Berlin. Frankreich und Italien können Aster als glaubwürdige europäische Antwort hervorheben, aber die Realität sieht derzeit brutal aus: Die obere Schicht des europäischen Schutzschildes wird heute außerhalb des Kontinents aufgebaut.
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SCAF: Der deutsche Verband der Luft- und Raumfahrtindustrie greift Dassault Aviation scharf an
OPEX360 (französisch)
von Laurent Lagneau · 28. November 2025
[Bild: https://www.opex360.com/wp-content/uploa...190915.jpg]
Nach monatelangen Kontroversen über die Leitung des Projekts „Système de combat aérien du futur“ (SCAF, Luftkampfsystem der Zukunft) unter französischer Führung und unter Beteiligung Deutschlands und Spaniens scheint Dassault Aviation nun kurz davor zu stehen, dass seine Forderungen erfüllt werden. Dies berichtet zumindest die Zeitung Le Parisien in ihrer Ausgabe vom 25. November.
Zur Erinnerung: Dassault Aviation, das als Hauptauftragnehmer für den ersten Pfeiler des Projekts, d. h. den Kampfflugzeug der neuen Generation [NGF – New Generation Fighter], benannt wurde, möchte seine Entscheidungen Airbus aufzwingen, dessen Stimme dank der Beteiligung seiner deutschen und spanischen Tochtergesellschaften doppelt zählt. Dies lehnt der europäische Konzern jedoch kategorisch ab. Daher kam es zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen diesen Industrieunternehmen.
Laut Angaben von Verantwortlichen, die letzte Woche von der Agentur Reuters zitiert wurden, haben Dassault Aviation und Airbus bis zum 18. Dezember Zeit, sich auf das
Governance-Modell Da man mit einem Scheitern der Gespräche rechnet, betont man nun sowohl in Frankreich als auch in Deutschland die Notwendigkeit, eine gemeinsame „Kampf-Cloud” zu entwickeln, wobei die Frage des NGF zweitrangig ist.
„Das entscheidende Element ist die Vernetzung von unbemannten Systemen und neuen Sensortypen innerhalb einer sogenannten Kampf-Cloud. Dieser Teil wird unabhängig vom Schicksal des Kampfflugzeugs umgesetzt werden”, erklärte General Holger Neumann, Kommandant der deutschen Luftwaffe, in einem kürzlich in der Wochenzeitung Der Spiegel veröffentlichten Interview.
Sein französischer Amtskollege, General Jérôme Bellanger, sagt nichts anderes. „Man neigt zu sehr dazu, das SCAF auf das NGF zu beschränken […]. Aber es ist alles andere als das. Wir wollen die Denkweise ändern: Es geht darum, die Cloud aufzubauen, die Konnektivität zwischen den verschiedenen Plattformen – natürlich diesem Flugzeug –, aber auch Drohnen, Remote Carriers und CCA [kollaborative Kampfdrohnen], die die Masse bilden werden, um die gegnerischen Verteidigungsanlagen zu überlasten“, erklärte er bei einer Anhörung im Senat.
Nach Informationen der Zeitung Le Parisien könnten jedoch die „Forderungen von Dassault Aviation“ hinsichtlich der Entwicklung der Governance der Säule Nr. 1 „könnten ganz oder teilweise erfüllt werden“, da der Hersteller „sich mit dem Élysée-Palast ‚einig‘ sieht“, während die Direction générale de l'armement [DGA] „beauftragt wurde, einen gemeinsamen Fahrplan für beide Länder festzulegen, bevor die Unternehmen für die Herstellung des Demonstrators kontaktiert werden“.
Was ist wirklich dran an dieser Geschichte? „Wo Rauch ist, ist auch Feuer“, sagt ein Sprichwort. Während der Stichtag 18. Dezember näher rückt, hat der Bundesverband der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie [BDLI] seine Krallen gegen Dassault Aviation ausgefahren.
Laut einem vertraulichen Dokument, zu dem die deutsche Fachwebsite Harpunkt Zugang hatte, argumentiert der BDLI, dass die „Produktion von Kampfflugzeugen in Deutschland gefährdet“ sei, sollte Dassault Aviation seinen Willen durchsetzen.
Es ist anzumerken, dass es sich hier um „Produktion” und nicht um „Entwicklung” handelt, da die deutsche Luftfahrtindustrie seit dem Zweiten Weltkrieg keine Kampfflugzeuge mehr ohne europäische Zusammenarbeit entwickelt hat.
In der Mitteilung des BDLI wird zunächst daran erinnert, dass Dassault Aviation „seit Dezember 2024 dogmatisch auf seinem Recht auf die alleinige Kontrolle über die Konstruktion der Maschine und die Auswahl der beteiligten Zulieferer besteht” und dasselbe für die Gesamtarchitektur des NGWS [Next Generation Weapon System, d. h. das Kampfsystem], von dem die NGF nur ein Element ist.
„Aufgrund der Abhängigkeiten auf Schnittstellenebene sind auch andere deutsche Beiträge, die für den Erfolg des Programms von entscheidender Bedeutung sind, insbesondere in den Bereichen Sensoren, intelligente Netzwerke und Bewaffnung, gefährdet“, meint der BDLI, der Dassault Aviation die Verantwortung für die Verzögerung des SCAF „aufgrund seiner Unnachgiebigkeit gegenüber seinen Forderungen“ zuschreibt.
Laut Hartpunkt würde „eine einseitige Übertragung der Systemhoheit Deutschland vollständig den Launen von Dassault in Bezug auf die Entwicklung, Herstellung, logistische Unterstützung und Weiterentwicklung des NGWS aussetzen“. Und er betont: „Das Geld der deutschen Steuerzahler würde dazu dienen, die europäische Luft- und Raumfahrtindustrie einseitig in Frankreich zu konsolidieren. Das wäre nichts weniger als das Ende der deutschen Kampfflugzeugproduktion.“
Dennoch, so der BDLI weiter, „bleibt die deutsche Luftfahrtindustrie fest entschlossen, das NGWS/SCAF-Projekt gemeinsam mit ihren europäischen Partnern zu verwirklichen“. Allerdings könne „kein Partner eine absolute Führungsrolle beanspruchen“, schließt sie.
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(28.11.2025, 20:15)voyageur schrieb: SCAF: Der deutsche Verband der Luft- und Raumfahrtindustrie greift Dassault Aviation scharf an
OPEX360 (französisch)
von Laurent Lagneau · 28. November 2025
[Bild: https://www.opex360.com/wp-content/uploa...190915.jpg]
Nach monatelangen Kontroversen über die Leitung des Projekts „Système de combat aérien du futur“ (SCAF, Luftkampfsystem der Zukunft) unter französischer Führung und unter Beteiligung Deutschlands und Spaniens scheint Dassault Aviation nun kurz davor zu stehen, dass seine Forderungen erfüllt werden. Dies berichtet zumindest die Zeitung Le Parisien in ihrer Ausgabe vom 25. November.
Zur Erinnerung: Dassault Aviation, das als Hauptauftragnehmer für den ersten Pfeiler des Projekts, d. h. den Kampfflugzeug der neuen Generation [NGF – New Generation Fighter], benannt wurde, möchte seine Entscheidungen Airbus aufzwingen, dessen Stimme dank der Beteiligung seiner deutschen und spanischen Tochtergesellschaften doppelt zählt. Dies lehnt der europäische Konzern jedoch kategorisch ab. Daher kam es zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen diesen Industrieunternehmen.
Laut Angaben von Verantwortlichen, die letzte Woche von der Agentur Reuters zitiert wurden, haben Dassault Aviation und Airbus bis zum 18. Dezember Zeit, sich auf das
Governance-Modell Da man mit einem Scheitern der Gespräche rechnet, betont man nun sowohl in Frankreich als auch in Deutschland die Notwendigkeit, eine gemeinsame „Kampf-Cloud” zu entwickeln, wobei die Frage des NGF zweitrangig ist.
„Das entscheidende Element ist die Vernetzung von unbemannten Systemen und neuen Sensortypen innerhalb einer sogenannten Kampf-Cloud. Dieser Teil wird unabhängig vom Schicksal des Kampfflugzeugs umgesetzt werden”, erklärte General Holger Neumann, Kommandant der deutschen Luftwaffe, in einem kürzlich in der Wochenzeitung Der Spiegel veröffentlichten Interview.
Sein französischer Amtskollege, General Jérôme Bellanger, sagt nichts anderes. „Man neigt zu sehr dazu, das SCAF auf das NGF zu beschränken […]. Aber es ist alles andere als das. Wir wollen die Denkweise ändern: Es geht darum, die Cloud aufzubauen, die Konnektivität zwischen den verschiedenen Plattformen – natürlich diesem Flugzeug –, aber auch Drohnen, Remote Carriers und CCA [kollaborative Kampfdrohnen], die die Masse bilden werden, um die gegnerischen Verteidigungsanlagen zu überlasten“, erklärte er bei einer Anhörung im Senat.
Nach Informationen der Zeitung Le Parisien könnten jedoch die „Forderungen von Dassault Aviation“ hinsichtlich der Entwicklung der Governance der Säule Nr. 1 „könnten ganz oder teilweise erfüllt werden“, da der Hersteller „sich mit dem Élysée-Palast ‚einig‘ sieht“, während die Direction générale de l'armement [DGA] „beauftragt wurde, einen gemeinsamen Fahrplan für beide Länder festzulegen, bevor die Unternehmen für die Herstellung des Demonstrators kontaktiert werden“.
Was ist wirklich dran an dieser Geschichte? „Wo Rauch ist, ist auch Feuer“, sagt ein Sprichwort. Während der Stichtag 18. Dezember näher rückt, hat der Bundesverband der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie [BDLI] seine Krallen gegen Dassault Aviation ausgefahren.
Laut einem vertraulichen Dokument, zu dem die deutsche Fachwebsite Harpunkt Zugang hatte, argumentiert der BDLI, dass die „Produktion von Kampfflugzeugen in Deutschland gefährdet“ sei, sollte Dassault Aviation seinen Willen durchsetzen.
Es ist anzumerken, dass es sich hier um „Produktion” und nicht um „Entwicklung” handelt, da die deutsche Luftfahrtindustrie seit dem Zweiten Weltkrieg keine Kampfflugzeuge mehr ohne europäische Zusammenarbeit entwickelt hat.
In der Mitteilung des BDLI wird zunächst daran erinnert, dass Dassault Aviation „seit Dezember 2024 dogmatisch auf seinem Recht auf die alleinige Kontrolle über die Konstruktion der Maschine und die Auswahl der beteiligten Zulieferer besteht” und dasselbe für die Gesamtarchitektur des NGWS [Next Generation Weapon System, d. h. das Kampfsystem], von dem die NGF nur ein Element ist.
„Aufgrund der Abhängigkeiten auf Schnittstellenebene sind auch andere deutsche Beiträge, die für den Erfolg des Programms von entscheidender Bedeutung sind, insbesondere in den Bereichen Sensoren, intelligente Netzwerke und Bewaffnung, gefährdet“, meint der BDLI, der Dassault Aviation die Verantwortung für die Verzögerung des SCAF „aufgrund seiner Unnachgiebigkeit gegenüber seinen Forderungen“ zuschreibt.
Laut Hartpunkt würde „eine einseitige Übertragung der Systemhoheit Deutschland vollständig den Launen von Dassault in Bezug auf die Entwicklung, Herstellung, logistische Unterstützung und Weiterentwicklung des NGWS aussetzen“. Und er betont: „Das Geld der deutschen Steuerzahler würde dazu dienen, die europäische Luft- und Raumfahrtindustrie einseitig in Frankreich zu konsolidieren. Das wäre nichts weniger als das Ende der deutschen Kampfflugzeugproduktion.“
Dennoch, so der BDLI weiter, „bleibt die deutsche Luftfahrtindustrie fest entschlossen, das NGWS/SCAF-Projekt gemeinsam mit ihren europäischen Partnern zu verwirklichen“. Allerdings könne „kein Partner eine absolute Führungsrolle beanspruchen“, schließt sie. Dieser Artikel ist halt echt einfach nur grottig und zeigt das man sich bei Opex nichts bessereres als Google translate leisten tut.
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Dem muss ich leider zustimmen. Kein Angriff gegen Dich, @Voyageur, ich bin dankbar, dass Du unsere Perspektive mit Übersetzungen erweiterst. Dennoch: Wer meint, dass 'hartpunkt' und Co. nur Sprachrohre der deutschen Rüstungsindustrie seien, dem sei gesagt, dass sie im Vergleich hierzu geradezu Musterbeispiele an journalistischer Neutralität sind. Was ist mit dem ausgehandelten Memorandum of Understanding? Was ist mit dem Streit um das geistige Eigentum? Hier wird Deutschland zur Zecke an der französischen Industrie gemacht, obwohl die Streitfragen sehr viel tiefer greifen.
Wie soll überhaupt eine Zusammenarbeit zwischen den Unternehmen möglich sein, wenn ein Unternehmen plötzlich verkündet, dass die bereits ausgehandelten Vereinbarungen nicht mehr gelten?
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https://www.hartpunkt.de/fcas-bdli-fuerc...gzeugbaus/
Sehr interessanter Artikel, in dem neben vielen anderen Aspekten ein ganz wichtiger Punkt steht:
Hat Dassault tatsächlich noch die alleinige Kompetenz, ein Kampfflugzeug zu entwickeln und zu bauen, wie von Dassault selbst immer wieder gesagt?
Der Erstflug des neuesten Kampfflugzeugs liegt 24 Jahre zurück.
Danach gab es nur Weiterentwicklungen und einige wenige Business Jets.
Dassault hat aktuell also die gleiche Kompetenz wie Airbus durch die Beteiligung am Typhoon.
In Europa sehe ich technologisch sogar Leonardo und BAe Systems durch die Beteiligung an der F-35A vorne.
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