Der russische Milblogger 'Vault8', ein Oktober-2022-Mobik und nach wie vor im Einsatz, berichtet von seinen Erfahrungen mit Kontraktniki der jüngsten Jahrgänge:
"Meine erste persönliche Begegnung mit [neuen Zeitsoldaten] ereignete sich im Januar/Februar 2024, als unser Regiment im Rahmen einer Rotation (nur für 20 Tage, aber darum geht es nicht) auf einem Truppenübungsplatz ins Hinterland verlegt wurde. Dort traf ich auf neue Kontraktniki, die gerade erst zum Regiment geschickt worden waren. […] [Damals] waren es gewöhnliche Männer im Alter von 40 bis 60 Jahren, darunter einige junge Männer (19 bis 25), die ihren Wehrdienst nicht hatten ableisten müssen.
Und fast alle Männer waren auch nicht in der Armee gewesen. Die meisten von ihnen waren normale Vertreter der Arbeiterklasse (auch aus ländlichen Gebieten), aber was ihren Informationsstand betraf, waren sie wie Kinder. Sie hatten nichts über die Realitäten der Speziellen Militäroperation erfahren, weder online noch durch Angehörige mobilisierter Soldaten aus ihren eigenen Gemeinden. Sie glaubten den Fernsehprogrammen und unterschrieben Verträge, ohne das Kleingedruckte zu lesen.
Der nächsten Fuhre begegnete ich im August oder September 2024. Ich kam an einem Straflager für Arrestanten der Sturmkompanien des zweiten Aufgebots vorbei und sah einen anderen Typ von Kontraktnik … Ein erschreckender Anblick, um ehrlich zu sein.
Stellen Sie sich einen Piraten vor, wie Künstler sie heute zeigen: grauhaarig, unfrisiert, zahnlos, mit Blicken, die von Hass bis leichtem Wahnsinn reichen, unterernährt. Und ein paar Berufssoldaten der regulären Armee – mit normalen Muskeln, gepflegten Haarschnitten und den Augen von Menschen, die ihr Leben viel lockerer leben. Ein unvergesslicher Kontrast. Das waren Kriminelle, die es satthatten, (schon wieder) lange Gefängnisstrafen abzusitzen, mit schweren Verbrechen—Mörder, Räuber, Drogendealer.
Und dann kam im Januar 2025 die dritte Phase der Einarbeitung neuer Kontraktniki. Ich wurde erneut ins Hinterland geschickt. Und sah eine Reihe von Menschen, denen es schlechter ging als den zuvor geschilderten Gefangenen. Sie waren Obdachlose und eingefleischte Alkoholiker. Damals starben fast wöchentlich Soldaten dieser Ersatztruppe. Einfach an der Belastung. Sie hatten seit Ewigkeiten keine körperliche Arbeit (mit Schaufeln) mehr verrichtet oder schwere Gegenstände wie Schutzwesten, Maschinengewehre und Munition getragen. Dann beendete das Regiment seine Offensivmissionen und ging in die Defensive. Man stellte uns nicht mehr so viele Ersatzsoldaten zur Verfügung [.]" (
Quelle)
Es wundert nicht, dass unter diesen Vorzeichen aktuell die Einberufung weiterer Reservisten diskutiert wird.