02.10.2025, 12:55
@ KalleGrabowski
Dagegen spricht leider der bisherige Status Quo. Aktuell werden weder ESSM noch SM-2 in Deutschland produziert. Da ist jetzt die Frage ob man generell kein Interesse an einer domestischen Produktion hatte oder es über die Jahre schlicht an Mitteln dazu gefehlt hat. Ich verstehe noch nicht ganz warum, aber die Marine hat in den letzten Jahrzehnten immer den Weg des geringsten Widerstands gewählt, auch wenn damit Nachteile einhergehen (und reichlich einhergegangen sind). Ich hoffe sehr, dass da inzwischen ein Umdenken stattgefunden hat.
Mangelnde Produktionskapazitäten war da lange auch wirklich ein angebrachter Kritikpunkt denn wie jegliches europäisches Rüstungsprogramm der 2010er lief auch die ASTER Produktion auf absoluter Sparflamme. Aber seit 2022 wird die drastisch hochskaliert, der Bedarf an diesen Flugkörpern, gerade in Europa, wächst aktuell massiv.
Wie sich ASTER im Vergleich zu bspw SM-2 schlägt können wir hier kaum feststellen, niemand von uns hat hier entsprechende Sicherheitsfreigaben um an solche Informationen überhaupt heranzukommen (darüber hinaus was bereits öffentlich verfügbar ist). Aber zumindest ich kann sagen, dass ich bezüglich dem operativen Einsatz verschiedener ASTER Versionen noch keine wirkliche Kritik an dem Lfk gehört habe. Sowohl bei Übungen wie auch im praktischen Einsatz (bspw bei Aspides).
Eine ESSM-Produktion in Deutschland wäre vermutlich möglich. Da befinden wir uns in dem Dilemma das wir parallel eine navalisierte IRIS-T SLM anstreben, die genau im gleichen Fähigkeitsbracket arbeitet. Dazu kommt noch das zweite Dilemma, dass eine Hälfte unserer Flotte vermutlich problemlos mit SLM fahren kann, während das bei der anderen Hälfte der Flotte (also bei der F127) alles andere als sicher ist. Und parallel Produktionslinien für SLM und ESSM zu unterhalten wird vermutlich sinnfrei sein.
SM-2 und SM-6 hingegen halte ich für politisch nicht umsetzbar. Genauso wie bei AEGIS wird es bei diesen Lfk blackbox-Komponenten geben auf die wir realistisch keinen Zugriff erhalten werden oder Zugriff haben können. Die könnten dementsprechend nicht hier produziert werden sondern müssten einbaufertig aus den USA geliefert werden, was die Idee der nationalen Produktion natürlich infrage stellt. Dann würde diese Produktion/Endmontage lediglich wirtschaftliche Vorteile nach sich ziehen, keine strategischen oder politischen.
Zitat:Grüß dich, danke für die Erläuterung. Ja, derzeit werden die "Marine"-AAW-LFK der MBDA Gruppe nicht in Deutschland gefertigt. Könnte sich bei einer etwaigen Beschaffung aber ändern. Sollte bei einer deutschen Beschaffung ja auch das Ziel sein, dass Wertschöpfung in DEU stattfindet. So gibt es auch aktuelle Beispiele, wo Fertigungslinien in Deutschland aufgebaut werden.Zumindest wäre es sinnvoll. Man scheint ja zumindest die Memo bezüglich Effektoren im ESSM-Bereich verstanden zu haben, die SLM wird nicht ohne Grund navalisiert.
Dagegen spricht leider der bisherige Status Quo. Aktuell werden weder ESSM noch SM-2 in Deutschland produziert. Da ist jetzt die Frage ob man generell kein Interesse an einer domestischen Produktion hatte oder es über die Jahre schlicht an Mitteln dazu gefehlt hat. Ich verstehe noch nicht ganz warum, aber die Marine hat in den letzten Jahrzehnten immer den Weg des geringsten Widerstands gewählt, auch wenn damit Nachteile einhergehen (und reichlich einhergegangen sind). Ich hoffe sehr, dass da inzwischen ein Umdenken stattgefunden hat.
Zitat:Im übrigen höre ich aus Nutzer-Kreisen, dass ASTER 30 ein durchaus sehr potenter LFK ist. Meiner Meinung nach und nach dem was ich bisher gesehen, gehört und gelesen habe, gibt es nicht DEN einen besten LFK gegen jeder Art von Bedrohung. Es gibt (leider) nicht die Eierlegende-Wollmichsau. Ein potenter und gut überlegter Waffenmix macht hier Sinn.Mir ist persönlich auch wenig konkrete Kritik gegenüber der ASTER Familie generell bekannt. Das hatte wenn immer wenig mit dem Lfk selber zu tun sondern stattdessen mit den geringen Produktionskapazitäten und mit politischen Vorbehalten (Frankreich).
Mangelnde Produktionskapazitäten war da lange auch wirklich ein angebrachter Kritikpunkt denn wie jegliches europäisches Rüstungsprogramm der 2010er lief auch die ASTER Produktion auf absoluter Sparflamme. Aber seit 2022 wird die drastisch hochskaliert, der Bedarf an diesen Flugkörpern, gerade in Europa, wächst aktuell massiv.
Wie sich ASTER im Vergleich zu bspw SM-2 schlägt können wir hier kaum feststellen, niemand von uns hat hier entsprechende Sicherheitsfreigaben um an solche Informationen überhaupt heranzukommen (darüber hinaus was bereits öffentlich verfügbar ist). Aber zumindest ich kann sagen, dass ich bezüglich dem operativen Einsatz verschiedener ASTER Versionen noch keine wirkliche Kritik an dem Lfk gehört habe. Sowohl bei Übungen wie auch im praktischen Einsatz (bspw bei Aspides).
Zitat:Strategisch wäre es ratsam zeitnah den Wechsel von nordamerikanischen zu europäischen Produkten zu schaffen - ein Kompromiss könnte sein, US-Waffen mehr und mehr in eigenen Produktionslinien zu fertigen. Da hängt aber natürlich viel Politik dran und führt zu keiner richtigen Unabhängigkeit von den USA bzw. US-Konzernen. Unabhängig werden wir freilich nur, wenn wir eigene nationale/ europäische Lösungen forcieren.Ist natürlich die Frage, inwiefern sowas umsetzbar ist.
Eine ESSM-Produktion in Deutschland wäre vermutlich möglich. Da befinden wir uns in dem Dilemma das wir parallel eine navalisierte IRIS-T SLM anstreben, die genau im gleichen Fähigkeitsbracket arbeitet. Dazu kommt noch das zweite Dilemma, dass eine Hälfte unserer Flotte vermutlich problemlos mit SLM fahren kann, während das bei der anderen Hälfte der Flotte (also bei der F127) alles andere als sicher ist. Und parallel Produktionslinien für SLM und ESSM zu unterhalten wird vermutlich sinnfrei sein.
SM-2 und SM-6 hingegen halte ich für politisch nicht umsetzbar. Genauso wie bei AEGIS wird es bei diesen Lfk blackbox-Komponenten geben auf die wir realistisch keinen Zugriff erhalten werden oder Zugriff haben können. Die könnten dementsprechend nicht hier produziert werden sondern müssten einbaufertig aus den USA geliefert werden, was die Idee der nationalen Produktion natürlich infrage stellt. Dann würde diese Produktion/Endmontage lediglich wirtschaftliche Vorteile nach sich ziehen, keine strategischen oder politischen.