Iran
Zitat:500.000 Personen in fünf Wochen, darunter wohl mehr als 200.000 Pushbacks, ist natürlich schon eine Hausnummer. Da würden wohl Trump bzw. ICE und (wenn auch eine Nummer kleiner) Hr. Dobrindt beinahe neidisch werden.
Noch eine etwas unschöne Sache, aber eine, die angesichts der aktuellen Lage und der um sich greifenden Spionitis abzusehen war - die Verhaftung von ausländischen Touristen in Iran.

Das ist die zweite Stufe eines länger geplanten Triggers. Man hat erst eine Phase gehabt, wo sich die afghanischen Migranten legal registrieren konnten. Dadurch profitierten sie auch an Sozialprogrammen, Schulen, usw. Dem ist weniger als die Hälfte von geschätzten 5 Mio. Afghanen nachgekommen. Rein demographisch und gesellschaftlich betrachtet ist das auf Dauer eine überwältigende Anzahl. Es sind zu viele, zu lange, man selbst nicht auf Rosen gebettet und der Krieg in Afghanistan ist nunmal auch vorbei. Nun geht man gegen die nicht-registrierten Afghanen vor und schiebt sie in ihr Heimatland ab. Die werden in diesem Zuge dann halt bestenfalls erfasst, kommen aber ja eh übermorgen wieder, weil man in Afghanistan ja gar nicht weiß, wie man sie in Lohn, Brot und Behausung überhaupt selbst unterbringen soll. Es ist quasi ein naturwissenschaftliches Gesetz, dass die dort nicht bleiben werden. In Pakistan passiert ja zeitgleich das selbe. Das geht hin und her, setzt am Ende auch die Taliban-Regierung unter Druck wie gesagt, mit ihren Leuten klarzukommen. Die Zeche zahlen zu lange schon die anderen.

Zitat:Das ist genau der Grund, weswegen man das Land als Tourist nicht aufsuchen kann. Ich hatte es schon einmal gesagt: Mich selbst würde das Land durchaus interessieren, alleine schon hinsichtlich der archäologischen Aspekte, aber so lange dieses Regime dort herrscht, ist es zu riskant auch nur einen Fuß dorthin zu setzen. Ansonsten kann es eben passieren, dass man eine jahrtausendealte Stele anschaut und dann mal schnell wegen Spionage verhaftet wird, weil das Regime wieder ein Faustpfand braucht...

Fahrradreisen durch den Iran auf eigene Faust sind aus vielerlei Gründen ein sehr spannendes Erlebnis. Ich persönlich würde weder den Iran noch Israel bereisen derzeit. Inzwischen würde ich beides nicht einmal im Rahmen einer internationalen Reisegruppe für empfehlenswert halten, wenn Sicherheit in Verbindung mit Privatsphäre bei der Reiseplanung ein großes Gewicht hat. Auf eigene Faust und ohne Plan durch die Pampa fahren ist in solchen Ländern eigentlich sowieso nie gut. Nicht unbedingt deshalb weil die Gefahr so hoch ist, dass dich jemand ausraubt, sonndern es führen ganz normale Straßen in weiträumige militärische Sperrgebiete, die landschaftlich recht attraktiv erscheinen mägen. Diese sind allerdings auch mehr oder weniger gut beschildert, und sollten sich der Aufmerksamkeitssekunge eines Fahrradfahrers eigentlich nicht entziehen. Wer dort mit westlichem Ausweis und mit Kamera und Photos erwischt wird, hat ein Problem. Da wird die vermeintliche Urlaubsheldentag schnell zum vermeintlichen Spionageakt überinterpretiert. So ein junger Kerl mit 18, wenn das stimmt, traue ich einem Geheimdienst eigentlich nicht zu.
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UN-Atomaufsichtsbehörde sagt, neues Abkommen mit Iran decke „alle Anlagen“ ab
Arabnews
Der Iran hat am Dienstag ein Abkommen mit der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) geschlossen, nachdem er die Zusammenarbeit nach dem Krieg mit Israel im Juni ausgesetzt hatte. (DATEI/AFP)
AFP
10. September 2025, 10:30
[Bild: https://www.arabnews.com/sites/default/f...k=OxGhGz4V]
Das neue Kooperationsabkommen des Iran mit der UN-Atomaufsichtsbehörde umfasst „alle Anlagen und Einrichtungen im Iran“, erklärte der Leiter der Behörde, Rafael Grossi, am Mittwoch.
WIEN: Das neue Kooperationsabkommen des Iran mit der UN-Atomaufsichtsbehörde umfasst „alle Anlagen und Einrichtungen im Iran“, erklärte der Leiter der Behörde, Rafael Grossi, am Mittwoch.

Der Iran hat am Dienstag eine Vereinbarung mit der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) getroffen, nachdem er die Zusammenarbeit nach dem Krieg mit Israel im Juni ausgesetzt hatte.

Während des 12-tägigen Krieges griffen Israel und die USA iranische Nuklearanlagen an, zu denen die IAEA seitdem keinen Zugang mehr hat.

Grossi sagte, das vereinbarte Dokument „bietet ein klares Verständnis der Inspektionsverfahren“.

Es „umfasst alle Anlagen und Einrichtungen im Iran und sieht auch die erforderliche Berichterstattung über alle angegriffenen Anlagen vor, einschließlich des dort vorhandenen Kernmaterials“, erklärte Grossi auf der Sitzung des Gouverneursrats der in Wien ansässigen Behörde.

Die Aussetzung der Zusammenarbeit durch Teheran führte dazu, dass die Inspektoren der Behörde den Iran verließen, bevor ein Team letzten Monat kurzzeitig zurückkehrte, um den Austausch des Brennstoffs im Kernkraftwerk Bushehr zu überwachen.

Der Zugang zu Nuklearstandorten erfordert nun die Genehmigung des Obersten Nationalen Sicherheitsrates, und bei der letzten Inspektion wurde kein Zugang zu anderen wichtigen Standorten gewährt, darunter Fordo und Natanz, die bei den Angriffen im Juni getroffen wurden.

„Der Iran und die Behörde werden nun ihre Zusammenarbeit auf respektvolle und umfassende Weise wieder aufnehmen“, sagte Grossi und fügte hinzu, dass „die praktischen Schritte ... jetzt umgesetzt werden müssen“.

„Sicherlich gibt es Schwierigkeiten und Probleme, die gelöst werden müssen, aber wir wissen jetzt, was wir zu tun haben“, fügte er hinzu.

Der iranische Außenminister Abbas Araghchi sagte am Dienstag, dass der Iran die Zusammenarbeit mit der Behörde „im Falle einer feindseligen Aktion gegen den Iran“ beenden werde.

„Ich betone, dass im Falle feindseliger Handlungen gegen den Iran, einschließlich der Wiedereinsetzung aufgehobener Resolutionen des UN-Sicherheitsrates, der Iran diese praktischen Schritte als beendet betrachten wird“, sagte er.

Im August leiteten Großbritannien, Frankreich und Deutschland nach wochenlangen Warnungen Schritte zur Wiedereinsetzung der UN-Sanktionen ein und verwiesen dabei auf die anhaltende Nichteinhaltung der Verpflichtungen des Iran aus dem Atomabkommen von 2015.

Der Iran hat diesen Schritt als „illegal“ verurteilt und gewarnt, dass dies zum Ausschluss der europäischen Mächte von künftigen Verhandlungen führen könnte.

Während der Iran darauf besteht, dass sein Atomprogramm friedlichen Zwecken dient, werfen westliche Länder der Regierung vor, nach Atomwaffen zu streben – eine Behauptung, die Teheran systematisch zurückweist.
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Allianz zwischen Moskau und Teheran
Zitat:Russland und Iran bereiten Bau von Kernkraftwerken vor
Die Rede ist von einem »strategischen Projekt«: Moskau und Teheran haben eine Absichtserklärung unterzeichnet, die neue Kernkraftwerke in Iran vorsieht.
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(24.09.2025, 21:05)Kongo Erich schrieb: Allianz zwischen Moskau und Teheran

Geplant war das schon über 10 Jahre. Eigentlich erstaunlich dass die Planung in diesem Zeitraum nicht weiterverfolgt wurde.
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Die jahrelange Trockenheit, eine Folge des Klimawandels, sowie auch Missmanagement haben in Iran zu einer sich drastisch verschärfenden Wasserkrise beigetragen:
Zitat:Iran faces its worst drought in six decades, considers 'evacuating Tehran'

The country is experiencing its sixth consecutive year of drought, with reservoirs supplying several major cities, including the capital, at record lows. This unprecedented situation is linked to climate change but is also the result of poor water management. [...]

According to Sadegh Zeyaeyan, director of the National Meteorological Forecasting Center, quoted by Iranian news agencies on November 8, rainfall has decreased by nearly 86% nationwide since the start of the hydrological year (beginning September 23), and by 96% in Tehran, where only one millimeter of rain has fallen – a phenomenon that has not been seen in a century, as the average annual rainfall for 1991-2020 was 220 millimeters.

On November 6, Hashem Amini, director general of the state-owned company in charge of drinking water and wastewater management, acknowledged that reserves in the five dams (Karadj, Latyan, Lar, Mamlou, Taleghan) supplying the capital are at their lowest point in 60 years – "a situation we have never seen before," he said.
https://www.lemonde.fr/en/environment/ar..._114.html#

Schneemann
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Die katastrophale Trockenheit in Iran bringt noch ein anderes Ereignis mit sich: Der Urmia-See im Nordwesten des Landes - mit 5.500 Quadratkilometern Fläche ca. zehnmal so groß wie der Bodensee (allerdings weit weniger tief) - ist ausgetrocknet bzw. liegt zumindest weitgehend als Salzpfanne brach. Beinahe ähnlich wie der Aralsee, so ist auch dieser See weitgehend verschwunden.
Zitat:Iran begins cloud seeding to induce rain amid historic drought

Authorities in Iran have sprayed clouds with chemicals to induce rain, in an attempt to combat the country's worst drought in decades. Known as cloud-seeding, the process was conducted over the Urmia lake basin on Saturday, Iran's official news agency Irna reported.

Urmia is Iran's largest lake, but has largely dried out leaving a vast salt bed. Further operations will be carried out in east and west Azerbaijan, the agency said. Rainfall is at record lows and reservoirs are nearly empty. Last week President Masoud Pezeshkian warned that if there is not enough rainfall soon, Tehran's water supply could be rationed and people may be evacuated from the capital. [...]

Iran's meteorological organisation said rainfall had decreased by about 89% this year compared with the long-term average, Irna reported. "We are currently experiencing the driest autumn the country has experienced in 50 years," it added. Officials have also announced plans to penalise households and businesses that consume excessive amounts of water.
https://www.bbc.com/news/articles/cj4172yl0l1o

Und wenn man sich durchliest, dass es Gedankenspiele gibt, Teile Teherans (mit 8+ Mio. Einwohner) zu evakuieren, dann kann man sich - selbst wenn es jetzt (noch) nicht gemacht werden sollte - ausmalen, was das zukünftig bedeutet.

Und solche Ereignisse werden zunehmen. Faktisch werden diese Metropolen auf Dauer nicht mehr lebensfähig sein, zumindest nicht in dieser Größe, gerade auch im staubtrockenen Zentralasien. Ich blicke da aber indessen mit gewissen Sorgen nach Ostafrika, auch Madagaskar (das unter einer schweren Trockenheit leidet), Südafrika (ebenso Wasserrationierungen), dann vor allem nach den städtischen Molochen in Pakistan, Indien oder Indonesien. Die größeren Städte bzw. urbanen Konglomerate werden faktisch nicht mehr lebensfähig sein. Die Frage ist nur, wie sich dieses "nicht mehr lebensfähig sein" dann gestaltet?

Schneemann
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Die Gesamtkosten des Raketen-und Atomprogramms samt Sanktionen dürften sich auf über eine Billion Dollar belaufen. Da könnte man fast auf die Idee kommen, dass es dringendere Investitionen gegeben hätte. Aber nur fast, schließlich ist die Ursache der Klimawandel und keinesfalls die übliche Misswirtschaft autoritärer Systeme, die hier in die Katastrophe führt. Kann man also nichts machen.

Was derweil der Erzfeind so treibt:
In world first, Israel begins pumping desalinated water into depleted Sea of Galilee
https://www.timesofisrael.com/in-world-f...f-galilee/

Eine detaillierte Beschreibung der Situation in Videoform:
Why Iran is Rapidly Dying
https://www.youtube.com/watch?v=n8kSGH4I8Ps

Zitat:Und solche Ereignisse werden zunehmen. Faktisch werden diese Metropolen auf Dauer nicht mehr lebensfähig sein, zumindest nicht in dieser Größe, gerade auch im staubtrockenen Zentralasien.
Ja. Weil Klimawandel. Oder alternativ: Wenn dank den technologischen Errungenschaften der Neuzeit in Wüstengebieten Städte mit Schwerindustrie und boomenden Bevölkerungen entstehen, ist das halt eine Party die einige Jahrzehnte bis bestenfalls zwei Jahrhunderte laufen kann. Dann sind die über enorm lange Zeitspannen aufgebauten Wasserreserven ausgeplündert und es folgt ohne neue Möglichkeiten der Ausplünderung unweigerlich der Kollaps.
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(10.09.2025, 16:24)voyageur schrieb: UN-Atomaufsichtsbehörde sagt, neues Abkommen mit Iran decke „alle Anlagen“ ab
Arabnews
Der Iran hat am Dienstag ein Abkommen mit der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) geschlossen, nachdem er die Zusammenarbeit nach dem Krieg mit Israel im Juni ausgesetzt hatte. (DATEI/AFP)
AFP
10. September 2025, 10:30....
IAEA drängt auf Inspektionen in Iran – Teheran kündigt Vereinbarung
Zitat:Die Internationale Atomenergiebehörde hat eine international initiierte Resolution angenommen: Teheran soll umfassende Inspektionen zulassen. Iran kündigte daraufhin die Vereinbarung mit der IAEA.
langsam werden auch um Verständnis bemühte "Gutgläubige" sauer
(24.09.2025, 21:05)Kongo Erich schrieb: Allianz zwischen Moskau und Teheran
Iran: Atomexperten sollen russische Militärs 2025 mindestens zweimal getroffen haben (Kopie hier)
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