Militärische Lehren aus dem Ukraine-Krieg
Auch wenn ich deine Ansicht grundsätzlich teile, und deshalb ein Krieg mit der NATO vollkommen anders verlaufen würde als aktuell in der Ukraine - sollte man vielleicht ergänzend noch zwischen dem offensiven Einsatz der Luftwaffe und der Luftraumverteidigung differenzieren.

Zum einen umfasst die Luftraumverteidigung wesentlich mehr als die Flugzeuge, zum anderen sind die Russen hier was die reine Defensive in der Luft angeht aufgrund bogengestützter Systeme deutlich stärker als der Iran.

Der Leistungsabstand zwischen den NATO Luftwaffen und der russischen Luftraumverteidigung ist daher meiner rein privaten Meinung nach nicht so groß wie der zwischen der israelischen Luftwaffe und der iranischen Luftraumverteidigung.

Du hast meiner Meinung nach trotzdem recht, weil der Leistungsabstand immer noch ausreichend wäre. Der Konflikt hätte eine komplett andere Dynamik und die NATO Luftwaffen würden sich durchsetzen.

In diesem Kontext sollte man noch auf die Schere-Stein-Papier Konzeption des Krieges an sich verweisen. Im Krieg ist es querschnittlich immer nachteilig, das gleiche gegen das gleiche zu setzen.

Der Ukrainekrieg wird dominiert von Drohen und Artillerie. Die Russen sind darin sehr leistungstark, allen Unkenrufen im Westen zum Trotz. Es wäre aber gerade eben wegen dieses Konzeptes ein Fehler nun selbst massiv auf (die gleichen) Drohnen und Artillerie zu setzen - sondern man sollte immer bewusst das nehmen, worin der Feind offenkundig schwächer ist, und das heißt natürlich insbsondere die Luftwaffe.

Feuerkraft kann man per Artillerie herstellen, oder eben gleichermaßen aus der Luft. Also stellen wir sie intentional aus der Luft her.

Dessen ungeachtet halte ich trotzdem Drohnen in Zukunft für absolut wesentlich. Aber auch hier müsste man diese auf eine andere Primärzielsetzung, einen anderen Schwerpunkt hin ausrichten, nämlich auf die Zerstörung der russischen Luftraumverteidigung. Wir benötigen also eher "operative" Drohnen als "taktische" Drohnen.

In diesem Kontext sollte man betonen, dass die Israelis im Iran eine große Menge an Drohnen eingesetzt haben, und diese wesentlich für die schnelle Zerschlagung der iranischen Luftraumverteidigung waren.

Das heißt unsere Drohnen benötigen zum einen anderen Schwerpunkt - hier dürfte in Bezug auf Russland insbesondere die Elektronische Kriegsführung mittels Drohnen bzw. der Kampf gegen EloKa Systeme der Russen per Drohne relevant sein, sowie wie geschrieben die Bekämpfung der Luftraumverteidigung per Drohne und zuletzt aber nicht als Letztes die Auflkärung für die Luftwaffe.

Das alles lässt sich nicht mit einfachen Billig-Drohnen erledigen. Ist aber günstiger, als dies komplett von Kampfflugzeugen aus erledigen zu wollen.

Und umgekehrt brauchen alle eigenen Streitkräfte eine starke Defensivfähigkeit gegen Drohnen, da die Russen diese Systeme in der Defensive natürlich extrem massiv nutzen werden. Drohnen in der Art und Weise wie man sie jetzt in der Ukraine sieht sind mehr Defensivsysteme. Da wir den Krieg offensiv führen müssen, verschieben sich damit natürlich die Anforderungen an die Drohnen / verwendeten Systeme weil Defensivdrohnen in der Offensive weniger Leistung generieren.
Zitieren
Ich denke mal der größte Unterschied zwischen NATO und Russland dürfte die grundsätzlich Lernfähigkeit sein, man denke da an den Kosovo Krieg, wo die Serben zwar die Übermacht der NATO Luftstreitkräfte nicht stoppen konnten aber durch den legendären Abschuss einer F-117 und durch geschicktes Nutzen ihrer Luftabwehr einige signifikante Kräfte durchgehend für SEAD binden konnten.

Aber man hat sofort richtige Schlüsse gezogen, so wurde HARM mit GPS entwickelt um auch Radarsysteme erfolgreich bekämpfen zu können, die während des Anfluges sich abgeschaltet, und Einsatzgrundsätze für Stealthbomber geändert.

Das russische Militär ist kulturell schlicht reaktionär eingestellt und notwendige Veränderungen finden wenn überhaupt viel später und langsamer statt.

Und das größte Problem der heutigen Drohnen ist doch, dass diese Form der Waffen nur dafür eingesetzt werden kann die Dynamik und Initiative des Gegners zunichte zu machen, jedoch selbst keinen Beitrag leisten kann einen eigenen Angriff vorzubereiten, dafür sind die Drohnen von denen man im Krieg in der Ukraine spricht doch viel zu statisch und operativ zu träge. Kampfflugzeuge können bei entsprechender Luftüberlegenheit fast beliebig tief operieren und durch ihre Geschwindigkeit, ihre Wucht und flexible Waffenladung den oft notwendigen Beitrag leisten.
Zitieren
Ich stimme dir zu, dass die Lernfähigkeit und die Lerngeschwindigkeit mancher NATO Länder / respektive der NATO insggesamt größer ist als die Russlands. (ich würde das aber nicht auf alle NATO Länder gleichermaßen gelten lassen, aber querschnittlich ja). Und eine größere Lerngeschwindigkeit und -fähigkeit sind im Krieg immense Vorteile. Die Anpassungsfähigkeit ist ganz allgemein eine der wesentlichsten Fähigkeiten, man sieht das gerade eben im Ukrainekrieg einmal wieder sehr deutlich.

Aber ist die Bundeswehr ausreichend anpasungsfähig? Ist die Lernfähigkeit und Lerngeschwindigkeit der Bundeswehr so hoch wie sie es für den modernen Krieg sein müsste? Und selbst wenn Deutsche Soldaten heute diese Befähigung theoretisch hätten, erhalten sie überhaupt die Möglichkeit diese auch real einzusetzen?! Spezifisch in Bezug auf diese Bundesrepublik und ihren habe ich da einige Zweifel. Die Bundeswehr wird ja auch sonst schon so viel wie nur irgendwie denkbar gehemmt, gelähmt, eingeschränkt. Wir keine sonderlich gute Fehlerkultur, wie haben kein sonderlich gute Innovationskultur, dafür haben wir geistige Erstarrung im Überfluss.

Wird man im Krieg in der Lage sein diese zu überwinden ? Wird man sie vor dem Krieg überwinden können ?!
Russland hat klar aufgezeigt, wohin reaktionäres erstarrtes Denken führt, wohin eine solche versteinerte Militärkultur führt und was für immense militärische Probleme sich daraus ergeben. Meine Befürchtung ist, dass spezifisch die Bundeswehr in wesentlichen Punkten den Russen näher ist als den Ukrainern.
________________________________________________________________________

Deine Einschätzung, dass Drohnen nur disruptiv wirken, dynamik und initiative zunichte machen, aber nicht einen eigenen Angriff vorbereiten können, teile ich jedoch so nicht. Nur weil dies in der Ukraine nicht gelingt, respektive die dort verwendeten Drohnentypen defensiver Natur sind, bedeutet dies nicht, dass man nicht mi anderen Drohnen und anderen Einsatzkonzepten für diese sehr wohl hochgradig mobil und offensiv wirken könnte.

Zur Frage des Einsatzes in der Tiefe kann ich an dieser Stelle nur einmal mehr auf die vielen israelischen Drohnen im Iran verweisen, welche dort gegen die iranische Luftraumverteidigung immens effektiv waren !

Gerade für den Einsatz in der Tiefe und insbesondere für das Erlangen der Luftüberlegenheit sind Drohnen heute absolut wesentlich. Sie sind damit kein Widerspruch zu Kampfflugzeugen, sondern gerade eben deren zwingend notwendige Ergänzung.

Das sind aber dann natürlich keine selbstgebastelten FPV Drohnen wie in der Ukraine welche Infanteristen in den Büschen jagen, da sprechen wir dann von ganz anderen Systemen.

Und das ist vermutlich das eigentliche Problem: der Begriff Drohne umfasst eine immense Vielzahl extrem verschiedener Systeme, die unterschiedlich nicht sein könnten. Die Unterschiede sind teilweise so groß wie zwischen Kampfpanzer und Kampfflugzeug. Wenn man nun in Bezug auf letztgenannte immer nur von Waffensystemen sprechen würde, dann wäre dies auch ein Sprachgebrauch der nur Unklarheit befördert.

Das Problem ist daher der Begriff Drohne und was darunter jeweils gemeint wird.
Zitieren
Richtig interessant werden kleinere Drohnen erst wenn diese sich mit KI selber steuern. Die FPV-Drohnen brauchen Personal, dass man auch erst einmal haben und ausbilden muss. KI-Drohnen, wo man nur die Kisten auf den Boden stellt, den Deckel abmacht und diese losfliegen wohin man will und dort alles angreifen was da ist wären viel wirkungsvoller.

Die Menge an Drohnen die eingesetzt wird ist mMn ein schlechter Witz. 10.000 am Tag wären immer noch nicht sehr viel, da es dann 3,65 Mio im Jahr wären. Das sollte dir BRD spielend herstellen können.

Eine der wichtigsten Lehren ist mMn, dass wir günstige, einfach herzustellende Waffensysteme und vor allem Munition brauchen. Luxuslenkwaffen im Millionenbereich sind gegen teure Kampfflugzeuge absolut zu rechtfertigen und auch auf Schiffen mit ihrem beschränkten Platz machen Hochleistungswaffen durchaus Sinn. Allerdings wird die Leistungsfähigkeit, was das Treffen von Zielen angeht mit fortschreitender Technik (inkl. KI) immer günstiger. Hier brauchen wir grossindustrielle Herstellungsverfahren um grosse Mengen günstig herzustellen.
Zitieren
(18.06.2025, 21:12)Quintus Fabius schrieb: Deine Einschätzung, dass Drohnen nur disruptiv wirken, dynamik und initiative zunichte machen, aber nicht einen eigenen Angriff vorbereiten können, teile ich jedoch so nicht. Nur weil dies in der Ukraine nicht gelingt, respektive die dort verwendeten Drohnentypen defensiver Natur sind, bedeutet dies nicht, dass man nicht mi anderen Drohnen und anderen Einsatzkonzepten für diese sehr wohl hochgradig mobil und offensiv wirken könnte.
In den ersten zwei Tagen der Kursk-Offensive wurden Drohnen von den Ukrainern auf diese Weise verwendet, offensiv und in Masse. Eine Riegelstellung vor Sudscha wurde mit 90 FPV binnen einer Stunde regelrecht beschmissen. Der Effekt war verheerend. Die Bilder eines ganzen Zuges gefangener Russen, die unter Bewachung auf einer Straße sitzen, stammen von diesem Gefecht.
Zitieren
Ein erstaunlicher Umstand ist, dass die Ukrainer klassische ultraleichte zerlegbare Gebirgsgeschütze oft Mörsern vorziehen. Gerade im frontnäheren Bereich gelten insbesondere die alten Melara Geschütze als hervorragend und besser als konventionelle 120mm Mörser.

Hier gibt es mal einen Film zum Einsatz dieser Gebirgsgeschütze durch die Ukrainer:

https://www.youtube.com/watch?v=hQ-mOHraLF0

Mit moderner Materialforschung und den heutigen technischen Möglichkeiten wären da noch wesentlich leichtere Haubitzen mit noch mehr Leistungsfähigkeit möglich.

Andererseits stellt sich die Frage, ob dies angesichts der Möglichkeiten heutiger Drohnen überhaupt noch irgendeinen Sinn macht, und inwieweit man solche Leichtgeschütze und Mörser nicht einfach durch Drohnen ersetzt, oder durch eine leichte Raketenartillerie, was das für das Abfeuern notwendige System nochmals deutlich leichter und mobiler macht. Insbesondere könnte eine ultra-leichte Raketenartillerie die Aufgaben übernehmen, welche Drohnen nicht so gut leisten können.

Trotzdem eine interessante Nische in der Ukraine, wo solche Gebirgsgeschütze trotz (und teilweise sogar gerade eben wegen) der Drohnen immer noch im Einsatz sind.
Zitieren
I Fought in Ukraine and Here’s Why FPV Drones Kind of Suck

Der Artikel wurde von einem ehemaligen slowakischen Militäroffizier verfasst, der zuvor in mehreren Eliteeinheiten gedient hatte, sich der Internationalen Legion der TDF in der Ukraine angeschlossen hatte und sechs Monate lang im Drohnenteam tätig war.

Ich werde einige Punkte auflisten, die er angesprochen hat und die ich interessant fand. Einige beziehen sich speziell auf seine Einheit, während andere allgemeiner und systematischer Natur sind:
  • 43 % Trefferquote, wenn alles nach Plan verlief, und sein Drohnenteam nahm keine Feueranforderungen an, weil die Bedingungen nicht stimmten, sodass die Trefferquote auf 20–30 % sank, wenn sie trotzdem gestartet wurden. Er sagt, dass dies eine schlechte Trefferquote ist, aber im Vergleich zu was?
  • Die meisten FPV-Zielerfassungen seiner Drohneneinheit wurden gegen zuvor außer Gefecht gesetzte Fahrzeuge durchgeführt, meist durch Mörser oder Bomberdrohnen.
  • „Der Anteil der Missionen, bei denen wir eine Aufgabe erfolgreich ausgeführt haben, die nur eine First-Person-View-Drohne erfüllen kann – nämlich einen Präzisionsschlag auf ein Ziel, das mit anderen Mitteln nicht getroffen werden konnte –, lag im einstelligen Prozentbereich.“
  • FPV-Drohnen haben niedrige Erfolgsraten, weil die meisten Kommandeure, die sie einsetzen, nicht wissen, wie man sie richtig benutzt, und aus technischen Gründen.
  • „ Nur wenige Drohnen mit First-Person-View verfügen über Nachtsichtfähigkeiten“, und die meisten können nicht bei „Wind, Regen, Schnee und Nebel“ fliegen.
  • Ein Viertel der FPV-Drohnen kann aufgrund technischer Probleme, die in der Regel mit dem Funkempfänger oder der Videoübertragung zusammenhängen, nicht gestartet werden, was dazu führt, dass die Drohne für Ersatzteile ausgeschlachtet wird.
  • Bei etwa 10 % der FPV-Drohnen, die das Ziel treffen, detoniert die an Bord befindliche Munition nicht.
  • „FPV-Drohnen können nicht wirklich schweben, langsam fliegen oder über einem Ziel verweilen“ und sind sehr schwer zu fliegen, insbesondere ohne formelle Ausbildung.
  • FPV-Drohnen verfügen über keine Navigationshilfen für die Piloten, um das Ziel zu finden, außer der visuellen Zuordnung zum Gelände.
  • „Das größte Hindernis für den erfolgreichen Einsatz dieser Drohnen ist bei weitem die Unzuverlässigkeit der Funkverbindung zwischen dem Bediener und der Drohne.“
  • Funkgesteuerte FPV-Drohnen verlieren in der Regel die Verbindung zum Bediener, wenn sie sich in Bodennähe bewegen und sich in der Endphase ihres Angriffs auf Ziele befinden.
  • Unmodifizierte FPV-Drohnen verwenden in der Regel unverschlüsselte Funkgeräte und arbeiten in einem kleinen Frequenzspektrum, das von befreundeten und feindlichen Drohnen gemeinsam genutzt wird, was zu erheblichen Konflikten führt und es dem feindlichen elektronischen Kriegssystem leicht macht, sie zu stören.
  • Die Notwendigkeit, Konflikte insbesondere mit befreundeten elektronischen Kampfführungs- und anderen Drohnenbetreibern zu vermeiden, schränkt den Einsatz von FPV-Drohnen erheblich ein. Dies betrifft auch die Russen.
  • Die mangelnde Standardisierung von Drohnen, schlechte Konstruktionen und eine unzureichende Qualitätskontrolle bei Teilen und der Montage haben zu Problemen geführt, die hoffentlich mit zunehmender Reife gelöst werden können.
  • Drohnen mit digitaler Funkmodulation/Frequenzsprungverfahren kommen allmählich in kleinen Stückzahlen auf den Markt, allerdings gehen sie mit einer schlechteren Akkuleistung einher.
  • Obwohl seine Einheit keine glasfasergesteuerten Drohnen einsetzte, weist er auf mehrere Probleme hin, darunter eingeschränkte Manövrierfähigkeit, Probleme mit verhedderten Kabeln und die Gesamtkosten. Außerdem ist der Zugang der Ukraine zu Glasfaserkabeln für den Einsatz mit Drohnen knapp.
  • FPV-Drohnen haben Artillerie oder Mörser, die effektiver und kostengünstiger sind und nicht vom Wetter beeinflusst werden, definitiv nicht ersetzt.
  • Die Kill Chain seiner Einheit dauerte etwa 15 Minuten von der Anfrage bis zum Start einer FPV-Drohne (und auch hier gilt, dass sie in 25 % der Fälle nicht starten).
  • Für Armeen, die in Angriffsdrohnen investieren möchten, empfiehlt der Autor, in etwas Hochwertigeres als kommerzielle FPV-Typen zu investieren, beispielsweise in etwas wie Switchblade, das über bessere Tag-/Nachtfähigkeiten verfügt, einfacher zu bedienen ist und eine bessere EW-Resistenz aufweist.

Die Zussamenfassung is frech geklaut und maschinell Übersetzt, weil ich zu faul war es selber zu tun.


Zitat:In 2024 and 2025, I served for six months as an international volunteer on a first-person view attack drone team in the Armed Forces of Ukraine. My team was deployed in the Donbas region, in one of the hottest sectors of the front. When I joined the team, I was excited to work with a cutting-edge tool. By the end of my deployment, I was a bit disillusioned. Let me tell you why.

First-person view drones are unmanned aerial vehicles with four propellers located at the four corners of the craft, roughly in the shape of a square of seven to 12 inches in length on each side. They are controlled by an operator wearing virtual-reality goggles that receive the image from the drone’s forward-facing camera (hence the name first-person view). The most common types of first-person view drones are single-use: They fly directly into their target, where they detonate an explosive charge of up to 1.5 kilograms. These drones are touted as a cheap and accessible solution that can give troops on the tactical level their own organic precision-strike capability. They can supposedly react quickly and strike moving targets or targets in difficult-to-reach locations, such as bunkers, basements, or inside buildings. Proponents of first-person view drones often repeat the claim that as much as 60 to 70 percent of all battlefield casualties in the Russo-Ukrainian War are now caused by drones. This statistic is probably broadly accurate, though it does not differentiate between casualties caused by first-person view drones and other types of uncrewed aerial systems.

Some authors, including experienced military officers writing in these pages, go even further and claim that first-person view drones will precipitate a revolution in how wars are fought, akin to the introduction of muskets. Among other things, they will make concealment and the massing of troops and equipment in the combat zone nearly impossible. Any concentration of troops or vehicles will supposedly be observed immediately and butchered by swarms of cheap, fast drones. Proponents of drones, especially in Silicon Valley, have claimed that drones might completely replace artillery.

Whether or not we believe these far-reaching claims, we’ve certainly all seen the videos on social media of these drones performing impressive, highly precise attacks. We’ve seen them striking a Russian tank on the move, flying through the open back hatch of an infantry fighting vehicle, or entering a building to surprise the enemy, sometimes literally, with their pants down. But those impressive strikes are rare exceptions. The cases when first-person view drones actually do that are few and far between.

During my time in Ukraine, I collected statistics on the success of our drone operations. I found that 43 percent of our sorties resulted in a hit on the intended target in the sense that the drone was able to successfully fly all the way to the target, identify it correctly, hit it, and the drone’s explosive charge detonated as it was supposed to. This number does not include instances when our higher command requested a sortie but we had to decline because we knew that we could not strike the target for reasons such as weather, technical problems, or electronic interference. If this type of pre-aborted mission is included in the total, the success rate drops to between 20 and 30 percent. On the face of it, this success rate is bad, but that is not the whole story.

I began to notice that the vast majority of our sorties were against targets that had already been struck successfully by a different weapons system, most commonly by a mortar or by a munition dropped by a reusable drone (in other words, not a first-person view drone). Put differently, the goal of the majority of our missions was to deliver the second tap in a double-tap strike against a target that had already been successfully prosecuted by a different weapons system. The proportion of missions when we successfully carried out a task that only a first-person view drone can fulfill — delivering a precision strike on a target that could not be hit by other means — was in the single-digit percent.

There are two reasons why these drones rarely successfully do what they were designed to do. The first has to do with how commanders choose to employ first-person view drones. Presumably, our commanders decided that they had first-person view drones as a capability, so they might as well use them, even if there were other weapons systems that could also do the job. There is a certain logic to this, and the commanders were not paying for the expended drones out of their own pockets. They were more focused on the immediate mission. While first-person view drones are cheap, they are usually not the cheapest option available to commanders. This is the problem with using them in double-tap strikes or for missions that can be achieved by other systems. One of these drone sorties costs about $500 in materiel. A mortar shell costs less than $100. A munition dropped from a reusable drone, usually also something like a modified mortar shell or 40-millimeter grenade, also costs less than $100.

The second reason why these drones rarely do what they were designed to do is technical. They are finicky, unreliable, hard to use, and susceptible to electronic interference. Few first-person view drones have night-vision capability. Those that do are in short supply and cost twice as much as the base model. In Ukraine, in the winter, it’s dark for 14 hours a day. Wind, rain, snow, and fog all mean a drone cannot fly.

A solid quarter of all these drones have some sort of technical fault that prevents them from taking off. This is usually discovered only when they are being prepped for launch. The most common is a fault in the radio receiver that receives inputs from the control panel, or in the video transmitter that transmits the signal to the operator’s virtual-reality goggles. Sometimes this fault can be fixed through a software update in the field. Often, it cannot. Many faulty drones are simply cannibalized for spare parts, because there is no better use for them. Even once a drone is airborne, batteries often die mid-flight. In about 10 percent of sorties, the drone hits the target, but its warhead does not detonate.

Once airborne, operating a first-person view drone successfully is not easy. These drones were originally designed to be toys for rich people. Before they were press-ganged into service as tools of war, they were used either in aerobatic displays or in races where a group of operators would compete in flying through an obstacle course. In either case, the drones were not meant to be easy to fly. They were meant to be highly maneuverable, but also unstable. First-person view drones cannot really hover, fly slowly, or linger above a target. The assumption among hobbyists is that enthusiasts will invest the time and money to become proficient at flying. As a result, training a highly proficient operator can take months. A standard, base-level course for Ukrainian drone pilots takes about five weeks. The quality of operators it prepares is questionable, and graduates of the course need extra on-the-job experience to become truly proficient. Most drone pilots I encountered did not go through this course. Instead, they learned to fly drones on the job. Even experienced operators routinely miss their targets and crash into trees, power lines, or other obstacles.

To keep costs down, the first-person view drones used by Ukrainian forces have no navigational aids, such as a compass, a GPS receiver (though it should be noted that using GPS often would not be possible anyway due to widespread GPS signal jamming), or an inertial navigation system. The operator relies on their knowledge of the local terrain and on verbal instructions from a navigator, who usually has access to the video from the first-person view drone itself and from other reconnaissance assets that are tracking the target.

But the greatest obstacle to the successful use of these drones by far is the unreliability of the radio link between the operator and the drone. One of the reasons why hitting a target at ground level with precision is difficult is that when first-person view drones get close to the ground, due to obstacles, they start to lose their radio connection to the operator, often located up to 10 kilometers away. In some cases, drones cannot attack a target if it is simply on the wrong side of a tall building or hill because the building or hill blocks the line of sight between the drone and the operator. Sometimes, the operator can work around the loss of signal close to the ground by climbing, pointing the drone at the target, and hoping inertia will take it to its target once they have lost control. When striking a small target like a doorway, a window, or the entrance to a basement, this degrades precision significantly.

Drones also operate in a cluttered segment of the electromagnetic spectrum. First-person view drones use unencrypted analog radio signals, and in hot parts of the front, as many as a dozen drone teams may be competing for use of a handful of frequencies (a consequence of using cheaper components). This results in the need for sophisticated de-confliction procedures that, quite simply, do not always work. Even when de-confliction works, sometimes a team must wait as long as half an hour for a frequency to become available before takeoff. If it does not work and two drones find themselves in the air on the same channel at the same time, they will interfere with each other’s signals, usually resulting in a crash. On top of that, the enemy’s drones also fly on the same frequencies, which can also result in interference and a crash. Interference from another drone, whether friendly or hostile, resulted in the failure of at least three percent of our missions.

In addition to interference and the physical limitations of radio communication, first-person view drones are also highly susceptible to electronic-warfare jamming. Both sides of the Russo-Ukrainian War make extensive use of jamming. When our side turned on its jammers, they usually informed us in advance. That meant our drones simply could not take off, sometimes for a period of several hours. About three percent of our sorties failed because we did not get advanced warning that our own jamming systems would be operational, causing our drones to fall out of the sky. On top of that, sometimes, even the best efforts at de-confliction were not enough, simply because Ukrainian infantry or individual vehicles are often equipped with small portable jammers. When they heard a drone, they simply activated the jammer without waiting to find out whether the drone was friendly or not.

Of course, when the other side activated its jammers, we got no advance warning whatsoever. Enemy electronic warfare downed a full 31 percent of our sorties. This number could have been lower, but for our command’s occasional stubborn insistence that we fly even though it was almost certain that enemy jammers were operating in the target area. When enemy jammers were operating, the enemy’s own drones also could not fly, putting them in the same dilemma that our side also suffered. Nevertheless, when jammers were available and switched on, first-person view operations became effectively impossible.

Some of the problems with first-person view drones will eventually be resolved as technology matures. Better production standards will ensure that a larger percentage of drones actually take off. In Ukraine, there are countless assembly lines that build drones from cheap, off-the-shelf components sourced from dubious suppliers. A single unit often sources its drones from numerous organizations, each with its own production processes. More standardization, better quality control, and less reliance on cheap components could improve reliability. Better transmitters and receivers that are more resistant to interference will improve the connection between drone and operator. Digital signal transmission and frequency hopping are starting to appear in some first-person view drones, though these are still rare. Putting re-translators that amplify the drone’s signal on a second drone that hovers somewhere between the operator and the first-person view drone can also improve the quality of the connection. Improved and standardized procedures for training operators would cut down the time needed to become proficient.

To be sure, the technology has already evolved since I left the battlefield. Today, some Ukrainian and Russian units are also using drones controlled by fiber-optic cable, rather than radio, though I had no personal experience with this type of drone in my unit. This technology is often touted as the next step in the evolution of drone warfare. It would seem to address some of the major problems with radio-controlled drones I experienced, and compared to radio-controlled drones, fiber-optic drones may indeed have a number of advantages. Fiber optics make jamming impossible and deconflicting frequencies unnecessary. The absence of an energy-guzzling radio transmitter can extend battery life and even allow for some innovative tactics, such as landing the drone next to a road and waiting for several hours until a vehicle passes by.

Fiber optic drones do, however, have a number of drawbacks that mean they might not fully replace radio-controlled drones. The wire that connects the drone to the operator limits the maneuverability of the drone. Snagging it on any kind of obstacle can result in a loss of control. Fiber-optic drones cannot really double back over their route or circle a target, as this could tangle their control wire and also result in a loss of control. As a result, fiber-optic drones are said to be even more difficult to fly than radio-controlled drones. Because of these limitations, several drone operators I spoke to actively resist using fiber-optic drones. Furthermore, though cost will probably come down, at present the cost of the cable means that a fiber-optic drone with 10 kilometers of cable costs about twice as much as a radio-controlled model of similar range. Finally, production capacities available to Ukraine for fiber-optic cables are, at present, fairly limited compared to radio-controlled drones, meaning they are chronically in short supply.

All that said, if a member of a NATO military were hypothetically to ask me whether NATO countries should acquire first-person view drone capabilities, based on my experience and given the current state of the technology, I would probably say no, whether they are radio-controlled or fiber-optic. The vast majority of first-person view drone missions can be completed more cheaply, effectively, or reliably by other assets. Furthermore, other authors have noted that drones still do not come close to matching the effects that can be achieved by massed artillery fires. Additionally, experts on artillery systems consistently note the greater reliability and range of artillery.

Scaling up drone use would also involve scaling up the drones’ logistical tail. This means more complicated and expensive logistics for drones that would compete for resources with other types of weapons. For the time being, first-person view drones are unlikely to fully replace other weapons systems. No military leader is yet seriously advocating doing away with artillery completely in favor of first-person view drones. This means that the military will have two competing logistical tails: one for first-person view drones and one for artillery.

For sophisticated NATO militaries, instead of investing heavily in the development of first-person view drone capabilities, I would, first of all, recommend ensuring that troops in the field have well-trained organic mortar support with an ample supply of ammunition. Mortars, like artillery, can’t be stopped by bad weather, jamming, or crowded frequencies. Nor can they be impeded by the dark. A well-trained mortar crew can reliably put rounds on a target in less than five minutes. Our first-person view sorties took about 15 minutes from the initial request to the moment the drone struck the target, and that was only when conditions were optimal. A mortar’s price per shot is lower than a first-person view drone. Drones can nominally have an advantage over mortars in range, but this is variable and depends on the terrain, the specific location of the mortars relative to the drone launch site, and the deployment of intelligence, surveillance, and reconnaissance assets that find the targets for drones or mortars. In practice, I don’t remember a single case when we struck a target that was beyond the range of mortars, and we certainly never struck a target that was beyond the range of artillery.

Secondly, for the rare cases when troops actually need tactical-level, organic precision-strike capability, and when actually carrying out such a strike is feasible, I would recommend something a little bit more high-end than a first-person view drone. NATO countries and their allies already produce high-quality loitering munitions, like the Switchblade. Such loitering munitions provide greater precision in day and night, more ease of use, and higher resistance to electronic interference than first-person view drones. They are also more expensive, but their cost is, like first-person view drones, coming down. The investment in quality seems to justify the greater expense, especially since, at most, one in ten first-person view sorties is a precision strike.

Jakub Jajcay is a former officer in the Armed Forces of the Slovak Republic, where he served in a number of elite units. He is currently working on his Ph.D. in the Department of Middle Eastern Studies of Charles University in Prague.
Zitieren
(19.06.2025, 12:59)Quintus Fabius schrieb: Ein erstaunlicher Umstand ist, dass die Ukrainer klassische ultraleichte zerlegbare Gebirgsgeschütze oft Mörsern vorziehen. Gerade im frontnäheren Bereich gelten insbesondere die alten Melara Geschütze als hervorragend und besser als konventionelle 120mm Mörser.
...
Mit moderner Materialforschung und den heutigen technischen Möglichkeiten wären da noch wesentlich leichtere Haubitzen mit noch mehr Leistungsfähigkeit möglich.

Zombie-Mörser oder Hosentaschen-Artillerie... da erscheinen mir die Grenzen in einigen Aspekten des praktischen Nutzens tatsächlich auch fießend. Beide ziehen durch ihre geringere Signatur und Kosten bei höherer Verteilung im Raum weniger Angriffe auf sich, vermeintlich, jedenfalls im Verhältnis zu der Liga darüber. Das Melara Geschütz ist ja relativ robust und günstig. Gewicht sparen ist immer gut, aber nicht wenn man damit einen Kompromiss in Bezug auf Einfachheit und Robustheit eingeht. Man braucht sowieso eigentlich 2 hinreichend motorisierte 4 x 4 / 6 x 6 LKW mit Munition sowie 6-8 Mann. Die 100kg mehr oder weniger am Hänger machen das Kraut nicht mehr so fett glaube ich. Vielleicht muss in Breite sowieso sogar manches wieder schwerer, einfacher, solider werden, damit es in einem V-Fall auch längere Zeit zuverlässig funktioniert. Am unteren Ende braucht es einen sehr verlässlichen Standard. Warum nicht Melaras... 1000+ Stk. alleine für die Verteidigung des Kantons Bayern zu einem entsprechend guten Stückpreis. Vorhandenes und zukünftiges Potential hat sicherlich die betreffende Munition.

Zitat:Andererseits stellt sich die Frage, ob dies angesichts der Möglichkeiten heutiger Drohnen überhaupt noch irgendeinen Sinn macht, und inwieweit man solche Leichtgeschütze und Mörser nicht einfach durch Drohnen ersetzt, oder durch eine leichte Raketenartillerie, was das für das Abfeuern notwendige System nochmals deutlich leichter und mobiler macht. Insbesondere könnte eine ultra-leichte Raketenartillerie die Aufgaben übernehmen, welche Drohnen nicht so gut leisten können.

Dann können wir alle ja einpacken, weil Drohnen können potentiell jedem aufs Dach fallen. Der Luftnahbereich ist keine weitere Dimension, aber in der Dichte halt neu, was natürlich signifikante Implikationen auf alles hat, was sich am Boden naturgemäß langsamer oder sogar gar nicht bewegt und daher verstecken muss oder groß genug ist. Letztendlich waren es aber weder die Flugsaurier, noch die Vögel und Bienchen, welche die Welt beherrschen und ausbeuten sollten, sondern bodenständiges, vernetztes Leben. Und der hohe Einsatz von Drohnen kompensiert aus meiner Sicht in aktuellen Konflikten auch an vielen Stellen einen Mangel an mobiler, kompakter Feuerkraft aus anderen Quellen. Wären diese anderen Quellen in ausreichender Zahl verfügbar, ein paar tausend Melaras z.B., würden die Statistiken entsprechende Erfolge dieser Systeme bestimmt auch ausweisen.

Aber sicher. Mal den disruptiven Ansatz weitergesponnen. Wenn wir denn annehmen, dass Drohnen der ultimative Gamechanger sind, warum richten wir dann nicht die Kriegsführung genau danach aus? In einer Umbruchphase hat man mehr denn je die Gelegenheit zu radikalen Änderungen der Doktrin insgesamt. Man könnte auf kostspielige Panzer stattdessen komplett verzichten und damit solche Ziele aus dem Rennen nehmen und auf andere Weise Raumgewinn und Feuerkraft herstellen, wenn dies das Ziel ist.

(19.06.2025, 12:59)Quintus Fabius schrieb: Ein erstaunlicher Umstand ist, dass die Ukrainer klassische ultraleichte zerlegbare Gebirgsgeschütze oft Mörsern vorziehen. Gerade im frontnäheren Bereich gelten insbesondere die alten Melara Geschütze als hervorragend und besser als konventionelle 120mm Mörser.
...
Mit moderner Materialforschung und den heutigen technischen Möglichkeiten wären da noch wesentlich leichtere Haubitzen mit noch mehr Leistungsfähigkeit möglich.

Zombie-Mörser oder Hosentaschen-Artillerie... da erscheinen mir die Grenzen in einigen Aspekten des praktischen Nutzens tatsächlich auch fießend. Beide ziehen durch ihre geringere Signatur und Kosten bei höherer Verteilung im Raum weniger Angriffe auf sich, vermeintlich, jedenfalls im Verhältnis zu der Liga darüber. Das Melara Geschütz ist ja relativ robust und günstig. Gewicht sparen ist immer gut, aber nicht wenn man damit einen Kompromiss in Bezug auf Einfachheit und Robustheit eingeht. Man braucht sowieso einen hinreichend motorisierten 4 x 4 / 6 x 6 LKW mit Munition sowie 6-8 Mann. Die 100kg mehr oder weniger am Hänger machen das Kraut nicht mehr so fett glaube ich. Vielleicht muss in Breite sowieso sogar manches wieder schwerer, einfacher, solider werden, damit es in einem V-Fall auch längere Zeit zuverlässig funktioniert. Am unteren Ende braucht es einen sehr verlässlichen Standard. Warum nicht Melaras... 1000+ Stk. alleine für die Verteidigung des Kantons Bayern zu einem entsprechend guten Stückpreis. Vorhandenes und zukünftiges Potential hat sicherlich die betreffende Munition.

Zitat:Andererseits stellt sich die Frage, ob dies angesichts der Möglichkeiten heutiger Drohnen überhaupt noch irgendeinen Sinn macht, und inwieweit man solche Leichtgeschütze und Mörser nicht einfach durch Drohnen ersetzt, oder durch eine leichte Raketenartillerie, was das für das Abfeuern notwendige System nochmals deutlich leichter und mobiler macht. Insbesondere könnte eine ultra-leichte Raketenartillerie die Aufgaben übernehmen, welche Drohnen nicht so gut leisten können.

Dann können wir alle ja einpacken, weil Drohnen können potentiell jedem aufs Dach fallen. Der Luftnahbereich ist keine weitere Dimension, aber in der Dichte halt neu, was natürlich signifikante Implikationen auf alles hat, was sich am Boden naturgemäß langsamer oder sogar gar nicht bewegt und daher verstecken muss oder groß genug ist. Letztendlich waren es aber weder die Flugsaurier, noch die Vögel und Bienchen, welche die Welt beherrschen und ausbeuten sollten, sondern bodenständiges, vernetztes Leben. Und der hohe Einsatz von Drohnen kompensiert aus meiner Sicht in aktuellen Konflikten auch an vielen Stellen einen Mangel an mobiler, kompakter Feuerkraft aus anderen Quellen. Wären diese anderen Quellen in ausreichender Zahl verfügbar, ein paar tausend Melaras z.B., würden die Statistiken entsprechende Erfolge dieser Systeme bestimmt auch ausweisen.

Aber sicher. Mal den disruptiven Ansatz weitergesponnen. Wenn wir denn annehmen, dass Drohnen der ultimative Gamechanger sind, warum richten wir dann nicht die Kriegsführung genau danach aus? In einer Umbruchphase hat man mehr denn je die Gelegenheit zu radikalen Änderungen der Doktrin insgesamt. Man könnte auf kostspielige Panzer stattdessen komplett verzichten und damit solche Ziele aus dem Rennen nehmen und auf andere Weise Raumgewinn und Feuerkraft herstellen, wenn dies das Ziel ist. Ansonsten plant jedes 3. schwere Fahrzeug mit einem modularen, leichten Nahbereichsschutz den man immer mitführt. Spricht aber insgesamt auch alles nichts gegen leichte, mobile Geschütze (vertikal+horizontal).
Zitieren
(19.06.2025, 12:59)Quintus Fabius schrieb: Ein erstaunlicher Umstand ist, dass die Ukrainer klassische ultraleichte zerlegbare Gebirgsgeschütze oft Mörsern vorziehen. Gerade im frontnäheren Bereich gelten insbesondere die alten Melara Geschütze als hervorragend und besser als konventionelle 120mm Mörser.
Vermutlich haben die Melaras auf größere Distanz bessere Zielgenauigkeit als ein Mörser? Auf jeden Fall ist auch der geringe logistische Footprint einer 105mm sehr angenehm für den Betreiber, und die Wirkung im Ziel ist wohl auch nicht zu unterschätzen. Wesentliche Faktoren für die Beliebtheit bei den ukrainischen Artilleristen scheinen Robustheit und kleine Abmessungen zu sein - sowie die erfolgreiche Unterdrückung von Mündungsfeuerblitzen, was ihnen für den Nachteinsatz extrem wichtig ist.

PS:
Ich hatte mich vor einer Weile mal mit Artillerie unterhalb 155mm beschäftigt und war dabei auf die südafrikanische Denel M7 gestoßen, die mit 105mm/52 und Denel-Standardmunition eine Reichweite von 24km und einen letalen Radius von 1.900m2 im Ziel erreichen soll. Das ist zwar wohl das obere Ende der 105mm-Geräte, zeigt m.E. aber auch, daß bei Artillerie unterhalb 155mm noch Musik drin ist.
Zitieren
Ich finde das Konzept der Amis da ganz interessant. Der HMMV mit der 10,5 hinten drauf. Quasi Radhaubitze wie Caesar, bloß in klein und 10,5, komme bloß nicht auf den Namen. Falli Artillerie 😃
Zitieren
(Gestern, 17:09)Falli75 schrieb: Der HMMV mit der 10,5 hinten drauf. Quasi Radhaubitze wie Caesar, bloß in klein und 10,5, komme bloß nicht auf den Namen.
Hawkeye
Zitieren
Die Belgier haben auch noch aus AMF Zeiten leichte 105mm Artgeschütze im Bestand (Feldkanone LG 1 105mm).
Die konnte man glaub ich sogar mit UH-1 transportieren.
Zitieren
(Gestern, 10:45)Aegrotare schrieb: I Fought in Ukraine and Here’s Why FPV Drones Kind of Suck
Danke für den Link und die Übersetzung.

Man mag von anekdotischer Evidenz sprechen, aber diese Erfahrungen bestätigen jedenfalls eine Hypothese, die ich schon länger vertrete: Dass die Bedeutung von sUAS (noch) überschätzt wird.

Wer sich hin und wieder die Telegram-Kanäle von Drohnen-Teams wie Kurt & Company, Charon und Aerobomber antut, die Monat für Monat Video-Kompilationen ihrer "Arbeit" hochladen, konnte sich denken, dass die Sache mit den 80% kaum stimmen kann.

Die Propaganda beider Seiten hat aufgrund der verheerenden psychologischen Wirkung dieser Waffen ein Interesse daran, ihre Relevanz zu übertreiben. Und in den westlichen Medien ist "Drohne" ein Buzzword, das Unbehagen und Aufmerksamkeit garantiert.

Außerdem werden regelmäßig die ukrainischen Produktionszahlen missverstanden. Wenn soundsoviele "Drohnen" hergestellt werden, heißt das noch lange nicht, dass ebensoviele Einsätze als Waffen dahinterstehen. Nach wie vor werden in großer Zahl unbewaffnete sUAS eingesetzt, und gerade bei den per Funk gelenkten, die (noch) die große Mehrheit ausmachen, ist halt auch die Ausfallquote extrem hoch.
(Gestern, 17:09)Falli75 schrieb: Ich finde das Konzept der Amis da ganz interessant. Der HMMV mit der 10,5 hinten drauf. Quasi Radhaubitze wie Caesar, bloß in klein und 10,5, komme bloß nicht auf den Namen. Falli Artillerie 😃
Gab es da nicht ein Vergleichsschießen für das BAAIN in Südafrika? Kurz vor der Pandemie, wenn ich es richtig in Erinnerung habe? Damals wurde von deutscher Seite die Wiedereinführung eines zweiten Rohrartillerie-Kalibers verworfen, weil ein 120 mm-Mörser die gleiche Wirkung ins Ziel bringt.
Zitieren
Ich denke, dass die Drohnen im Ukrainekrieg sich zwar als neue Komponente in der Kriegsführung etabliert haben, aber ihre Bedeutung könnte rasch wieder abnehmen. Schon jetzt gibt es recht effektive Abwehrmaßnahmen gegen Drohnen, angefangen von trainierten Greifvögeln über die gute alte Schrotflinte bis hin zu Abwehr-Drohnen, wohl bald mit KI ausgestattet. Wenn man ein paar Dutzend davon auf einem Kampfpanzer packen würde, oder als Begleitung Infanterietrupps mitgeben würde, ähnlich dem Loyal Wingman-Konzept...
Erinnert sich noch jemand an das "Slaughterbots"-Video, mit dem vor dem Missbrauch von Drohnen gewarnt werden sollte? Damals las ich da einen Kommentar, dass es dazu auch Gegenmaßnahmen geben würde, wie etwa EMP-Felder. Ähnliches machen die russischen Streitkräfte ja bereits, indem sie Drohnen mittels elektromagnetischem Spektrum stören.

Was die Lernfähigkeit der russischen Streitkräfte angeht:
Einerseits gibt es in der russischen - und ukrainischen Mentalität - eine Neigung, ranghöheren Institutionen zu täuschen und Fehler zu beschönigen. Dies hat seine Ursache in der feudalistischen Tradition, in der ein Fürst eine Gefolgschaft um sich versammelt und an ihre Mitglieder dann Lob oder Tadel verteilt.
So haben wohl auch zu Kriegsbeginn zahlreiche russische Militäreinheiten ihre Einsatzbereitschaft falsch angegeben oder beschönigt - einfach um der Führung zu gefallen und womöglich Sanktionen zu vermeiden.
Andererseits gab es schon einmal eine Phase, wo das - nicht russische, sondern sowjetische Militär - innerlich erstarrte, und zwar in den 20-30er Jahren, unter Marschall Kulik. Dieser behinderte jegliche Modernisierung, verlangte etwa statt Geschützen "schöne Kanonen" und hielt MPs und Landminen nur für "Polizeieinsätze" geeignet.
Zitieren
Gut das die Soldaten vor Ort absolut keine Ahnung haben.
Nur Reddit Experten wissen, das der ganzen Drohnenquatsch völlig überschätzt wird.
Das Spielzeug kann einfach neutralisiert werden.
Deutsche Landser wissen, das die Zukunft den schweren Panzern gehört. Je größer desto besser.
Der BOXER ist das Symbol moderner Kriegsführung.
....,

sowas hätte ich früher geschrieben. Heute bin ich reifer.


Zum Artikel, den hatte ich schon verlinkt und kommentiert.
Kurz: da hat sich jemand die Sache zu einfach vorgestellt. FPV Drohnen steuern sich nicht wie Videospiele.
Stand heute kann man den Einsatz von Drohnen maximal erschweren, verhindert kann man ihn nicht.
Dennoch sind FPV Drohnen keine Wunderwaffen. Sie haben Schwächen, die Stärken überwiegen jedoch.
sUAV muss mal als Munition betrachten:
FPV´s sind eine Option. Loitering Systems, wie Switchblade eine andere. Im "Air Littoral" werden unterschiedlichste Drohnen eingesetzt werden.
Das ist schon heute Realität.

Wer sich der Entwicklung verweigert, wird zwangsläufig abgehängt werden. Drohnen werden an Bedeutung gewinnen. Der zukünftige Infanterie Kampf wird meist indirekt ausgetragen werden.

Ein deutlich besserer Artikel:

https://warontherocks.com/2025/06/the-me...-of-sight/

Allgemein:
Ein kritischer Artikel, welche mehr Kommentar als Studie ist, negiert die überwältigende Zahl an positiven Artikel und Erfahrungen mit und über Drohnen nicht.
Zitieren


Gehe zu: