@Broensen
Zitat:Doch, er existiert. Nur sind die Definitionen veraltet und es hält sich auch einfach keiner dran. Dem Stanag nach hätte die DM außer der F123 nur noch Kreuzer in Bestand und Planung.
Er meint nach meinem Verständnis einen internationalen Standard, nicht den der NATO
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@ede144
Zitat:Ein Tender ist eine schwimmende Werkstatt und hatte z. B. für die Schnellboote auch noch die Möglichkeit die Besatzungen mit Dusch- und Schlafmöglichkeiten zu versorgen.
Nicht per Definition.
Ein Tender ist einfach nur ein Schiff, dass auf See befindliche Schiffe versorgt, dabei Waren, Treibstoff, Personal und co zwischen dem Ufer und der auf See befindlichen Einheit hin und her transportiert.
Die Tender der deutschen Marine haben zusätzliche noch eine gewisse Werkstattkapazität, sie sind aber keine Werkstattschiffe. Letztere gibt es heute so gut wie gar nicht mehr.
Zitat:Die Tanker sind keine Kombattanten und können deshalb in praktisch jeden Hafen einlaufen und Diesel kaufen.
Tanker gelten nach Art. 52 Abs. 2 Zusatzprotokoll I des Genfer Abkommens als valide militärische Ziele wenn sie:
- Teil einer Marine sind oder mit militärischem Personal besetzt sind
- Schiffe einer Marine mit Treibstoff, Munition oder anderen Gütern versorgt
- militärische Operationen einer beteiligten Kriegspartei auf See unterstützt (bspw über das übermitteln von Positionsdaten freindlicher Kombattanten)
Somit sind die Flottentanker der deutschen Marine ohne jeden Zweifeln Kombattanten die im Kriegsfall valide angegriffen werden dürfen, egal ob zivile Besatzungen an Bord sind oder nicht. Jegliche nicht beteiligte Nation hat zudem das Recht, diesem Kombattanten den Zugang zu den eigenen nationalen Gewässern zu verweigern (außerhalb von Lebensrettenden Maßnahmen).
Also nein, sie können im Kriegsfall nicht einfach in jeden x-beliebigen Hafen einlaufen und Treibstoff kaufen.
Zitat:Selbst wenn man nicht den Suezkanal nutzen könnte und In Afrika keine Häfen nutzen könnte, bleiben immer noch britische Inseln im Atlantik und alle Länder Südamerikas die man nutzen könnte.
Die einzigen europäischen Übersee-Territorien auf dem kürzesten Weg um Afrika herum die in der Lage sind, ein ganzes Geschwader mit Treibstoff zu versorgen sind mWn Gibraltar (GB) und Reunion (FR), zwischen den beiden liegen aber rund 14.500km.
Ich hab den Weg hier mal illustriert und das besser darstellen zu können:
[Bild:
https://s1.directupload.eu/images/250615/f7dgq6wk.jpg]
Die Distanzangaben entsprechen hier den Minimaldistanzen auf den Abschnitten, nicht den gezeigten Linien.
Deutsche Fregatten verfügen in der Regel über eine Reichweite von rund 4.000nm, was etwa 7.400km entspricht (Natürlich in Reisegeschwindigkeit von etwa 18kn und unter idealen Wetterbedingungen).
Die Etappe zwischen Wilhelmshaven und Gibraltar schaffen unsere Fregatten mit ihrer eigenen Bunkerkapazität problemlos. In Gibraltar können sie zudem auftanken.
Auf der Etappe zwischen Gibraltar und Réunion müssen aber alle Fregatten der Task Force mindestens 1x vollständig aufgetankt werden, komme was wolle. Je nach dem wie das Wetter mitspielt eventuell sogar 1,5x pro Schiff, da die 14.800km Reichweite bei 2x Tankfüllungen auf einer Strecke von rund 14.500km gerademal 300km Reserve lassen, die durch ungünstige Wetterbedingungen oder Defekte deutlich vor Réunion aufgebraucht werden könnte.
Die Etappe zwischen Réunion und Perth ist zwar auf dem Papier kurz genug damit die Fregatten das aus eigener Kraft schaffen, allerdings begibt man sich im letzten Drittel dieser Etappe langsam in die Jagdzone von chinesischen SSNs die versuchen werden, Australien von der Treibstoffversorgung aus Indien abzuschneiden (unteranderem der Grund warum Australian bis zu 11x neue ASW Fregatten beschafft). Hier wird man die effiziente Reisegeschwindigkeit eventuell nicht halten können wenn eigenen Fregatten nicht taub in die Arme von chinesischen U-Booten laufen sollen, womit die Reichweite der Fregatten abnimmt und eventuell kritisch nah am Maximum liegen könnte. Somit sind auch hier Tankerreserven angebracht.
Also so oder so sind für eine solche Operation deutlich potentere Versorgungskapazitäten erforderlich.
Zitat:Wenn wir den Suezkanal nutzen können, ist der letzte Verbündete im Mittelmeer Zypern und der erste Stützpunkt danach Frankreich mit seinem Stützpunkt Dshibuti und danach Diego Garcia.
Hab’s recherchiert, die Entscheidung ob der Suez Kanal für militärische Schiffe einer Nation offen bleibt liegt einzig und alleine bei der Suez Canal Authority. Laut dem Vertrag von Konstantinopel ist der Kanal zwar rechtlich gesehen offen für jegliche Schiffe, egal ob im Krieg oder im Frieden, real aber hat Ägypten den Kanal mehrfach für verschiedene Nationen in verschiedenen Situation geschlossen. Deutschland pflegt zwar relativ gute diplomatische Beziehungen mit Ägypten, China allerdings auch. Heißt ich würde absolut nicht darauf bauen, dass uns dieser Kanal zur Verfügung steht.
Diego Garcia würde ich hingegen als Versorgungsstützpunkt nach Möglichkeiten vermeiden. Der Stützpunkt liegt quasi direkt an der Seeroute zwischen Indien und Australien auf der im Kriegsfall chinesische SSKs und SSNs operieren werden, da würde ich nicht unbedingt ein Geschwader ankern. Die französischen Überseegebiete vor Madagaskar sind da deutlich sicherer.
Zitat:Also kommt die Marine nach Australien ohne einen Supertanker als Trossschiff anzuschaffen.
Jaja natürlich, unsere schwarz-rot-goldene Geilheit sogar dafür, dass für uns die Regeln von jeglichen anderen Marinen dieser Welt nicht gelten
Ich rede hier übrigens nicht von „Supertankern“ sondern von 1-3x Schiffen in der ungefähren Größenordnung der John Lewis Klasse der USN mit einer Versorgungskapazität um die 22-25.000 Kubikmeter Treibstoff. Unsere neuen MBVs schaffen nur 13.000 Kubikmeter.
Zitat:Vielleicht sollten wir aber wieder zurück zur F127 und nicht Scheer‘s Reise in den Indischen Ozean planen.
Siehe BSV707 Thread