EU vs. USA
#91
Zitat:Die Menschen wollen keine EU Bürger sein. Sie wollen ihre nationale Identität behalten und pflegen.

Man muss weder Links noch ein EU Bürger sein, um Europäer zu sein.

Und die nationalen Identitäten in Europa sind so viel enger miteinander verwandt als man dies überhaupt wahrhaben will. Wir teilen so viel mit den anderen Europäischen Nationen, mehr als mit den USA oder anderen Ländern.

Das ist der entscheidende Punkt ! Die gemeinsame europäische Identität ! Denn wir sind nicht einfach nur Nationen für sich selbst, sondern wir sind Nationen welche einem gemeinsamen christlichen Abendländischen Kulturraum angehören.

Genau das ist die Erkenntnis wo wir hin müssen. Die besondere Ironie ist, dass die normalen Europäer mehrheitlich in keiner Weise links sind. Die von dir genannten politischen Ansichten, einschließlich des Pflegens der eigenen Identität sind eine Gemeinsamkeit welche inzwischen in allen Völkern Europas immer stärker vertreten ist.

Das Grundproblem der EU ist, dass sie keine gemeinsame christliche abendländische Identität anbietet und dass sie gegen die Mehrheit der Menschen in der EU regiert, und genau deshalb wird sie abgelehnt.

Würde die EU eine andere Politik betreiben, würde eine Mehrheit der Europäer sich zu ihr bekennen. Genau das ist es, was Meloni schon so oft gesagt hat. Und das hat nichts damit zu tun, dass die EU anderen Ländern ihre Politik überstülpt oder jemand bevormundet wird. Sondern damit, dass sie eine falsche, weil von der Mehrheit abgelehnte Politik durchsetzen will.

Würde die EU eine andere Politik betreiben, würden die Menschen diese auch akzeptieren und es dann auch zulassen, dass die EU mehr ist als ein bloßer lockerer Verbund von Einzelstaaten.

Die Geschichte der gemeinsamen Europäischen Identität ist viel älter als die EU. Statt sich auf diese Wurzeln zu beziehen, diesen Faden aufzunehmen, versucht die EU ihn teilweise regelrecht zu kappen.

Die EU muss mehr werden als ein bloßer Staatenbund von lauter egoistischen Nationalstaaten die allesamt zu klein und zu schwach sind. Dazu bedarf sie aber vor allem anderen einer echten europäischen Identitätspolitik, also einer kulturellen Komponente. Sie muss mehr sein als eine bloße Organisationsstruktur.

Exakt das was Meloni mit positivem Okzidentalismus umschrieb: wir brauchen einen Europäischen Nationalismus !

Einst gab es in Deutschland jede Menge Kleinstaaten die allesamt nicht zusammen gehören wollten und sich teilweise in rigider Feindschaft gegenüber standen. Dann schuf man einen Deutschen Nationalstaat und überwand dies.

Was wir brauchen ist eine Europäische Nation, getragen von der Kultur Europas und deren gemeinsamer Kern ist das Christentum und der Ursprung aller gegenwertigen europäischen Kulturen in einem gemeinsamen Ursprung.

Die EU müsste einfach nur einen Länderübergreifenden europäischen Nationalismus befördern, dann würde sie funktionieren. Und dann würden die Europäer sie auch annehmen.
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#92
(16.04.2025, 08:29)Quintus Fabius schrieb: Wir werden aber für keines der europäischen Völker das bestmögliche herausholen können, wenn die Europäer nicht zusammen über die EU agieren. Denn nur über die EU kann jedes Volk in Europa das bestmögliche für sein eigenes Land erreichen.

Genau das ist ja der entscheidende Punkt: nur eine starke Handlungsfähige Kern-EU ist das Instrumentarium, mit welchem die Nationalstaaten in Europa das Maximum für ihren jeweiligen Nationalstaat heraus holen könnten. Genau darin liegt sozusagen das scheinbare Paradoxon.

Giorgia Meloni hat dies verstanden und handelt entsprechend. Sie ist eine Nationalistin, stärkt aber die EU und hat sehr gute Verbindungen in die USA und ist eine Transatlantikern. Ihre politischen Zielsetzungen wäre daher exakt das, was die EU insgesamt benötigen würde. Es gelingt ihr sogar immer wieder in der EU die wieder einzufangen und auf Linie zu bringen, welche da ausscheren, wie beispielsweise Orban.

Meloni sprach mal davon, dass die EU insgesamt einen positiven Okzidentalismus benötigt. Genau das.

Wir sollten uns daher auf keinen Fall von der EU distanzieren, sondern dafür sorgen, dass sich die EU nicht von uns distanziert (auch ein Zitat von Meloni).

Vor der Wahl hat sie was ganz Anderes erzählt. Allerdings hat sie nach Regierungsübernahme bemerkt dass die finanzielle Lage Italiens so schlecht ist dass ein Austritt Italiens aus der EU den Schuldenkollaps bedeuten würde, da das italienische Rating ohne Deutschland im Hintergrund nach unten rauschen würde und die Schulden nicht mehr refinanzierbar wären. Und nur darum geht es in Wahrheit den meisten EU-Staaten, um Geld(!) und nicht das was man sich in den Elfenbeintürmen der Kern-EU-Staaten zusammenphantasiert. Nur die Finanzen sind der Kleber der die EU (noch) zusammen hält. Die Lage könnte sich in Zukunft aber ändern, wenn auch das bisher exzellente deutsche Rating ins Wanken gerät, weil man massiv Schulden aufnehmen will, dann wäre dieser Kleber zumindest für andere Nettozahler, zu denen auch Italien gehört, nicht mehr wirkungsvoll.
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#93
Auch richtig, gerade deine Bemerkung über die ehemaligen deutschen Nationalstaaten macht den Punkt überaus deutlich. Die Basken ( sicher gerade durch ihre Eigenständigkeit während der Umajiden Herrschaft im Rest Spaniens) sind noch heute eher Basken als Spanier. Bei uns fallen einem sofort die Bayern ein und in Belgien die Flämen und die Valonen. Genau dort fängt das Problem aber schon an. Bei aller Gemeinsamkeit fragt man sich doch, wo das gemeinsame europäische bei z.B. den Rumänen und den Iren ist ( abgesehen vom Katholizismus oder dessen Nähe zumindest zum Orthodoxen). Oder die Gemeinsamkeit von Zentralspaniern mit den Finnen liegt. Wo liegt die Gemeinsamkeit alleine zwischen einem Highperformers aus Stockholm und dem eines Bauern in Schleswig Holstein?
Um dieses umsetzen zu können, bedürfte es zu aller erst eines Konzeptes, welches tatsächlich 2/3 der Bürger mittragen. Ich sehe alleine schon in der Konzeption des grenzenfreien Wirtschaftsraums die Probleme. Es ist kein Problem Kriegswaffen in den Staaten des Balkans zu erwerben und sie bis nach Portugal im Auto zu bringen. Nur als Extrembeispiel. Ich bin mir allerdings sicher, dass es weniger extreme , im Empfängerland aber problematische Fälle in einer Vielzahl gibt. Da ist aber wieder das Problem des übergeordneten ethischen Regulierungswahns. Verbiete ich jetzt z.B. auch dem Jäger ( der in seinem Staat nicht mal für die Ausübung einen Jagtschein benötigt) in den bulgarischen Wäldern, ein Messer mit fester Klinge über 6cm?
Du siehst das Problem alleine bei diesem Beispiel?
Beides funktioniert nicht. Kleinstaaterei mit gesicherten Grenzen genauso wenig wie Regulierung bis in die kleinsten Bereiche des Lebens.
Ich hoffe auf deine Vision, bisher sehe ich aber leider den Weg dahin noch im Nebel des Krieges.
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#94
@lime
Zitat:Und nur darum geht es in Wahrheit den meisten EU-Staaten, um Geld(!) und nicht das was man sich in den Elfenbeintürmen der Kern-EU-Staaten zusammenphantasiert.
Es geht auch um Geld, aber nicht nur. Man entsinne sich, dass die Aufnahme in die EU an erhebliche Bedingungen geknüpft ist, an ein mehrere tausend Seiten umfassendes Vertragswerk. Und dieses ist nicht verhandelbar, denn Änderungen an auch nur einem Punkt bedürften der Zustimmung aller anderen Mitglieder. Und dennoch übt die EU durchaus eine gewisse Faszination aus und wollen Staaten Mitglied in diesem "elitären" Verein werden.

Und interessanterweise geht es meistens und explizit auch bei denjenigen Personen und Parteien ums Geld, die ansonsten die EU gar nicht mögen. Man denke an Ungarn und Orban, der einstmals antrat um sein Land vom Mief und der Korruption der alten kommunistischen Kader zu befreien. Und was hat er getan? Er hat ein stramm national gefärbtes Programm aufgelegt, aber zugleich sein Land in eine korrupte Vetternwirtschaft gezwungen, die den alten Kommunisten in nichts nachsteht. Und offiziell wettert er zwar gegen die "böse" EU, aber er weiß ganz genau, dass er für den Beitritt war und auch Mitglied bleiben will, da er entsprechende Gelder erhält. Ähnlich, wenngleich auch nicht so extrem, war es in Polen unter der rechtskatholischen PiS. Diese arbeitete sich nicht nur genüsslich an Deutschland, sondern auch an der EU ab, wollte aber die Mitgliedschaft keinesfalls aufgeben, denn es ging auch eben auch ums Geld.

Zugleich sind Ungarn und Polen aber auch zwei extremere Fälle. Gleiches gilt für separatistische Strömungen in manchen Ländern, wie Falli75 auch umrissen hatte. Diese hat es aber schon immer gegeben, egal ob es eine EWG, EU etc. gab oder nicht gab.

Denn: Insgesamt gesehen kommt die EU bei den Menschen in Europa relativ gut weg - 2024 haben v. a. jüngere Menschen (unter 25 Jahren) der EU weitläufig das Vertrauen ausgesprochen. Fast 60% sagten, sie würden der EU vertrauen; 74% sagten, sie fühlten sich als Europäer bzw. EU-Bürger. Und 69% sagten, dass die EU ein Stabilitätsgarant in einer krisengeschüttelten Welt sei. Und als wichtigsten Punkt auf der EU-Agenda nannten 33% der Befragten Sicherheit und Verteidigung, übrigens noch vor Migration (29%).

Das sind also wiederum Zahlen, auf die wir aufbauen können. Und ja, natürlich liegen - um mal klischeehaft zu sprechen - zwischen einem linksliberalen holländischen Vegetarier und einem stramm katholischen Bauern in Spanien oder Bayern politisch und gesellschaftlich Welten (wobei man den altbayerischen Liberalismus aber auch nicht unterschätzen sollte), aber solche Unterschiede sollten wir nicht reflexhaft heranziehen, um das gesamte Konstrukt EU zu hinterfragen oder gar infrage zu stellen, denn solche Verschiedenheiten gab und gibt es immer und überall (was auch gut ist), denn im Gesamtrahmen betrachtet sind die Menschen in Europa froh, dass es die EU gibt und sie identifizieren sich zunehmend als Europäer und nicht als Nationalstaatler - allen Unkenrufen und auch Schlechtmachereien von manchen nationalistischen Kräften zum Trotze.

Das bedeutet, dass wir im Grunde eine relativ gute Basis haben, auf die wir unser Europa aufbauen können. Nur dürfen wir diesen Weg nun nicht selbst uns verbauen indem wir uns manichäisch an kleinstaaterischen Klischees und Nickeligkeiten abarbeiten. Und wenn uns das gelingt, dann kann ein Europa entstehen, das uns nicht nur voranbringt, sondern das den "alten Kontinent" auch als einen vollwertiger Partner für die USA entstehen und erscheinen lässt, also das, was Washington, folgt man US-Vizepräsident Vance und seiner aktuellen Aussage, auch will.

Und dann könnte aus dem aktuellen Gegensatz - dem Nichternstnehmen, dem Lästern über die ach so lustlosen und trägen Europäer, denen man aus US-Sicht die Sicherheit ihres Hinterteils nachtragen müsse und auch die selbstgefälligen und selbstgerechten Empörungen der Europäer über den arroganten Alleingang der gegenwärtigen US-Administration - auch etwas neues sich herausbilden: Ein wirklich starkes Europa und zugleich eine starke, ernstzunehmende transatlantische Verbindung. Und wenn dieses Gespann dann entschlossen zusammenwirkt, dann könnte ihm niemand das Wasser reichen - egal welche Potentaten weltweit sich die Klinke in die Hand drücken.

Schneemann
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#95
lime:

Die hat vor der Wahl ganz vieles erzählt, auch vieles was sich widersprochen hat. Wer sich aber mal länger mit ihr beschäftigt hat und wer sie als Person näher kennt, insbesondere wer sich ihre Entwicklung seit sie als junge Frau von Mussolini schwärmte genauer angesehen hat, der sollte klar erkennen, dass sie vor allem anderen fähig ist.


Falli75:

Zitat:Bei aller Gemeinsamkeit fragt man sich doch, wo das gemeinsame europäische bei z.B. den Rumänen ..... ist

Um mal nur diesen einen Punkt aufzugreifen: es gab in ganz Osteuropa früher überall Deutsche. Gerade in Rumänien lebten Deutsche und Ungarn und andere noch bevor die heutigen Rumänen dort die Bevölkerungsmehrheit stellten (allerdings waren diese Landesteile damals auch noch zu Ungarn gehörig und galten nicht als rumänisches Gebiet).

Wir haben überall in Europa viel mehr Vernetzungen und Überschneidungen als das den Menschen heute klar ist, und gerade als Deutsche war der Übergang von deutschen und slawischen Siedlungsgebieten fließend und mit weiten Überschneidungen.

Deshalb schrieb ich ja explizit davon, sich auf diese Wurzeln zurück zu beziehen und die positiven Seiten dieser früheren Zeit hervor zu heben.

Man nehme beispielsweise Litauen, die Baltendeutschen welche in Litauen über Jahrhunderte wesentlich waren und unsere ganze sehr lange gemeinsame Geschichte. Man nehme Böhmen (ich schreibe mal ganz bewusst Böhmen), man nehme mal die allernatürlichste denkbare Allianz mit Polen welche man wiederaufrichten muss, überall könnte so unfassbar viel mehr sein, als es jetzt ist und als es diese verzagten Kleinbürger in ihrer Kleingartenvereinsmentalität überhaupt nachvollziehen können.

Es geht in Bezug auf Europa eben nicht allein ums Geld ! Genau diese beschränkte Sichtweise welche insbesondere in dieser Bundesrepublik vorherrschend ist, stellt das eigentliche Problem dar. Wir müssen weg von einer EU die nur auf das Geld und dessen Verteilung ausgerichtet ist, hin zu einem gemeinsamen christlichen abendländischen Europa, welches weit über diese EU als Organisation hinaus geht.

Man müsste anfangen die EU als etwas anderes zu begreifen als eine Organisation die der Umverteilung von Geldern als Landwirtschaftssubventionen und überbürokratisierte Hyperregulierungsbehörde dient.

Dazu müsste man sehr viel mehr junge Euroäer hierher holen wie auch umgekehrt jungen Deutschen es ermöglichen in anderen europäischen Nationen zu studieren, zu arbeiten und zu leben. Es müsste viel mehr Schüleraustausch geben, viel mehr gemeinsame kulturelle Veranstaltungen, viel mehr Bezug zur gemeinsamen christlichen europäischen Kultur.

Kurz und einfach: einen positiven Okzidentalismus.

Wenn wir nun über die Unterschiede sprechen (wobei ich mich an dieser Stelle gerade frage, warum immer der katholische Bergbauer dafür herhalten muss als Vergleich Dodgy ) - auch in anderen Ländern gibt es solche Unterschiede.

Glaubt ihr denn, die USA wären kulturell so homogen? Es gibt zwischen einem Cajun in den Sümpfen des Südens, einem Bewohner des Hochlandes der Appalachen, einem Stadtmenschen aus New York und einem Bauern in Kalifornieren so dermaßene Unterschiede, dass diese genau so groß ausfallen wie die in Europa.

Viele andere Staaten sind keineswegs ethnisch so homogen, und umgekehrt wäre eine Europäische Nation keineswegs heterogener und wäre diese Heterogenität überhaupt ein Problem. Die Wurzeln Europas liegen im Weströmischen Reich, die Widerherstellung exakt dieses Reiches war einst das Selbstverständnis des Deutschen an sich - weshalb es ja nicht umsonst Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation hieß und alle heutigen Staaten Westeuropas wurzeln schlussendlich im Reich Karls des Großen, und gerade der Ostfränkische Reichsteil war es dann, der weitreichende Wege nach Osteuropa schuf und damit die Osteuropäer an Europa anschloss.

Wir haben durch die unseligen Fehler im 20 Jahrhundert unsere Wurzeln zu weitgehend verloren. Und sehr viel Vertrauen und die früher positive Sicht auf uns eingebüßt. Das ließe sich aber alles widerherstellen. Und es müsste und es sollte wiederhergestellt werden.

Zitat:Es ist kein Problem Kriegswaffen in den Staaten des Balkans zu erwerben und sie bis nach Portugal im Auto zu bringen.

Es ist kein Problem Kriegswaffen in einem US Bundessstaat zu erwerben, und sie in einen anderen US Bundesstaat zu bringen, in welchem sie strikt verboten sind und in welchem die Waffengesetze strenger sind als in Deutschland.

Zitat:Da ist aber wieder das Problem des übergeordneten ethischen Regulierungswahns. Verbiete ich jetzt z.B. auch dem Jäger ( der in seinem Staat nicht mal für die Ausübung einen Jagtschein benötigt) in den bulgarischen Wäldern, ein Messer mit fester Klinge über 6cm?
Du siehst das Problem alleine bei diesem Beispiel?

Ja natürlich. Das Problem ist, dass die EU sich als eine bloße seelenlose Organisation sieht, welche Regeln schaffen will, die für alle gleich sind. Genau darin liegt ihr Fehler.

Stattdessen sollte sich die EU als Staat auf die bestehenden Gemeinsamkeiten und insbesondere auf die Europäischen Kulturen konzentrieren und insbesondere auf die christlich abendländische Kultur.

Es ist aber vor allem andere diese Bundesrepublik, welche dem im Weg steht und den anderen alles regulieren will.

Die EU sollte daher systematisch Regulierung abbauen, und sich stattdessen auf folgende drei Kernthemen konzentrieren:

1. Eine gemeinsame einsatzfähige europäische Streitkraft

2. Die Christliche Kultur Europas

3. Ein Ende der illegalen Einwanderung aus Nicht-EU Ländern

Was ist der Kern jeden Staatsvertrages ? Die Sicherheit der Bürger zu gewährleisten, und dies zuvorderst mal nach außen. Jeder funktionierende Staat fängt also damit an, die äußere Sicherheit zu gewährleisten.

Die EU krankt daran, dass sie genau dies nicht tut. Menschen sehen daher nicht, wie die EU als Staat (im weiteren Sinne) ihren Staatsvertrag gegenüber ihren Bürgern erfüllt. Stattdessen werden sie gegängelt und ihrer Freiheit beraubt, erhalten dafür aber nicht einmal die wesentlichste, erste und wichtigste Grundlage die der Staat umgekehrt erfüllen muss, damit er legitimiert ist.

Die Legitimation jeder staatlichen Organisation kann nur so funktionieren, dass diese in einer bestimmten Reihenfolge Bedürfnisse der Bürger erfüllt, dafür geben diese umgekehrt Macht an diese Organisation und sind bereit ihre Freiheit dafür einzuschränken. Die EU schränkt nun die Freiheit ein, erfüllt aber nicht die eigentlichen Bedürfnisse ihrer Bürger und gewährleistet nicht die Sicherheit der Menschen.

Sie erfüllt daher ihren Staatsvertrag nicht. Darin liegt das eigentliche Problem.

Gleichzeit wäre eine europäische Streitkraft genau die Organisation, in welcher junge Europäer zusammen wachsen könnten, insbesondere wenn man seinen Wehrdienst dann auch in anderen Ländern ableisten kann.
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#96
Genau diese Vorteile machen Europa ja so großartig, ich sehe das Heil nur nicht im Bürokratiemonster welches wir heute haben. Für alle die immer gegen die Schmarotzer der EU wettern, wir sind, waren und werden es auch bleiben, die größten Nutznießer der EU.
Wie schon anders erwähnt, ist gerade der Krieg in der Ukraine der Test schlechthin, inwieweit sich die EU neu erfinden kann. Eigenständig, nicht abhängig und selbstbewusst, dabei aber stramm an der Seite der USA im allgemeinen, aber auch mal ohne Rückendeckung in eigenen Interessen unterwegs.Das unabhängig von jeweiligen Regierungen hier oder dort, sollte das Ziel sein. Wenn wir der jetzigen Regierung mal erklären wie Zölle funktionieren und welche Autos hier gewünscht sind und das es eben keine Riesenpickups ohne vernünftige Straßenlage sind, der wohlbetuchte Amerikaner allerdings seinen Reichtum gern mit deutschen Autos zeigt, dann klappt das auch mit DT. Wenn man ihm einfach mal erklärt, es sind nicht die bösen Deutschen, welche das Handelsdefizit herbeiführen, sondern seine profitgeilen Hersteller im eigenen Land, welche Müll als toll an seine Wähler verkaufen, welcher in Europa aber schlicht als gesundheitsgefährdent, nicht straßentauglich oder einfach zu fett oder mit Chemie belastet sofort erkannt und deshalb nicht gekauft und gewollt ist, versteht er es vielleicht. Kennedy hilft ihm dann zu verstehen was das bedeuten soll.
Wir müssen nicht alles alleine können und kaufen daher auch gerne weiter in den USA militärisch ein, wenn sie denn auch bei uns kaufen, aber stärken mit dem was wir selbst machen auch die Fähigkeiten der USA. Das was wir selbst machen, muss aber auch in Masse vorhanden sein, nachhaltig da sein, schnell hochskaliert werden können und auch ohne Rückendeckung tragfähig sein.
Russland ist Nachbar und immer noch ernst zu nehmen, aber man muss sich nicht einschüchtern lassen und ihnen Grenzen auch mal scharf aufzeigen ohne lange Drohgebärden, sondern durch Aktionen oder Reaktionen.
Manche dieser gerade diskutierten Aktionen im Moment sind leider aber der Natur, das wir sie uns im Moment aber schlicht noch nicht leisten können. Für mich zeigt das ein zu großes Selbstbewusstsein, zumindest für den jetzigen Stand und die völlige Ignorierung der Abneigung Russlands gegenüber Soldaten aus Nato-Mitgliedsstaaten in der Ukraine. Vor allem aber die Ignoranz der innenpolitischen Notwendigkeit Putins, dieses auch selbst mit nuklearer Abschreckung verhindern zu müssen.
Das heißt nicht, man solle nicht mit Russland handeln, wenn Sanktionen wegfallen, ich würde sie lediglich begrenzen. Keinerlei Technologietransfer, keinerlei industrielle Ansiedlung in Russland aus der EU über 90er Jahre Niveau hinaus. Vor allem aber, mit den USA, das auch gegenüber anderen Lieferantenländer fortgeschrittener Technik durchsetzen. Also offiziell keine Sanktionen mehr, wir haben bloß keine Industrie welche interessiert wäre bei euch zu bauen (Im Hintergrund : " ähm also wir..." Zischel : "Halt die Klappe sonst kappen wir dir den nächsten Regierungsauftrag ! ").
So klappt auch die Nachbarschaft mit Russland.

Die breiten Verflechtungen innerhalb Europas sind unbestritten. Sie dir alleine die Portugiesen mit ihrer hellen Haut in Kombination mit pechschwarzen Haaren an und vergleiche die mit dunkelhaarigen Briten oder eher Walisern. Oder auch dem gleichen Typus im Schwarzwald. Von dem typischen Hanseaten im Vergleich mit Holländern oder Briten ganz zu schweigen. Also nicht nur kulturelle Vielfalt, die genetische Verteilung von Völkern über ganz Europa steckt ja noch dazu dahinter.

Was den gegenseitigen Austausch gerade der Jugend angeht.
Ich habe mich schon lange gefragt ob dieses nicht auch das Problem der Facharbeiter und gleichzeitig des Lohndumpings aus Bulgarien und Rumänien ein Ende setzen könnte. Schulisch gut ausgebildete junge Menschen in gerade Spanien, aber auch in Frankreich oder Italien sind arbeitslos.
Wozu zum Teufel gibt es das Goethe Institut? Bringt ihnen Deutsch bei , vermittelt Ausbildungsplätze die nicht besetzt wurden. Das beschränkt sich ja nicht auf IT oder Ingenieure.
Aber auch in den Bereichen gut ausgebildete Menschen gibt es dort, welche aufgrund der Wirtschaft aber nur einen schlecht bezahlten Bürojob haben, her damit, Mädels die gerne Krankenschwester lernen wollen und Deutsch als Fremdsprache in der Schule hatten, her damit. Junger Elektriker, fit genug um Deutsch im Goethe Institut gelernt zu haben, her damit. Das bewerben in den Ländern, kostenlos machen, direkt nach Abschluss einen Vertrag in Deutschland in die Hand drücken.
Facharbeiter Problem gleich mit gelöst.
Dadurch auch den Druck Subunternehmer aus Rumänien zu beschäftigen, da keine eigenen Leute glöst.
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#97
Gäbe es bei der EU nicht ein Haufen Geld abzufassen würde sich doch kein Land den Schwachsinn antun. So ehrlich sollte man schon mal sein.
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#98
(16.04.2025, 13:18)Quintus Fabius schrieb: Die Christliche Kultur Europas
Da haben wir beide ja immer wieder unsere Differenzen, aber ich bin absolut davon überzeugt, dass eine Bezugnahme auf die Religion kontraproduktiv für eine europäische Identität ist.
Die braucht es aber auch gar nicht, da das, was man als "christliche Kultur Europas" bezeichnen kann, einfach die Kultur Europas ist, auch ohne Christentum. Denn die Werte des Christentums sind mit denen des Humanismus verschmolzen und bilden heute das kulturelle Fundament Europas, auch ohne ein Festhalten an den religiösen Bezügen der Vergangenheit.

Hingegen würde bspw. mir persönlich ein explizit christlich begründetes Europa die Identifikation damit nahezu gänzlich verwehren, weil ich mich ganz klar nicht als Teil einer religiös geprägten Gemeinschaft betrachten kann. Und das trifft auf einen großen und größer werdenden Teil der europäischen Bevölkerung zu.
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#99
Ich wäre dann dafür die indogermanischen Götter einzusetzen und den Wodansknoten das Kreuz ersetzen zu lassen.
Auf das unser Furor uns als Einherjer in den Hallen Asgards trinken lasse und hier in Midgard unsere Feinde erzittern mögen ob unseres Blutrausches.
Oder so...
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Broensen:

Die christliche Kultur Europas ist nicht auf die Frage der Religion / des Glaubens beschränkt. Wie du es selbst anreißt, greift das viel weiter und wurzelt auch der gesamte Humanismus und die Aufklärung im Christentum, mit welchem sie zugleich verschmolzen ist.

Zitat:Hingegen würde bspw. mir persönlich ein explizit christlich begründetes Europa die Identifikation damit nahezu gänzlich verwehren, weil ich mich ganz klar nicht als Teil einer religiös geprägten Gemeinschaft betrachten kann.

Es geht aber gar nicht um Religion, sondern um Kultur ! Es geht nicht darum, dass du rein persönlich Probleme mit Religion hast, sondern darum, dass auch du eine christliche Kultur hast. Das ist das wesentlichste überhaupt: Auch du bist ein Christ. Durch dieses siege !

Das hat nichts mit Religion und Glaube zu tun.
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(16.04.2025, 08:46)Falli75 schrieb: Das heißt nicht, dass sie nicht mit anderen Ländern zusammen arbeiten wollen, wirtschaftlich von einander profitieren wollen, große länderüberspannende Projekte zusammen angehen wollen , sie wollen nur nicht von Menschen aus einer komplett anderen Lebensrealität bevormundet werden. Genau dieses versucht diese EU aber ständig.

(16.04.2025, 15:01)alphall31 schrieb: Gäbe es bei der EU nicht ein Haufen Geld abzufassen würde sich doch kein Land den Schwachsinn antun. So ehrlich sollte man schon mal sein.

(16.04.2025, 09:35)Falli75 schrieb: Ich sehe alleine schon in der Konzeption des grenzenfreien Wirtschaftsraums die Probleme.

(16.04.2025, 09:14)lime schrieb: Und nur darum geht es in Wahrheit den meisten EU-Staaten, um Geld(!) und nicht das was man sich in den Elfenbeintürmen der Kern-EU-Staaten zusammenphantasiert.

(16.04.2025, 13:18)Quintus Fabius schrieb: Wir müssen weg von einer EU die nur auf das Geld und dessen Verteilung ausgerichtet ist, hin zu einem gemeinsamen christlichen abendländischen Europa, welches weit über diese EU als Organisation hinaus geht.

Man müsste anfangen die EU als etwas anderes zu begreifen als eine Organisation die der Umverteilung von Geldern als Landwirtschaftssubventionen und überbürokratisierte Hyperregulierungsbehörde dient.

Dazu müsste man sehr viel mehr junge Euroäer hierher holen wie auch umgekehrt jungen Deutschen es ermöglichen in anderen europäischen Nationen zu studieren, zu arbeiten und zu leben.
...
Stattdessen sollte sich die EU als Staat

...

Unser Wirtschaftssystem folgt vereinfacht gesagt dem markwirtschaftlichen Prinzip, bei dem die Unternehmen versuchen ihren Gewinn zu maximieren. Es ist das individualistische Pendant zum planwirtschaftlichen Planerfüllungsprinzip. "Geld abzufassen" und zwar so viel wie es geht, ist das Urprinzip unserer Wirtschaftsordnung. Der Staat hat ebenso ein Interesse daran, dass seine Unternehmen möglichst viel Gewinne erwirtschaften, denn seine (Steuer)Einnahmen hängen direkt davon ab. Wenn die Unternehmen in einem Staat höhere Gewinne erwirtschaften, steigt das Steueraufkommen. Dementsprechend hat der Staat ein Interesse an (fast) allem, was der Gewinnmaximierung seiner Unternehmen zugute kommt.

In allen Ländern der Europäischen Union (EU) wird dieses marktwirtschaftliche Grundprinzip durch solidarische Elemente ergänzt, prominentestes Beispiel hierfür ist die Krankenversicherung, bei der Leistungen unabhängig von der Höhe eingezahlter Beiträge in Anspruch genommen werden können.

Ein wesentlicher Mechanismus zur Steigerung des wirtschaftlichen Potentials ist der Abbau von Handelsbarrieren. Handelsbarrieren sind deshalb nachteilig für die Gewinnmaximierung, da sie einerseits den Markt beschränken, auf dem Waren und Dienstleistungen angeboten werden können und anderseits, wegen unterschiedlicher Regelungen in den voneinander getrennten Rechtsräumen und zB Zöllen, die Waren und Dienstleistungen künstlich verteuern und somit die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen im "fremden" Markt reduzieren.

Um Handelsbarrieren abzubauen können entweder zwischenstaatliche Verträge geschlossen werden, oder es kann der umgekehrte Weg gegangen werden, d.h. man verlagert die Regelungskompetenz für Bereiche, wie den grenzüberschreitenden Warenverkehr und Verbraucherschutz, auf eine andere Entität, die dann anstelle der einzelnen Staaten diese Regulierungsfunktion zentral übernimmt. Letzteres ist der Fall bei der EU. Ihr eine Regulierungswut zu unterstellen könnte freundlicher formuliert werden als: Sie macht genau das, was für sie vorgesehen ist. Daneben wurden im "Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union" (AEU-V), sozusagen der Gründungsvertrag der heutigen EU, weitere Tätigkeitsfelder bestimmt, die im wesentlichen flankierend zur Schaffung eines einheitlichen Wirtschaftsraums wirken. Dieser einheitliche Wirtschaftsraum wird auch als "Common Market" oder "Single Market" oder "Binnenmarkt" beschrieben. Die EU ist ein solcher einheitlicher Binnnenmarkt.

Die EU ist nicht nur ein einheitlicher Markt für Unternehmen. Ein zentraler Bestandteil ist neben der unternehmerischen Niederlassungs- Dienstleistungsfreiheit die sog. Personenfreizügigkeit. Jeder Bürger eines Mitgliedsstaates darf in jeden anderen Mitgliedsstaat einreisen und dort arbeiten. Wenn wenige Voraussetzungen eingehalten werden, kann man sogar in jedem anderen Mitgliedsstaat dauerhaft leben. Ein weiterer wesentlicher Begriff in diesem Zusammenahng ist der "Schengen-Raum", der alle EU-Mitgliedsstaaten plus einige Nicht-Mitgliedsstaaten umfasst. Diese Länder haben Grenzkontrollen und Visa-Pflicht untereinander abgeschafft, auch hier steht also der Abbau von letztenendes Handelsbarrieren im Vordergrund.

Die EU ist ein einheitlicher Wirtschafts- und Rechtsraum. Die EU ist aber kein Staat. Die Mitgliedsstaaten übertragen ihr, zum Zwecke der staatlichen Gewinnmaximierung wenn man so will, einige Kompetenzen, z.B. die Hoheit über Zölle oder Handelsabkommen oder alle Fragen des Binnenmarktes. Sie machen dies, da sie sich daraus einen Vorteil versprechen. Andere Kompetenzen wie Rüstungspolitik, Verteidigung, Strafrecht aber vor allem das Königsrecht des Parlaments -- das Haushaltsrecht -- verbleiben entweder größtenteils oder vollständig bei den Mitgliedsstaaten.

Wenn ihr es bis hierhin geschafft habt seht ihr, dass die EU ganz anders konzipiert und mit ganz anderen Zielen (Wirtschaft, Gewinnmaximierung) entworfen wurde. Dies betrifft auch die hier erwähnte Kern-EU, oder alte EU, mit der vermutlich der Vorgänger, die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft, gemeint ist. Die hatte aber exakt dieselbe Zielsetzung (mit weniger flankierenden Elementen wie bereits der Name sagt) wie die heutige EU.

Der hier vorzufindende Schwerpunkt einer europäischen Identität usw. bedient eine von zwei grundsätzlichen Strömungen innerhalb der EU-Politik: die der Föderalisten, die eine Vertiefung der EU zulasten der Souveränität der Nationalstaaten verfolgen. Denen stehen die Staatenbundler entgegen, die auf die Erhaltung der nationalen Souveränität pochen und in erster Linie eine Fortsetzung der wirtschaftlichen Harmoniserung verfolgen.

(Ich habe das einfach mal relativ frei heruntergetippt, angesichts der doch zum Teil etwas überraschenden und auch inkorrekten Aussagen oben hoffe ich es trägt zum besseren Verständnis bei. Eine gute Quelle die ich auch für eine kurze Gegenprüfung verwendet habe sind die Themseiten unter https://www.europarl.europa.eu/factsheets/de/contents, aber es ist etwas trocken. Möglicherweise ist diese verkürzte Darstellung hier besser verdaubar.)
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Die aus dem EWR (ein Wirtschaftsabkommen) entstandene EU hat sich doch vor allem deswegen konstituiert, um einen Binnenmarkt zu schaffen. Die Idee dahinter war, dass man eine bessere internationale Stellung erreichen wollte, um z.B. bei internationalen Handelsabkommen nicht als einzelner kleiner Staat von Supermächten über den Tisch gezogen zu werden. D.h. gemeinsames koordiniertes Auftreten, statt jeder wurschtelt für sich hin und lässt sich gegen einen anderen europäischen Staat ausspielen.

Entsprechend spricht die US-Presse vom europäischen "Block". Allerdings hatten und haben andere Mächte kein oder nur ein geringes Interesse, die EU in ihrer internationalen Stellung zu stärken. Früher war die EU auch schwächer, hatte weniger Mitgliedsstaaten, trat wenig selbstbewusst auf usw.

Heute sieht das anders aus. Zumindest wirtschaftlich haben wir in den USA unter Trump einen nicht wohlgesonnenen, weniger rational als "intuitiv" gesteuerten Partner/Antagonisten.

Aber wenn ich mal Hägar zitierten darf: "Viel Feind, viel Ehr!" Big Grin
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Der erste Absatz von mir entspricht aber ja gerade dieses Ideals eines gewinnmaximierten Wirtschaftsraumes.
Der zweite Absatz ist unvollständig, da er nicht erklärt, warum ich dieses in Teilen für problematisch halte. Das von mir gewählte Beispiel, ließe sich z.B. noch durch "Asylanten" aus Syrien ergänzen, welche aus irgendeinem ( welchem wohl ?) an unseren Grenzen einfinden, aber zig sichere EU Länder schon durchquert haben . Gleichwohl ist mir eine Beschränkung eben dieser Reise und Wahrenfreiheit in ihrer Konsequenz, gerade unserer Exporte und damit Gewinne , durchaus bewusst.
Es ging hier eher um diesen Zwiespalt der schwierig ist ist und eben deshalb auch in der generellen neuen Version der EU so schwierig zu lösen ist.

Verstehe mich bitte nicht falsch, wenn ich mal loslege dann mache ich durchaus Fehler und lasse mich hinterher gerne korrigieren, aber deine angebrachten Verweise taugen dazu eher weniger.


Hägar !!!
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(16.04.2025, 21:00)Zardo schrieb: Die aus dem EWR (ein Wirtschaftsabkommen) entstandene EU hat sich doch vor allem deswegen konstituiert, um einen Binnenmarkt zu schaffen. Die Idee dahinter war, dass man eine bessere internationale Stellung erreichen wollte, um z.B. bei internationalen Handelsabkommen nicht als einzelner kleiner Staat von Supermächten über den Tisch gezogen zu werden. D.h. gemeinsames koordiniertes Auftreten, statt jeder wurschtelt für sich hin und lässt sich gegen einen anderen europäischen Staat ausspielen.
Primär ging es aus meiner Sicht um die beschriebene Gewinnmaximierung durch Erweiterung und Harmonisierung des Marktes. Die außenpolitische Dimension ist schon alleine deshalb viel weniger ausgeprägt, weil die Nationalstaaten der EU kaum außenpolitische Kompetenzen zugesprochen haben. Das ist einer der zentralen Punkte die ich versuche zu verdeutlichen. Internationale Handelsabkommen oder die Beziehung mit Drittstaaten insgesamt sind viel weniger wichtig als die Etablierung des Binnenmarktes es war. Bis heute. Die einzige Stärke der EU ist, dass sie den Zugang Dritter zum riesigen Binnemarkt bestimmen kann. Deshalb finde ich das so zentral für das Verständis. Wenn man diesen Binnenmarkt als ein Problem begreift, beraubt man die EU ihrer einzigen außenpolitischen Machtdimension.

(16.04.2025, 21:01)Falli75 schrieb: Der erste Absatz von mir entspricht aber ja gerade dieses Ideals eines gewinnmaximierten Wirtschaftsraumes.
Ich habe das anders verstanden, denn wenn du schreibst "sie wollen nur nicht von Menschen aus einer komplett anderen Lebensrealität bevormundet werden. Genau dieses versucht diese EU aber ständig." dann kritisierst du ja die Rolle der EU als zentrale Regulierungsentität. Genau das ist aber eine Voraussetzungen für den Abbau der Handelsbarrieren. Dass dort zum Teil über das Ziel hinausgeschossen wird will ich gar nicht bestreiten. Aber von Menschen aus einer komplett anderen Lebensrealität bevormundet zu werden, also den Beamten in Brüssel, ist inhärent mit der Zielsetzung verbunden.

(16.04.2025, 21:01)Falli75 schrieb: Der zweite Absatz ist unvollständig, da er nicht erklärt, warum ich dieses in Teilen für problematisch halte. Das von mir gewählte Beispiel, ließe sich z.B. noch durch "Asylanten" aus Syrien ergänzen, welche aus irgendeinem ( welchem wohl ?) an unseren Grenzen einfinden, aber zig sichere EU Länder schon durchquert haben .

Das Problem als solches sehe ich ganz genauso wie du, nur verorte ich die Ursache anderswo. Ich möchte nicht näher darauf eingehen, aber aus meiner Sicht ist dies zuvorderst mit einem Vollzugsdefizit als mit einem Regelungsdefizit zu begründen. Der Binnenmarkt / die Freizügigkeit / unser solidarisches System steht einer Sicherung der Außengrenzen nicht im Weg, er macht sie vielmehr erforderlich!

(16.04.2025, 21:01)Falli75 schrieb: Gleichwohl ist mir eine Beschränkung eben dieser Reise und Wahrenfreiheit in ihrer Konsequenz, gerade unserer Exporte und damit Gewinne , durchaus bewusst.
Es ging hier eher um diesen Zwiespalt der schwierig ist ist und eben deshalb auch in der generellen neuen Version der EU so schwierig zu lösen ist.

Wir sind uns also einig dass der Abbau des Binnenmarktes schwerste wirtschaftliche Konsequenzen mit sich bringen würde, gegenüber dem die Finanzkrise 2008 oder die aktuelle wirtschaftliche Krise ein Kindergeburtstag ist.

Leider kann ich mir unter dieser "neuen Version der EU" und dem Zwiespalt nicht vorstellen was gemeint ist.
(16.04.2025, 21:01)Falli75 schrieb: Verstehe mich bitte nicht falsch, wenn ich mal loslege dann mache ich durchaus Fehler und lasse mich hinterher gerne korrigieren, aber deine angebrachten Verweise taugen dazu eher weniger.

Der einzige sachliche Fehler den ich gefunden habe waren die Festellungen zur Freizügigkeit und Staatlichkeit der EU, alles andere ist ja Ansichtssache. Die Auflösug des Binnemarktes ist trotz der damit verbundenen Schäden eine legititme Position, das wil ich gar nicht in Abrede stellen.

Zusammengefasst: Wenn man einen Konflikt EU vs. USA thematisiert, und dabei nicht die Position einnimmt dass der Binnemarkt eher aufgelöst werden sollte, ist es wichtig zu verstehen, wie dieser Binnenmarkt entsteht und dass in ihm die größte und einzige außenpolitische Machtdimension besteht die es seitens der EU gibt. Das habe ich versucht herzuleiten.
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Zitat:Was? Sie denken, es wird kein... natürlich wird es ein Handelsabkommen geben“
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/u...05237.html

DJT bei der heutigen Pressekonferenz. Die Märkte bleiben skeptisch. Rendite auf US10Y steigt kurz darauf, heißt für die USA wird es teurer sich zu verschulden. https://de.tradingview.com/symbols/TVC-U...meframe=5D

„Früher dachte ich, die perfekte Reinkarnation wäre, als Präsident oder Papst wiedergeboren zu werden. Oder als Star-Baseball-Hitter. Aber heute würde ich als der Anleihenmarkt wiedergeboren werden: Man kann jeden einschüchtern.“
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