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Zitat:Wahl in Iran
Protest gegen Wahlsieger Ahmadineschad
13. Juni 2009 Der Sieg von Amtsinhaber Mahmud Ahmadineschad bei den Präsidentschaftswahlen in Iran hat massive Proteste von Anhängern des Gegenkandidaten Mir-Hussein Mussawi ausgelöst. In der Hauptstadt Teheran demonstrierten am Samstag tausende zumeist junge Menschen gegen Ahmadineschad, es kam zu Zusammenstößen mit der Polizei.
Wie das Innenministerium in Teheran am Samstagmittag verkündete, errang Ahmadineschad bei der Wahl am Freitag 62,63 Prozent der Stimmen und vermied so eine Stichwahl. Sein aussichtsreichster Gegenkandidat, der einstige Regierungschef Mussawi, kam demnach auf einen Stimmenanteil von 33,75 Prozent.
....
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/politik/international/:Portr%E4t-Ahmadinedschad-Hardliner-der-Armen/526495.html">http://www.ftd.de/politik/international ... 26495.html</a><!-- m -->
Zitat:Porträt
Ahmadinedschad - Hardliner der Armen
Hasstiraden gegen Israel, kostenlose Kartoffeln für Arme - mit einer Mischung aus Größenwahn und Populismus hat Ahmadinedschad die Wiederwahl geschafft. Der selbst aus einfachen Verhältnissen stammende iranische Präsident punktet auf dem Land.
...
dpa, 15:13 Uhr
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Zitat:TEHERAN
Schwere Straßenschlachten nach Ahmadinedschads Wahlsieg
Sie wittern Betrug, und sie sind wütend: Berauscht vom Gefühl ihres Zusammenhalts gehen nach der Wahl in Iran Tausende auf die Straßen, liefern sich brutale Kämpfe mit der Polizei. Sie protestieren gegen Machthaber Ahmadinedschad - trotz geringer Aussicht auf Erfolg.
Link: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,630328,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 28,00.html</a><!-- m -->
...und...
Zitat:Amtsinhaber bleibt iranischer Präsident
Proteste gegen Ahmadinedschads Sieg
Die Hoffnungen des Westens auf einen Machtwechsel im Iran haben sich zerschlagen. Amtsinhaber Mahmud Ahmadinedschad setzte sich bei der Präsidentenwahl nach Regierungsangaben bereits im ersten Wahlgang durch und wird das Land damit für weitere vier Jahre regieren. Er erhielt laut Innenministerium 62,6 Prozent der Stimmen. [...]
Der gemäßigte Konservative, der von Teilen des Reformlagers unterstützt wurde, protestierte "scharf gegen zahlreiche und sichtbare Unregelmäßigkeiten" bei dem Urnengang. Viele Wähler hätten ihre Stimme nicht abgeben können, obwohl wegen des starken Andrangs die Öffnungszeiten der Wahllokale um vier Stunden verlängert worden waren. Es habe vielerorts zu wenige Stimmzettel gegeben.
Link: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/wahliran122.html">http://www.tagesschau.de/ausland/wahliran122.html</a><!-- m -->
Man sollte nicht glaube, dass die Proteste viel erreichen werden. Man wird sie niederknüppeln und es wird "weitergehen". Es zeigt sich auch, dass es naiv war, auf einen Wandel zu hoffen.
Schneemann.
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Schneemann schrieb:...
Man sollte nicht glaube, dass die Proteste viel erreichen werden. Man wird sie niederknüppeln und es wird "weitergehen". Es zeigt sich auch, dass es naiv war, auf einen Wandel zu hoffen.
Schneemann. bis jetzt ist nicht sicher, ob wirklich so ein massiver Wahlbetrug war - die Medien hier äussern sich jedenfalls zurückhaltend;
aber zumindest die Hoffnung von Nightwatch ist erfüllt worden:
Nightwatch schrieb:Kosmos schrieb:auf was Hoffnung? Das Achmed gewinnt ....
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Erich schrieb:
Zitat: bis jetzt ist nicht sicher, ob wirklich so ein massiver Wahlbetrug war - die Medien hier äussern sich jedenfalls zurückhaltend
Naja, ob massiv oder weniger massiv ist nicht so wichtig. Höchstwahrscheinlich jedoch hat es gravierende Komplikationen gegeben, bzw. sehr überraschende Einzelergebnisse, z. B.:
Zitat:Ahmadinejad 'wins second Iran term'
Mahmoud Ahmadinejad, Iran's president, has won a second term in office after a bitterly fought election, Iran's interior ministry says. Ahmadinejad took 62.63 per cent of the vote, crushing Mir Hossein Mousavi, his main rival, who got just 33.75 per cent, according to results released on Saturday. […]
Trita Parsi, the president of National American Iranian Council, told Al Jazeera that the emphatic nature of the victory raised "a lot of question marks". "There are so many inconsistencies. They are even reporting that Ahmadinejad won the city of Tabriz, which is Mousavi's home town, with 57 per cent. That seems extremely unlikely.
Link: <!-- m --><a class="postlink" href="http://english.aljazeera.net/news/middleeast/2009/06/200961391719990152.html">http://english.aljazeera.net/news/middl ... 90152.html</a><!-- m -->
Das ist m. E. eine doch recht unwahrscheinliche Sache. Natürlich ist man vor Überraschungen nie gefeit, aber das gleich fast 60% den Gegner wählen, ist etwas arg anrüchig. Vor allem weil man auch davon ausgehen konnte, dass die Landbevölkerung eher A. zugeneigt ist, die Städter aber eher Mussawi wählen würden. Hierzu:
Zitat:Iran
Wer wählte Ahmadinedschad?
[...] Nach Ansicht des Iran-Experten verdankt Ahmadinedschad die Wiederwahl seiner sozialpopulistischen Kampagne. So habe er kostenlos Kartoffeln an die Landbevölkerung verteilt und Pensionen erhöht. „Das hat bei den Eliten in Teheran für Kopfschütteln und Naserümpfen gesorgt“ so der Wissenschaftler. Bei den Armen aber kam es offensichtlich an.
Link: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.handelsblatt.com/politik/international/wer-waehlte-ahmadinedschad;2355757">http://www.handelsblatt.com/politik/int ... ad;2355757</a><!-- m -->
Insofern wundert es, dass Mussawi mit fast 60% seine Heimatstadt an den Gegner verloren hat. Zudem wundert es auch, dass das Ergebnis angeblich schon festlag und die ca. 60%-Gewinncharge unter der Hand herumgereicht wurden, noch ehe die Stadtstimmen (die Landstimmen werden vorher ausgezählt) ausgezählt waren. Das heißt: Selbst wenn die Landstimmen zunächst ergeben hätten, dass 60% der Stimmen an A. gehen, dann hätte die Stimmcharge, angesichts der eher Mussawi zugeneigten Stadtbevölkerung, nach der Hinzurechnung der Städter-Stimmen eigentlich wieder zugunsten von Mussawi sich verschieben müssen. Das Gegenteil war aber der Fall, letztlich stieg der Anteil der Stimmen von A. sogar auf über 62%. Und das ist schon „merkwürdig“.
Schneemann.
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Überrascht bin ich eher weniger über den Wahlsieg von Ahmadinejad, als eher über die Deutlichkeit und das extrem schlechte Abschneiden der beiden Außenseiter. Es war nicht unbedingt vorherzusehen, dass Rezai und Karoubi so gravierend wenig Stimmen bekommen würden. Karoubi hätte ich bei mindestens 10% erwartet. Vor 4 Jahren hatte er ja noch 17% der Stimmen auf sich zählen können. Das wirft berechtigte Fragen auf.
Trotz Restriktionen und teilweiser Kappung der Internetverbindungen, wird weiter fleißig aus dem Iran gebloggt, getwittert und telefoniert. In diesen Stunden verbreiten sich halbseidene Gerüchte, wie Lauffeuer. Daher würde ich zur Zurückhaltung raten, was die Verwertung von vermeintlichen Informationen angeht. Einfach mal abwarten was in den nächsten Tagen aus den verschiedenen Lagern zu hören sein wird. Sicher nicht viel Gutes...
Channel 4 Bericht aus Teheran:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://link.brightcove.com/services/player/bcpid1184614595?bctid=26274216001">http://link.brightcove.com/services/pla ... 6274216001</a><!-- m -->
Slideshow mit Bildern der Proteste und Zusammenstöße
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.flickr.com/photos/mousavi1388/sets/72157619592664479/show/with/3621715979/">http://www.flickr.com/photos/mousavi138 ... 621715979/</a><!-- m -->
@Schneemann
Zum Thema Quellenkritik. SpOn hat heute ein Interview mit einem sehr weisen amerikanischen Nahostexperten zum Thema Wahl im Iran veröffentlicht. Als treuer Leser, wählst Du stattdessen trotzdem Aljazeera? War mir nur mal so aufgefallen. :wink:
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60 % sind auch in demokratischen Staaten nicht ungewöhnlich - ich denke an die Stimmergebnisse der CSU in Bayern; insofern heißt es erstmal die Berichte näher analysieren und abwarten.
Dazu
"Maipulation oder Erdrutschsieg; Ahmadinedschad mit großer Mehrheit im Iran wiedergewählt." ....
mehr unter
<!-- m --><a class="postlink" href="http://portal.gmx.net/de/themen/nachrichten/ausland/8330654-Ahmadinedschad-Hardliner-bleibt-Praesident,articleset=8329592,cc=000000160300083306541SwCww.html">http://portal.gmx.net/de/themen/nachric ... SwCww.html</a><!-- m -->
Zitat:Ahmadinedschad - Hardliner bleibt Präsident
Teheran (dpa) - An dem kleinen, bärtigen Mann scheiden sich die Geister: Er habe dem stolzen Kulturvolk der Iraner mit seiner Konfrontationspolitik gegenüber dem Westen und Israel Würde und Selbstbewusstsein zurückgegeben, sagt er über sich selbst.
...
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Zitat:Präsidentenwahl in Iran
Protest gegen Ahmadineschad: „Lug und Trug“
Von Rainer Hermann, Teheran
13. Juni 2009 Nach der Bekanntgabe des Ergebnisses der Präsidentenwahl haben sich in der iranischen Hauptstadt Teheran Demonstranten und die Bereitschaftspolizei heftige Straßenschlachten geliefert. Entlang aller Straßen, die zum Innenministerium am Fateme-Platz führen, brannten Reifen, Abfallbehälter und andere Gegenstände. Während die martialisch auftretende Polizei mit großer Brutalität auf die Demonstranten mit Schlagstöcken eindrosch, warfen diese Steine und griffen die gut ausgerüsteten Bereitschaftspolizisten mit Baumaterialien an. Die Polizisten schlugen auch auf Automobile ein, deren Fahrer durch Hupen ihre Sympathie für die Demonstranten zeigten. Über die Zahl der Verletzten lagen noch keine Angaben vor.
...
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Ich glaube man hat vor der Wahl im Westen ein recht falsches Bild von der Stimmungslage im Iran verbreitet und angenommen.
Faktisch wurde die Kamera nur auf Teheran und die Mussawi-Anhänger gehalten. Im Westen wurde Ahmadinedschad ja schon abgeschrieben und Mussawi zum iranischen Obama deklariert. Ein wirklich objektives Bild der Stimmungslage habe ich im Westen nicht gesehen sondern nur Wünsche.
Der Haken daran ist aber das eine kleine laute Minderheit von einer grossen stillen Mehrheit überstimmt werden kann.
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War denn das Bild im Iran so viel anders?
Angesichts der Auschreitungen muss es schon den Eindruck einer realistischen Chance auf den Sieg gegeben haben.
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Nightwatch schrieb:War denn das Bild im Iran so viel anders?
Wie das Bild im Iran selbst wahr kann ich nicht beurteilen. ich glaube aber das die Medien im allgemeinen einen Wahlsieg von Ahmadinedschad angenommen haben.
Nightwatch schrieb:Angesichts der Auschreitungen muss es schon den Eindruck einer realistischen Chance auf den Sieg gegeben haben.
Nunja, wir sehen aber auch hier nur kleine Ausschnitte der Entwicklungen im Iran.
Und so wie New York nicht "die" USA sind, so wird Teheran nicht "der" Iran sein.
Ansonsten will ich noch an Moldawien und den Libanon erinnern, dort hat das reale Wahlergebnis auch nicht der angenommenen Stimmungslage entsprochen.
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Zitat: Zum Thema Quellenkritik. SpOn hat heute ein Interview mit einem sehr weisen amerikanischen Nahostexperten zum Thema Wahl im Iran veröffentlicht. Als treuer Leser, wählst Du stattdessen trotzdem Aljazeera? War mir nur mal so aufgefallen.
Reine Taktik. Sagen wir so: Ich schaue mir Aljazeera eigentlich fast jeden Tag mal an. Nicht, dass ich den Sender mögen würde, er ist m. M. n. eindeutig befangen, weshalb ich ihn auch so gut wie nie zitiere. Aber in diesem Fall erschien es mir angebracht, eine islamische Medienstimme auch einzubringen. Weil: Hätte eine westliche Stimme das gemeldet, hätte man evtl. schon mit Unterstellungen rechnen können, dass hier jemand was sagt, der ja eigentlich nicht weiß wovon er redet (ist ja bei Diktatur-Beschwichtigern ein beliebter Sport). Bzw. es hätte sicher Kommentare gegeben, wie z. B. „westliche Meinung“, „Stimmungsmache“, etc.; und um dem Versuch den Wind von vornherein aus den Segeln zu nehmen, dachte ich, poste ich mal eine Stimme einer muslimischen Nachrichtenagentur, die eben dies meldet. Da lässt es sich dann schwerer gegen anmosern...
Ähnlich habe ich dies auch im Palästina-Israel-Thread gemacht. Die Behauptung von mir, dass die Israelis nur rund 40% des Westjordanlandes kontrollieren, hat bei denjenigen, die gerne was anderes sehen würden, um dies als Kritik gegenüber Israel benutzen zu können, Unmut hervorgerufen. Ich habe dann eine Pro-Palästinenser-Seite zitiert (was ich sonst nicht machen würde), die genau das gleiche sagte. Dann war Ruhe über das Thema...
Erich schrieb:
Zitat: 60 % sind auch in demokratischen Staaten nicht ungewöhnlich - ich denke an die Stimmergebnisse der CSU in Bayern; insofern heißt es erstmal die Berichte näher analysieren und abwarten.
Das war mal. Abgesehen davon, dass das Handy-Netz nicht abgeschaltet wird und Bereitschaftspolizei nicht auf nicht randalierende SPD-Leute eindrischt, musste die sich jetzt eh Koalitionspartner suchen.
Nightwatch schrieb:
Zitat: Angesichts der Auschreitungen muss es schon den Eindruck einer realistischen Chance auf den Sieg gegeben haben.
Ausschreitungen alleine lassen aber nicht unbedingt Rückschlüsse auf reale Siegchancen zu. In Myanmar, Venezuela oder Transnistrien gab es auch gewaltsame Proteste, Siegchancen aber nie...
Derweilen festigt das Regime wieder seine Macht...
Zitat:PROTESTE NACH WAHL IN IRAN
Neue Krawalle erschüttern Teheran
In der iranischen Hauptstadt Teheran kommt es nach dem Wahlsieg von Präsident Ahmadinedschad erneut zu schweren Zusammenstößen zwischen Sicherheitskräften und Regierungsgegnern. In der Nacht waren rund hundert Oppositionelle verhaftet worden.
Link: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,630350,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 50,00.html</a><!-- m -->
…und die Opposition wird niedergehalten...
Zitat:AUSSCHREITUNGEN IN TEHERAN
Sicherheitskräfte setzen Mussawi-Anhänger fest
Aufruhr in der iranischen Hauptstadt: Nach der Präsidentschaftswahl ist es in Teheran zu schweren Ausschreitungen gekommen. Zugleich nahmen die Sicherheitskräfte auch politische Gegner des Machthabers Ahmadinedschad fest - darunter auch ehemalige Regierungsmitglieder.
Link: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,630340,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 40,00.html</a><!-- m -->
Schneemann.
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Mal ganz generell:
Zitat:Ähnlich habe ich dies auch im Palästina-Israel-Thread gemacht. Die Behauptung von mir, dass die Israelis nur rund 40% des Westjordanlandes kontrollieren, hat bei denjenigen, die gerne was anderes sehen würden, um dies als Kritik gegenüber Israel benutzen zu können, Unmut hervorgerufen. Ich habe dann eine Pro-Palästinenser-Seite zitiert (was ich sonst nicht machen würde), die genau das gleiche sagte. Dann war Ruhe über das Thema...
Die Behauptung ist ja nun mal ganz schwach. Wenn ich eins hier oder auch beim Studentischen Debattieren gelernt habe, dann dass die Güte eines Arguments "sehr relativ" ist und Sachen wie Zeitökonomik oder auch Relevanz/Grundverständnisse sehr viel wichtiger. Ich kann nur herausstreichen, weil das Beispiel auch mich tangiert (glaube ich mal), dass ich auch schlicht nicht die Zeit habe, jedes Mal jedes (für mich) Scheinargument zu entkräften, wenn grundsätzlichere Dinge in meinen Augen eben nicht verstanden werden wollen. Eine Statistik ist eine mehr oder minder nichtsaussagende Aufzählung subjektiv kategorisierter Eigenschafts- und Merkmalsträger, reine Korrelation statt Kausalbeziehung. Solche theoretischen Feinkonzeptionierungen kann man eben nicht immer wieder wiederholen. Was sagt denn die bloße Bezifferung der kontrollierten Fläche, die bloße Quantität über die daraus emergierenden Effekte und Qualitäten aus?? Erstmal wo doch bitte gar nichts! Da braucht es schlicht mehr Rahmenbedingungen, mehr "Struktur" (theoretisch-konzeptionell gefaßt). Ich kann genausogut nur 10% der Fläche kontrollieren und trotzdem in der Lebensrealität dort immer noch aufgrund der Qualität der kontrollierten Punkte und Fläche die Oberhand und die Hegemonie inne haben.
Das ist eben keine Frage der Quelle, sondern eine Frage des konzeptionellen und theoretischen Denkhorizontes, was paßt und was nicht paßt...
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Zitat:Erich schrieb:
Zitat: 60 % sind auch in demokratischen Staaten nicht ungewöhnlich - ich denke an die Stimmergebnisse der CSU in Bayern; insofern heißt es erstmal die Berichte näher analysieren und abwarten.
Das war mal. Abgesehen davon, dass das Handy-Netz nicht abgeschaltet wird und Bereitschaftspolizei nicht auf nicht randalierende SPD-Leute eindrischt, musste die sich jetzt eh Koalitionspartner suchen.
Bei euch in Bayern randaliert die SPD nach der Wahlniederlage, also alle 4 Jahre? Sind ja schlimmere Zustände wie bei den Saupreußen  hock:
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:?
Die haben das letzte halbe Jahrhundert keinen Blumentopf gewonnen, die sind so ans verlieren gewöhnt, da randaliert nix mehr.
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Inzwischen zeichnet sich ein regelrechter Aufstand im Iran ab. Nicht nur, das Zehntausende Iraner trotz Verbot in Teheran protestieren, es werden auch Aufstände aus Isfahan, Shiraz und Täbris gemeldet, und zumindest Zusammenstöße aus Ahwaz und Yazd.
Ein Artikel dazu:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,630463,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 63,00.html</a><!-- m -->
Zitat:"Betet für uns!"
Aus Teheran berichtet Ulrike Putz
Längst geht es nicht mehr nur um Wahlbetrug: Die Aufständischen in Iran kämpfen zunehmend für einen Regimewechsel. Mit äußerster Brutalität versucht die Staatsmacht, den Proteststurm aufzuhalten. Doch das Volk hält dagegen - mit dem Mut der Verzweiflung.
Über die Demonstration in Teheran:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,630562,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 62,00.html</a><!-- m -->
Zitat:Zehntausende Iraner protestieren trotz Demo-Verbots
Aus Teheran berichtet Ulrike Putz
Mächtiger Protest gegen das Regime in Iran: Trotz eines offiziellen Verbotes haben sich viele zehntausend Regimegegner auf den Straßen Teherans versammelt - die Polizei wartet ab. Oppostionskandidat Mussawi fordert eine Wiederholung der Wahl und sprach selbst zu den Demonstranten.
Die Machthaber im Iran scheinen tatsächlich die Kontrolle zu verlieren. Ich vermute, das sie in nächster Zeit in irgendeiner Form einlenken werden, um sich ihre Macht zu sichern.
Wenn nicht - und man in Betracht zieht, das die Spaltung in orthodoxe und reformorientierte Kräfte schon längst die iranischen Streitkräfte erreicht hat - droht ein Bürgerkrieg.
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Schneemann schrieb:Reine Taktik. Sagen wir so: Ich schaue mir Aljazeera eigentlich fast jeden Tag mal an. Nicht, dass ich den Sender mögen würde, er ist m. M. n. eindeutig befangen, weshalb ich ihn auch so gut wie nie zitiere. Aber in diesem Fall erschien es mir angebracht, eine islamische Medienstimme auch einzubringen. Weil: Hätte eine westliche Stimme das gemeldet, hätte man evtl. schon mit Unterstellungen rechnen können, dass hier jemand was sagt, der ja eigentlich nicht weiß wovon er redet (ist ja bei Diktatur-Beschwichtigern ein beliebter Sport). Bzw. es hätte sicher Kommentare gegeben, wie z. B. „westliche Meinung“, „Stimmungsmache“, etc.; und um dem Versuch den Wind von vornherein aus den Segeln zu nehmen, dachte ich, poste ich mal eine Stimme einer muslimischen Nachrichtenagentur, die eben dies meldet. Da lässt es sich dann schwerer gegen anmosern...
Ich habe keine Einwände dagegen, verschiedene Stimmen zu posten. Ganz im Gegenteil, weil man nur so die Gesamtzusammenhänge begreift. Man sollte sich aber bewusst sein, mit wem man es zu tun hat. Aljazeera ist ein Sender, der primär eine golfarabisch-sunnitische Sichtweise darstellt. Diese ist mitunter nicht viel anders gefärbt gegenüber dem Iran, wie bspw. israelische Medien. Dass die als demokratisch gefeierten Präsidentschaftswahlen in massiven Ausschreitungen endeten, ist erstmal das Beste was den arabischen Monarchen passieren konnte. Gleichsam birgt es die Gefahr, gewisse Prozesse in Gang kommen könnten, die auch die einheimische Stimmungslage wandelt.
Das Argument "islamische Quelle" ist hier ziemlich irrelevant. Es gibt bekanntlich keine funktionierende Einheit unter Moslems. Im Übrigen grenzt das aus London gesendete Europa-Programm von Aljazeera geradezu an Pornografie, wenn man das aus einem sehr islamistischen Standpunkt aus betrachten würde.
Wie gesagt, immer zu. Welt, Spiegel, Aljazeera, ... Wichtig ist zu wissen, wer da spricht/schreibt und warum.
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