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FCAS ist tot, lang lebe CFSN?
DefenseArchives: Germany moves to reframe FCAS with National Plans
Zitat:The Future Combat Air System (FCAS) is entering a decisive phase. Eight years after its launch, the program has fractured into national priorities. While France seeks to retain majority control of the Next Generation Fighter (NGF), Germany is reframing FCAS as a framework for interoperability and building its own foundation around a new project, the Combat Fighter System Nucleus (CFSN).
Officials in Berlin now describe CFSN not as a side project, but as the structural successor to FCAS, intended to deliver Europe’s first operational Combat Cloud and a family of collaborative unmanned aircraft.
Gestern und heute fand der CPM Air Force Tech Summit in Berlin statt. Auf der Veranstaltung sprachen sowohl Bundeswehr als auch BAAINBw Vertreter.
Oberst Andreas Rauber bestättig dass sowohl Dassault als auch französische Verteidigungsminister Mehrheitskontrolle über bestimmte FCAS Designbereiche im Gegensatz zu vorherigen Vereinbarungen beansprucht haben.
Das BAAINBw hat in Berlin einen neuen Plan für die Zukunft von FCAS vorgestellt. FCAS soll nun mehr eine Rahmenvereinbarung zur Koordination von Interoperability sein.
Die vier Säulen des Post-FCAS Plans sind:
- CFSN Combat Cloud: die nationale Befehls- und Datenebene, die das deutsche Rückgrat der umfassenderen FCAS Combat Cloud bildet, um die Interoperabilität zwischen den Netzwerken der Verbündeten sicherzustellen.
- Loyal Wingman Entwicklung: zwei Klassen von Drohnen; 4-5t für Electronic Warfare und Sensoren, 10t für Luft-Luft und Luft-Boden Einsätze
- Integration in bestehende Plattformen: Eurofighter EK, F-35A und zukünftige Drohnen, die über Datenfusion miteinander verbunden sind.
- Next Generation Fighter: Zusammen mit Spanien und/oder Schweden
Die Bundeswehr möchte bei 2029 die ersten Loyal Wingman Drohnen in Dienst stellen. Auch hier findet sich wieder die Zahl von 400 Loyal Wingman Drohnen die schon vor ein paar Monaten in Medien erwähnt wurden.
Für den Next Generation Fighter bietet sich Schweden als Partner an. Der CEO von SAAB gab gestern ein Interview ( Table.Briefings: Saab-CEO Johansson: „Wir können ein fähiger Partner für FCAS sein“). In dem Interview sagte Johansson: "Saab ist bereit, gemeinsam mit Deutschland eine gemeinsame Zukunftsarchitektur für den Luftkampf zu entwickeln, einschließlich unbemannter Systeme und Technologien für Kampfflugzeuge der nächsten Generation."
Deutschland und Frankreich wollen ja bis Ende des Jahres eine Lösung finden. Aber wenn BAAINBw und Bundeswehr bei einer Konferenz so offen über ein Ende von FCAS sprechen scheint für mich klar wohin die Reise gehen soll.
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Das klingt alles nach einem guten politischen Weg, um den FCAS-Nationen einen Rückzug aus dem Projekt ohne Gesichtsverlust zu ermöglichen.
Saab als neuer Partner ist hochinteressant.
Aber mit dieser Entscheidung ist auch die Tür wieder offen, sich GCAP anzuschließen.
Die sehr gute Kooperation vom Tornado zum Typhoon öffnet den Weg zum Tempest.
Auch inklusive Belgien und Saab. Warum denn nicht?
Auch weil so die Integration der F-35A viel leichter fallen wird, da sie von fast allen Partnern geflogen wird.
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Das sind gute Neuigkeiten. Ich denke der Zug bei Temepst ist industriepolitisch abgefahren. Da müsste ja eine komplette Neuverteilung erfolgen, was das ganze Projekt deutlich nach hinten schiebt. Das hätte man vor Jahren anpacken müssen.
Die Lösung mit Schweden und Spanien erscheint mir der richtige Weg. Wenn man hier noch das ein oder andere weitere Land an Bord holt, könnte es eine runde Sache werden. Skandinavien und Benelux wären hier interessant Partner bzw. potentielle Kunden.
Das Ganze ist in der Gesamtheit aber natürlich ein europäisches Armutszeugnis.
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(12.11.2025, 20:19)Leuco schrieb: Die Lösung mit Schweden und Spanien erscheint mir der richtige Weg. Wenn man hier noch das ein oder andere weitere Land an Bord holt, könnte es eine runde Sache werden. Skandinavien und Benelux wären hier interessant Partner bzw. potentielle Kunden.
Ich denke Belgien könnte man hier auch für eine Zusammenarbeit gewinnen. Mit dem öffentlichen Streit zwischen Trappier und Belgien, dürften die eher an dem neuen Projekt interessiert sein, als an einem potentiellen französischen nationalen Projekt.
Natürlich kann es auch sein dass die was ein europäischen Jet Projekt angeht insgesamt verbrannt sind. Aber ich denke es gibt eine realistische Chance, dass die an einem potentiellen ES/DE/SWE Programm Interesse haben könnten.
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(12.11.2025, 20:25)Gecktron schrieb: Ich denke Belgien könnte man hier auch für eine Zusammenarbeit gewinnen. Mit dem öffentlichen Streit zwischen Trappier und Belgien, dürften die eher an dem neuen Projekt interessiert sein, als an einem potentiellen französischen nationalen Projekt.
Natürlich kann es auch sein dass die was ein europäischen Jet Projekt angeht insgesamt verbrannt sind. Aber ich denke es gibt eine realistische Chance, dass die an einem potentiellen ES/DE/SWE Programm Interesse haben könnten.
Kanada könnte man noch mit ins Boot holen…
diese wollen ja ihre F35 massiv reduzieren und lieber Gripen E bestellen…
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https://defence-network.com/zwischen-kon...-den-kurs/
Interessante Aussagen:
Oberst Rauber begann seinen Vortrag mit organisatorischen Änderungen. Er habe jetzt keinen General mehr; FCAS wird im Ministerium nur noch als ein Referat mit um die Hälfte reduzierter Mitarbeiterschaft behandelt.
Bisher befand sich die Entwicklung in Phase 1B. Problem nur: FCAS kämpft noch mit Lücken aus der vorherigen Phase. So hätte jede Nation zunächst eigene Konzepte entwickelt, die dann miteinander verheiratet werden hätten sollen. „Wir haben es aber nicht geschafft“, bedauert Oberst Rauber, „das trinational abzustimmen und zu einer gemeinten Architektur herauskristallisieren.“ Gerade beim Demonstrator für ein neues Flugzeug lägen die Ideen der Partner auseinander.
Oberst Rauber zeigte hierzu eine Grafik, die nationale Komponenten an FCAS als Anteile an mehreren Balken darstellte – eine faire, balancierte Aufteilung. „Diese Global Balance, die wird jetzt gechallenged; durch Vorschläge, Einzelsysteme für Flugzeuge und unbemannte Systeme national stärker zu betrachten. Das bricht natürlich die Balance komplett auf. Das ist die zentrale Herausforderung aktuell im Programm beim Übergang in Phase 2“, erklärte Oberst Rauber. Hier wurde zuletzt seitens eines französischen Herstellers wieder mehr Nationalität eingefordert. „Aus unserer Sicht – und das ist die nationale Position“, erklärte Oberst Rauber, „wollen wir in dem Set-up weitermachen.“ Rauber fügte jedoch hinzu: „Wenn das nicht funktioniert, müssen wir uns über Alternativen Gedanken machen.“
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(12.11.2025, 20:19)Leuco schrieb: Das sind gute Neuigkeiten. Ich denke der Zug bei Temepst ist industriepolitisch abgefahren. Da müsste ja eine komplette Neuverteilung erfolgen, was das ganze Projekt deutlich nach hinten schiebt. Das hätte man vor Jahren anpacken müssen.
Die Lösung mit Schweden und Spanien erscheint mir der richtige Weg. Wenn man hier noch das ein oder andere weitere Land an Bord holt, könnte es eine runde Sache werden. Skandinavien und Benelux wären hier interessant Partner bzw. potentielle Kunden.
Das Ganze ist in der Gesamtheit aber natürlich ein europäisches Armutszeugnis.
Ich glaube, der Zug bei Tempest ist noch nicht ganz abgefahren.
Die Briten und Italiener sind jetzt nicht die finanzstärksten Länder Europas im Gegensatz zu uns und den Schweden.
Die Zusammenarbeit als EF-Partner existiert ja noch, da muss nichts neu aufgebaut werden.
Natürlich sinken die Anteile der jeweiligen Unternehmen, aber dafür verdoppelt sich der Absatzmarkt und Konkurrenz fällt weg.
Und man kann jedem aktuellen EF-Kunden den logischen Nachfolger anbieten.
Ich bin wirklich gespannt.
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Bezüglich Schweden möchte ich noch kurz angeben, dass man da vorsichtig sein muss. Die sind damals unter anderem aus dem GCAP ausgetreten, weil es (neben einigen anderen Faktoren) vermutlich zu viele Projektpartner gegeben hat, wodurch die schwedischen Anteile am Projekt massiv reduziert werden mussten. Sofern man da eine Kooperation mit Schweden anstrebt, müssen Deutschland, Schweden und Spanien auch die einzigen Projektpartner bleiben, zumindest bezüglich des NGF. Sonst packen die Schweden ihre Sachen und gehen.
Viel interessanter finde ich allerdings, dass man laut dem Artikel eine Interoperabilität der Combat Cloud anzustreben scheint, ähnlich der, die @Broensen hier vor ein paar Wochen skizziert hatte. Sofern es technisch machbar ist, GCAP, SCAF (?) und NGF so zu vernetzen, wäre das ein enormer Fähigkeitszuwachs. Und eine Blaupause für zukünftige europäische Projekte dieser Größenordnung.
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Ich hoffe, der letzte Politiker und letzte Frankreich Fan Militär begreift endlich, dass es... Auch wenn es schmerzt... Folgendes irgendwie fest steht :
Es ist nicht möglich, nur ZWEI oder gar nur EIN Kampfflugzeug für Europa zu bauen!
ES MÜSSEN DREI SEIN!
1) UK und J bauen ein Flugzeug mit viel Reichweite und waffenlast ... Für den Krieg im Pazifik / ex UK Kolonien gegen China
(Stealth und Wendigkeit oder Geschwindigkeit nur OK, ELOKA sehr gut.)
2) F baut sein TRÄGER Flugzeug (Stealth ok, Reichweite und waffenlast mäßig, Wendigkeit ok, Elektronik und ELOKA sehr gut )
3) D und SWE (+ E und CAN??) bauen ein gutes stealth Flugzeug mit hoher Flugsteuerung Wendigkeit, hervorragender ELOKA (wie beim EF EK) und sehr guten Arktis /Kurzpiste (Autobahn) Fähigkeiten mit waffenlast ok und stealth ok)
Allen gemein (zumindest aber bei F und D/SWE) : Gemeinsame Loyal wingman Kommunikations Plattform und Systeme!
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Wie sieht es denn mit Norwegen und Kongsberg als Partner aus? Zusammen mit Saab und Airbus ein interessanter Mix. Bezogen auf die Länder zuverlässige Partner mit ähnlichen Interessen bzw. Bedarfen.
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(12.11.2025, 18:49)Gecktron schrieb: Für den Next Generation Fighter bietet sich Schweden als Partner an. Der CEO von SAAB gab gestern ein Interview (Table.Briefings: Saab-CEO Johansson: „Wir können ein fähiger Partner für FCAS sein“). In dem Interview sagte Johansson: "Saab ist bereit, gemeinsam mit Deutschland eine gemeinsame Zukunftsarchitektur für den Luftkampf zu entwickeln, einschließlich unbemannter Systeme und Technologien für Kampfflugzeuge der nächsten Generation." Man muss genau lesen: Der SAAB CEO spricht von Technologien für das Kampfflugzeug der nächsten Generation, nicht vom Kampfflugzeug selbst. Für mich heißt das, SAAB/SWE möchte bei den Technologien gerne zusammenarbeiten, aber den Gripen-Nachfolger weiterhin national verfolgen.
Das ist für mich auch ok - der SWE Bedarf ist deutlich anders als der DEU Bedarf. Mit der Bedrohungslage zählt der Bedarf mehr als das Thema europapolitische Leuchtturmprojekte.
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(12.11.2025, 22:21)Leuco schrieb: Wie sieht es denn mit Norwegen und Kongsberg als Partner aus? Zusammen mit Saab und Airbus ein interessanter Mix. Bezogen auf die Länder zuverlässige Partner mit ähnlichen Interessen bzw. Bedarfen. Hat Kongsberg Expertise in der militärischen Luftfahrt? Soweit ich weiß sind die doch eher auf Raketen- und Sattelitentechnik spezialisiert?
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Ich denke wir sollten hier de Rat von trapier ernst nehmen und uns auf ehr weniger als mehr Partner beschränken.
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@Milscec
Genau das hatte ich ja auch schonmal formuliert.
Um in Gen4 Flugzeugen zu sprechen:
Es braucht eine günstige F16/Gripen
Eine Langstrecken/hohe Nutzlast F15 (evtl F14 Variante davon)
Einen Hochwertjäger/Trägerjagtbomber wie EF/Rafale
Wie genau das jeweils aussieht, wer was braucht davon, das ist alles diskutabel, wichtig ist: alle davon müssen auf eine gemeinsame Combat Cloud und auf drei vier Loyalwingmandrohnen zugreifen und diese verarbeiten oder steuern können. Das ist der Knackpunkt dabei.
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(12.11.2025, 22:56)Aegrotare schrieb: Ich denke wir sollten hier de Rat von trapier ernst nehmen und uns auf ehr weniger als mehr Partner beschränken.
Wir haben beim Eurofighter 4 Partnerländer.
Und der EF ist das erfolgreichste Kampfflugzeug Europas.
Es liegt nicht an der Anzahl der Partner. Sondern an deren Einstellung.
Und eins ist auch Trapier klar:
Falls FCAS wirklich scheitert, dann war es das für Dassault mit einem Partner bei einem Großprojekt.
Ein drittes Mal wird es nicht geben.
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