Broensen:
Zitat:Die Tatsache, dass man schon vor langer Zeit ein funktionsfähiges AGM auf ein M270-Fahrgestell gedengelt hatte, heißt nicht, dass das serienreif gewesen wäre. Außerdem war dieses DONAR auch kaum attraktiv für Beschaffer eben wegen dem veralteten Basisfahrzeug. Die Vorteile gegenüber der bewährten PzH2k oder der Konkurrenz aus Südkorea waren einfach nicht ausreichend.
Man hat deshalb meiner Erinnerung nach schon 2008 das AGM auch auf dem Fahrgestellt des ASCOD 2 angeboten, der war damals noch ganz neu. Vom M270 Fahrgestell ist man praktisch bereits 2008 oder 2009 vollständig abgekommen. Bereits ab da war das AGM auf dem ASCOD.
Als Verkaufsargument im Vergleich zu einer PzH2k hat man damals hervor gehoben, dass DONAR viel leichter ist, und im A400M verlegt werden kann ! Tatsächlich war diese Verlegung im A400M eines der ursprünglich primären Ziele bei diesem Konzept. Die Idee war eine echte Panzerhaubitze für Auslandseinsätze / IKM zu haben, welche man besonders leicht strategisch verlegen kann.
Frank353:
Zitat:Scheinbar ist der Boxerunterbau hinreichend stabil und die Vorteile der Verlegbarkeit scheinen die Nachteile wie Schutz und VRV Fähigkeit auszugleichen. Das gilt aber nur für die mittleren Kräfte
Die Stabilität ist meiner rein privaten Einschätzung nach gerade mal ausreichend und absolut an der Grenze des vom GTK machbaren. Das heißt es geht, ja, aber das führt natürlich zu einer geringeren Durchhaltefähigkeit, mehr Friktionen und je härter und länger alles wird, desto mehr fällt da im Vergleich früher aus. Das System nutzt sich deshalb meiner Meinung nach im Einsatz schneller ab. Das heißt, dass ist Anfangs genau so gut wie andere moderne Haubitzen, ihm fehlt aber die Robustheit, Zähigkeit und Durchhaltefähigkeit und es fällt daher früher aus bzw. wird dann mehr in der Inst sein.
Jason77:
Zitat:Wobei ich noch einhacken würde, dass es wie so oft auf den Einsatz des Geräts ankommt. Klar eine Caesar sollte man deutlich weiter hinten einsetzen als eine PHZ2000. Die RCH155 vielleicht irgendwo dazwischen…
Und ja daraus folgt natürlich eine Einschränkung.
Der Hauptaspekt ist hier, dass meine PzH2000 sowohl deutlich weiter hinten, als auch weiter vorne einsetzen kann, dass andere System aber nicht. Das heißt, eine richtige Panzerhaubitze hat weniger Einschränkungen. Entweder verwendet man also verschiedene Artilleriesysteme (wie von Broensen hier ja schon angesprochen) mit allen Nachteilen die das für die Logistik, Ersatzteile, Inst, Ausbildung, Erfahrung usw. usw. mit sich bringt, oder wenn man stattdessen nur ein System von Rohrartillerie in diesem Kaliber will, dann sollte man das nehmen, mit welchem man so viele verschiedene Rollen wie möglich ausfüllen kann.
Also eine richtige Panzerhaubitze auf Kette. Und da die PzH2000 auch in die Jahre gekommen ist und wir viel zu wenig davon haben, würde entsprechend das AGM auf einer PUMA Wanne mehr Sinn machen.
Zitat:Um beim eigentlichem Thema Puma zu bleiben, welche Vorteile hätte die Wanne vom Puma für eine zukünftige Artillerie gegenüber der Wanne des Leo 2?
Das es die modernere Wanne ist, und dass wie "viele" PUMA Schützenpanzer haben, und davon noch viele weitere benötigen. Das heißt, der PUMA ist als neueres Fahrzeug in größeren Stückzahlen ohnehin vorhanden, und verwendet nun die Panzerhaubitze die gleiche Wanne, hat dies im Vergleich zu einer Leo 2 Wanne Synergieeffekte zur Folge als Ausfluss der Vereinheitlichung. Während der Leo 2 zudem auslaufen wird.
Noch ein Aspekt könnte es sein, dass der Umstand, dass der PUMA ja als Schützenpanzer über einen größeren dezidierten Innenraum verfügt dieser Innenraum für mehr Ausdauer im Gefecht genutzt werden kann (weitere Munition etc). Außerdem ist der PUMA bereits darauf ausgelegt einen besatzungslosen ferngesteuerten Turm zu tragen, was beim Leo 2 nicht der Fall ist. Meiner rein privaten Einschätzung nach müsste es daher leichter sein das AGM auf eine PUMA Wanne aufzusetzen als auf eine Leo 2 Wanne.
Broensen:
Zitat:Das spricht so erstmal nicht gegen die RCH155 auf Boxer, sondern nur dagegen, sie als einzige Artillerie einzusetzen. Scharfschützen kann man auch bei der Artillerie gebrauchen.
Womit man dann aber wieder bei verschiedenen Artilleriesystemen des gleichen Rohrkalibers landet. Was weniger effizient ist. Zudem kann dann ein Anteil der Artillerie nicht alle Aufgaben übernehmen, während der andere dies kann. Das macht meiner Meinung nach keinen Sinn. Eine richtige Panzerhaubitze auf Kette kann ja ganz genau so als "Scharfschütze" agieren, Konterartillerie betreiben, ganz genau so am Rande der maximalen Reichweite rumgondeln - aber eben auch noch anderes was die RCH155 so nicht kann bzw. nicht tun sollte.
Im weiteren könnte und sollte man für die Konterartillerie und präzises Feuer auf sehr große Distanzen ohnehin eher auf Raketenartillerie gehen. Dafür 155mm zu verwenden ist meiner Meinung nach weniger sinnvoll als solche größeren Reichweiten einfach mit Raketen abzudecken. Entsprechend gehört Rohrartillerie "weiter nach vorne" und daher ist die RCH155 dafür nicht so gut geeignet.