Es ist seit Jahren bekannt, dass Wladimir Putin alle elektronischen Medien meidet, nur eine Zeitung liest und sich nur von wenigen Vertrauten mit Informationen versorgen lässt. Sogar die vom Kreml finanzierte, dediziert pro-russische Putin-Biografie Hubert Seipels spricht davon.
Es ist auch bekannt, dass die ukrainischen Vorbereitungen zur Kursk-Offensive 2024 von den Russen aufgeklärt wurden, Generalstabschef Waleri Gerassimow aber zu viel Schiss davor hatte, es Putin zu sagen, weswegen Igor Girkin keine Gelegenheit auslöst, Gerassimow zu verspotten.
Am 03. Februar 2022 (!) veröffentlichte Oberst a.D. Michail Chodarjonok, ehemals Leiter der 1. Führungsgruppe der Hauptabteilung Operative Führung des Generalstabs der russischen Streitkräfte, ein Essay, in dem er das Scheitern der erwarteten russischen Offensive vorhersagte, sowie mit drastischen Worten warnte, dass die Staatsführung sich völlig falsche Vorstellungen mache. Er traf folgende Vorhersagen bzw. Feststellungen:
Der Kreml weigere sich, zur Kenntnis zu nehmen, dass die ukrainische Armee 2022 nicht mehr dieselbe sei wie 2014, sondern weitreichende Reformen sie zu einer nach westlichen Grundsätzen geführten Streitmacht gemacht hätten.
Man werde sich fatalerweise einbilden, als Befreier empfangen zu werden, doch dazu werde es nicht kommen, nicht einmal im Osten der Ukraine.
Es werde zu einer gesamtgesellschaftlichen Erhebung gegen die Invasion kommen, der Widerstand werde sich nicht auf radikale Nationalisten oder versprengte Armeeeinheiten beschränken.
Meinungsführer aus Politik und Medien würden die aus Überheblichkeit geborene Vorstellung hegen, man werde die Ukraine binnen weniger Stunden besiegen. Dazu werde es nicht kommen, es werde einen langen Krieg geben, für den Russland nicht aufgestellt sei.
Der Westen werde die Ukraine nicht fallenlassen, sondern massiv unterstützen.
Die Ukrainer würden den russischen Vormarsch im Partisanenkampf aufhalten, es bestehe die Gefahr, horrende Verluste beim Kampf um bebautes Gebiet zu erleiden.
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Quelle)
Ein derart eklatantes Führungsversagen erfordert eine Staatsführung, die sich kein eigenes Bild macht und außerdem ein Klima der Angst erzeugt, in der sich niemand getraut, ihr reinen Wein einzuschenken.
@alphall31 & @lime Warum wundert Ihr Euch so sehr darüber, bzw. warum zweifelt Ihr an, was mittlerweile eigentlich nicht mehr belegt werden muss? Es ist doch auch nicht so, als sei Putin in Russland damit ohne Beispiel. Für Leonid Breschnew wurde am Ende seiner Amtszeit eine eigene Ausgabe der 'Prawda' gedruckt, in der alle schlechten Nachrichten weggelassen wurden.