China vs. Japan
@Kongo Erich
Zitat:Die Antwort für die jüngste Entwicklung seit WK II oder von mir aus seit 1970 fehlt mir noch ...
Die Inseln fielen nach 1945 unter US-Verwaltung, 1972 gaben die USA die Inseln an Japan zurück. Seitdem stehen sie unter japanischer Verwaltung. Und das würde auch niemanden irgendwie großartig interessieren, wenn man im Umfeld der Inseln nicht in den späten 1960ern (mutmaßliche) Öllager ausfindig gemacht hätte. Da ist man dann auf Taiwan und in Westtaiwan aufgewacht und hat plötzlich Ansprüche geltend gemacht.

Schneemann
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(30.11.2025, 11:15)Schneemann schrieb: @Kongo Erich
Die Inseln fielen nach 1945 unter US-Verwaltung, 1972 gaben die USA die Inseln an Japan zurück. ....

Schneemann
diese "Rückgabe" ist fragwürdig. Denn Japan war nicht rechtmäßiger Herrscher über die Inseln, die im WK II. genauso wie Taiwan, Korea und Gebiete Chinas auf dem Festland erst von Japan besetzt worden waren.

Spielen wir doch dieses Spiel weiter:
Da kommt jemand, raubt mit Gewalt Dein Auto und behauptet, das wäre sein Eigentum. Kurze Zeit später wird diesem Autodieb der Wagen wieder abgenommen.
Und jetzt kommt die Polizei, die den Wagen einige Zeit sicher gestellt hat, und gibt den Wagen an den Räuber "zurück".
Du würdest das - mit Recht - nicht als zulässig bezeichnen. Denn der Räuber war nie legaler Besitzer oder Eigentümer Deines Wagens.

Korea war in der Geschichte immer zwischen China und Japan umstritten und nur für kurze Zeitspannen wirklich selbstständig.
Im Jahr 1637 wurde das koreanische Königreich Joseon gegenüber der Mandschu Qing-Dynastie (China) tributpflichtig. Dies blieb so bis zum 17. April 1895, als China im Rahmen des Streits um die Vorherrschaft auf der koreanischen Halbinsel den Ersten Japanisch-Chinesischen Krieg gegen das Kaiserreich Japan verlor. Im Vertrag von Shimonoseki beendigte China ihre traditionellen Beziehungen mit Korea. 1897 wurde von König Gojong ein Koreanische Kaiserreich ausgerufen, womit das Königreich Joseon offiziell endete.
1910 wurde Korea von Japan annektiert. Am Ende des Zweiten Weltkriegs kapitulierte am 15. August 1945 das Japanische Kaiserreich. Die Soldaten der Kaiserlichen Japanischen Armee in der nördlichen Zone Chōsens (nördlich des 38. Breitengrads) mussten sich den Streitkräften der Sowjetunion und in der südlichen Zone den US-Amerikanern ergeben.
Hätten die Sowjets jetzt ihren Teil Koreas an die Chinesen und die Amerikaner ihren Teil an die Japaner "zurück gegeben" können?

Ach so - da war die kurze Phase der Unabhängigkeit zwischen 1895 und 1910, die eine solche "Rückgabe" an einen ehemaligen Hegemon oder Eroberer ausschließt?

Die Philippinen waren ebenso von den Japanern besetzt und ohnehin seit Jahrhunderten ein Zankapfel zwischen Spanien (ab 1521) und den USA (ab 1898).
Hätten die USA nach der Eroberung oder Befreiung von der japanischen Besatzung die Philippinischen Inseln jetzt ganz oder teilweise an Japan "zurück geben" können?

Wie gesagt:
Eine "Rückgabe"- wie die von 1972 - setzt voraus, dass Japan vor der US-Eroberung auch legitimer Herrscher der Inseln war. Man kann nur dem rechtmäßigen Besitzer oder Eigentümer etwas "zurück geben".
Genau dieser rechtmäßige Besitz wird aber sowohl von China wie auch von Taiwan bestritten.
Beide gehen übereinstimmend davon aus, dass die Inseln zu einem Verwaltungsbezirk auf Taiwan gehören. Und das ist von der Genese her durchaus nachvollziehbar.
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Du wolltest explizit eine Erklärung von mir für die Zeit nach 1945 bzw. seit den 1970er Jahren. Die habe ich dir gegeben. Und nun gehst du als Gegenargument doch wieder bis ins 17. Jahrhundert zurück, wobei wir genau dieses pseudohistorisierende Tit for Tat ja eigentlich schon hinter uns gelassen hatten. Huh

Schneemann
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Nein, ich gehe nicht "bis ins 17. Jahrhundert" zurück sondern auf die Besetzung der Inseln durch Japan im WK II; die "Rückgabe an Japan" legitimiert diese Besetzung nachträglich.
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Seufz, ich diskutiere ja durchaus gerne mit dir, aber manchmal ist es wie wenn man ein Kaninchen über den Acker verfolgt. Du knabberst an einem Setzling und wenn man dich da zur Rede stellt, dann hoppelst du weg und knabberst schon am nächsten, der zu einer anderen Spezies gehört. Und das wiederholt sich. So kann man zwar diskutieren, aber das ist irgendwie etwas erschöpfend und irgendwann gibt man auf. Ist das etwa Taktik? Wink

Unabhängig davon:
Zitat:...sondern auf die Besetzung der Inseln durch Japan im WK II; die "Rückgabe an Japan" legitimiert diese Besetzung nachträglich.
Die Inseln interessierten lange niemanden und wurden auch nicht von irgendwem in Anspruch genommen, sie wurden nur wahlweise auf Karten gelegentlich als "eigenes Terrain" von allen möglichen Seiten verzeichnet. Und sie wurden auch nicht im Zweiten Weltkrieg durch Japan besetzt, sondern bereits 1895 nach der Präfektur Okinawa seitens Japan eingemeindet. Da das im ersten chinesisch-japanischen Krieg (1894/95) geschah, kann man nun über die Rechtmäßigkeit zwar streiten, es ändert aber nichts am Sachverhalt, dass die Japaner als erste direkte Kontrolle anmeldeten. Taiwan und die Volksrepublik China haben erst nach 1972 angefangen eigene Ansprüche anzumelden.
Zitat:Die Philippinen waren ebenso von den Japanern besetzt und ohnehin seit Jahrhunderten ein Zankapfel zwischen Spanien (ab 1521) und den USA (ab 1898).
Die Philippinen wurden faktisch erst nach 1565 und der Legazpi-Mission Teil des spanischen Imperiums. Und das auch nur teilweise, da die Spanier lange den gesamten Archipel nicht kontrollieren konnten. Und Auseinandersetzungen gab es darüber über die Jahrhunderte hinweg mit den Niederländern und den Briten. Die USA traten erst sehr, sehr spät auf den Plan - d. h. gegen Ende des 19. Jahrhunderts und nach der inneren Konsolidierung der USA.

Der spanisch-amerikanische Krieg von 1898, in dessen Kontext dann die Philippinen an die USA fielen, begann maßgeblich um Kuba, die Philippinen waren dann ein nice to have. Die Idee in Washington, dass die Philippinen das wirtschaftliche Sprungbrett auf den asiatischen Markt sein könnten, ging aber nur bedingt auf, da erstens die europäischen Kolonialmächte noch überall zwischen Macau und Singapur rumfuhrwerkten und ihre Marktzugänge eifersüchtig schützten und zweitens, weil China zu Beginn des 20. Jahrhunderts immer mehr im Chaos versank (Sturz der Qing 1911/12, Bürgerkriege, Warlord-Ära etc.) und kein sonderlich sicherer Ort für Investitionen war.
Zitat:Hätten die USA nach der Eroberung oder Befreiung von der japanischen Besatzung die Philippinischen Inseln jetzt ganz oder teilweise an Japan "zurück geben" können?
Nein, die USA haben sie 1944/45 von der japanischen Besatzung befreit und dann 1946 in die Unabhängigkeit entlassen.

Schneemann
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