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@Broensen
Zitat:Trotzdem nutzt ein ASW-Kit nix auf einer Einheit, die sich nur mit RAM schützen kann. Man braucht also beides.
Und Verbandsflugabwehr ist mit IRIS-T-SL sowieso nicht zu machen, damit kann man höchstens Geleitschutz fahren.
Korrekt.
Zitat:Nach dieser Schlankheitskur verbleiben vermutlich ein paar Komponenten für den Uplink, die zwischen den beidseitigen Startern angeordnet bleiben müssen, dort aber sehr viel weniger Platz einnehmen als das beim Landstarter der Fall ist. Und für alles, was dann noch verbleibt, gilt das gleiche wie für die Komponenten des TOC, die über die erforderlichen Bedienerkonsolen hinaus gehen: Die können auch im Unterbau des Starters angeordnet werden, der dann einfach etwas höher ausfällt. Durch den Verzicht auf die Absenkbarkeit der FK gewinnt man aber auch viel Platz, da muss der "Klotz" auch gar nicht so sehr reduziert werden. Ich hab' da wenig Platzsorgen.
Sagen wir mal so, alles wofür man am Schiff selber großartige Umbauten durchführen müsste, wird tabu sein. Das würde sich nicht im Rahmen der regulären Liegezeiten realisieren lassen.
Wir haben also nur den Footprint des Starters, mit dem wir realistisch arbeiten könnten. Dafür müsst rein platztechnisch allerdings nur die Hydraulik gehen, der Rest kann fast unverändert bestehen bleiben. Alleine das schafft bereits Platz für 4x8 (32x) SLM/SLX Container mit ordentlich Luft.
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@Jason77
Zitat:Ich versteh deine Kritik an dem Artikel nicht ganz, steck allerdings wahrscheinlich auch nicht so tief im Thema drin…
Also mit IRIS-T hat das ja scheinbar funktioniert, woher die Updates für den Midcourse kamen weiß ich nicht, vielleicht vom den Teilen des Landsystem die an Bord gebracht wurden, oder eben vom Boot selbst.
Gleiches sollte mit CAMM doch auch möglich sein, oder? Die werden doch normalerweise genau so vom Laster verschoßen wie IRIS-T. Und ob ich die Raketen jetzt von einem Modifizierten Landstarter aus abschieße oder wie bei CAMM aus einem VLS/MLS spielt doch für die Übertragung des Midcourses keine Rolle... Dazu wird ja auch auf die Cointainer-Variante verwiesen.
Meine Kritik an dem Artikel ist, dass der Autor nicht versteht, über was er eigentlich schreibt.
Der Hartpunkt Artikel folg grob folgender Argumentation:
Die SLM Tests seien nun abgeschlossen. Ein nächster Schritt könnte sein, das CMS330 auf der F125 zu integrieren was die Möglichkeit eröffnen würde, die Kurzstreckenvariante der CAMM im Vorschiff zu verwenden, weil dieser Lfk ja bereits ins CMS330 integriert ist.
Was, gelinde gesagt, vollkommener Humbug ist. CAMM ist kein "bolt on" System (bzw wohl eher "bolt in" System), dass man einfach irgendwo hinstellt, anschließt und dann verwenden kann. Der Autor versteht nicht, dass dieser Lfk keine fire-and-forget weapon ist sondern, genauso wie die SLM, uplink benötigt um zum Ziel geleitet zu werden. Uplink den die F125 selber aktuell weder für die SLM noch für die CAMM übertragen kann, weil sie nicht über Arrays verfügt, die das können.
Man scheint hier seitens Hartpunkt dahingehend argumentieren zu wollen, dass man CAMM hier im Gegensatz zur SLM aufgrund des CMS330 fest im Schiff installieren könnte, womit man sich dann entweder eine Containerlösung sparen könnte oder mehr Lfk mitführen könnte. Was nicht der Fall ist, weil die F125 wie gesagt nicht selber Uplink Guidance leisten kann und entsprechend so oder so auf Komponenten der Landstarter angewiesen ist, die das können.
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@spooky
Zitat:F123, F124, F126 und F127 können ESSM einsetzen und da sehe ich es wie Helios, das IRIS-T SLM ggf. zwar eine sinnvolle Ergänzung sein kann aber ESSM eben nicht ersetzen wird. ESSM ist best-in-class "quad-packed" und daran wird sich absehbar nichts ändern (zumal man ESSM ja auch noch mal weiterentwickeln will und auch schon über einen Nachfolger mit vergleichbarem Footprint nachdenkt). Eine Ergänzung kan sinnvoll sein wenn sie günstiger ist und um die Versorgungssicherheit zu erhöhen.
Auf die Gefahr nochmal zu Fragen: Warum sollte die SLM aus Performancesicht her kein ESSM Ersatz sein?
Das Aufgabenprofil beider Lfk ist im maritimen Bereich weitgehend identisch. Beide Lfk dienen primär als Selbstverteidigungseffektor gegen sub- und supersonische Ziele auf der Nah- und Mittelstrecke im Höhenbereich SeaSkimmer bis in Höhen von etwa 20km. Besondere Eignung für die Abwehr von Saturationsangriffen auf Distanzen des Radarhorizonts, daher auch Quadpackbar.
Doktrinal ist der Unterschied zwischen beiden non-Existent.
Es gibt durchaus Unterschiede in der Performance und der Technik. Bspw ist die ESSM b2 gegen Ziele bis auf 55km gerated, die SLM hingegen nur bis etwa 40km. Die ESSM b2 ist auch schneller als die SLM, >Mach4 (ESSM) vs Mach3 (SLM). Dazu ist die ESSM ARH/SARH gelenkt, die SLM hingegen verwendet einen IR Suchkopf.
Diese Unterschiede haben mMn aber nur dann Relevanz, wenn sie bedeuten, dass sich beide Lfk gravierende in ihrer Leistung in diesem Aufgabenprofil unterscheiden. Was ich nicht erkennen kann.
In massierten Saturationsangriffen ist es völlig egal, ob ein Lfk 55km oder 40km weit fliegt, wenn der Radarhorizont bei 25km schon erreicht ist (was schon relativ weit für einen RH ist). Die Briten sind da sogar den extremen Weg gegangen und haben die Base Version der CAMM auch nur bis zum Radarhorizont befähigt.
Beide Lfk sind kampferprobt und weisen hohe Abfangraten auf. Die Vorbehalte der SLM bezüglich der Leistung des IR Suchkopfes haben sich nicht bewahrheitet. Auch Ziele wie Kalibr und Oniks wurden in der Ukraine mWn bereits mit der SLM erfolgreich bekämpft.
Die ESSM verfügt darüber hinaus jedoch durchaus über Fähigkeiten, über die die SLM nicht verfügt. Einerseits eine ASuW capability, andererseits eine SARH capability. MMn vernachlässigbar aber Kritik diesbezüglich ist meinetwegen valide, wenn man auf einen 1zu1 Ersatz pocht.
Daher sehe ich jetzt nicht, dass die SLM kein ESSM Ersatz sein kann. Noch unverständlicher ist für mich eine Komplementierung der ESSM. Ganz im Gegenteil, die nationale Produktion, die Kommunalität mit dem Landsystem und das von mir erwartete Exportpotenzial sowie der deutlich geringe Stückpreis des Lfk verglichen mit der ESSM sprechen für mich eher deutlich dafür als dagegen.
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(18.10.2025, 15:40)DopePopeUrban schrieb: Die Vorbehalte der SLM bezüglich der Leistung des IR Suchkopfes haben sich nicht bewahrheitet.
Genau, weil ein IR-Suchkopf hoch oben vor Norwegen bei tiefen Temperaturen gegen heiße Ziele auch die größten Probleme haben wird
Im Ernst, diese Bewertung kann hier keiner auf Grundlage der vorliegenden Informationen treffen. Es wird von drei Schüssen gesprochen, aber nach meiner Lesart nur zwei Treffern. Da fängt das Spekulieren doch schon an: War das ein Fehlschuss oder war der erste nur ein Abfeuertest?
IRIS-T hat noch einen weiten Weg vor sich, bis man die uneingeschränkte Eigung für alle Einsatzgebiete aussprechen kann. Das man ihn gehen sollte, steht wohl außer Frage. Die Kritik, die man aber gelten lassen muss, ist die Zeitschiene und das Entwicklungs/Integrationsrisiko in ein neues FüWES.
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Die Schweizer haben ja nun auch IRIS-T, obwohl man vor Jahren noch abgewunken hat, da ein Infrarotsuchkopf nicht unter allen Witterungsbedingungen funktionieren würde. Anscheinend hat sich dieses Problem nie materialisiert, sonst hätte man nun keine IRIS-T SLM bestellt.
Der Infrarotsuchkopf ist ohnehin nur im Endanflug relevant, da sollte der Temperaturunterschied zwischen Umgebung und Ziel grundsätzlich sehr hoch sein.
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(18.10.2025, 15:32)DeltaR95 schrieb: Wir befinden uns jetzt 3,5 Jahre in der Zeitenwende - oder auch 42 Monate. In diesen 42 Monaten ist genau was passiert, dass die Marine stärkt? Man hat die Option für zwei weitere F126 beauftragt, also zwei suboptimal ausgelegte Schiffe mehr, die theoretisch irgendwann mal kommen könnten. Vielleicht.
(18.10.2025, 15:46)DeltaR95 schrieb: Genau, weil ein IR-Suchkopf hoch oben vor Norwegen bei tiefen Temperaturen gegen heiße Ziele auch die größten Probleme haben wird  DPU bezieht sich ja auf die Ukraine, nicht auf den Test.
Ich würde daher auch sagen, dass wir erstmal abwarten müssen, ob der IRIS-T-Suchkopf eben auch knapp über der Wasseroberfläche gut funktioniert.
Man darf IRIS-T auch nicht singulär hinsichtlich der Leistung mit ESSM o.ä. vergleichen, sondern muss die industriellen Perspektiven dabei betrachten. Eine Kombination aus SLM und SLX könnte einen soliden AAW-Schutz oberhalb CIWS darstellen und somit gemeinsam einen deutlichen Mehrwert gegenüber ESSM liefern, sofern man die VLS-Packing-Thematik zufriedenstellend löst. Das hätte dann in Verbindung mit den entsprechenden Radaren ein erhebliches Marktpotential und würde vor allem unserer Rüstungs-Souveränität zugute kommen.
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(18.10.2025, 16:13)Broensen schrieb: Man darf IRIS-T auch nicht singulär hinsichtlich der Leistung mit ESSM o.ä. vergleichen, sondern muss die industriellen Perspektiven dabei betrachten. Eine Kombination aus SLM und SLX könnte einen soliden AAW-Schutz oberhalb CIWS darstellen und somit gemeinsam einen deutlichen Mehrwert gegenüber ESSM liefern, sofern man die VLS-Packing-Thematik zufriedenstellend löst. Das hätte dann in Verbindung mit den entsprechenden Radaren ein erhebliches Marktpotential und würde vor allem unserer Rüstungs-Souveränität zugute kommen.
Ganz ehrlich, mir ist es inzwischen völlig "wurscht", welche ausreichende Lösung auf unsere Schiffe kommt, Hauptsache jemand schlägt dort jetzt mal die sprichwörtlichen Hacken in den Teer, trifft eine Entscheidung für ein Lfk-System und zieht es dann ohne weitere Umwege durch!
Derzeit wird einfach nur "Wir können uns noch nicht entscheiden, hinter der nächsten Ecke könnte ja noch eine bessere Lösung sein!" gespielt und ich habe zunehmendes Unverständnis für die martialische Rhetorik unserer Marine und die Diskrepanz zu den realen Handlungen - mag aber nur mir so gehen.
Egal, wie IRIS-T über See wirklich performt, sofern es gegenüber RAM einen Reichweiten und/oder Fähigkeitsmehrgewinn bringt, be me guest, rauf die Schiffe damit. Aber diesen "Spirit" vermisse ich gerade absolut. Die Bundeswehr verhält sich doch gerade wie ein Kind im Spielwarenladen, welches sein gesamtes Geld verjubeln will, dem aber nichts im Regal gefällt und deshalb etwas haben will, was es noch nirgends auf der Welt gibt.
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(18.10.2025, 17:03)DeltaR95 schrieb: Ganz ehrlich, mir ist es inzwischen völlig "wurscht", welche ausreichende Lösung auf unsere Schiffe kommt, Hauptsache jemand schlägt dort jetzt mal die sprichwörtlichen Hacken in den Teer, trifft eine Entscheidung für ein Lfk-System und zieht es dann ohne weitere Umwege durch!
Derzeit wird einfach nur "Wir können uns noch nicht entscheiden, hinter der nächsten Ecke könnte ja noch eine bessere Lösung sein!" gespielt Mein Eindruck ist ein anderer. Ich gehe davon aus, dass die Sorge seitens Marine/BW eher darin besteht, dass eine Produktauswahl ohne begleitende Erprobung wie jetzt durchgeführt, zu einem Milliardengrab mit jahrelangen Laufzeiten führen würde. Und diese Sorge teile ich. In der aktuellen Konstellation hat Diehl ein massives Eigeninteresse, schnell überzeugende Ergebnisse zu liefern, um den Fuß in die Tür zu bekommen für eine staatlich subventionierte Navalisierung und somit erheblichen Portfolioerweiterung ihrer Raketenfamilie. Ich glaube kaum, dass das nach einer Auswahlentscheidung und Auftragsvergabe noch mit dem gleichen Engagement betrieben werden würde.
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(18.10.2025, 17:16)Broensen schrieb: Mein Eindruck ist ein anderer. Ich gehe davon aus, dass die Sorge seitens Marine/BW eher darin besteht, dass eine Produktauswahl ohne begleitende Erprobung wie jetzt durchgeführt, zu einem Milliardengrab mit jahrelangen Laufzeiten führen würde. Und diese Sorge teile ich. In der aktuellen Konstellation hat Diehl ein massives Eigeninteresse, schnell überzeugende Ergebnisse zu liefern, um den Fuß in die Tür zu bekommen für eine staatlich subventionierte Navalisierung und somit erheblichen Portfolioerweiterung ihrer Raketenfamilie. Ich glaube kaum, dass das nach einer Auswahlentscheidung und Auftragsvergabe noch mit dem gleichen Engagement betrieben werden würde.
Diehl ist aber nur der Lieferant für den Launcher und den Lenkflugkörper, der ganze Rest der Funktionskette, sprich Radar und FüWES auf den Fähigkeitsträgern, wird nicht durch Diehl verantwortet. Da spielen noch ganz andere Player mit. Oder auf gut deutsch, Diehl ist so ziemlich der unwichtigste Spieler auf dem Feld mit dem eigentlichen IRIS-T. Das Risiko liegt z.B. darin, einen für Marineschiffe sinnvollen Launcher zu entwickeln, der das Mitführen einer relevanten Anzahl an IRIS-T erlaubt - und der ist noch in weiter Ferne.
Der jetzige Aufbau erlaubt der F125 die Mitnahme von 2 x 8 sprich 16 IRIS-T (wenn man beide ISO Container Stellplätze, die es scheinbar auf dem Oberdeck gibt nutzt), bei der für Marineinheiten üblichen Shoot-Shoot-Look Doktrin sind das maximal 8 Bekämpfungen. Oder anders gerechnet, ein IRIS-T Launcher erlaubt 4 Bekämpfungen nach dieser Doktrin, ein Mk 41 mit 8 Zellen jedoch 16 bei Nutzung von ESSM.
Meine Hoffung für F125 ist immer noch, dass man zwei Bootsnischen zu Gunsten von Mk 41 Modulen entfernt und den IRIS-T als Quad Pack für Mk 41 qualifiziert. Dann reden wir über eine operativ relevante Beladung. Mit einem Launcher, der nur für IRIS-T geeignet ist, kann unsere kleine Marine meiner Meinung nach wenig bis gar nichts anfangen.
Warum sollte die Auswahl bzw. Integration eines erprobten System wie Sea Ceptor oder dem Mk 41 mit ESSM zu einem Milliardengrab werden? Wenn man die gesamte Funktionskette entsprechend auswählt und kauft, besteht da faktisch ein kaum messbares Risiko.
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Der große Vorteil bei IRIS -T ist das wir langfristig einen garantierten Nachschub haben. Alleine die Bundewehr wird in der Zukunft so viele Flugkörper abnehmen, das wir sicher sein können das die Produktion langfristig aufrecht erhalten wird. Es wird so viele Flugkörper in der Bundeswehr geben, das wir auch von einer gewissen Durchhaltefähigkeit reden können. Das werden wir mit der ESSM nie erreichen weil unsere Marine hierfür einfach zu klein ist.
Diese Bedenken bezüglich Infrarotsuchköpfen stammen vor allem aus den Anfangszeiten der Sidewinder, die tatsächlich manchmal die Sonne gejagt hat oder von einer Wolke abgelenkt werden konnte. Wir reden hier aber von analoger Technik aus den 50ern. Der Radarsuchkopf der Sparrow war ähnlich unzuverlässig. Mit den heutigen bildgebenden Suchköpfen und der dazugehörigen digitalen Auswertung hat das nichts mehr zu tun...
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(18.10.2025, 17:44)Kul14 schrieb: Diese Bedenken bezüglich Infrarotsuchköpfen stammen vor allem aus den Anfangszeiten der Sidewinder, die tatsächlich manchmal die Sonne gejagt hat oder von einer Wolke abgelenkt werden konnte. Wir reden hier aber von analoger Technik aus den 50ern. Der Radarsuchkopf der Sparrow war ähnlich unzuverlässig. Mit den heutigen bildgebenden Suchköpfen und der dazugehörigen digitalen Auswertung hat das nichts mehr zu tun...
Physik ist Physik und der Einfluss u.a. der Umweltbedingungen auf heutige EO/IR-Suchköpfe ist mit Sicherheit deutlich geringer, als das vor 20 oder 30 Jahren der Fall war.
Die mangelnde Verbreitung von IR/EO-Suchkopf-gelenkten Lenkflugkörpern für die seegestützte Anwendung spricht aus meiner Sicht dafür, dass das Problem noch in einem Rahmen existent ist, welcher die Anwendung von IR/EO-Suchköpfen innerhalb der maritimen AAW ab der mittleren Reichweite "unattraktiv" macht.
Umkhonto und VL MICA sind nur für kurze Reichweiten geeignet, Diehl selber will ja scheinbar mit IRIS-T SLX auf einen kombinierten aktiven Radar/IR-Suchkopf wechseln. Die werden schon wissen, was sie da tun.
Ein IR-Suchkopf ist deutlich billiger als ein Radar-Suchkopf. Wenn die Entwicklung heute so weit wäre, warum setzt dann kein anderer darauf?
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(18.10.2025, 17:23)DeltaR95 schrieb: Warum sollte die Auswahl bzw. Integration eines erprobten System wie Sea Ceptor oder dem Mk 41 mit ESSM zu einem Milliardengrab werden? Wenn man die gesamte Funktionskette entsprechend auswählt und kauft, besteht da faktisch ein kaum messbares Risiko.
Weil wir mit Sea Ceptor schon wieder eine Insellösung innerhalb der Bundeswehr erhalten würden. Zudem ist IRIS-T SLM von den aktuellen Flugabwehrsystemen vermutlich am meisten erprobt und insbesondere für uns auch einfach die günstigste Lösung. Mk41 ist viel teurer und was wollen wir mit einem 7m langem VLS wenn wir nur ESSM abschießen.
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(18.10.2025, 18:02)Kul14 schrieb: Weil wir mit Sea Ceptor schon wieder eine Insellösung innerhalb der Bundeswehr erhalten würden. Zudem ist IRIS-T SLM von den aktuellen Flugabwehrsystemen vermutlich am meisten erprobt und insbesondere für uns auch einfach die günstigste Lösung. Mk41 ist viel teurer und was wollen wir mit einem 7m langem VLS wenn wir nur ESSM abschießen.
Immer wieder erstaunlich, wie wir Deutschen es schaffen, die Welt so zu drehen, dass unsere deutsche Insellösung die scheinbar einzige Lösung ist.
Ein IRIS-T VLS wäre eine rein deutsche Insellösung, sprich wir müssten alle Kosten der Entwicklung, der Weiterentwicklung und sonstigem allein tragen. Diese Kosten sind bei Sea Ceptor oder Mk 41 schon lange gelaufen.
Ein Mk 41 Strike Length 8 Zelle Module kostet knapp 14 Mio. USD - das sind Peanuts gegenüber den Entwicklungskosten, die uns bei einem IRIS-T VLS gegenüberstehen einschließlich dem gesamten "Paper Overhead" an Prüfungen und Nachweisen sowie der FüWES-Integration.
https://www.naval-technology.com/news/us...therlands/
IRIS-T macht industriepolitisch Sinn, dass muss man natürlich so bejahen.
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(18.10.2025, 18:01)DeltaR95 schrieb: Physik ist Physik und der Einfluss u.a. der Umweltbedingungen auf heutige EO/IR-Suchköpfe ist mit Sicherheit deutlich geringer, als das vor 20 oder 30 Jahren der Fall war.
Die mangelnde Verbreitung von IR/EO-Suchkopf-gelenkten Lenkflugkörpern für die seegestützte Anwendung spricht aus meiner Sicht dafür, dass das Problem noch in einem Rahmen existent ist, welcher die Anwendung von IR/EO-Suchköpfen innerhalb der maritimen AAW ab der mittleren Reichweite "unattraktiv" macht.
Umkhonto und VL MICA sind nur für kurze Reichweiten geeignet, Diehl selber will ja scheinbar mit IRIS-T SLX auf einen kombinierten aktiven Radar/IR-Suchkopf wechseln. Die werden schon wissen, was sie da tun.
Ein IR-Suchkopf ist deutlich billiger als ein Radar-Suchkopf. Wenn die Entwicklung heute so weit wäre, warum setzt dann kein anderer darauf?
Physik ist auch das die Sonne kein Flugzeug ist und man beides voneinander unterscheiden kann und Physik ist auch das Radarsuchköpfe mit ihrer hohen Frequenz genauso von Umwelteinflüssen beeinflusst werden. Stichwort Wetterradar,
RF-Suchköpfe werden eingesetzt weil es dennoch Unterschiede gibt. Wir müssen hier zwischen Zuverlässigkeit und Charakteristik unterscheiden. Die Reichweite eines IF Suchkopfes ist geringer als die eines Radarsuchkopfes. Dementsprechend ist der Flugkörper länger auf Radardaten vom Feuerleitradar angewiesen, die darüber hinaus auch noch genauer sein müssen. Je höher der Abstand desto mehr hat dies ein Einfluss. Mit der Zuverlässigkeit von IR-Suchköpfen hat das aber nichts zu tun.
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(18.10.2025, 17:23)DeltaR95 schrieb: Diehl ist aber nur der Lieferant für den Launcher und den Lenkflugkörper, der ganze Rest der Funktionskette, sprich Radar und FüWES auf den Fähigkeitsträgern, wird nicht durch Diehl verantwortet. Na und? Es ist ein Konzern dahinter, der das vorantreibt. Und der hat mit den Landbatterien die gesamte Funktionskette in der Hand und muss nur bestimmte Schnittstellen zur Verfügung stellen, um eine Anbindung an die Schiffssysteme zu ermöglichen. Da das Radar im Prinzip das gleiche ist wie an Land, ist die verbleibende Integrationsleistung nun wirklich kein Hexenwerk. Wichtig ist halt, dass die Wirksamkeit über Wasser und bei problematischen Wetterbedingungen sowie die Beständigkeit gegenüber den Salzwassereinwirkungen gegeben ist. Und das liegt alles in der Hand von Diehl oder ggf. durch Diehl beauftragte Subs.
Zitat:Das Risiko liegt z.B. darin, einen für Marineschiffe sinnvollen Launcher zu entwickeln, der das Mitführen einer relevanten Anzahl an IRIS-T erlaubt
Und das traust du Diehl nicht zu?
Zitat:Der jetzige Aufbau...
Ist irrelevant, da nur zu Versuchszwecken gedacht.
Zitat:Warum sollte die Auswahl bzw. Integration eines erprobten System wie Sea Ceptor oder dem Mk 41 mit ESSM zu einem Milliardengrab werden? Wenn man die gesamte Funktionskette entsprechend auswählt und kauft, besteht da faktisch ein kaum messbares Risiko.
Aber das wäre ja nicht der Weg, den die BW gehen würde. Man würde eine containerisierte Plug&Play-Lösung mit vorgeschriebenem Leistungsprofil ausschreiben. Zumal eben Festeinbauten nicht betrachtet werden aufgrund der damit verbundenen Ausfallzeiten. Man setzt doch auf Verfügbarkeit statt auf Nutzbarkeit.
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(18.10.2025, 18:01)DeltaR95 schrieb: Physik ist Physik und der Einfluss u.a. der Umweltbedingungen auf heutige EO/IR-Suchköpfe ist mit Sicherheit deutlich geringer, als das vor 20 oder 30 Jahren der Fall war.
(...)
Wenn die Entwicklung heute so weit wäre, warum setzt dann kein anderer darauf?
Wir haben hier doch schon vor einiger Zeit bereits darüber diskutiert, in diesem Zuge habe ich dir meiner Erinnerung nach einige Studien hinsichtlich der Fähigkeiten von modernem IR über See verlinkt und die Erkenntnisse, die deinen Annahmen widersprechen, dargelegt. Diese ständige Wiederholung einer Argumentation, die eben nicht auf Physik basiert, sondern auf Interpretationen von Beobachtungen (die im übrigen nicht vollständig sind), ist nicht zielführend. IR bietet Vor- und natürlich auch Nachteile, das gleiche gilt für Radar aber ebenso. Gleichzeitig werden IR-gelenkte Raketen seit Jahrzehnten über See eingesetzt, und auch der Suchkopf der IRIS-T hat bereits etliche Schüsse über See erfolgreich absolviert, auch gegen tieffliegende Ziele, auch in vermeintlich für IR schlechten Einsatzbedingungen - ob die FK dabei von einem Schiff oder Flugzeug gestartet werden, ist für die von dir angeführte Problematik letztlich irrelevant.
Insofern sollten diese ganz früher mal berechtigten Bedenken endlich ad acta gelegt werden.
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(18.10.2025, 18:56)Helios schrieb: Wir haben hier doch schon vor einiger Zeit bereits darüber diskutiert, in diesem Zuge habe ich dir meiner Erinnerung nach einige Studien hinsichtlich der Fähigkeiten von modernem IR über See verlinkt und die Erkenntnisse, die deinen Annahmen widersprechen, dargelegt.
Unstrittig, ich habe die Zeit danach aber dank deinem Input dazu genutzt, weitere Literatur zu beschaffen und diese bestätigt deine Bewertung, dass die Herausforderungen für einen IR-Suchkopf heute deutlich geringer sind als damals.
Gleichzeitig gibt es jedoch auch technologische Fortschritte bei der IR-Signatur-Reduzierung von Zielen, welche die Herausforderung für die IR-Suchköpfe, geringe Zielsignaturen vor widrigen Umweltbedingungen ausreichend zu diskriminieren in Teilen jedoch wieder herstellt.
Diesen Artikel fand ich sehr interessant:
https://www.mdpi.com/1424-8220/19/6/1289
Gemeinhin ist die Bewertung somit unverändert, dass reine IR-Suchköpfe heute zwar in den meisten Fällen den radarsgestützten Suchköpfen ebenbürtig sind, in relevanten Grenzszenaren der Wettereinfluss aber immernoch einen signifikanten Einfluss hat.
Ich will diese Diskussion hier vor diesem Umfeld auch gar nicht erneut führen, was mich einfach interessiert ist, warum es so wenig Lenkflugkörper für die maritime Anwendung gibt, die rein auf IR Homing setzen. Dafür muss es ja einen Grund geben, oder? Mir fällt außer IRIS-T derzeit keinerlei Entwicklung auf dem Weltmarkt ein, die rein IR-gestützt arbeitet und einen entsprechenden Kundenstamm hat. Umkhonto fällt wohl definitiv in die "Nische" und VL MICA wird soweit mir bekannt als Mischbeladung aus IR und RF gefahren.
Genau letzteres könnte ich mir auch für die Deutsche Marine vorstellen, eine Mischbeladung aus radargestützten Lenkflugkörpern (SM-2, SM-6, ESSM Block 2) und IR-gestützten Lenkflugkörpern (IRIS-T), jedoch beides aus dem Mk 41 heraus. Das wäre aus meiner Sicht ideal, um in den verschiedenen Bedrohungszenaren zu agieren. IRIS-T hat bauartbedingt keinerlei Problem, mit "Jammer-heavy" Zielen klarzukommen, damit wäre ein Fähigkeitsgewinn verbunden.
Interessant für die weitere Bewertung wäre, ob IRIS-T SLX im Quad-Pack verwendet werden kann bei Nutzung im Mk 41 oder halt nur einzeln pro Zelle. SLX soll ja eine kombinierten IR/Radar-Suchkopf erhalten, damit wäre der Flugkörper universell aufgestellt.
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