Nordkorea vs. Südkorea
Ist denn die Bedrohung für Seoul durch nordkoreanische Artillerie wirklich so enorm? Die Distanz zur Grenze beträgt immerhin 25 km im Minimum (direkte und kürzeste Luftlinie zu den Vororten) - wobei die Geschütze dann schon sehr, sehr nahe und geballt an der DMZ stehen müssten.

Da nicht anzunehmen ist, wenn man den Nordkoreanern ein gewisses taktisches Verständnis unterstellt, dass die Geschütze gerade an diesem Ballungspunkt, von welchem aus die Distanz am geringsten ist, sich gegenseitig auf die Lafetten treten - die südkoreanische Luftwaffe würde sich freuen -, sondern verteilt und weiter im Hinterland stehen, müsste wohl von min. 35 km Distanz ausgegangen werden bis zu den ersten Schrebergärten von Seoul.

Nun gibt es durchaus leistungsstarke Geschütze, die diese Distanz ohne Probleme überwinden könnten - etwa die Koksan (170 mm), die Juche 107 (152/155 mm) oder die S-23 (180 mm) -, aber sie sind nicht in der Mehrheit, vermutlich hat man insgesamt 300 bis 400 Stück (?) und diese dürften auch nicht in der Grenzregion auf dem Präsentierteller stehen. Eher dürften von den (geschätzt) 6.000 Geschützen der nordkoreanischen Armee die meisten veraltet sein, v. a. die 152-mm- und 122-mm-Versionen sowjetischer Provenienz, von denen man zigtausende Exemplare noch herumstehen hat. Diese erreichen aber die südkoreanische Hauptstadt nicht.

Insofern ist die Frage, ob diese Artilleriebedrohung Seouls nicht auch überschätzt wird?

Schneemann
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