Potentielle Atommächte
#27
Zitat:Spätestens wenn dieses Jahrhundert zu Ende geht haben wir kein Erdöl, kein Erdgas und kein Uran mehr, dann MÜSSEN wir auf Alternativenergien umsteigen wenn wir nicht energielos leben wollen.
(kleine Anmerkung mit WIR meine ich die Menschheit)
Diese Prognose halte ich für ein wenig fragwürdig, inbesondere auf das Uran bezogen. Das einzige, wo ich einigermaßen mitgehen kann, ist das Erdöl, auch wenn da kaum bis zum Ende des Jahrhunderts alle weltweiten Vorkommen aufgebraucht sein werden. Allerdings wird die Erschließung neuer Vorkommen immer teurer. Die Araber verkaufen nicht das meiste Öl, weil sie die größten Vorkommen haben, sondern weil man es dort ohne große Umstände (sprich, billig) aus dem Boden holen kann, anders als etwa bei Offshore-Vorkommen oder in der sibirischen Steppe.

Bei Erdgas sieht es ähnlich aus. Die bekannten und genutzten Vorkommen reichen vielleicht noch 60 Jahre, aber es gibt noch sehr viele Vorkommen, die bisher nicht ausgebeutet werden. In jedem Fall reichen die Erdgasvorkommen noch eine Weile länger als die für Erdöl, bis deutlich ins nächste Jahrhundert hinein. Klar heisst das nicht, dass es weiter so billig wie jetzt ist.

Was aber definitiv nicht hinkommt, ist deine Prognose für Uran. Nur ausgehend von den derzeit bekannten Vorkommen ist genügend Uran für die nächsten 130 Jahre vorhanden . Das berücksichtigt wohlgemerkt noch nicht die Wiederaufbereitung (abgebrannte Brennstäbe bestehen zu 96% aus "unverbrauchtem" Uran) sowie effizientere Technologien des Spaltungsreaktors (Brüter). Dann stiege die (wohlgemerkt immer noch wirtschaftliche) Nutzbarkeit auf ca. 1000 Jahre. vgl: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.umweltschutz.co.at/index.cfm/id/14865">http://www.umweltschutz.co.at/index.cfm/id/14865</a><!-- m -->

Davon abgesehen ruhen die Hoffnungen bzgl. zukünftiger Energiegewinnung weiterhin auf der Fusion. Natürlich müssten gerade Entwicklungsländer wohl diese Technologie teuer einkaufen, aber das passiert ja genauso bei der Kernspaltung.

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Um zum Thema zurückzukommen: gerade der Aufwand aber, der erst einmal für eine funktionierende und zuverlässige Atomindustrie benötigt wird, lässt eine türkische Atomenergiepolitik etwa nach französischem Vorbild ein wenig fragwürdig erscheinen. Gut und schön, dass man nicht abhängig sein will etc. Aber dann müssten man anfangen, nicht nur Atomkraftwerke (und zwar moderne) zu bauen, sondern eben auch Wiederaufbereitungsanlagen sowie Endlager. Und all das kostet eben, so dass man vielleicht doch lieber politisch aktiv werden sollte, um sich zuverlässige Lieferanten bzw. Partner für die Energiepolitik zu suchen.
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