Libyen
Man könnte an dieser Stelle auch fragen, was denn die Alternative hätte sein sollen. Wie hunter1 schon angemerkt hat, stand Gaddafi kurz davor, die Rebellion (besser: die anfänglichen Proteste) mit seinen angeheuerten Söldnern und seiner Beduinentruppe in Bengasi niederzuwerfen. Alle Experten sagten voraus, dass es zu einem entsetzlichen Massaker kommen würde, dem beileibe nicht nur ein paar Aufständische, sondern vermutlich unzählige Zivilisten samt der halben Infrastruktur der Stadt zum Opfer fallen würden. Dass Gaddafi sich nicht so verhalten würde, konnte man nicht annehmen, wenn man sich seine bisherige "Bilanz" anschaut. In dieser Lage entschloss man sich zum Eingreifen, und etwas anderes hätte man auch nicht tun können, wenn man sich noch im Spiegel anschauen hätte können wollen.

Und all diejenigen, die so eifrig gegen jede westliche Politik wettern, sollten sich fragen, was sie denn dem Westen heute unterstellen würden, wenn man denn nicht eingegriffen hätte? Vermutlich hieße es heute nicht "Der Westen hat es mit seiner Intervention gegen die Wand gefahren!", sondern man würde sich über die Doppelmoral auslassen, nach welcher "der Westen Gaddafi gestützt und tausendfachen Mord kurzum stillschweigend geduldet habe". Insofern: Wie man es auch drehen und wenden möchte, diejenigen, welche USA und EU schlechterdings und per se für alles verantwortlich machen, werden unter den Dielenbrettern immer irgendwo etwas ausbuddeln, das in ihre Weltsicht wiederum reinpasst, egal wie verquer die folgenden (Hypo-)Thesen dann sind.

Schneemann.
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