Söldner(un)wesen
#44
In der Zeit war jetzt ein Artikel über diese Firmen im Irak, Infor aus diesem Artikel zusammengefaßt:

weil hier einer EO erwähnt hat, die haben unter dem Namen dicht gemacht, genauso wie es Sandline so schon nicht mehr gibt seit April...

der maximale Lohn den man da gewinnen kann soll so bei 600 Euro am Tag liegen, ABER: nur für kurze Zeiträume und für den Rahmen eines speziellen Auftrages, wie z.B. einen Konvoi durch extrem gefährliches Gebiet zu sichern.
Im Schnitt verdient man als Söldner im Irak 5000 $ im Monat und nicht mehr.

Die Qualität der eingesetzten Söldner schwankt selbst in einer Firma extrem, es treiben sich da auch ehemalige Türsteher und Leute ohne jede militärische Erfahrung herum, nach Kurzer Ausbildung läßt man die dann auf die Iraker los.

Die Söldner stellen (bekannterermaßen) das zweitgrößte Besatzungskontingent, noch weit vor den Briten.

Insgesamt sind zur Zeit um die 68 militärische Dienstleistungfirmen im Irak beschäftigt.

Viele dieser Firmen sind inzwischen Unterfirmen von amerikanischen Großkonzernen, im letzten Jahr haben viele amerikanische Firmen diese Söldner Firmen einfach aufgekauft. z.B. gehört Kellog Brown & Root dem Halliburton Konzern.

Die Profite dieser Firmen steigen immer noch steil an, KB&R bringt es inzwischen auf über hundert Millionen Dollar Umsatz pro Jahr, Armor Holdings hat sich jetzt aus 20 kleineren Firmen eine regelrechte Privatarmee zusammengekauft, damit ist AH im Wirtschaftsmagazin Fortune auf der Liste der 100 weltweit am schnellsten wachsenden Firmen. AirScan hat gerade 30 Flugzeuge geordert, um mit denen dann Luftaufklärung für das Militär zu übernehmen.

Zu den 68 Firmen kommen noch eine ganze Reihe von Einmann und Internet Betrieben.

Beispiel einer Ausschreibung der Besatzungsverwaltung CPA:

Schutz von Lastwagenkonvois mit Nachschubgütern, Laufzeit bis zu 2 Jahre, mindestens ein Jahr. Transporte von und nach Jordanien, Kuwait, und Umm Qasr. Bis zu 10 Konvois täglich.
Paragraf 3.5.6 der Ausschreibung: die Hauptaufgabe besteht aus Durchkommen. 3.5.1 Das Personal sollte einen miltiärischen Hintergrund haben und müsse dazu mindestens 20 Stunden Training in Feindidentifizierung, Einsatzplanung und Funkverkehr haben, sowie in Ethik.

Besonder der Punkt Ethik ist völlig lächerlich, die Söldner unterliegen ja keiner Gerichtsbarkeit, noch nicht mal der amerikanischen und handeln in einem völlig rechtsfreien Raum, allenfalls in ihren Herkunftsländern könnten sie juristisch belangt werden, aber auch nur wenn das rauskommt, das Schlimmste was also passieren kann wäre eine Entlassung, tatsächlich werden wegen übertriebenem Schußwaffengebrauch gegen Zivilisten im Irak regelmäßig eine ganze Reihe Leute rausgeschmissen.

Das Pentagon vergibt zur Zeit täglich Aufträge im Wert von 5 Millionen Dollar. Dazu kommt noch die Privatisierung ganzer Waffensysteme der Armee, die man dann von der Privatfirma least, derselbe Scheiß den jetzt die BW angefangen hat.

Großbritannien ist da noch weiter und hat schon die gesamte Wartung der RAF, die gesamte Luftbetankungsflotte (incl Personal) und den Panzertransport privatisiert.

Das lustigste ist es, wenn üble Aktionen dieser Firmen im Dienste der Regierung auffliegen und diese dann erstmal empört darüber ist, wie da Menschenrechte verletzt wurden. So wurde die MPR, die die Kroaten im Bosnienkrieg trainiert hat nach den ethnischen Säuberungen in der Krajina aufs schärfste angegangen und angeklagt, um ein Jahr darauf dann heimlich still und leise die bosnische Armee auszubilden. Und 98/99 war die gleiche `böse`Firma dann im Kosovo in der Rolle des offiziellen Militärvertreters der USA in der internationalen Beobachtermission.

Sandline, auch so ein Beispiel, 98 mit Unterstützung der Briten in Sierra Leone, als bekannt wurde, daß die dort aktiv sind, eine große Aufregung und Anklage gegen die Firma wegen inhumaner Aktivitäten und der Verletzung eines UN Embargos, die Geschäftsräume wurden durchsucht und jede Menge Papier mitgenommen, daß aber dann leider verloren ging, ein böser Mensch wer Arges dabei denkt.

Sandline beschäftigte dann im gleichen Gebiet Executive Outcomes (EO) als Subunternehmer weiter, die gleiche Firma EO hat sich in Angola mit ziemlich interessanten Vorgehensweisen einen Namen gemacht, inzwischen ist sie nicht mehr aktiv, auch Sanline hat ja im April seine Geschäfte eingestellt.

Die Jungs beider Firmen sammeln sich jetzt offenbar bei Aegis Defence Services, an ADS ist gerade von der CPA ein Auftrag in der Höhe von 293 Millionen Dollar erteilt worden, sie soll jetzt alle Aktionen der Sicherheitsunternehmen im Irak vernetzen und Koordinieren. Der größte bisher vergebene Auftrag an eine solche Firma.

Die Zahl der bisher gefallenen Söldner ist völlig unbekannt, vermutlich wurden aber genauso viel Söldner wie US Soldaten getötet, und wesentlich mehr verwundet, weil die US die Söldner immer mehr die Drecksarbeit machen lassen.

z.B. im Mai die sieben Opfer eines Anschlags in Saudi Arabien waren auch allesamt Mitarbeiter von Vinnel Corporations. Allein am letzten Wochenende wurden zwei Söldner getötet und ein weiterer entführt. Auch die vier Amis die sie in Falludja an der Brücke aufgehängt haben, haben ja wie auch hier im Forum schon erwähnt für Blackwater gearbeitet.

Noch beschließend so ein Absurdes Beispiel, wie weit es schon (herunter!) gekommen ist:

In Nadschaf ein Feuergefecht zwischen einer Schiiten Miliz und den Amis, diese werden eingekreist und haben Verwundete. Sie rufen nun Blackwater zur Hilfe und die hauen den US Außenposten raus. Die Firma setzt Hubschrauber ein um Nachschub zu den Amis ein- und Verwundete auszufliegen und übernimmt das Feuergefecht bis sich die Miliz zurückzieht, Itzo lassen sie mich lachen, die `mächtigste`Armee der Welt war hier ohne die Hilfe von privaten Söldnern hilflos und auf selbige angewiesen,
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