Marineleichtgeschütz MLG 27
#16
Hm, also ich entschuldige mich, dass ich etwas zu "spitz" geantwortet habe, aber ich hatte irgendwie den Eindruck, du kritisierst etwas, ohne eine solide Basis dafür zu haben, unter welchem Gesichtspunkt diese Kritik überhaupt gerechtfertigt ist.

Also:

Zitat:Turin, ich weiß auch, dass dieses Geschütz zur Bekämpfung von Speedbooten entwickelt wurde.
Dann sollte dir auch klar sein, dass ein Geschütz mit einem immerhin respektablen Kaliber von 27 mm kein Scharfschützegewehr ist, mit dem man einzelne Leute gezielt (!) wegpustet. So werden aber auch Bedrohungen durch terroristische Angriffe, etwa mit den genannten Speedbooten nicht durch Schiffswaffen bekämpft. Die Aufgabe lautet, das Boot zu stoppen/versenken. Und dafür ist das MLG da. Es ist KEIN Präzisionsgewehr zur Geiselbefreiung und darum geht es bei der Abwehr von assymetrischen Bedrohungen auch nicht. Es geht darum, dass ein sprengstoffbeladenes Boot oder eine Bootsbesatzung mit RPG möglichst kein Loch in die Schiffshülle reißt.
Und das meinte ich damit, dass du vollkommen falsche Vorstellungen vom sinnvollen Einsatzbereich dieses Systems hast!

Zitat:Wenn man von terroristischen Bedrohungen spricht, sollte man auch über so ein Szenario nachdenken, finde ich, denn das ist in solchen Kreisen eine übliche Taktik.
Nein, eben nicht! Es geht nicht um ein Szenario von Geiselnehmern. Es geht um die Schiffsverteidigung, nicht mehr und nicht weniger!

Zitat:Mit Speedbooten. Nur weil der Gunner die Ziele nur vorgeben muß, braucht trotzdem jede Bekämpfung einzelner Ziele für sich eine gewisse Zeit. Wenn diese Boote mit 50 kmh fahren, sind sie in wenigen Sekunden da.
In wenigen Sekunden? Etwas zu niedrig angesetzt m.E. Aber wenn das Schiff eine ordentliche Wache hat, wie das in potentiell unsicheren Häfen der Fall sein muss (wozu Aden inzwischen gehört), dann ist es kein Problem, innerhalb von zwanzig Sekunden das Geschütz auszurichten und den Feuerstoß abzugeben.

Zitat:Ich würde sagen gleich null. Bis ich Alarm gegeben habe und die BKs besetzt und einsatzbereit habe, was soll ich dann noch bekämpfen?
Sorry, aber ich glaube, dein Szenario eines Übersättigungsangriffs mit einem dutzend Speedbooten innerhalb von Sekunden (!) ist einfach nicht realistisch. Und unter der Annahme einer glaubwürdigen Vorwarnzeit ist es kein Problem, geeignete Waffen zur Wirkung zu bringen.

Zitat:Ich habe irgendwo anders hier im Forum gelesen, dass die 127mm Geschütze gegen andere Kampfschiffe eher ungeeignet wären, weil diese zu wenig Schaden anrichten würden.
Dir ist schon klar, dass in diesem anderen Forum mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit von wesentlich größeren Schiffen die Rede war? Abgesehen davon würde ich dafür gerne mal eine Begründung hören, dass ein 127 mm-Geschütz zu schwach sein soll.

Zitat:Auch Du konntest mich nicht wirklich davon überzeugen, dass das MLG auch nur im Geringsten die ihm zugedachte Aufgabe erfüllen kann. Weil ich es schlicht für unmöglich halte mit diesen Mitteln einen solchen überraschenden Angriff wie auf die Cole abzuwehren. Und wenn das MLG seine Aufgabe nicht erfüllen kann und sonst auch nichts kann, was soll man dann damit?
Weil du Szenarien kreierst, die so nicht glaubhaft sind. Im übrigen löst das MLG generell alle Kleinkaliber-MK auf deutschen Kriegsschiffen ab, das ist nicht nur für die Verteidigung gegen in Sekundenschnelle auftauchende Terroristenboote in unübersichtlichen Häfen gedacht, sondern um dem Schiff generell eine Möglichkeit zu geben, sich auf kurze Distanzen (<4 km) gegen kleine und mittlere Angreifer zur Wehr zu setzen.

Selbst wenn wir das Cole-Szenario nehmen, scheint es nach Darstellung in den Medien durchaus Zeit zur Reaktion gegeben zu haben, die aber aus verschiedenen Gründen nicht genutzt worden ist, u.a. weil offenbar Order bestand, nicht auf Boote zu schießen, aus denen nicht zuerst das Feuer eröffnet wird. Würde das heute noch genauso laufen? Kaum.

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.al-bab.com/yemen/cole1.htm">http://www.al-bab.com/yemen/cole1.htm</a><!-- m -->

"It later emerged that the guards on board USS Cole had instructions not to open fire unless fired upon, and that the weapons they carried were not loaded (AP, 14 November). Further internal investigations by the US Navy (AP, Reuters, ABC, 9 December) suggest that the crew - contrary to instructions - had failed to implement several basic precautions designed to protect the ship during refuelling:"

Daher zeigt sich, dass die Waffe an sich geeignet erscheint, sofern nur die entsprechenden RoE eingehalten werden. Dass ein MLG besser ist als eine Handwaffe, etwa Sturmgewehr oder MG, sollte klar sein, wenn es darum geht, ein Boot zu stoppen.

Zitat:Ich habe die Frage in den Raum geworfen, ob ein Phalanxgeschütz nicht geeigneter wäre, weil es auch Speedboote bekämpfen kann, aber zusätzlich auch Flugzeuge oder gar SSMs.
Du hast nicht gefragt, sondern pauschal behauptet, du würdest vermuten (warum, hast du nicht gesagt), dass es besser sei.
Und dass ein Phalanx die Mun schneller verbraucht, hat vor allem den Grund, dass seine Verwendung als Gatling-Geschütz gegen Flugziele eine Abgabe von mehreren Schüssen sowohl technisch als auch taktisch bedingt.
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