26.11.2015, 11:05
Die USA räumen in ungewöhnlich offener Form die Verantwortung für einen irrtümlichen Angriff auf ein Krankenhaus in Kunduz ein, bei dem Anfang Oktober mehr als 30 Personen getötet worden waren, darunter auch Pflegepersonal. In äußerst deutlicher Weise räumt die US-Führung in Afghanistan hierbei schwerwiegende eigene Fehler in der Gefechtsführung ein und verspricht, die Einrichtung wieder aufzubauen. Es wäre natürlich wünschenswert, wenn solche fehlgeleiteten Angriffe gar nicht erst geschehen würden, aber es wäre genauso wünschenswert, wenn andere Länder sich bei einem solchen, von ihnen verursachten "Kollateralschaden" ähnlich verhalten und sich derart offen und selbstkritisch zeigen würden. (Auch die USA waren in der Vergangenheit nicht immer so offen.)
Schneemann.
Zitat:US-Angriff auf Krankenhaus in Kundus<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/kundus-krankenhaus-101.html">http://www.tagesschau.de/ausland/kundus ... s-101.html</a><!-- m -->
"Eine Folge menschlichen Versagens"
Das US-Militär hat seinen Bericht zum Krankenhaus-Bombardement von Kundus vorgelegt. Ergebnis: Es gab kein Briefing, die Technik streikte - und als die Systeme ein freies Feld als Ziel anzeigten, nahm man einfach das nächstbeste Gebäude ins Visier. [...]
Die USA haben schwere Fehler beim Luftschlag gegen ein Krankenhaus der Organisation "Ärzte ohne Grenzen" in Kundus eingeräumt. Der Angriff sei "eine direkte Folge menschlichen Versagens" gewesen, sagte der Befehlshaber der US-Streitkräfte in Afghanistan, General John Campbell. Bei dem Bombardement im Oktober waren 31 Menschen ums Leben gekommen.
Der Untersuchungsbericht, den Campbell heute vorstellte, analysiert auf 3000 Seiten die Abläufe, die zu dem Luftschlag führten. Damals tobte um Kundus eine Schlacht zwischen afghanischen Truppen und dem US-Militär auf der einen Seite und den den Taliban auf der anderen. [...] Das US-Personal glaubte, ein anderes Gebäude anzugreifen, mehrere hundert Meter entfernt, wo sich Kämpfer aufhalten sollten", sagte Campbell. "Der Bericht legt auch dar, dass diejenigen, die den Angriff anordneten, und die, die ihn ausführten, nicht die angemessenen Schritte unternahmen um zu prüfen, ob das Gebäude ein angemessenes militärisches Ziel ist." [...]
"Die Individuen, die am meisten mit dem Vorfall zu tun hatten, wurden von ihrem Dienst suspendiert. Verwaltungs- und disziplinarische Maßnahmen stehen noch aus." Campbell versprach, die USA würden den "Ärzten ohne Grenzen" dabei helfen, das Krankenhaus wieder aufzubauen. Schließlich leisteten sie lebenswichtige Arbeit.
Schneemann.