15.02.2015, 17:11
@Shahab3
Ferner wäre es ein Fehler, den König als einen Regenten auf einem vakanten Thron anzusehen. Das jordanische Königtum hat schon schlimmere interne Konfliktlagen (man denke an den "Schwarzen September") bewältigt als die aktuellen Probleme und sich als sehr widerstandsfähig erwiesen. Insgesamt betrachtet zeichnet sich auch nicht ab, dass es eine revolutionäre Bewegung im Land gibt/geben wird können. Auch die Proteste 2011/12 waren doch eher unentschlossen bis im Umfang bezüglich der Beteiligten marginal - zumindest im Vergleich zu Libyen, Syrien oder Tunesien - und verliefen sich recht schnell im Sande.
Schneemann.
Zitat:Ich hatte ja auf die Problematik kürzlich im ISIS und Co. Thread hingewiesen. Unter der Oberfläche gährt und blubbert es gewaltig. Die von primitiven Stammeskulturen und zunehmend sich ausbreitenden Salafismus triefende jordanische Gesellschaft entgleitet dem überforderten König, selbst einer Familie von führenden arabisch-pro-bitischen Aufständischen erwachsen, zusehends. Der neuerliche Luftkampf von jordaniens König gegen selektiv ausgewählte Salafisten im Irak und Syrien ist letztlich ein in den Mitteln falscher und im Zeitpunkt viel zu spät geführter Kampf um sein eigenes Überleben. Seine Probleme zuhause wird er damit nicht lösen, sondern wohlmöglich sogar vergrößern.Ich denke mal, so selektiv bzw. in gewissem Maße auch leicht abwertend kann man die Bevölkerung Jordaniens nicht katalogisieren. Insgesamt ist die Bevölkerung Jordaniens ja auch nicht so tribalistisch (wie etwa die im Jemen, in Libyen oder in Irak) oder religiös (wie etwa in Syrien oder auch im Irak) zerrissen, sondern genau genommen doch vergleichsweise homogen. Nicht nur, dass sich 90% zum sunnitischen Islam bekennen und sich [auch] im Selbstverständnis als Araber definieren, so darf man zudem nicht vergessen, dass quasi 60% der Bevölkerung Jordaniens de facto Palästinenser sind (denen - zumeist Flüchtlinge aus den zahlreichen Nahost-Kriegen - dort übrigens uneingeschränkt die Staatsbürgerschaft gewährt wurde, was auch eine nahöstliche Ausnahme darstellt). Von "primitiven Stammeskulturen" kann man also nur schlecht sprechen.
Ferner wäre es ein Fehler, den König als einen Regenten auf einem vakanten Thron anzusehen. Das jordanische Königtum hat schon schlimmere interne Konfliktlagen (man denke an den "Schwarzen September") bewältigt als die aktuellen Probleme und sich als sehr widerstandsfähig erwiesen. Insgesamt betrachtet zeichnet sich auch nicht ab, dass es eine revolutionäre Bewegung im Land gibt/geben wird können. Auch die Proteste 2011/12 waren doch eher unentschlossen bis im Umfang bezüglich der Beteiligten marginal - zumindest im Vergleich zu Libyen, Syrien oder Tunesien - und verliefen sich recht schnell im Sande.
Schneemann.