Raketen nach hinten abfeuern
#7
Helios schrieb:Realistische Schätzungen, die ich direkt von den Piloten bekommen habe, gehen von einer Quote von 25 bis 33% bei gleichwertigen Gegnern aus. Entscheidend dabei noch immer: die Position der Maschinen zu einander.
Ja es ist die Position, aber das was du nicht begreifst, ist dass man die Situation bei den radargelenkten Lenkwaffen mit Legacy-Flugzeugen nicht auflösen kann. Wenn sich zwei Gegner derart früh sehen (Legacy), wird das immer in einem sinnlosen Austausch von jede Menge Raketen auf maximale Schussdistanz enden. Das kann man nur umgehen, wenn man mit dem Stealthflugzeug in die no-escape-zone einfliegen und den hochprozentigen Schuss aus dem es kein Entrinnen mehr gibt, setzen kann.

Es spricht alles für das Stealthflugzeug und nichts für den Legacyjet, auch beim Austausch von Kurzstreckenraketen. Hier ist der genau gleiche Faktor wichtig. Je weiter entfernt man aufschalten kann, desto einfacher ist es für die Rakete das Ziel zu treffen. Sind die Maschinen schon nah beisammen, müssen unglaublich grosse Winkel geschlossen werden und ein Verfehlen ist durchaus möglich. Kannst du aber früher schiessen, weil deine IR-Abschirmung grösser ist, hast du nicht nur mindestens den ersten Schuss, sondern auch den taktischen Vorteil dich in die günstigste Position für einen zweiten Schuss zu bringen.

Die Trefferwahrscheinlichkeit steigt mit Stealth dramatisch an, weil es eben kein Abdrehen für den Gegner mehr gibt.

Zitat:Das bringt mich zum zweiten erwähnten Punkt. Natürlich erscheint eine kleine und leichte Rakete deutlich manövrierfähiger als ein großes und schweres Flugzeug. Physikalisch kommt es allerdings nur darauf an, wie viel Kraft man letztlich aufbringen kann relativ zur Masse.
Und die Trägheit der Masse? Und die Strukturellen Limits, geschweige denn die Limits der Piloten. Es ist einfach ein Irrsinn mit der Plattform zu manövrieren. Es ist viel gescheiter man löst in irgend einer Form eine Drohne oder Rakete von der Plattform, die diesen Part des Manövrierens übernimmt, und sich aufs Ziel stürzt. Das ist a) nicht nur viel günstiger sondern b) eben auch viel leichter zu erreichen, weil man nicht derart viel Masse auf solche Flugleistungen trimmen muss.

Zitat:Entscheidend ist dabei in einem gleichwertigen Luftkampf nicht der tatsächliche Aufwand, sondern der Unterschied beim Aufwand zwischen einer über die Schulter abgefeuerten Rakete und einer solchen, die hinter der Maschine abgefeuert wurde (denn das wird üblicherweise die Kampfsituation sein).
Der Grund wieso die 6-Uhr Position früher besser geeignet war, war ja die mangelhafte Rechenleistung der Raketen, womit man aus den Sensordaten kein klares Ziel generieren konnte. Da konnte gegenüber einem warmen Boden keine Maschine klar erkannt werden. Mit der exponentiell ansteigenden Rechenleistung sind diese Probleme gelöst. Täuschungsversuche, Abstände zum Ziel, berechnen der Flugbahn und all die Dinge kann man heute leicht vorausberechnen, weil für alles genügend Rechenpower zur Verfügung steht. Und nicht zuletzt, was aber nicht so wichtig ist (nur für den Nahkampf), die Schubvektorsteuerung mit der es gelingt selbst grosse Winkel auf kurze Entfernung schliessen zu können. All das macht die 6-Uhr-Position obsolet, sie ist sicher nicht das Ziel eines heutigen Luftkampfs. Eigentlich ist es die schlechteste Position, da in dem Fall die Reichweite der Rakete die kleinste ist.

Zitat:Würde man von 100% Treffergenauigkeiten ausgehen, hätte immer der Pilot hinter der feindlichen Maschine gewonnen.
Bei dem Austausch von radargelenkten Lenkwaffen ist 6-Uhr Position der Hauptgrund wieso sie antriebslos zum Boden fallen. Der Angegriffene dreht frühzeitig durch den Radarwarnempfänger ab, und zeigt dem Gegner das Heck ... der Saft geht aus und die Trefferwahrscheinlichkeit sinkt ins bodenlose, das ist der Grund wieso die Trefferquoten mit Legacy-Flugzeugen heute so schlecht sind. Kein Flugzeug fliegt heute in die tödliche Zone ein.

Beispiel:
150km auf Gegenkurs ist die maximale Reichweite der Rakete, beide Flugzeuge fliegen 1000km/h aufeinander zu. Dreht jetzt der Angegriffene 180 Grad ab und kann beim Fluchtversuch in diesen vielleicht 2 Minuten bis zum Einschlag noch 10km Land gewinnen, fällt die abgefeuerte Rakete wirkungslos vom Himmel. Das ist alles dem Umstand geschuldet, dass man sich gegenseitig frühzeitig entdeckt. Hebt sich dieser Faktor durch Stealth auf, ist alles komplett anders, die Legacy-Flugzeuge sind hochgradig gefährdet, die Trefferquote der Lenkwaffen steigt von 20% sicher mindestens auf 80% an.

Zitat:Mit nach hinten feuernden Raketen sähe es dabei allerdings auch nicht groß anders aus. Geht man nun aber von nicht gleichwertigen Gefechten aus, dann könnte sich das Bild durchaus ändern.
Das ist alles Gugus, du musst deine eigene Erfassbarkeit auf tieferes Niveau senken (Delta zum Gegner), dann sind alle Probleme gelöst.

Zitat:Unter der Voraussetzung, dass der Kampf nicht auf Distanz geführt werden kann (warum auch immer, Gründe gibt es genug), zählt die Manövrierfähigkeit bis hinunter zum Kurvenkampf deutlich mehr.
Niemals, das ist der nicht funktionierende Ansatz eines Eurofighters der völlig überholt ist, diese Situation kommt nicht zustande weil dir die Kausalkette vorher das Bein stellt.

Zitat:Und letztlich ist auch das der Grund, warum man Raketen nicht nach hinten abfeuert, denn die minimalen Vorteile bei heutigen Kurvenkämpfen stehen gegen deutliche Nachteile zur heutigen Luftkampftaktik.
Wieso denn, es gibt sehr wohl die Situation wo z.B. eine F-35 einen Strikeeinsatz durchführt und dann zurück zur Basis muss (Sprit ist immer knapp). Wird z.B. von einem EF verfolgt, für die F-35 macht es null Sinn sich einen Luftkampf verwickeln zu lassen, da er sonst ohne Treibstoff vom Himmel fällt. Also startet man die AMRAAM um sich den Rücken frei zu halten und den EF zumindest zum Abdrehen zu zwingen.

PS: AIM-9X nur als Beispiel, bei den anderen ist es auch nicht besser.[/quote]
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