Tiefsee- und Meeresforschung
#24
Zitat:TIEFSEEBERGBAU

Die deutsche Lizenz für Rohstoffe am Meeresboden

Riesige metallische Rohstoffvorkommen lagern am Meeresboden. Ab Juli sollen Lizenzen beantragt werden können. Die deutsche Industrie drängt die Regierung zum Handeln. Doch die ist zurückhaltend. [...]

Der pazifische Inselstaat Nauru hat nur rund 11.000 Einwohner. Aber er könnte ein Beben auslösen, das nicht nur das Meer als größtes Ökosystem der Erde, sondern auch die Rohstoffversorgung grundlegend verändern würde. Nauru plant, zusammen mit dem kanadischen Unternehmen The Metals Company (TMC) die weltweit erste Lizenz zum Abbau riesiger metallischer Rohstoffvorkommen am Meeresgrund zu beantragen. [...] Weil es um ein potenzielles Milliardengeschäft geht, verschärft sich seit Monaten ein geopolitisches Gezerre, das bis in die Bundesregierung reicht. Umweltbedenken kollidieren mit dem Wunsch nach größerer Unabhängigkeit bei der Versorgung mit Metallen wie Kobalt, Nickel oder Kupfer. [...]

Dabei untersuchte der deutsche Rohstoffkonzern Preussag schon in den siebziger Jahren die Tiefen des Pazifiks, ob es sich lohnen könnte, Metalle aus sogenannten Mangan-Knollen vom Meeresboden zu nutzen. Wegen der sinkenden Rohstoffpreises auf dem Weltmarkt wurden die Überlegungen aber aufgegeben. [...] Seit 2006 verfügt Deutschland über ein 75.000 Quadratkilometer großes Lizenzgebiet im Pazifik, in dem sich der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) zufolge in mehreren tausend Metern Tiefe große Mengen dieser bis zu Handball-großen Manganknollen befinden. Sie enthalten Kupfer, Kobalt, Nickel, Mangan und teilweise weitere Metalle. [...]

Schließlich will man sich von autoritären Staaten wie China bei Rohstoffen unabhängiger machen. So ist etwa Kobalt heiß begehrt für Hightech-Produkte. Deshalb entwickeln in mehreren Staaten Firmen verschiedene Abbau-Technologien. Das BGR hat schon hydraulische Kollektoren aus Belgien getestet. Die norwegische Firma Loke entwickelt ein Abbaugerät für zwei britische Lizenzgebiete – und verspricht eine geringe Schädigung des Meeresbodens. [...]

Doch während die Industrie und die Union drängen, sind die zuständigen grün-geführten Ministerien in der Ampel-Regierung und viele Experten sehr zurückhaltend und warnen vor einem Einstieg in den Abbau etwa der Manganknollen...
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/d...41892.html

Schneemann
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