Luftmechanisierung vs Optionale Mechanisierung
#50
Danke euch für diese Retrospektive.

Quintus, bei dir muss ich auch sagen, dass ich bei der Lektüre dieser alten Abhandlungen etwas Schwierigkeiten hatte, alles darin mit deinen heutigen Vorstellungen in Einklang zu bringen.
Interessant finde ich es auch, dass ihr damals explizit vor dem Hintergrund des Afghanistan-Zeitalters diskutiert habt und heute nichts groß anders machen würdet, was sich aus der geänderten globalen Sicherheitslage ergeben würde.

(05.08.2022, 13:05)Quintus Fabius schrieb: Ich habe ja damals noch ausdrücklich eine de facto Mechanisierung großer Teile der Infanterie vertreten, mit Radpanzern (welche auch amphibisch sind und eine größere Absitzstärke haben). Also nicht mit dem GTK sondern einem konzeptionell anderen Radpanzer. De facto also dass, was man heute als mittlere Kräfte hyped, oder meiner Erinnerung nach ziemlich genau das was du hier und heute als Panzerschützen bezeichnest.
Ich habe da eigentlich entscheidende Unterschiede zwischen deinen damaligen Überlegungen und diesen Panzerschützen gesehen. Diese zeichnen sich ja insbesondere durch die Übernahme des Mutterschiff-Konzeptes der heutigen Grennis aus, während die Bronegruppa und das Konzept der optionalen Mechanisierung genau das eben nicht beinhalten. Dabei wird die Infanterie ja ausschließlich transportiert. Und zwar von Fahrzeugen, die sonst andere Aufgaben übernehmen. Dieses Prinzip gefällt mir auch weiterhin ausgesprochen gut, nur hat für mich deine Wahl des Fahrzeugs einfach nicht zum Konzept gepasst.

Zitat:Heute neige ich eher zu einer radikal leichten (ultraleichten) Infanterie, und davon getrennt eben einer echten und schweren Panzergrenadiertruppe... Das Konzept von Panzerschützen welche als mittlere Einheitsinfanterie alle Aufgaben der Infanterie übernehmen hatte damals vor allem den Grundgedanken, dass es eine mögliche Lösung für die Personalnot sein könnte.
Ich teile eigentlich deine ursprünglichen Bedenken hinsichtlich der Sinnhaftigkeit der Panzergrenadiertruppe in ihrer heutigen Form. Die komplette Verschmelzung von leichter und schwerer Truppe inkl. Fahrzeugen war mir aber dann doch zuviel.

Was ich daraus aber weiterhin mitnehmen würde, ist dass leichte Infanterie sich im Gefecht nicht wesentlich von Panzergrenadieren unterscheidet, wenn sie denn erstmal angekommen ist und dann ohne den Schutz des Transportmittels agieren muss. Ein Unterschied besteht lediglich dort, wo es explizit um das Zusammenwirken mit dem Fahrzeug geht, also vor allem dessen Sicherung gegen infanteristische Bedrohungen. Für mich ist die Konsequenz daraus, dass der allenthalben konstatierte Mangel an Infanterie in der mechanisierten Truppe durchaus in Teilen durch leichte Kräfte aufgelöst werden kann, eben in Form der optionalen Mechanisierung. Nur halt nicht mit eigenen, mittelschweren Radpanzern, sondern durch Taxi-Betrieb der schweren Komponenten, wie du es bspw. mit schweren Transportpanzern der Pioniere vorgesehen hattest. Ich finde es ist in diesem Zusammenhang eine Überlegung wert, wieder über Sturmpioniere für den OHK nachzudenken, die durch leichte Infanterie verstärkt werden.


Um nun auch tatsächlich ausreichend Infanterie für diese Rolle zusammen zu bekommen, wird man aber mMn schon die Panzergrenadiere mit einbinden oder zumindest reduzieren müssen. Was mich in meiner Annahme bestärkt, dass ein leistungsstarker SPz eben keine 8 Mann Absitzstärke braucht. Denn die Infanterie für bspw. den OHK, wird separat herangekarrt. So kann der Fokus also auf das direkte Zusammenwirken mit dem SPz (oder wie du ihn damals nanntest: leKPz) gelegt werden. Denkt man das jetzt konsequent zu Ende, wird aus dem Absitztrupp ein integrierter Bestandteil des Panzers, wie andere Waffensysteme auch. Dieser sollte dann aber wiederum kleiner sein als bisher, also eher bei 2-4 Mann liegen, womit wir beim schweren Spähpanzer als Nachfolger des aktuellen Schützenpanzerkonzeptes angekommen wären und die Panzergrenadiertruppe in ihrer derzeitigen Ausgestaltung überholt wäre.

Zitat:Ein Unterschied zwischen Nightwatch und mir wäre auch heute noch die Bewertung des Wiesel bzw. eines Nachfolgesystems für diesen, ... Ich bin auch heute weiterhin kein Freund des Wiesel
Ich bekanntermaßen auch nicht. Er war zu seiner Zeit für den konkreten Zweck herausragend geeignet, aber heute gibt es dafür einfach ferngesteuerte Selbstfahrlafetten, die das Ziel deutlich besser bzw. mit weniger Aufwand erreichen können. Und braucht man etwas bemanntes, dann hat der BV einen Haufen Vorteile gegenüber der Tankette.

Zitat:Der von mir damals propagierte Terrex war ja auch mehr ein Symbol für einen Radpanzer mit einer höheren Absitzstärke (damals 12 Mann pro Fahrzeug).... Wenn ich mit den exakt gleichen Kräften ganz verschiedene Aufgaben wahrnehmen kann, eben von COIN bis hin zu BV, und diese Einheiten auch noch eine sehr hohe eigene strategische und operative Mobilität haben und je nach den Aufgaben ganz unterschiedliche Rollen wahrnehmen können, dann erschien mir das damals als eine Lösung für die Frage der Personalnot.
Mich hat dein altes Konzept diesbezüglich zu einer Überlegung gebracht. Wenn ich leichte Infanterie zusammen mit der Panzertruppe im schweren Gefecht einsetzen kann durch den Transfer per Pioniertransportpanzer, dann lässt sich das auf die Aufklärungstruppen entsprechend übertragen. Hat man nun einen Fennek-Nachfolger im Blick, könnte ich mir durch aus eine entsprechende verlängerte Gruppentransport-Variante vorstellen, die regulär einer Spähgruppe zur Verfügung steht, diese aber auch absetzen und weitere Soldaten herbei holen kann und eben all die Vorteile der hohen Mobilität im Einsatzraum mit sich bringen würde. Das wäre dann aber nochmal eine Ecke leichter als der TERREX und eben tatsächlich nur optional für die Infanterie verfügbar, nicht organisch vorhanden.
Zitieren


Nachrichten in diesem Thema

Gehe zu: