Luftmechanisierung vs Optionale Mechanisierung
#28
Nelson:

Zitat:Du kannst dir sehr sicher sein, das eine absolute Kriegsmangel-Gesellschaft (die sogar ihre Kirchenglocken und Denkmäler eingeschmolzen hat) sich die Ausgaben für einige Millionen Stahlhelme gespart hätte, wenn da nicht ein ziemlich großer Nutzen bei gewesen wäre.

Natürlich waren Helme damals immens nützlich. Aber das damals und das heute unterscheiden sich. Heute sollten wir uns die Ausgaben und das Gewicht sparen, weil der Nutzen heute nicht so hoch ist, wie er es früher war.

Zitat:Das sind alles Flächenwaffen, die gegen Infanterie hauptsächlich durch Splitter wirken.

So ist es. Aber wir haben heute keine linearen Fronten mehr, keine Schützengräben, kein Artillerietrommelfeuer und Infanterie darf keine längeren Feuergefechte mehr führen, weil sie dann sicher vernichtet wird. Anbei ein fast nicht bekannter und hoch interessanter Fakt: als die Stahlhelme im Zweiten Weltkrieg eingeführt wurden, stieg zur Erstaunung aller Beteiligten die Zahl der Kopfverletzungen. 8) Kannst du dir denken warum?

Zitat:Nun musst du überlegen: Was schaut bei einem Infanteristen, der in Deckung ist, noch aus der Deckung heraus? Nun, den Kopf und die Arme wird er wohl über die Deckung erheben müssen, sonst kann er weder sehen noch schießen.

Glaub mir ruhig, dass ich diesen Umstand sehr gut aus eigener Anschauung kenne.

Zitat:Warum sollte ich also dem Rumpf schützen wollen (der vergleichsweise gut in Deckung ist), aber den Kopf nicht?

Ich vertrete da sicherlich eine Extremposition, aber ich würde auch den Rumpf nicht unbedingt schützen, leichte Infanterie sollte in meinem Konzept nicht einmal Schutzwesten haben. Im symetrischen Krieg ist heute die Waffenwirkung derart hoch, dass die ganze Schutzausrüstung auch nichts nützt wenn man unter Feuer gerät, hier ist die Schlußfolgerung: dass man es als Infanterie unter allen Umständen vermeiden muss unter Feuer zu geraten. Im assymetrischen Krieg wiederum wird die Mehrheit aller Verluste durch Minen/IED verursacht deren Wirkung primär von seitlich unten her kommt. Gegen die Helme also ebenso nur wenig nützen.

Die ganze Schutzausrüstung wiegt eine Menge. Für das Gewicht kann man die Feuerkraft immens erhöhen und viel mehr Mun mitführen. Dies würde ich immer vorziehen.

Zitat:Man könnte als Helmersatz natürlich heutzutage eine "weiche", sehr dicke Mütze aus splitterhemmenden Material einführen, aber da scheint mir der Helm entschieden haltbarer zu sein.

Eine solche Mütze wäre schon mal eine wesentliche Verbesserung und ich würde sie immer einem Helm vorziehen. Zumal es heute auch extrem dünne und sehr leichte Splitterschutzwesten gibt. Und ein weicheres und daher flexibleres Material ist immer entschieden haltbarer.

Wenn überhaupt, würde ich Soldaten nur mit solchen besonders dünnen Splitterschutzwesten ausrüsten und einem entsprechenden Unterleibsschutz im Schrittbereich.

Zitat: Lungenflügel, Niere usw. kann man alles entfernen und/oder flicken bzw. ersetzen. Augen ..... nicht.

Helme schützen die Augen nicht.

Zitat:Du brauchst immer eine Einheit, die in der Lage ist, mit vollen militärischen Ehren zu empfangen. Das ist keine militärische, sondern eine diplomatische Frage, da einige Staatsgäste darauf schlichtweg wert legen, und man es sich mit diesen Typen nicht verscherzen will.

Da stell ich eine Kampfeinheit hin, im Kampfanzug. Welche größere militärische Ehre könnte man erweisen?!

Zitat:Überdies bezweifele ich schlichtweg die Dauerhaftigkeit des französischen "Sieges", da Nordafrika vergleichsweise schnell wieder verloren ging und man niemals eine wirkliche Herrschaftsintensität über die Beduinen gewonnen hat.

Da ich mich lange und sehr intensiv mit den Berbern / Tuareg beschäftigt habe kann ich dir versichern, dass der Sieg über diese sehr nachhaltig war. Nordafrika wurde nicht in der Wüste verloren, und nicht an die Tuareg, sondern im Norden, in den Küstenstädten und erschlossenen Gebieten nördlich der Wüste.

Die Herrschaftsintensität über die Beduinen war so nachhaltig, dass diese weitgehend auf französischer Seite gegen die Aufständischen im Norden kämpften.
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