Berittene Infanterie
#4
Zitat:1. Könnt ihr dieses Verhalten der Taliban bestätigen?

In Bezug auf die Taliban nein. Und zwar aus dem einfachen Grund, dass Pferde einfach zu auffällig sind. Und auch Maultierkarawanen für den Nachschub sind heute unüblich geworden - weil zu auffällig (Ausnahme die Belutschen-Gebiete, aber dort wird ja auch mehr aus Afghanistan raus geliefert als rein). Tarn mal ein Pferd oder ein Maultier gegen Luftaufklärung !

Allein schon die Präsenz bewaffneter Drohnen verbietet dem Feind die Nutzung von Tieren zum Transport. Man schmuggelt den Nachschub daher eher zusammen mit den ganz normalen Import-Export-Waren (also per LKW) oder kauft direkt bei der ANA und insbesondere bei der afghanischen Polizei ein.

Selbst schon im sowjetisch-afghanischen Krieg kamen die damaligen Aufständischen sehr schnell von den Pferden weg. Die agierten nur in den ersten Kriegsmonaten noch teilweise beritten (aus traditionellen Gründen) und gaben dass aufgrund der Präsenz sowjetischer Hubschrauber in großen Teilen des Landes sehr schnell auf. Die Sowjets hatten keine Probleme damit, einfach auf jeden Reiter mit Hubschraubern dass Feuer zu eröffnen, der für sie verdächtig war. Nannte man damals: Den schicken wir nach Kabul. (gemeint war: den bringen wir um)

Was im sowjetisch-afghansichen Krieg noch eine wesentliche Rolle spielte waren Maultiere und Esel: aber nicht zum reiten, sondern zum Transport der notwendigen Nachschubgüter von Pakistan nach Afghanistan hinein. Die wurden also nicht im Kampf eingesetzt und auch nicht in der von Scholl-Latour beschriebenen Weise, sondern dienten nur der Logistik und Versorgung. Der Verschleiß war allerdings so gewaltig, dass die USA sogar Maultiere und Esel in größeren Zahlen nach Pakistan liefern ließen weil den afghanischen Aufständischen die Tiere im Laufe der Kämpfe ausgingen (eine Folge der sowjetischen Strategie, systematisch alle für den Transport von Gütern geeigneten Tiere zu töten, gleichgültig wo und unter welchen Umständen man diese antraf).

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Zitat:2. Wenn ja, ist der Einsatz berittener Infanterie die Lösung dieses Problems?

Nein. Den selbst wenn wir eine solche aufstellen würden, würde der Gegner mit uns immer noch Katz- und Maus spielen, weil er in seinem Heimatgebiet auf vertrautem Gelände immer viel besser wird reiten können als wir. Pferde und Maultiere sind zudem schlecht zu tarnen, viel zu auffällig. Wir würden uns damit ebenso viel eher verraten wie der Gegner sich verrraten würde.

Die Lösung des Problems heißt: Fernspäher, Scharfschützen, Luftsturmtruppen und mehr bewaffnete Drohnen (insbesondere wären hier vollautomatische Systeme wesentlich, die einfach bestimmte Gebiete die zu Free-Fire-Zonen erklärt werden (und aus denen man vorher alle Zivilisten evakuiert bzw in denen sich keine Zivilisten befinden) bestreifen).

Zitat:Seine Lösung: Die in Afghanistan involvierten westlichen Armeen sollen berittene Infanterie, quasi Dragoner aufstellen, um die Taliban nachhaltig vernichten zu können, und nicht nur zum verstecken zu zwingen.

Reiner Unsinn! Aufwand und Nutzen stünden hier in keinem Verhältnis. Im weiteren möchte ich darauf hinweisen, dass viele Sondereinheiten heute dass Reiten als Teil der Ausbildung erlernen und beritten agieren können. Und gerade diese Sondereinheiten jagen ja ohnehin die Taliban in abgelegenen Gebieten:

Gerade in Afghanistan sind einige Angehörige von Sondereinheiten per Pferd oder Maultier unterwegs, was aber meist keinen wirklichen praktischen Grund hat, sondern primär der psychologischen Beeinflussung der Zivilbevölkerung (erleichtert die Kontaktaufnahme erheblich und stellt Vertrauen bei den Afghanen her) und nicht zuletzt einfach auch nur dem eigenen Spaß dient:

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Witzigerweise gibt es eine Statue in New York die den Special Forces gewidmet wurde: die einen Angehörigen der Sondereinheiten auf einem Pferd zeigt:

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