Ritualisierte Kriegsführung - Reale Kriegsführung
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Quintus Fabius schrieb:Der reale Krieg muß aber ökonomisch geführt werden, weil wir sonst die Kosten nicht tragen können und genau das ist zur Zeit ja der primäre Grund für unser militärisches Scheitern, dass wir für eine sehr geringe Wirkung immens viel Mittel aufwenden müssen.
Das Ökonomischste wäre eine Atombombe abzuwerfen, da es deiner Meinung nach ja nicht auf den Kollateralschaden ankommt. Ich find deine Argumentation einfach fundamental falsch, es kommt sehr wohl auf den Kollateralschaden an. Als Industrie- und Wirtschaftsnation bist du auf die Kooperation mit anderen Staaten angewiesen. Wenn das nicht mehr funktioniert / du dich wie die grösste Drecksau verhältst, wirst du wirtschaftlich so stark bestraft, dass deine Ökonomie zusammenbricht. Und die Ökonomie ist viel wichtiger als diese militärischen Konflikte. Die deutsche Wirtschaft verdient jeden zweiten Euro im Ausland.

Zitat:Deshalb haben wir schon mit immens schwachen Feinden wie denen der Gegenwart so erhebliche Probleme.
Nein, das primäre Problem ist den Gegner auszumachen. Die irakische Armee die wahrscheinlich 1000x grösser und besser ausgerüstet als die Taliban und Freiheitskämpfer war, konnte man vergleichsweise kurzer Zeit besiegen. Es ist auf keinen Fall eine Frage von der Potenz der Waffen, der du IMMER nach hängst. Es sind die kleinen nicht uniformierten Einheiten die das Problem darstellen. Hier ein Anschlag, da ein Anschlag, das kann man nicht mit noch grösseren Waffen lösen. Ich seh die Problematik wie damals mit den Terroranschlägen in Europa, du kannst nur überwachen und die Polizei verstärken / Nachrichtendienst / alles was dazu gehört. Aber es ist kein Problem von fehlender Waffenpotenz. Es geht nur mit besserer Überwachung und ein Mittel dazu sind die Drohnen.

Zitat:Warum aber betreiben wir diese ritualisierte Kriegsführung? Das wir es überhaupt können, liegt allein an unserer immensen derzeitigen Überlegenheit gegenüber den derzeitigen Feinden. Vergleichbar den Azteken in Mittelamerika können wir aufgrund unserer Überlegenheit gegen die derzeitigen Gegner uns derartige Blüten überhaupt leisten, die bei den Azteken bspw zu den Blumenkriegen führten.
Und du willst das Unsinnigste von allem machen, auf alle Technik verzichten und mit der dicken Berta als Infanterist ins Feld ziehen. Du bist nach 5 Wochen wieder raus, weil die Verluste derart hoch wären, die eine westliche Demokratie einfach nicht mehr akzeptiert. Es geht ja nicht um unser Überleben wie im zweiten Weltkrieg. Diese meisten Kriege sind für uns ziemlich bedeutungslos, die Mehrheit ist logischerweise nicht dazu bereit, für sowas sein Leben zu lassen.

Zitat:Eine massive Weltwirtschaftskrise, eine massive Pandemie, und parallel dazu ein realer Krieg, und wir würden militärisch kollabieren.
Die Wirtschaftskrise muss man vermeiden, das ist das Allerwichtigste. Aber das macht man nicht mit der Armee. Je weniger hochgerüstet die Staaten sind, desto mehr Güter können von den Bürgern konsumiert werden, das fördert die Wirtschaft.



Zitat:Ich würde ebenso niemals Krieg führen, wenn ein militärischer Sieg nicht mit einer ausreichend hohen Wahrscheinlichkeit erzielt werden kann. Krieg zu führen, ohne den militärischen Sieg sicher zu stellen, ist meiner Ansicht nach abstruser Schwachsinn.
Du wirst militärisch nie siegen, wenn das Volk nicht mit ganz grosser Mehrheit hinter dir steht. Das siehst du 1:1 im Irak und Afghanisten, die Privatbevölkerung in Texas ist vermutlich 100x besser bewaffnet als diese Freiheitskämpfer. Du brauchst nur 1% Unzufriedene und du wirst nie wirkliche Sicherheit erzielen können.


Zitat:Interessanterweise hat der Konsum von US Gütern oder die Anziehungskraft der US Kultur (Pop-Kultur) trotz Bush nicht abgenommen.
Die Exportindustrie hat doch massiv unter Bush gelitten. Was der Schwachkopf ökonomisch verbrochen hat, ist enorm, dümmer kann man sich wirklich nicht mehr verhalten. Es ist doch kein Zufall dass die Demokraten jetzt ständig am Ruder sind, es glauben viele rechte Bürger nicht mehr an den rechtsnationalen Quatsch der Republikaner.

Zitat:Die Frage ist also, ab welchem Verhalten deutscher Soldaten in welchem Konflikt exakt sich negative Folgen für die deutsche Exportwirtschaft zeigen würden?!
Es braucht nur 2-3% weniger prognostiziertes Wachstum, dann reagieren die Investoren und halten sich zurück, die Bürger legen das Geld auf die hohe Kannte und du befindest dich in der rezessiven Phase. Das geschieht viel schneller als du denkst.

Zitat:Heute ist nicht die Zahl entscheidend, sondern die Berichterstattung darüber. Schon lächerlich wenige Tote können so zu einem großen Drama aufgebauscht werden. Und Massen von Toten können egal sein, es hängt nur von der Darstellung ab.
Stimmt, aber im Fall von den Kriegen die du anstrebst, werden 10000nde eigene Soldaten sterben und das wird egal wie drüber berichtet wird, nicht toleriert, es ist schlicht nicht praktikabel.

Zitat:Die Frage ist also gar nicht, ob die Tötung vieler Zivilisten in absoluten Zahlen einen bestimmten Wert erreicht, sondern ob und wie das in den Medien dargestellt wird. Der unheilvolle Einfluss der Medien ist ein wesentlicher Faktor, der zu der ritualisierten Kriegsführung der Gegenwart geführt hat.
Es ist der heilvolle Einfluss der Medien. Krieg ist eben nicht so wie mit John Wayne, der da unbehelligt cool übers Schlachtfeld latschen und Sprüche reissen kann. Krieg ist schlimm, brutal, ungerecht und es ist gut dass man heute mehr von der Wahrheit erfährt.

Zitat:Die vernichtenden wirtschaftlichen Folgen dessen was uns bevor steht, werden durch die ritualisierte Kriegsführung die wir betreiben noch ganz andere Ausmaße annehmen !!
Ach was, wir müssen Hilfe zur Selbsthilfe leisten. Sprich das grosse Gerät kontrollieren wie es in Lybien geschehen ist. Im Fall von Genozid ist es wichtig dass man Zentren schafft die sicher sind. Ich hab ja meine Vorstellung schon mal beschrieben. Ein ganzes Land sicher zu halten, ist ein völlig illusorischer Anspruch. Diese Partisanen-/Terrorlogik ist mittlerweile auch durchs Internet so salonfähig geworden, dass man sich die totale Kontrolle abschminken kann. Das gabs vermutlich auch früher nie und jetzt geb ich dir Recht, es sind eben auch in dem Fall die Medien, die die Pseudoerfolge der Gegner derart aufbauschen. Wenn die ihre eigene Bevölkerung in die Luft sprengen, kann man leider nicht viel machen.
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