Moderne Festungsanlagen
#4
Luftangriffe mit "Bunker Buster" sind sicherlich das Hauptproblem, aber ist es entscheidend?
Schließlich vernichtet auch eine Panzerabwehrlenkwaffe einen Panzer - und man baut trotzdem gepanzerte Fahrzeuge. Ein Torpedofächer kann alles, vom Patrouillenboot bis zum Flugzeugträger versenken – und man baut trotzdem Flugzeugträger. Eine schultergestützte Fla-Rakete kann einen Hubschrauber bestens abschießen – hat nicht das KSK gerade neue bestellt?

Was spricht denn dagegen, eine Festung gegen Luftangriffe zu schützen? Nicht nur passiv, sondern aktiv?
Man könnte problemlos das Luftabwehrsystem einer F-124 oder ein Aegis System an Land etablieren. Da die Größen - und Gewichtsbeschränkung wegfällt sogar in noch leistungsfähigeren Varianten. Gegen anfliegende Marschflugkörper und Raketen müssten entsprechende Abfang – und Eloka-Systeme helfen können.
Eine Festung dient ja gerade dazu, das umliegende Territorium zu kontrollieren - dazu gehört auch der Luftraum. Eine Festung ohne Bewaffnung war zu jedem Zeitpunkt nutzlos, gleichzeitig gab es nie eine Festung, die man mit den Technischen Mitteln der Zeit nicht auch zerstören konnte.

Zudem verfügen momentan nur die B 2, die B 1 und vielleicht die B 52 sowie die Tu 160 und die Tu 22m über die (theoretische) Möglichkeit, stärkste Bunker-Buster einzusetzen. Unter diesen Mustern würde ich nur die B 2 als auch gegen modernste Luftabwehr überlebensfähig beschreiben wollen.
In der gesamten Europäischen Union hingegen sehe ich kein Flugzeug, dessen Bewaffnung in der Lage wäre, mehr als 6 Meter Stahlbeton zu knacken. In beiden Chinas, Japan, beiden Koreas, Indien, Pakistan, Iran, Israel usw. sieht es ähnlich aus, da lasse ich mich aber gerne eines Besseren belehren.

@ Tiger
Die Reiter der Steppe konnten ein Land wohl erobern, es aber nicht auf die gleiche Weise halten. Die Mongolen brauchten keine Festungen, weil sie auch keine Städte brauchten und selbst ihre „Dörfer“ schnell verlegen konnten. Gleichzeitig konnten sie sich dauerhaft nur in der Steppe halten, da nur dort genügend Nachschub an Pferden und Gras vorhanden war.

Die Römer hingegen waren hochgradig mobil – bis zur Einführung der Eisenbahn gab es wohl keine schneller verlegbare Infanterie – doch die Legionen errichteten jeden Abend ein befestigtes Lager, waren Experten im Belagerungskrieg und haben sich länger gehalten als Hunnen, Skythen und Mongolen zusammen.

Gegen die Ungarn etwa hat der Burgenbau hervorragend funktioniert.

Das sich viele Burgen im 30. Jährigen Krieg überlebt hatten ist stellenweise einfach zu erklären: Sie waren veraltet, wurden von deutlich überlegenen, in dieser Zahl im Mittelalter kaum je erreichten Heeren angegriffen usw. Das Konzept der Festung hat es jedenfalls überlebt, denn sonst hätte man Vauban wohl kaum so viel Arbeit gegeben.
Moderne Armeen wollen mobil sein. Aber Mobilität beruht auf schnell nachrollendem Nachschub. Was braucht es für schnellen Nachschub? Straßen, Brücken, Pässe, Tunnels, Eisenbahnen, Kanäle, Häfen, Flugplätze usw. Befestigt man nun die Knotenpunkte dieser Ressourcen, wird der Gegner nicht mehr mobil sein können – selbst wenn seine Hauptmacht an den Festungen vorbei stößt, sein Nachschub kann es nicht. Er muss die Festung also entweder bekämpfen, oder seine Offensive verzögert sich um etliche Wochen, bis er die notwendige Infrastruktur selbst errichtet hat – falls das überhaupt möglich ist.
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