"Organisation" von Rebellenarmeen\ Entstehung von Revolution
#8
In einer rein zufälligen, unorganisierten Menschenmenge, die sich einfach so ad hoc irgendwo bildet, finden sich immer informelle Führer.

Wenn nun diese Menschenmenge unter Druck gerät, organisieren diese informellen Führer in ihrem Einwirkungsbereich Gruppen. Solche Gruppen agieren dann zusammen, und es bilden sich Führungsstrukturen heraus, weil die Mehrheit der Menschen in dieser Stresssituation die Führung lieber einem anderen überlässt.

Wenn nun die Menschenmenge zerschlagen wird, also aufgelöst wird und einige der qualitativ überlegenen informellen Führer entkommen erfolgreich, dann bilden diese informellen Führer meist den ersten Kern für einen dann entstehenden Widerstand im Untergrund.

Dabei spielen die ursprünglichen Gruppen und Führungsstrukturen innerhalb der Menge keine Rolle mehr. Die meisten Angehörigen dieser Gruppen, wenn sie aufgelöst wurden und die Leute überlebten, finden sich nicht im Widerstand wieder. Insbesondere ist der Fall de facto nicht gegeben, dass eine solche Gruppe die sich in der Menschenmenge gebildet hat geschlossen in den Widerstand begibt so wie sie in der Menschenmenge Bestand hatte.

Ein wesentlicher Punkt ist oft, dass die Zerschlagung der Menschenmenge nicht dazu führt, dass sich diese ! Menschenmenge dann zu einem Widerstand organisiert, sondern dass sich andere Menschen zu einem Widerstand organisieren, aufgrund der Zerschlagung. Diesem Widerstand schließen sich dann informelle Führer aus der Menschenmenge eventuell an.

Insbesondere kommt es zur Bildung eines Widerstandes, wenn Angehörige der Sicherheitskräfte des Staates der die Menschenmenge zerschlägt wegen dieser Zerschlagung einen Widerstand bilden.

Bezüglich der Entscheidung der Sicherheitskräfte, ihrem Befehlshaber zu folgen oder entgegen dem Befehlshaber dem Widerstand zuzustoßen: beides kommt vor. Öfter jedoch handelt es sich nicht um individuelle Entscheidungen, sondern eine Gruppe entscheidet (der Konformitätsdruck ist absolut wesentlich dafür).

Da dieser Faktor unterdrückenden Regimen bekannt ist, werden insbesondere Offiziere oft sehr gut gestellt und stellen sich damit meistens anfangs nicht gegen das System. Daher desertieren nicht einzelne, aber eben Gruppen entgegen ihren Offizieren und gehen zum Widerstand über.

Eine Besonderheit haben hier wieder Stammesstrukturen zur Folge. Wenn ein Stamm durch die Zerschlagung der Menschenmenge sich angegriffen sieht und sich als Stamm zum Widerstand entschließt, dann werden die entsprechenden Teile des Stammes in den Sicherheitskräften zum Widerstand übergehen. Die Stammesinteressen überwiegen dann meistens. Ein Musterbeispiel hierfür war Libyen.

Widerständler bekommen in der Anfangsphase de facto nie Sold. Die Motivation kommt ja nicht aufgrund von Geldzahlungen, sondern aufgrund emotionaler Motive. Wenn der Widerstand sich hält, wird ebenfalls fast nie Sold gezahlt. Das Geld ist viel zu wertvoll, um Waffen und Munition zu beschaffen, feindliche Offiziere zu bestechen, Beamte des Regimes zu bestechen, die Bevölkerung für sich einzunehmen usw

Für die Frage der Finanzierung in der Anfangsphase gibt es viele Möglichkeiten. Das reicht von Banküberfällen hin zu Schutzgelderpressungen, aber auch zu legalen Tätigkeiten der Widerständler solange diese noch nicht entdeckt werden. So ist durchaus üblich, dass private Unternehmer die dem Widerstand angehören Geld geben, oder dass die Widerständler weiter ihrer Arbeit nachgehen und ihren privaten Lohn in den Widerstand investieren. usw usf, gerade anfangs ist der Anteil von Geldmitteln die von Symphatisanten und privaten wirtschaftsquellen stammen meist sehr hoch.

Gerade in der absoluten Anfangsphase sind zudem Raubüberfälle und Plünderungen oft der Anfang. Dabei wird versucht, zugleich dem System dass man bekämpft einen Schaden zuzufügen. Stalin fing beispielsweise wie die NSU als notorischer Bankräuber an. Umgekehrt kann eine Zunahme von Banküberfällen also die Existenz einer sich ausweitenden Widerstandsbewegung belegen.

Aber man darf den Anteil an Spenden, investierten Unternehmergewinnen und Löhnen der Mitglieder des Widerstandes nicht unterschätzen. Oft wird auch das Privatkapital verkauft und der Erlös gespendet. Es ist durchaus üblich, das Haus zu verkaufen, das Auto, einfach alles, und das Geld dann mit in den Widerstand zu nehmen.
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